Von U-Bahn-Cabrio, Ostsee und Salzkammergut (August 2016)
Bei einer Sommertour durch Deutschland und Österreich wollen wir auf die Suche gehen nach ungewöhnlichen und interessanten Strecken und Zügen. Mit der Schwäbischen Alb-Bahn, den Intercitys "Loreley" und "Lübecker Bucht", dem U-Bahn-Cabrio in Berlin, der Darßbahn nach Barth, der Wanderbahn im Regental, den Lokalbahnen von Stern & Hafferl, der Straßenbahn Gmunden und dem "Kammerer Hansl" ist eine abwechslungsreiche Tour zusammengekommen.
Streckenkarte
Wir fahren von Konstanz zum Blautopf nach Blaubeuren und mit der Schwäbischen Alb-Bahn nach Münsingen, von dort nach Bad Urach und Tübingen. Am zweiten Reisetag stehen der IC "Loreley" auf dem Reiseplan sowie die Weiterfahrt nach Berlin, am dritten Tag besuchen wir die Bahnstrecke nach Barth und fahren weiter nach Puttgarden auf Fehmarn. Am vierten Tag nutzen wir den IC-Langläufer "Lübecker Bucht" zur Fahrt nach Nürnberg, dann fahren wir in den Bayerischen Wald zur Wanderbahn von Gotteszell nach Viechtach. Am sechsten Reisetag wechseln wir nach Österreich und fahren von Passau über Wels nach Vöcklamarkt zur Attergaubahn an den Attersee. Den siebten Tag nutzen wir für eine Rundfahrt von Kammer-Schörfling nach Lambach zur Vorchdorferbahn, zur Traunseebahn und zur Straßenbahn Gmunden, bevor wir am achten Tag über die Arlbergstrecke nach Hause an den Bodensee fahren.
Tag 1: Konstanz - Überlingen - Ulm - Blaubeuren - Schelklingen - Münsingen - Bad Urach - Tübingen
Die Reise beginnen wir diesmal nicht an einem Bahnhof, sondern an einem Landungssteg der Bodensee Schiffsbetriebe. Von Dingelsdorf, einem Vorort von Konstanz, fahren wir mit dem Schiff nach Überlingen. Das Motorschiff Überlingen ist vor fast zwei Stunden in Konstanz gestartet und erreicht nach Meersburg und der Insel Mainau nun Dingelsdorf.
Landungssteg in Konstanz-Dingelsdorf
Motorschiff Überlingen
Blick auf Dingelsdorf mit der St. Nikolaus-Kirche
Etwa zehn Minuten dauert die Überfahrt über den Überlinger See. Beim Blick zurück ist die Kirche von Dingelsdorf zu sehen, sie ist dem heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron der Reisenden und Seefahrer. Die Kirche stammt aus der Karolingerzeit und erhielt im Jahr 1493 den hohen Chor und den Turm. Wenig später erreicht das Schiff die Altstadt von Überlingen mit der Seepromenade und dem markanten Münsterturm.
Fahrt über den Überlinger See mit Blick auf die Altstadt von Überlingen
Bodenseereiter-Brunnen
An der Schiffsanlegestelle von Überlingen erwartet die Besucher der Bodenseereiter-Brunnen. Die Karikatur des Bildhauers Peter Lenk zeigt den in Überlingen lebenden Schriftsteller Martin Walser als Eiskunstläufer zu Pferde. Durch die schmucke und belebte Altstadt von Überlingen laufen wir zum Bahnhof.
Münsterstraße in der Altstadt von Überlingen
Fußweg durch die Luziengasse
Bahnhof Überlingen
Überlingen liegt an der Bodenseegürtelbahn. Der Ort hatte früher zwei Bahnstationen am West- und Ostrand der Innenstadt, dazwischen verläuft die Bahnlinie in zwei Tunneln durch das Stadtgebiet. In dem Einschnitt zwischen den beiden Tunneln wurde im Jahr 2000 der Haltepunkt "Überlingen Mitte" gebaut, der heute unter dem Namen "Überlingen" der Haupthaltepunkt ist, während der frühere Bahnhof Überlingen im Westen der Stadt in "Überlingen Therme" umbenannt wurde. Mit einem Neigetechnik-Dieseltriebzug der Baureihe 611 fahren wir vom Bodensee durch Oberschwaben nach Ulm.
Erste Klasse im Dieseltriebwagen der Baureihe 611
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt durch Oberschwaben
Nach der Ankunft in Ulm wechseln wir auf eine Regionalbahn zur Fahrt auf der Donautalbahn. Zum Einsatz kommt ein Dieseltriebwagen der Baureihe 628, der noch weitgehend die Originaleinrichtung der 1980er-Jahre in den Farbtönen orange und braun besitzt.
Dieseltriebwagen der Baureihe 628 im Bahnhof Ulm
Innenbild Dieseltriebwagen Baureihe 628
Fahrt über die Blau
Blaubeuren ist der Hauptort im Blautal, hier verlassen wir den Zug. Die Kleinstadt liegt am Fuße der Schwäbischen Alb und ist neben dem Kloster Blaubeuren insbesondere für den Blautopf bekannt. Durch die Altstadt laufen wir zu dem Quelltopf.
Marktbrunnen Blaubeuren
Hammerwerk am Blautopf
Der Blautopf ist eine Karstquelle, aus der die Blau entspringt. Mit 21 Metern Tiefe ist der Blautopf eine der tiefsten und größten Quellen in Deutschland. Am Abfluss befindet sich ein historisches Hammerwerk, das vom Wasser der Quelle angetrieben wird. Das kalkgesättigte Quellwasser verleiht dem Blautopf durch die starke Lichtstreuung eine auffallend blaue Farbe; unter dem trichterförmigen Quelltopf gibt es ein weitverzweigtes Höhlensystem.
Blautopf
Bahnhof Blaubeuren
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Blaubeuren zurück. Das stattliche Empfangsgebäude stammt aus dem Jahr 1868, Blaubeuren war damals der vorläufige Endpunkt der Donautalbahn. Mit einem Regional-Express fahren wir auf der Donautalbahn eine Station weiter nach Schelklingen. Ganze vier Minuten dauert die Fahrt mit dem Dieseltriebwagen entlang der Ach.
Dieseltriebwagen der Baureihe 611 im Bahnhof Blaubeuren
Fahrt mit dem Dieseltriebwagen (Baureihe 611) entlang der Ach
In Schelklingen beginnt die Strecke der Schwäbischen Alb-Bahn. In den Sommerferien bietet die Schwäbische Alb-Bahn (SAB) eine Verbindung nach Münsingen mit einem historischen MAN-Triebwagen aus dem Jahr 1961 an. Der SAB-Sommerferien-Express befährt ein Teilstück der ehemaligen Verbindung Reutlingen-Schelklingen, einer einstigen Nebenbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.
MAN-Triebwagen als SAB-Sommerferien-Express im Bahnhof Schelklingen
Zuglaufschild des SAB-Sommerferien-Express
Innenbild MAN-Triebwagen der Schwäbischen Alb-Bahn
Fahrt durch das Schmiechtal
Von Schelklingen führt die Strecke durch das Schmiechtal hinauf in das Biospährengebiet Schwäbische Alb. Landschaftlich ist die Strecke mit Streuobstwiesen und den für die Region typischen Wacholderheiden reizvoll. Die Strecke hat noch den Charakter einer urtypischen ländlichen Bahnverbindung mit Ortsdurchfahrten ganz ohne Lärmschutzwände. Zwischen Sondernach und Münsingen führt die Strecke mit einer Steigung von bis zu 1:50 auf die Albhochfläche.
Fahrt durch das Dorf Hütten mit Barockkapelle aus dem Jahr 1717 und Statue des Guten Hirten
Blick aus dem Zugfenster der Schwäbischen Alb-Bahn
Innenbild des Triebwagens der SAB
Fahrt durch Sondernach
Bauernhof an der Bahnstrecke in Sondernach
Fahrt auf die Albhochfläche
Bahnhof Münsingen
Am Bahnhof Münsingen endet unser Ausflug mit der SAB. Die Strecke führt von hier noch weiter nach Kleinengstingen, wo einst eine Zahnradbahn den Albaufstieg von Reutlingen überwunden hat. Die sogenannte Echazbahn ist jedoch schon lange stillgelegt, so dass wir zur Weiterreise auf den Bus umsteigen. Zuvor erkunden wir jedoch den 14.000-Einwohner-Ort auf der Schwäbischen Alb.
Alte Poststation Münsingen
Marktbrunnen Münsingen
Altes Rathaus aus dem Jahr 1550
Vom Busbahnhof in Münsingen fahren wir auf der Seeburger Steige von der Albhochfläche über den Albtrauf hinunter nach Bad Urach. Nach der zwanzigminütigen Busfahrt legen wir auch in Bad Urach eine Pause für eine Stadtbesichtigung ein. Unweit des Bahnhofs begrüßt das Residenzschloss der Grafen von Württemberg die Besucher. Im Zentrum rund um den spätmittelalterlichen Marktplatz mit dem Rathaus und Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert präsentiert sich Bad Urach als schwäbische Bilderbuch-Stadt.
Residenzschloss Bad Urach
Rathaus Bad Urach
Marktbrunnen
Marktplatz Bad Urach
Ehemaliges Empfangsgebäude des Bahnhofs Bad Urach
Das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs Bad Urach wurde 1935 aus Seeburger Tuff errichtet, es wird heute jedoch anderweitig genutzt und hat keinen direkten Gleisanschluss mehr. Durch eine Bundesstraße vom alten Bahnhofsgebäude getrennt, besteht der Bahnhof Bad Urach heute lediglich aus einem Bahnsteig mit Wartehäuschen. Bad Urach ist Endpunkt der Ermstalbahn, einer eingleisigen Stichstrecke von Metzingen nach Bad Urach. Im Jahr 1976 stellte die Bundesbahn den Personenverkehr ein und die Strecke fiel in einen Dornröschenschlaf. Schließlich gründeten die Anliegergemeinden die heutige Erms-Neckar-Bahn AG, die die Strecke für eine D-Mark von der Bundesbahn erwarb. Seit 1999 besteht wieder regulärer Personenverkehr mit Regio-Shuttle-Dieseltriebzügen. Die Strecke führte einst noch knapp zwei Kilometer weiter zu einer Mühle, die im Güterverkehr bedient wurde. Jene Strecke war gleichzeitig als Bauvorleistung für eine Verlängerung nach Münsingen zur Schwäbischen Alb-Bahn gedacht, welche allerdings nie gebaut wurde. Als der Bahnhof Bad Urach umgebaut wurde, legte man die neue Endstation jedoch so an, dass ein Weiterbau der Strecke nach Münsingen weiterhin möglich wäre. Vom Fuße der Schwäbischen Alb fahren wir durch das Tal der Erms nach Metzingen, wo die Ermstalbahn auf die Bahnstrecke Plochingen-Tübingen trifft.
Regio-Shuttle-Triebwagen in Bad Urach
Innenraum Regio-Shuttle-Triebwagen
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt durch das Ermstal
Regio-Shuttle nach der Ankunft in Tübingen
Mit Tübingen ist die letzte Station für heute erreicht. Vom Bahnhof aus starten wir unsere Erkundung der Universitätsstadt am Neckar. Bekanntestes Wahrzeichen und Fotomotiv von Tübingen ist die Neckarfront, als weiteren Programmpunkt besteigen wir den Turm der Stiftskirche.
Neckarfront und Turm der Stiftskirche Tübingen
Blick vom Turm der Stiftskirche über die Dächer von Tübingen
Blick von der Stiftskirche zum Hauptbahnhof Tübingen
Georgsbrunnen und Wilhelmsstift
Rathaus am Marktplatz
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Marktplatz mit dem imposanten Rathaus und zahlreichen Fachwerkhäusern. Das Rathaus wurde 1435 erbaut und später aufgestockt, 1511 kam die astronomische Uhr hinzu und 1877 wurde die Fassade bemalt. Den Abend verbringen wir in der Altstadt von Tübingen mit ihren malerischen Ecken, engen Gassen und historischen Gebäuden.
Fachwerkhäuser am Marktplatz
Neckarfront am Abend
Tag 2: Tübingen - Düsseldorf - Berlin
Seit dem Jahr 2009 ist Tübingen mit dem Intercity "Loreley" wieder an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn angebunden, der Zug verkehrt von und nach Düsseldorf, an bestimmten Tagen ist er durchgebunden von und nach Berlin. Der Zug ist der einzige Fernzug auf der Bahnstrecke Tübingen-Plochingen und hat daher unser Interesse geweckt. Wir fahren mit dem Zug bis zur Endstation Düsseldorf.
Empfangshalle im Bahnhof Tübingen
Intercity 2010 'Loreley' im Bahnhof Tübingen
Erste-Klasse-Großraumwagen im Intercity
In der ersten Klasse ist anstelle eines Abteilwagens heute ein Großraumwagen eingereiht. Dem Neckar folgend fahren wir nach Stuttgart, dann über die Schnellfahrtstrecke und über Heidelberg nach Mannheim, weiter nach Rheinhessen und ins Rheintal sowie durch die Kölner Bucht und durch Köln bis Düsseldorf.
Loreley-Felsen im Mittelrheintal
Fahrt durch die Kölner Bucht
Blick aus dem Zugfenster auf den Kölner Dom
Zuglaufanzeige des IC 'Loreley'
An unserem Reisetag endet der Zug in Düsseldorf, für die Weiterfahrt nach Berlin nutzen wir eine ICE-Verbindung. Die Strecke führt durch das Ruhrgebiet und weiter durch Westfalen, dann kennzeichnet das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica den Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Im Anschluss fährt der ICE Richtung Hannover und auf der Schnellfahrtstrecke nach Berlin.
Einfahrt eines ICE 2 in den Hauptbahnhof Düsseldorf
Erste Klasse im ICE 2
Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica
Fahrt über den Mittellandkanal
Blick aus dem Zugfenster auf der Schnellfahrtstrecke Hannover-Berlin
Hauptbahnhof Berlin
Nach der Ankunft am Berliner Hauptbahnhof starten wir zu einem Spaziergang durch das Regierungsviertel zwischen Reichstag und Brandenburger Tor und wechseln dann zur Berliner U-Bahn.
Reichstagsgebäude
Brandenburger Tor
Zugang zum U-Bahnhof Konstanzer Straße
Besonderes Interesse im Liniennetz der Berliner U-Bahn weckt der U-Bahnhof "Konstanzer Straße" an der Linie U 7, der nach unserer Heimatstadt bzw. der namensgebenden Straße benannt ist. Die Station wurde 1978 eröffnet, gestaltet wurde sie von Rainer G. Rümmler. Die ausgedehnten horizontalen Linien sollen die Geschwindigkeit der U-Bahn symbolisieren, zudem sollen die Farben im U-Bahnhof das Wappen der Stadt Konstanz widerspiegeln.
U-Bahnhof Konstanzer Straße
Nach diesem ersten Ausflug zu U-Bahn kehren wir ins Regierungsviertel zurück, wo sich in den Sommermonaten nach Einbruch der Dunkelheit die Fassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in ein Freilichtkino verwandelt und eine Film- und Lichtprojektion auf verschiedenen Projektionsflächen die deutsche Parlamentsgeschichte erzählt.
Film- und Lichtprojektion am Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Anschließend haben wir noch einen Spättermin und fahren hierzu gegen 22 Uhr zum U-Bahnhof Deutsche Oper. Der Bahnhof in Charlottenburg wurde 1906 unter dem Namen Bismarckstraße eröffnet und später mehrfach umbenannt. 1983 wurde der Bahnhof modernisiert und verlor seine ursprüngliche Gestaltung. Im Jahr 2000 brannte ein Zug im Bahnhof aus, wodurch der Bahnhof schwer beschädigt wurde. Bei der nun folgenden Sanierung wurde der Bahnhof wieder in den Ursprungszustand versetzt. Der Bahnhof hat zwei Bahnsteige mit vier Gleisen, wobei für den Regelverkehr nur die Außengleise genutzt werden. Somit stehen die Mittelgleise für Einsatzzüge und andere Zwecke zur Verfügung - so auch für das U-Bahn-Cabrio.
Tafel zur Geschichte des U-Bahnhofs Deutsche Oper
U-Bahn-Cabrio-Zug im U-Bahnhof Deutsche Oper
Die Berliner Verkehrsbetriebe bieten an bestimmten Terminen Nachtfahrten durch den Berliner Untergrund an. Für diese ungewöhnlichen Rundfahrten kommt ein Zug mit offenen Plattformwagen zum Einsatz, wir sind auf die Tour um 22.30 Uhr gebucht. Die offenen Loren sind mit Sitzplattformen versehen, für jeden Fahrgast liegt ein Schutzhelm bereit, zudem erhält man ein Headset für die Moderation.
Plattformwagen der U-Bahn-Tunneltour
Sitzplattform auf den Loren
U-Bahn-Cabrio vor der Abfahrt
Mit etwa 35 Stundenkilometern fährt das U-Bahn-Cabrio durch den Untergrund. Zunächst fahren wir durch das Überführungsgleis zum U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz, dann geht es auf den Gleisen der U 7 zum U-Bahnhof Berliner Straße. Während der Fahrt gibt ein Moderator interessante Informationen zur Geschichte der Berliner U-Bahn und den U-Bahnhöfen, zur Tunnelbauweise und der Technik.
Fahrt mit dem U-Bahn-Cabrio durch die U-Bahn-Tunnel
Tunnelanlagen der U-Bahn
Akku-Lok 4052 am U-Bahn-Cabrio
Nachdem wir am Bahnhof Berliner Straße auf die Strecke der U 9 gewechselt hatten und dann durch den Verbindungstunnel am U-Bahnhof Leopoldplatz gefahren waren, ist am U-Bahnhof Seestraße eine Foto- und Toilettenpause vorgesehen. Wir nutzen den Aufenthalt für einen Blick auf den Zug. Die Akku-Lok 4052 wurde 1997 gebaut, sie ist 40 Stundenkilometer schnell und wird über Batterie- oder Stromschienenspannung angetrieben. Am anderen Ende hängt ein Steuerwagen, der zweiachsige Spitzenwagen stammt aus dem Jahr 1999. Weiter geht die Fahrt zum Nauener Platz, dann auf der U 8 zum Hermannplatz und auf der U 7 wieder zum Richard-Wagner-Platz sowie zurück zum Ausgangsbahnhof Deutsche Oper.
Plattformwagen
Steuerwagen
Abgestellter U-Bahnzug
Fahrt auf dem U-Bahn-Netz
Durchfahrt durch den U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz
Fahrt auf dem U-Bahn-Netz
Sehr amüsant sind auch die Reaktionen der auf den Bahnhöfen wartenden Fahrgäste, wenn statt eines erwarteten U-Bahnzugs die Wagenschlange mit den behelmten Fahrgästen auftaucht. Nach rund zwei Stunden und einer zurückgelegten Strecke von etwa 35 Kilometern endet schließlich diese außergewöhnliche Stadtrundfahrt.
Tag 3: Berlin - Stralsund - Barth - Zingst - Barth - Velgast - Rostock - Bad Kleinen - Lübeck - Puttgarden
Unser nächstes Tagesziel ist Fehmarn, wo der Intercity "Lübecker Bucht" startet. Wir kombinieren die Fahrt auf die Ostseeinsel mit einer Rundfahrt durch den Nordosten und einem Besuch der einstellungsbedrohten Bahnstrecke von Velgast nach Barth. Und so starten wir am Berliner Hauptbahnhof mit dem RE 3 nach Stralsund. Für gut drei Stunden machen wir es uns im Oberdeck des Doppelstockwagens bequem. Durch den Barnim und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin fahren wir in die Uckermark und weiter durch das flache Land Vorpommerns.
Im Berliner Hauptbahnhof
Erste Klasse im Oberdeck des Doppelstockwagens des RE 3
Fahrt durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Peene in Anklam
Ziethen mit der Marienkirche, einem Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert
RE 3 nach der Ankunft in Stralsund
Bis zur Weiterfahrt bleibt Zeit für einen kleinen Rundgang durch den Bahnhof von Stralsund, er wurde als "Bahnhof des Jahres 2016" ausgezeichnet und präsentiert sich in roter Ziegelstein-Gotik, innen stimmen zwei Wandgemälde die Besucher auf die Stadt und die Ostsee ein.
Bahnhof Stralsund
Empfangshalle im Bahnhof Stralsund
Wir wollen nun die Darßbahn nach Barth befahren und besteigen den bereitstehenden Gelenktriebwagen (GTW) der Usedomer Bäderbahn (UBB). Auf der Hauptbahn Stralsund-Rostock fahren wir bis Velgast, dort zweigt die Stichstrecke nach Barth ab. Für gut 11 Kilometer führt die Strecke vom Geestrücken bei Velgast in Richtung Barther Bodden.
Triebwagen der UBB im Bahnhof Stralsund
Innenraum GTW der UBB
Fahrt von Stralsund nach Barth
GTW nach der Ankunft in Barth
Der Bahnhof Barth wurde 1888 eröffnet und entwickelte sich zum Mittelpunkt mehrerer Bahnstrecken, die normalspurige Darßbahn führte von hier weiter nach Prerow auf die Halbinsel Darß, die Franzburger Kreisbahnen betrieben eine Meterspurstrecke von Stralsund über Barth nach Damgarten, eine Bahn erschloss den Barther Hafen und auch zum nahegelegenen Flughafen gab es eine Gleisverbindung. Die Deutsche Reichsbahn brachte mit Schnellzugverbindungen Feriengäste nach Barth und zu den Ostseebädern, später gab es Interregioverbindungen von Frankfurt, Berlin und Chemnitz. Heute verfügt der Bahnhof lediglich noch über ein einzelnes Gleis am Hausbahnsteig, das im Zweistundentakt von der UBB angefahren wird.
Spaziergang durch Barth
Die Stadt Barth hat knapp 9.000 Einwohner und liegt am Südufer des Barther Boddens. Der Bahnhof befindet sich am Rand der Innenstadt, wir machen uns nun auf den Weg in Richtung Zentrum und Hafen. Das Stadtbild wird geprägt von der mächtigen Marienkirche in norddeutscher Backsteingotik, der Grundstein wurde um das Jahr 1250 gelegt, vollendet wurde die Kirche etwa zweihundert Jahre später.
Marktplatz mit Marienkirche
Hafen von Barth
Am Hafen starten wir zu einer Rundfahrt. Mit dem Schiff wollen wir über den Barther Bodden nach Zingst fahren und von dort mit dem Bus zurück an den Bahnhof von Barth. Der Barther Bodden ist eine Lagune zwischen der Halbinsel Zingst und dem Festland, der Sage nach soll hier die Stadt Vineta bei einem Sturmhochwasser untergegangen sein.
Blick vom Schiff auf Hafen und Marienkirche von Barth
Hafenspeicher
Blick auf die Marienkirche
Fahrt über den Barther Bodden
Einfahrt in den Zingster Strom
Ehemaliges Bahnhofsgebäude von Zingst
Der Ort Zingst auf der gleichnamigen Halbinsel hatte einst einen Bahnanschluss durch die Darßbahn. Die Darßbahn führte von Barth über das Festland bis Bresewitz und über die Meiningenbrücke auf die Halbinsel nach Zingst und Prerow. Die Gleise auf der Halbinsel wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung demontiert und nicht mehr wieder aufgebaut. Der Bahnhof Zingst wurde 1910 eröffnet, nach der Betriebseinstellung 1946 war er Lazarett, Gaststätte und Betriebsferienlager der Reichsbahn, heute präsentiert er sich historisch restauriert als Wirtshaus.
Die restliche Zeit nutzen wir für einen Besuch am Ostseestrand und auf der Seebrücke von Zingst, dann fahren wir schließlich mit dem Bus zurück nach Barth.
Gleiszugewandte Seite des alten Bahnhofs
Seebrücke
Blick über die Ostsee bei Zingst
Bus von Zingst nach Barth
Empfangsgebäude Bahnhof Barth
Schließlich sind wir zurück am Bahnhof Barth. 1991 wurde die Strecke zwischen Velgast und Barth elektrifiziert, um Urlauberzüge durchbinden zu können. Nachdem die Infrastruktur von der UBB übernommen wurde, wurde die Fahrleitung jedoch wieder demontiert und der Personenverkehr wird seither mit Dieseltriebwagen abgewickelt. Der Bahnhof und die Bahnstrecke stehen vor einer ungewissen Zukunft. Einerseits gibt es Bestrebungen, den verbliebenen Streckenabschnitt der Darßbahn bis Prerow zu reaktivieren oder gar Pläne aus dem Jahr 1925 für einen Weiterbau bis Graal-Müritz zu verwirklichen - andererseits wurde der Personenverkehr zwischen Velgast und Barth vom Land nicht mehr ausgeschrieben und steht damit im Dezember 2017 vor der Einstellung.
Gleise der Darßbahn von Barth Richtung Velgast
Gelenktriebwagen der UBB im Bahnhof Barth
Innenbild GTW der UBB
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt auf der Darßbahn
Auf dem Südabschnitt der Darßbahn fahren wir zurück, diesmal jedoch nur bis Velgast. Nach zwölf Minuten ist der dortige Bahnhof erreicht. Der Bahnhof Velgast wurde 1999 umgebaut, aus dieser Zeit stammt auch die neue Bahnsteigüberdachung. In Velgast halten die Intercity-Züge auf der Strecke Stralsund-Rostock, mit knapp 1.800 Einwohnern gehört Velgast damit zu den kleinsten Orten mit Fernverkehrshalt. Bis zur Weiterfahrt bleibt Zeit für einen Spaziergang durch das Dorf.
Bahnsteig des Bahnhofs Velgast
Spaziergang durch Velgast
Christus-Kirche Velgast
Die Dorfkirche von Velgast stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Fundamente und Mauern aus Feld- und Backsteinen haben bis heute überdauert, ein hölzerner Kirchturm hingegen wurde 1695 wegen Baufälligkeit abgerissen, so dass die Christus-Kirche heute ohne Turm ist.
Innenraum der Christus-Kirche
Bahnhof Velgast
Der Bahnhof Velgast wurde 1889 eröffnet. Einst begann auf dem Bahnhofsvorplatz die Franzburger Südbahn nach Tribsees, diese hat jedoch die Wende nicht überlebt, ein letzter Personenverkehr wurde im Jahr 1995 durchgeführt und die Strecke danach abgebaut. Mit dem RE 9, dem Hanse-Express, fahren wir bis Rostock.
Einfahrt eines Flirt-Triebzugs als RE 9 in den Bahnhof Velgast
Erste Klasse im Flirt-Triebzug
Fahrt durch Vorpommern
Erste Klasse im Oberdeck des Doppelstockwagens im Hanse-Express
Auch der RE 1 von Rostock nach Hamburg trägt den Namen Hanse-Express, im Oberdeck des Doppelstockwagens fahren wir bis Bad Kleinen. Während der Fahrt durch Westmecklenburg geht die Sonne unter, weitere Streckenbilder von der Fahrt sind dann nicht mehr möglich.
Sonnenuntergang über Westmecklenburg
LINT-Triebzug im Bahnhof Bad Kleinen
In Bad Kleinen steigen wir um in den RE 4, es verkehrt ein LINT-Dieseltriebwagen. Der Bahnsteig 3/4 des Bahnhofs geriet 1993 durch einen missglückten GSG-Einsatz zur Festnahme von RAF-Terroristen in die Schlagzeilen. Mit dem Regional-Express fahren wir bis Lübeck.
Fahrgastinformationssystem im LINT-Triebwagen (Baureihe 623)
Fahrt mit dem RE 4 durch Norddeutschland
Erste Klasse im LINT-Triebwagen (Baureihe 648)
In Lübeck steigen wir das letzte Mal am heutigen Tag um, wiederum ein LINT-Dieseltriebwagen bringt uns auf der sogenannten Vogelfluglinie auf die Ostseeinsel Fehmarn. Wir fahren bis zur Endstation Puttgarden.
LINT-Triebwagen nach der Ankunft in Puttgarden
Tag 4: Puttgarden - Burg - Nürnberg
Puttgarden ist hauptsächlich als Fährhafen an der Vogelfluglinie bekannt, der eigentliche Ort liegt etwas entfernt. Der Bahnhof Puttgarden wurde 1963 in Betrieb genommen und trug damals einen Großteil des Güter- und Personenverkehrs mit Eisenbahnfähren von und nach Skandinavien. Durch das Fährterminal gelangt man zum Bahnsteig.
Blick über die Insel Fehmarn
Bahnsteigzugang durch das Fährterminal in Puttgarden
Bahnsteige am Fährbahnhof
Blick auf den Fernmeldeturm Puttgarden bei der Fahrt nach Burg
Mit einer Regionalbahn fahren wir zunächst nach Burg, sieben Minuten dauert die Fahrt über die Insel. Dabei fällt der Blick auf den Fernmeldeturm Puttgarden, der mit 115 Metern das höchste Gebäude der Insel ist. Seit dem Jahr 2010 hat der Ort Burg auf Fehmarn wieder einen Haltepunkt, er trägt den Namen "Fehmarn-Burg". Der Haltepunkt verfügt nur über einen Bahnsteig an einem Stumpfgleis, das über zwei Verbindungskurven an die Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden angebunden ist. Die Regionalzüge auf der Vogelfluglinie haben hier einen Fahrtrichtungswechsel.
LINT-Triebwagen nach der Ankunft am Haltepunkt Fehmarn-Burg
Innenstadt von Burg auf Fehmarn
Im Jahr 2003 fusionierten alle Gemeinden der Insel zur Stadt Fehmarn, der Hauptort Burg mit etwa 6.000 Einwohnern ist somit formal ein Stadtteil von Fehmarn. Wir bummeln nun durch die Altstadt, das Rathaus auf dem Marktplatz stammt aus dem Jahr 1901 und ersetzte einen spätmittelalterlichen Bau. Die St.-Nikolai-Kirche hingegen ist deutliche älter, Baubeginn für die dreischiffige Hallenkirche war um das Jahr 1230.
Rathaus Burg
St.-Nikolai-Kirche
Historische Gebäude in der Altstadt von Burg
Ehemaliges Bahnhofsgebäude von Burg
Auf dem Rückweg zum Haltepunkt kommen wir am ehemaligen Bahnhof aus dem Jahr 1905 vorbei. Als Teil der Inselbahn besaß Burg bereits früher einen Bahnanschluss, dieser ging 1983 außer Betrieb. Der neue Haltepunkt liegt etwa 200 Meter weiter nördlich als der frühere Bahnhof. Das Gebäude wurde zuletzt gastronomisch genutzt und steht nun vor dem Abriss.
Einfahrt des Intercitys 'Lübecker Bucht' in den Haltepunkt Fehmarn-Burg
Anlass für den Besuch in Burg ist der Intercity "Lübecker Bucht", der Fernzug verbindet planmäßig Burg mit Passau, an unserem Reisetag endet der Zug wegen Bauarbeiten jedoch bereits in Nürnberg. Eine Diesellokomotive der Baureihe 218 rollt mit dem Intercity an den Haltepunkt Fehmarn-Burg.
Erste-Klasse-Abteilwagen im Intercity
Zuglaufanzeige des IC 2327 'Lübecker Bucht'
Fahrt über die Fehmarnsundbrücke
Über die Fehmarnsundbrücke fahren wir auf das Festland und weiter durch das Oldenburger Land nach Lübeck, der Zug hält unterwegs als einzige Fernverbindung in Ferienorten wie Sierksdorf, Haffkrug und Timmendorfer Strand. Im Hauptbahnhof Hamburg wird der Zug um weitere Wagen verstärkt, dort wechseln wir in den neu beigestellten Großraumwagen.
Blick aus dem Zugfenster im Oldenburger Land
Verstärken des Zugs im Hauptbahnhof Hamburg mit weiteren Wagen
Erste-Klasse-Großraumwagen
Ericusspitze in der HafenCity Hamburg
Beim Verlassen von Hamburg können wir mit der HafenCity und dem Blick auf die Norderelbe noch etwas maritimes Flair genießen, dann führt die Reise über Bremen Richtung Wiehengebirge, Teutoburger Wald, Münsterland und Bergisches Land nach Köln.
Fahrt über die Norderelbe
Blick aus dem Zugfenster im Wiehengebirge
Fahrt durch das Bergische Land
Mosel in Koblenz
Landschaftlich reizvollster Abschnitt der Strecke ist die Fahrt durch das Mittelrheintal, weiter führt die Reise nach Frankfurt, durch den Spessart und über die Nantenbacher Kurve auf die Schnellfahrtstrecke Hannover-Würzburg.
Fahrt durch das Mittelrheintal
Main in Frankfurt
Fahrt im Abendlicht am offenen Fenster
Auf der Schnellfahrtstrecke Hannover-Würzburg
Main bei Kitzingen
Intercity 2327 'Lübecker Bucht' nach der Ankunft in Nürnberg
Knapp 12 Stunden nach der Abfahrt auf Fehmarn kommen wir am Endbahnhof Nürnberg an. Nach der langen Fahrt wollen wir nun zum Abschluss des Tages einen Abendspaziergang durch die Altstadt von Nürnberg zwischen Lorenzkirche und Frauenkirche unternehmen.
Lorenzkirche Nürnberg
Heilig-Geist-Spital
Frauenkirche
Tag 5: Nürnberg - Plattling - Gotteszell - Viechtach - Gotteszell - Plattling - Passau
Heute möchten wir die Wanderbahn im Regental besuchen, hierzu starten wir vom Hauptbahnhof in Nürnberg mit einem ICE-T der Linie Frankfurt-Wien ins niederbayerische Plattling.
Einfahrt eines ICE-T in den Hauptbahnhof Nürnberg
Erste Klasse im ICE-T
Blick aus dem Zugfenster des ICE-T
Fahrt durch die Oberpfalz
Donau bei Regensburg
Fahrt durch den Gäuboden
In Plattling steigen wir um auf einen Regio-Shuttle-Dieseltriebwagen der waldbahn. Die Strecke führt zunächst über die Donau nach Deggendorf am Fuße des Bayerischen Waldes, anschließend überwindet die Bayerische Waldbahn bis nach Gotteszell eine Höhendifferenz von rund 230 Metern, hierzu wurde die Strecke mit einer doppelten Kehrschleife um über neun Kilometer verlängert.
Regio-Shuttle-Triebwagen der waldbahn in Plattling
Fahrt durch den Bayerischen Wald
Blick aus dem Zugfenster der waldbahn
Bahnhof Gotteszell
In Gotteszell verlassen wir den Zug, hier zweigt die Bahnstrecke nach Viechtach ab. Wobei bis zur Weiterfahrt noch Zeit bleibt, um die Umgebung zu erkunden. Der Ort Gotteszell liegt abseits der Bahnstrecke, wir laufen stattdessen etwas bergauf und lassen von Köckersried den Blick über die Landschaft schweifen.
Kapelle in Köckersried
Historischer Triebwagen der Wanderbahn im Bahnhof Gotteszell
Bis wir an den Bahnhof zurückkehren, ist dort auch der blaue Zug der Wanderbahn eingetroffen. An ausgewählten Fahrtagen findet auf der Strecke von Gotteszell nach Viechtach ein Ausflugsverkehr mit einem historischen Esslinger Triebwagen nebst Steuerwagen statt. Betrieben wird der Ausflugsverkehr vom Verein Wanderbahn im Regental.
Steuerwagen VS28 der Wanderbahn im Regental aus dem Jahr 1956
Innenraum des Steuerwagens
Fahrt mit der Wanderbahn durch das Teisnachtal
Die Strecke führt zunächst durch die offene Landschaft des oberen Teisnachtals, anschließend verlaufen die Gleise idyllisch direkt am Fluss durch das Regental. Der reguläre Personenverkehr auf der Strecke wurde 1991 eingestellt, seither gab es nur noch Güterzüge und Leerfahrten zu den Werkstätten in Viechtach sowie Sonderzüge. Ab September 2016 gibt es einen zweijährigen Probebetrieb zur Reaktivierung der Strecke im Personenverkehr. Während unseres Besuchs sind die Bauarbeiten an den Haltestellen für den Probebetrieb schon weit fortgeschritten.
Haltepunkt Patersdorf
Fahrt am Schwarzen Regen
Haltepunkt Gstadt
Fahrt mit der Wanderbahn
Führerstand des Steuerwagens mit Blick auf das Streckenende in Viechtach
Nach knapp 25 Kilometern ist der Endbahnhof Viechtach erreicht. Die Gleise enden hier in Sichtweite an einem Prellbock, ursprünglich führte die Strecke weiter bis Blaibach an der Bahnstrecke Cham-Lam. Bis zur Rückfahrt bleibt nun eine Stunde Zeit zur Erkundung der 8.000-Einwohner-Gemeinde. Geprägt wird das Ortsbild von der Stadtpfarrkirche St. Augustinus, die Rokokokirche wurde 1763 vollendet.
Triebwagen der Wanderbahn nach der Ankunft im Bahnhof Viechtach
Stadtpfarrkirche St. Augustinus in Viechtach
Stadtplatz von Viechtach
Blick auf den Zug im Bahnhof Viechtach
Triebwagen VT07 im Bahnhof Viechtach
Der Triebwagen VT07 wurde 1952 für die Bentheimer Eisenbahn gebaut, 1977 kam der Esslinger Triebwagen zur Regentalbahn nach Viechtach und prägte für lange Jahre den Verkehr auf der Strecke. Nach einer zwischenzeitlichen Abstellung wurde er aufgearbeitet und trägt wieder die Lackierung der Regentalbahn.
In Viechtach befindet sich das Betriebswerk der Regentalbahn, auch der Sitz des unter dem Markennamen "Die Länderbahn" bekannten Unternehmens ist in Viechtach. Gegründet wurde das Unternehmen 1889 als AG Lokalbahn Gotteszell-Viechtach.
Innenraum der Wanderbahn
Betriebswerk der Regentalbahn in Viechtach
Schließlich kann die Rückfahrt durch das dicht bewaldete Flusstal des Schwarzen Regens beginnen. Der Schwarze Regen ist ein Quellfluss des Regen, er fließt durch die Oberpfalz zur Donau.
Fahrt durch das Regental
Blick durch das Zugfenster der Wanderbahn
Haltepunkt Nußberg-Schönau
Fahrt am Schwarzen Regen
Bauarbeiten am Haltepunkt Gumpenried-Asbach
Fahrt am Schwarzen Regen
Der Bahnhof Teisnach wurde zum Kreuzungspunkt ausgebaut und mit neuen Bahnsteigen versehen
Fahrt zwischen Teisnach und Gotteszell
Blick aus dem Zugfenster im Teisnachtal
Triebwagen nach der Ankunft in Gotteszell
In Gotteszell endet unser Ausflug mit der Wanderbahn. Seit dem Jahr 1877 hat Gotteszell einen Bahnanschluss mit der Bayerischen Waldbahn von Plattling nach Bayerisch Eisenstein, 1890 kam die Strecke nach Viechtach hinzu. Mit der waldbahn fahren wir durch den Bayerischen Wald wieder hinab nach Plattling.
Bahnhof Gotteszell
Einfahrt eines Regio-Shuttles der waldbahn in den Bahnhof Gotteszell
Fahrt durch den Bayerischen Wald
Bahnbrücke über die Donau zwischen Deggendorf und Plattling
Einfahrt des Donau-Isar-Express (Baureihe 440) in den Bahnhof Plattling
Mit dem DIX, dem Donau-Isar-Express, fahren wir von Plattling nach Passau. Die Strecke führt anfangs noch über den flachen Gäuboden, dann beginnt etwa ab der Burgruine Hilgartsberg die Fahrt entlang der Donau.
Fahrt über den Gäuboden
Blick aus dem Zugfenster auf die Burgruine Hilgartsberg
Fahrt über die Vils in Vilshofen
Residenzplatz Passau
Nach der Ankunft in Passau verbringen wir den Rest des Tages in der "Dreiflüssestadt" zwischen Inn und Donau. Italienische Baumeister haben das Stadtbild durch südlich anmutendes Flair geprägt, weshalb die Stadt auch als Venedig Bayerns bezeichnet wird.
Blick über den Inn zur Altstadt von Passau mit der Kirche St. Michael
Sonnenuntergang über der Donau
Veste Oberhaus und Veste Niederhaus
Stephansdom Passau
Tag 6: Passau - Wels - Vöcklamarkt - Attersee - Seewalchen
Über Nacht hat das Wetter umgeschlagen und der Morgen beginnt mit einem Gewitter. Von Passau aus starten wir heute über die Grenze nach Österreich. In den nächsten Tagen wollen wir einige Strecken des Verkehrsunternehmens Stern & Hafferl erkunden; den Anfang soll die Attergaubahn machen, hierzu fahren wir mit einem Triebzug des Typs Talent auf der Passauer Bahn nach Wels.
Hauptbahnhof Passau
Talent-Triebzug der ÖBB im Bahnhof Passau
Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt von Passau nach Wels
In Wels trifft die Passauer Bahn auf die Westbahn, wir steigen hier auf einen Regionalzug nach Vöcklamarkt um. Auch dies ist wieder ein Talent-Triebzug. Während der Fahrt auf der Westbahn wird das Wetter etwas freundlicher, bei der Durchfahrt durch Timelkam fällt das Empfangsgebäude des Bahnhofs ins Auge. Das denkmalgeschützte Gebäude erinnert an die Zeit der k.k. privilegierten Kaiserin Elisabeth-Bahn, die seinerzeit die Westbahnstrecke erbaute.
Innenraum des Talent-Triebzugs auf der Fahrt von Wels nach Vöcklamarkt
Bahnhof Timelkam
Fahrt durch das Hausruckviertel
Wegweiser zur Lokalbahn am Bahnhof Vöcklamarkt
Am Bahnhof Vöcklamarkt wechseln wir zur Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee, die auch als Attergaubahn bekannt ist. Die meterspurige Bahn wird vom Verkehrsunternehmen Stern & Hafferl betrieben. Ab September 2016 werden auf der Strecke neue Tramlink-Triebwagen unterwegs sein, unsere Reise findet in den letzten Tagen vor der Fahrzeugumstellung statt. Wir treffen auf den Elektrotriebwagen (ET) 26.111, er wurde 1951 in der Schweiz gebaut und war zunächst bei der Birsigthalbahn bzw. der Baselland Transport unterwegs und kam dann zur Attergaubahn.
Triebwagen ET 26.111 der Attergaubahn
Innenraum des Triebwagens
Streckenkarte der Attergaubahn
Die Lokalbahn verbindet Vöcklamarkt an der Westbahn mit dem Ort Attersee am gleichnamigen See. Die Strecke wurde 1913 eröffnet, es gab damals Pläne für eine "Voralpenbahn", die im Trajektverkehr mit Elektroschiffen über den Attersee und weiter bis Gmunden führen sollte, diese Pläne wurden jedoch nicht verwirklicht.
Fahrt auf der Attergaubahn
Blick durch den hinteren Führerstand auf die Strecke
Der Attergau ist eine flache Muldenlandschaft, die sich sanft zum Attersee hin erstreckt. Die Bahnlinie schlängelt sich ohne große Kunstbauten durchs Grüne. 13 Bahnhöfe und Haltestellen liegen an der Strecke, es gibt insgesamt vier Ausweichen. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit liegt bei 50 Stundenkilometern.
Blick durchs Zugfenster auf die Strecke der Attergaubahn
Fahrt durch den Attergau
Innenraum des Triebwagens
Fahrt auf der Attergaubahn
Remise in Attersee
Nach gut 13 Kilometern und einer Fahrzeit von 24 Minuten ist die Endstation Attersee erreicht. In der Remise kündet ein neuer Tramlink-Triebwagen schon vom bevorstehenden Umbruch auf der Strecke. Es gab früher noch eine Verlängerung zum Landungsplatz der Personenschiffe sowie für den Güterverkehr eine Zufahrt zum Hafen, wo es einen Güter-Trajektverkehr zu einem Sägewerk gab. Beide Strecken sind heute abgebaut und wir legen den kurzen Weg zum Schiffsanleger zu Fuß zurück.
Hafen von Attersee am Attersee
Schiff von Stern & Hafferl auf dem Attersee
Unser Tagesziel ist Seewalchen am Nordufer des Attersees. Die Reise setzen wir nun mit dem Schiff fort, auch der Schiffsverkehr hier ist in der Hand von Stern & Hafferl. Der Attersee ist umgeben von den Bergen des Salzkammerguts, er ist der größte zur Gänze in Österreich liegende See.
Schifffahrt auf dem Attersee
Blick vom Schiff auf die Berge des Salzkammerguts
Schiffsfahrt auf dem Attersee
Während der Überfahrt beginnt es wieder zu regnen, so dass wir eine für den Nachmittag geplante Rundfahrt auf den nächsten Tag verschieben. Für zwei Tage nehmen wir Quartier in Seewalchen.
Tag 7: Kammer - Vöcklabruck - Attnang-Puchheim - Lambach - Vorchdorf-Eggenberg - Gmunden - Attnang-Puchheim - Vöcklabruck - Kammer
Am frühen Morgen brechen wir von Seewalchen zu einer Rundfahrt auf. Direkt an der Gemeindegrenze zum Nachbarort liegt der Haltepunkt Kammer-Schörfling, der Endpunkt der Kammerer Bahn. Ein Dieseltriebwagen der Reihe 5047 steht bereit zur Fahrt nach Attnang-Puchheim.
Dieseltriebwagen der Reihe 5047 am Haltepunkt Kammer-Schörfling
Innenraum Dieseltriebwagen der Reihe 5047
Da es noch nicht ganz hell ist, warten wir mit Streckenbildern der Kammerer Bahn bis zur Rückfahrt am Nachmittag. In Vöcklabruck unterbrechen wir die Fahrt für einen Stadtrundgang durch die Altstadt. Vöcklamarkt und Vöcklabruck sind benannt nach dem Fluss Vöckla. Vöcklabruck ist die Bezirkshauptstadt mit 12.000 Einwohnern, die Altstadt wird von zwei Türmen aus dem 15. Jahrhundert geprägt.
Unterer Stadtturm in Vöcklabruck
Stadtplatz Vöcklabruck
Oberer Stadtturm
Bahnhof Vöcklabruck
Schließlich kehren wir zurück an den Bahnhof von Vöcklabruck. Auf der Westbahn fahren wir eine Station weiter nach Attnang-Puchheim, eingesetzt wird ein Talent-Triebzug.
Innenraum Talent-Triebzug
Bahnhof Attnang-Puchheim
In Attnang-Puchheim kreuzen sich die Westbahn und die Salzkammergutbahn. Das heutige Empfangsgebäude des Bahnhofs ist ein moderner Bau mit großer Glasfassade, der Neubau wurde 2014 nach vierjähriger Bauzeit eröffnet. Mit dem nächsten Regionalzug - auch dies wieder ein Talent-Triebzug - fahren wir auf der Westbahn weiter nach Lambach.
Einfahrt eines Talent-Triebzugs in den Bahnhof Attnang-Puchheim
Haltepunkt Lambach Markt
Der Ort Lambach verfügt über zwei Stationen, den zentrumsnahen Haltepunkt Lambach Markt sowie etwas weiter außerhalb der Bahnhof Lambach. Wir steigen am Haltepunkt Lambach Markt aus. Der Haltepunkt ist eingleisig, dahinter verläuft durch eine Lärmschutzwand getrennt die Westbahn. Der Fernverkehr verlässt auf Höhe des Haltepunkts die alte Strecke der Westbahn und nutzt eine Umfahrung. Vom Haltepunkt Markt laufen wir durch den Ort, bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Stift Lambach, die Benediktinerabtei wurde im Jahr 1046 gegründet.
Stift Lambach
Bahnhof Lambach
Der Weg führt uns schließlich zum Bahnhof Lambach. Das repräsentative Empfangsgebäude erinnert an den früheren Glanz der Westbahn - heute umfahren Fernzüge den Bahnhof durch den nahegelegenen Kalvarienbergtunnel. Angefahren wird der Bahnhof von den Regionalzügen der ÖBB sowie von Stern & Hafferl. Gleis 11 ist Ausgangspunkt für die Lokalbahn Lambach-Vorchdorf-Eggenberg, die auch als Vorchdorferbahn bekannt ist. Für die Fahrt auf der normalspurigen Strecke steht ET 20.111 bereit. Der Triebwagen mit Baujahr 1953 fuhr früher in Deutschland auf der Extertalbahn zwischen Barntrup in Nordrhein-Westfalen und Rinteln in Niedersachsen, 1969 wurde er mit der Einstellung des Personenverkehrs von der Extertalbahn nach Österreich verkauft.
Elektrotriebwagen 20.111 im Bahnhof Lambach
Zuglaufschild der Lokalbahn Lambach-Vorchdorf-Eggenberg
Innenraum Elektrotriebwagen 20.111
Fahrt über die Traun
Die Lokalbahn wurde 1903 eröffnet und 1931 elektrifiziert. Bald schon nach dem Verlassen des Bahnhofs Lambach führt die Strecke über die Traun, dann folgt der Bahnhof Stadl-Paura. Von hier führt eine weitere Lokalbahn nach Gmunden, die sogenannte Trauntalbahn wird im Personenverkehr jedoch nicht mehr befahren. Auf der Fahrt durch das Traunviertel passen wir in Au die Haltestelle mit dem kürzesten Haltestellennamen Österreichs.
Bahnhof Stadl-Paura
Fahrt durch das Traunviertel
Blick aus dem Zugfenster der Vorchdorferbahn
Triebwagen nach der Ankunft am Bahnhof Vorchdorf-Eggenberg, dahinter ein aus Köln übernommener Triebwagen
Nach rund 16 Kilometern ist die Endstation Vorchdorf-Eggenberg erreicht, hier befindet sich auch die Hauptwerkstätte von Stern & Hafferl. In Vorchdorf-Eggenberg treffen sich Vorchdorferbahn und Traunseebahn, wobei beide Bahnen eigene Bahnhofsgebäude haben.
Bahnhof der Vorchdorferbahn
Skulptur 'Spurwechsel' auf dem Bahnhofsvorplatz von Vorchdorf-Eggenberg
Auf dem Bahnhofsvorplatz steht eine Skulptur, die 2013 zum 110-jährigen Jubiläum der Vorchdorferbahn errichtet wurde und aus Fahrzeugteilen besteht. Die gekreuzten Achsen stehen für das Zusammentreffen von Schmal- und Normalspur, die Federn für die Dynamik der Bewegung und der Stromabnehmer für zukunftsweisende Energie.
Übergang zum Bahnhof der Traunseebahn
Für die Weiterfahrt wechseln wir nun auf einem Fußweg über die Gleisanlagen hinüber zum Bahnhof der Traunseebahn. Die Traunseebahn oder Lokalbahn Gmunden-Vorchdorf fährt auf Meterspur, deshalb ist ein Umsteigen in Vorchdorf-Eggenberg unvermeidlich. Auch diese Strecke wird von Stern & Hafferl betrieben, seit dem Jahr 2016 sind hier neue Tramlink-Triebwagen unterwegs.
Tramlink-Triebwagen in Vorchdorf-Eggenberg
Innenraum des Tramlink-Triebwagens
Bahnhofsgebäude von Eisengattern
Die Strecke wurde 1912 eröffnet und war von Anfang an elektrifiziert. Das schmucke Bahnhofsgebäude von Eisengattern strahlt noch die Idylle der Lokalbahnzeit aus. Weiter geht die Fahrt durch die sanfte Landschaft des Alpenvorlands. Es folgt ein Bedarfshalt mit dem sonderbaren Namen "Karl z'Neuhub". Ein Landwirt knüpfte die Abtretung seines Grunds für den Bau der Bahnstrecke an die Bedingung, hier einen Haltepunkt einzurichten und nach ihm zu benennen.
Fahrt durch das Traunviertel
Haltepunkt Neuhub
Bahnhof Engelhof
Eine Besonderheit an der Strecke ist der Bahnhof Engelhof. Das brachliegende Gebäude steht unter Denkmalschutz und gehört zu den ältesten Bahnhöfen Österreichs. Es wurde 1834 erbaut für die Pferdeeisenbahn Gmunden-Linz-Budweis, die Strecke war die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland und diente dem Salztransport vom Salzkammergut nach Böhmen. Aus der Pferdeeisenbahn ging die normalspurige Trauntalbahn hervor, die heute jedoch nur noch im Güterverkehr und lediglich auf einem Teilabschnitt befahren wird. Die normalspurigen Gleise der ÖBB am Bahnhof Engelhof sind bereits abgebaut. Trauntalbahn und Traunseebahn führten von hier früher auf einem Dreischienengleis gemeinsam nach Gmunden. Die Gleise verlaufen nun auf einer Gefällestrecke hinab an den Traunsee.
Haltestelle Seebahnhof Gmunden
Der Seebahnhof Gmunden war früher Endstation der Traunseebahn. Die Strecke befindet sich jedoch im Umbruch und wurde bereits verlängert bis zum Klosterplatz von Gmunden; während unseres Besuchs sind Bauarbeiten für den Lückenschluss zur Straßenbahn Gmunden im Gange. Der alte Seebahnhof wurde abgerissen, die neue Haltestelle Seebahnhof befindet sich nun an den Durchgangsgleisen Richtung Klosterplatz. Den Rest der Strecke erkunden wir zu Fuß. Die Gleise schwenken auf die Traunsteinstraße, seit 2014 ist die neue Verbindungsstrecke zum Klosterplatz in Betrieb.
Gleise vom Seebahnhof in die Traunsteinstraße
Neue Bahnstrecke in der Traunsteinstraße
Gleisverlauf zwischen den Haltestellen Seebahnhof und Klosterplatz in Gmunden
Triebwagen an der derzeitigen Endstation Gmunden Klosterplatz
Die Station Klosterplatz ist im Moment Endstation; 14,9 Kilometer ist die Traunseebahn von Vorchdorf bisher lang. Die Gleise enden einige Meter weiter hinter einer Baustellenabsperrung. Im weiteren Verlauf wird die Strecke über die Traun führen, hierzu wird die Traunbrücke neu gebaut. Auch am Trauntor sind die Bauarbeiten schon im Gange.
Streckenende und Baustelle an der Endstation Klosterplatz
Zukünftiger Streckenverlauf auf der Traunbrücke
Bauarbeiten für die neue Strecke am Trauntor
Wir wollen jedoch nicht nur den Gleisen folgen, sondern auch die 13.000-Einwohner-Stadt Gmunden und den Traunsee erkunden und entschließen uns zu einer kleinen Schiffsrundfahrt. Während der k. u. k. Monarchie diente Gmunden als Sommerfrische und entwickelte sich zur Kur- und Tourismusstadt. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Gmunden gehört das Seeschloss Ort, es liegt auf einer Insel im Traunsee. Dann folgt der Blick auf das Schloss Traunsee, es wurde 1872 bis 1875 vom Herzog von Württemberg als Sommervilla für seine Gemahlin Erzherzogin Maria Theresia erbaut und wird deshalb auch Schloss Württemberg genannt. Der Traunsee wird vom Traunsteinmassiv und anderen Bergstöcken des Salzkammerguts umgeben, er ist der tiefste See Österreichs.
Blick vom Schiff auf Seeschloss Ort
Schloss Traunsee
Schifffahrt auf dem Traunsee
Stadtpanorama von Gmunden, rechts die für die Straßenbahn neu zu bauende Traunbrücke
Im Anschluss an die Schifffahrt folgen wir in der Altstadt von Gmunden westlich der Traun weiter den Spuren des Bahnprojekts "StadtRegioTram". Im Kurpark gibt es einen Info-Waggon zum Projekt des Zusammenschlusses der Straßenbahn Gmunden mit der Lokalbahn Gmunden-Vorchdorf. Der Wagen aus dem Jahr 1912 war früher auf der Attergaubahn im Einsatz.
Infowaggon zum Projekt 'StadtRegioTram' im Kurpark
Bauarbeiten an der neuen Strecke am Rathausplatz
Aus dem Westen haben die Gleise bereits den Rathausplatz erreicht, hier sind noch Bauarbeiten im Gange. Wir folgen den Gleisen zum Franz-Josefs-Platz. Bis 1975 lagen zwischen dem Rathaus und dem Franz-Josef-Platz schon einmal Gleise, dann wurde dieser Straßenbahnabschnitt jedoch stillgelegt.
Streckenverlauf in der Scharsteiner Straße
Neue Bus- und Bahnhaltestelle Franz-Josef-Platz
Am Franz-Josef-Platz befindet sich heute die Endhaltestelle der Straßenbahn Gmunden. Hier ist bereits eine neue Haltestelle für Bus und Bahn entstanden, wobei die Straßenbahn im Moment noch die Endhaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzt. Mit einer Streckenlänge von 2,3 Kilometern, fünf Triebwagen und fünf Mann Personal gilt die meterspurige Straßenbahn von Gmunden als kleinster Straßenbahnbetrieb der Welt mit ganzjährigem öffentlichem Verkehr. Mit GM 8 treffen wir auf das jüngste Fahrzeug der Flotte mit Baujahr 1961.
Wagen GM 8 der Straßenbahn Gmunden an der derzeitigen Endhaltestelle Franz-Josef-Platz
Hinweisschild zum Einstieg
Seit dem Jahr 1877 hat Gmunden einen Bahnanschluss an der Salzkammergutbahn. Bei der Planung der Bahnstrecke war man in Gmunden darauf bedacht, die Kurgäste nicht durch Bahnlärm zu vergraulen und setzte auf einen zentrumsfernen Bahnhof. Dies erwies sich wegen der weiten Entfernung als Nachteil und so begann man mit der Planung einer Lokalbahn für den Weg zwischen Bahnhof und Innenstadt. Außerdem wollte man die Elektrizität in die Stadt bringen, was erst durch einen weiteren Abnehmer wie beispielsweise eine elektrische Bahn wirtschaftlich wurde. 1894 nahm schließlich die "Elektrische Lokalbahn Gmunden" den Betrieb auf. Josef Stern selbst war bei Planung und Bau der Straßenbahn beteiligt und auch heute liegt die Betriebsführung wieder bei Stern & Hafferl. Die Bahn hat mehrere Einstellungsdiskussionen überstanden, heute erfüllt sie noch immer die Aufgabe als Bahnzubringer und ist in den örtlichen Verkehrsverbund integriert.
Innenbild Wagen GM 8
Franz-Josef-Platz mit der neuen Haltestelle
Fahrt durch die Einbahnstraße Kuferzeile
Die Straßenbahn verlässt nun die Seepromenade und führt durch die Einbahnstraße Kuferzeile, die Strecke steigt schon etwas an, dann folgt die Fahrt über die Alois-Kaltenbrunner Straße, hier gibt es eine Steigung von 10 Prozent, die der kleinen Bahn auch das Prädikat einer der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt einbringt.
Haltestelle in der Kuferzeile
Bergfahrt auf der Alois-Kaltenbrunner Straße
Einfahrt in die Endhaltestelle am Bahnhof
Innenbild mit Führerstand
Straßenbahn nach der Ankunft am Bahnhof Gmunden
Die Endhaltestelle der Straßenbahn am Bahnhof von Gmunden befand sich früher auf dem Bahnhofsvorplatz, die Haltestelle wurde umgestaltet und liegt heute mit kurzen Umsteigewegen parallel zu den Eisenbahngleisen. Die Straßenbahn verkehrt im 30-Minuten-Takt abgestimmt auf den ÖBB-Fahrplan. Da es nur eine Linie gibt, gibt es keine Liniennummer, vielmehr wird die Straßenbahn als Linie G geführt, das G steht dabei schlicht für Gmunden.
Lok der Reihe 1142 vor einem Regionalzug im Bahnhof Gmunden
Von der Straßenbahn wechseln wir zu den Gleisen der ÖBB. Auf der Salzkammergutbahn fahren wir nun den kurzen Abschnitt von Gmunden nach Attnang-Puchheim, wo wir wieder auf die Westbahn treffen.
Innenraum CityShuttle-Wagen
Blick aus dem Zugfenster auf der Salzkammergutbahn
Fahrt über die Ager
Innenraum cityjet der ÖBB (Desiro ML-Triebzug)
Von Attnang-Puchheim fahren wir zurück nach Vöcklabruck, hier können wir mit dem Desiro ML den jüngsten Nahverkehrstriebzug der ÖBB kennenlernen. Das Design und der Name 'cityjet' soll zukünftig auch andere Nahverkehrszüge in Österreich prägen.
Fahrt von Attnang-Puchheim nach Vöcklabruck
cityjet-Triebzug nach der Ankunft in Vöcklabruck
Dieseltriebwagen der Reihe 5047 in Vöcklabruck
In Vöcklabruck wechseln wir zum Stumpfgleis 21, wo ein Triebwagen der Reihe 5047 bereitsteht. Obwohl die Bahnstrecke nach Kammer-Schörfling elektrifiziert ist, verkehrt ein Dieseltriebwagen. Die Bahnstrecke von Vöcklabruck nach Kammer-Schörfling ist eine eingleisige Stichstrecke, sie wurde 1882 als Lokalbahn eröffnet und wurde später verstaatlicht. Die Schwerpunkte der Kammerer Bahn lagen sowohl im Fremdenverkehr an den Attersee als auch im Güterverkehr für die örtliche Industrie. Im Volksmund wird die Strecke "Kammerer Hansl" genannt.
Innenraum Dieseltriebwagen der Reihe 5047
Fahrt auf der Kammerer Bahn
Güterverkehr im Bahnhof Lenzing
Bis Lenzing wird die Kammerer Bahn auch im Güterverkehr genutzt. Eine Anschlussbahn führt zum Werk der Lenzing AG, dem größten integrierten Zellstoff- und Viscosefaserwerk der Welt. Wenig später ändert sich der Charakter der Strecke, die Großindustrie weicht einem Nebenbahn-Flair im Agertal. Kurz vor dem Erreichen des Endhaltepunkts quert die Strecke die Ager. Die Brücke über den Fluss ist der einzige größere Kunstbau der Strecke.
Zellstoff- und Viscosefaserwerk der Lenzing AG
Fahrt zwischen Lenzing und Kammer-Schörfling
Querung der Ager
Denkmal am Haltepunkt Kammer-Schörfling
Nach gut acht Kilometern endet die Strecke am Haltepunkt Kammer-Schörfling. Auf dem historischen Tiefpunkt der Strecke verkehrte im Jahr 2001 gerade noch ein werktägliches Zugpaar und die Einstellung des Personenverkehrs stand im Raum. Durch das Land wurde die Stilllegung abgewendet und das Angebot wieder ausgebaut. Heute gibt es neun Zugpaare, am Wochenende ruht der Verkehr jedoch. 2014 wurde ein neuer Endhaltepunkt im Kammer-Schörfling errichtet als kombinierte Bahn- und Bushaltestelle. Ein Denkmal erinnert daran, dass die Bahnstrecke ursprünglich noch 600 Meter weiter führte. Der neue Endhaltepunkt liegt unmittelbar am Abfluss der Ager aus dem Attersee.
Abfluss der Ager aus dem Attersee, links der Ort Schörfling mit dem Ortsteil Kammer, rechts Seewalchen
Stillgelegte Strecke zum früheren Bahnhof Kammer-Schörfling
Wir folgen den Gleisen der stillgelegten Strecke zum früheren Bahnhof Kammer-Schörfling. Durch die Verkürzung der Strecke konnten zwei Bahnübergänge aufgelassen und seenahe Immobilienflächen für eine andere Nutzung gewonnen werden. Der alte Bahnhof steht vor dem Abriss.
Früherer Bahnhof Kammer-Schörfling
Eingangsbereich des alten Bahnhofs
Blick ins Innere mit Warteraum und Schalter
Schuppen am Bahnhof
Stillgelegte Gleise
Gleise in Richtung See
Die Gleise führten früher noch ein Stück weiter bis ans Seeufer. Kammer war ursprünglich als Seebahnhof konzipiert, um Güter von der Bahn aufs Schiff umzuladen. Auch eine Rollbahn für den Stückgutverkehr gab es damals.
Abendstimmung am Attersee
Den Abend verbringen wir am Ufer des Attersees. Ein Flößerdenkmal am früheren Umschlagplatz der Flößer und Schiffer bei der Agerbrücke erinnert an einen einst florierenden Wirtschaftsfaktor der Region.
Flößerdenkmal am Attersee
Tag 8: Kammer-Schörfling - Vöcklabruck - Salzburg - Zürich - Konstanz
Am letzten Reisetag fahren wir zurück nach Konstanz, hierzu nutzen wir zunächst den "Kammerer Hansl" nach Vöcklabruck und wählen dann die Route via Salzburg und über die Arlbergstrecke an den Bodensee. Vorbei an der Pfarrkirche von Seewalchen laufen wir am Ufer des Attersees zum Haltepunkt Kammer-Schörfling. Wie auch gestern steht ein Triebwagen der Reihe 5047 zur Fahrt auf der Kammerer Bahn bereit.
Pfarrkirche von Seewalchen
Schloss Kammer am Attersee
Dieseltriebwagen am Haltepunkt Kammer-Schörfling
Bahnbrücke über die Ager, links der Endhaltepunkt Kammer-Schörfling
Die Höchstgeschwindigkeit auf der Kammerer Bahn liegt bei 60 Stundenkilometern, eine gute Viertelstunde dauert die Fahrt bis Vöcklabruck. Die letzten etwa zwei Kilometer verlaufen auf den Gleisen der Westbahn.
Fahrt auf der Kammerer Bahn
Einfädelung der Kammerer Bahn auf die Westbahn
Einfahrt eines Intercitys in den Bahnhof Vöcklabruck
Mit einem Intercity fahren wir anschließend von Vöcklabruck auf der Westbahn nach Salzburg. Rund vierzig Minuten dauert die Fahrt durch die sanfte Landschaft des Alpenvorlands.
Erste-Klasse-Großraumwagen im Intercity der ÖBB
Fahrt auf der Westbahn durch das Alpenvorland
Blick auf Irrsdorf
Einfahrt eines Railjets in den Hauptbahnhof Salzburg
In Salzburg wechseln wir auf den Railjet nach Zürich. Der RJ 162 kommt aus Budapest und hat hier in Salzburg etwa die Hälfte seiner Gesamtfahrzeit von Ungarn in die Schweiz zurückgelegt. Der Zug fährt über das Deutsche Eck, so wird die von österreichischen Zügen im Transit befahrene deutsche Bahnstrecke über Rosenheim und Kufstein genannt.
First-Klasse im Railjet
Ettendorfer Kircherl im Chiemgau
Anzeige des Fahrtverlaufs im Onboard-Portal des Railjets
Der Railjet verfügt über WLAN und ein Onlineportal. Im sogenannten Railnet ist der Fahrplan mit Fahrtverlauf und Anschlussinformationen verfügbar, außerdem gibt es eine Geschwindigkeitsanzeige und die Möglichkeit, die jeweiligen Ausstattungsmerkmale der Wagen aufzurufen. Zudem bietet die "ORF TVthek" Nachrichten und Infotainment.
Geschwindigkeitsanzeige
Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen der einzelnen Wagen
Informationen zum Restaurantwagen mit Speisekarte
"ORF TVthek" mit Nachrichten und Infotainment
Fahrt durch das Unterinntal
Nachdem der Zug die Tunnelstrecke der Unterinntalbahn verlassen hat, fahren wir durch das Flusstal nach Innsbruck und weiter auf der Arlbergstrecke. Von Innsbruck aus überwindet der Zug über 700 Höhenmeter bis zum Scheitelpunkt im Arlbergtunnel auf 1.311 Metern über dem Meer.
Inn in Innsbruck
Fahrt auf der Arlbergstrecke
Überbackene Pilzfleckerl aus dem Bordrestaurant
Talfahrt auf der Arlbergstrecke nach Vorarlberg
Westlich des Arlbergtunnels führt die Strecke nach Vorarlberg, im weiteren Verlauf fahren wir durch das Fürstentum Liechtenstein und über den Rhein ins schweizerische Buchs. Weiter geht die Fahrt entlang des Walensees mit den schroff abfallenden Felswänden sowie am Ufer des Zürichsees.
Fahrt über den Rhein
Walensee
Fahrt am Zürichsee
Erste Klasse im SBB-Interregio Zürich-Konstanz
Im Hauptbahnhof von Zürich wechseln wir ein letztes Mal den Zug und steigen um auf einen Interregio nach Konstanz. Im Stadtgebiet von Zürich queren wir die Limmat, dann führt die Reise über Winterthur, Frauenfeld und Weinfelden an den Bodensee. Nach acht Tagen endet die Rundfahrt in Konstanz.
Fahrt über die Limmat in Zürich
Blick aus dem Zugfenster zwischen Weinfelden und Kreuzlingen
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