Korsische Eisenbahn & russischer Nachtzug (September/Oktober 2017)

Zu den landschaftlich reizvollsten Bahnstrecken im Mittelmeerraum zählt das Streckennetz auf Korsika. Wir reisen mit Bahn und Fähre auf die Insel und nutzen für die Rückfahrt den russischen Nachtzug 'Moskau-Nizza-Express'. Anschließend wollen wir einige uns noch unbekannte Bahnstrecken in Österreich erkunden.

Reiseroute
Reiseroute

Die sechstägige Rundfahrt führt uns durch ein halbes Dutzend Länder. Von Konstanz aus fahren wir durch die Schweiz nach Italien und besteigen in Livorno die Fähre nach Korsika. Dort befahren wir das komplette Streckennetz der Chemins de fer de la Corse zwischen Bastia, Ajaccio und Calvi und setzen anschließend mit der Fähre über nach Nizza. Einen halben Tag verbringen wir im Umkreis von Nizza, anschließend reisen wir mit dem russischen Nachtzug nach Innsbruck und fahren von dort mit dem EC 'Transalpin' nach Graz. Den Abschluss bilden die Bereisung von Thermenbahn, Wechselbahn und Aspangbahn sowie die Rückfahrt von Wien an den Bodensee.


Tag 1: Konstanz - Zürich - Mailand - Pisa - Livorno

Wir beginnen die Reise am Bahnhof von Konstanz und fahren mit einem Interregio der SBB nach Zürich. In Zürich wechseln wir auf einen Eurocity nach Mailand. Die SBB benennen die unterschiedlichen Fahrzeugtypen mittlerweile mit Kunstnamen, die an die Vogelwelt angelehnt sind. So wird der ETR 610-Triebzug als 'Astoro' geführt, der Name ist abgeleitet vom italienischen Begriff Astore für den Habicht.

Erste Klasse im Interregio der SBB von Konstanz nach Zürich
Erste Klasse im Interregio der SBB von Konstanz nach Zürich

Astoro-Triebzug (ETR 610) im Hauptbahnhof Zürich
Astoro-Triebzug (ETR 610) im Hauptbahnhof Zürich

Erste Klasse im Astoro-Triebzug
Erste Klasse im Astoro-Triebzug

Blick aus dem Zug auf den Zürichsee
Blick aus dem Zug auf den Zürichsee

Mit dem Eurocity fahren wir nun durch die Alpen, zunächst an Zürich- und Zuger See, dann auf der Gotthardbahn sowie durch den Gotthard-Basistunnel und weiter am Luganersee und über die schweizerisch-italienischen Grenze nach Mailand.

Fahrt auf der Gotthardbahn
Fahrt auf der Gotthardbahn

Luganersee vor dem Zugfenster
Luganersee vor dem Zugfenster

Am Bahnhof Milano Centrale steigen wir um auf einen 'Frecciabianca'-Zug ('weißer Pfeil'). Der Zug fährt von Mailand nach Rom, er nutzt jedoch nicht den direkten Weg, sondern verkehrt via Genua und entlang der Küste. Zum Einsatz kommt ein ETR 460-Triebzug. Die Strecke führt zunächst durch die Po-Ebene, dann durch den Ligurischen Apennin und schließlich landschaftlich reizvoll entlang der Küste des Ligurischen Meers.

ETR 460-Triebzug als Frecciabianca im Bahnhof Milano Centrale
ETR 460-Triebzug als Frecciabianca im Bahnhof Milano Centrale

Erste Klasse im ETR 460-Triebzug
Erste Klasse im ETR 460-Triebzug

Fahrt durch die Po-Ebene
Fahrt durch die Po-Ebene

Blick aus dem Zugfenster im Ligurischen Apennin
Blick aus dem Zugfenster im Ligurischen Apennin

An der Küste des Ligurischen Meers
An der Küste des Ligurischen Meers

Apuanische Alpen vor dem Zugfenster
Apuanische Alpen vor dem Zugfenster

Fahrt über den Arno in Pisa, am linken Ufer die mittelalterliche Zitadelle mit dem Torre Guelfa
Fahrt über den Arno in Pisa, am linken Ufer die mittelalterliche Zitadelle mit dem Torre Guelfa

In Pisa verlassen wir den Zug für einen Zwischenstopp. Vom Bahnhof laufen wir über die Ponte die Mezzo über den Arno in die Altstadt zum Dom Santa Maria Assunta. Weitaus berühmter als der Dom ist dessen freistehender Glockenturm. Schön während des Baus der dritten Etage des Turm im Jahr 1185 begann sich der Turmstumpf zu neigen, woraufhin ein Baustopp von rund 100 Jahren eingelegt wurde. Dann setzte man den Bau des 55 Meter hohen Campanile fort, der Bau aus Carrara-Marmor wurde damit zum Wahrzeichen von Pisa und Unesco-Welterbe.

Piazza Garibaldi in Pisa
Piazza Garibaldi mit dem Casino dei Nobili in Pisa

Ponte die Mezzo mit dem Palazzo Pretorio Pisa
Ponte die Mezzo mit dem Palazzo Pretorio

Spaziergang durch die Altstadt von Pisa
Spaziergang durch die Altstadt von Pisa

Dom Santa Maria Assunta Pisa
Dom Santa Maria Assunta

Schiefer Turm von Pisa
Schiefer Turm von Pisa

Kirche Santa Maria della Spina am Ufer des Arno
Kirche Santa Maria della Spina am Ufer des Arno

Für den Rückweg zum Bahnhof wählen wir eine andere Route, diese führt uns vorbei an der kleinen Kirche Santa Maria della Spina am Ufer des Arno. Die Kirche stand früher näher am Flussufer und musste mehrfach wegen Hochwasserschäden restauriert werden, so dass sie letztendlich versetzt wurde und heute höher über dem Flusspegel steht.

Vom Bahnhof Pisa Centrale fahren wir weiter nach Livorno. Die beiden Städte liegen rund 15 Minuten auseinander, es gibt ein dichtes Angebot an Regionalzügen. Mit einem Elektrotriebwagen fahren wir das kurze Stück auf der sogenannten Ferrovia Leopolda, die Bahnstrecke wurde ursprünglich gebaut, um die Hafenstadt Livorno mit der Toskana-Hauptstadt Florenz zu verbinden.

Bahnhof Pisa Centrale
Bahnhof Pisa Centrale

Elektrotriebzug des Typs ALe 642 zur Fahrt von Pisa nach Livorno
Elektrotriebzug des Typs ALe 642 zur Fahrt von Pisa nach Livorno

Fahrt von Pisa nach Livorno
Fahrt von Pisa nach Livorno

Bahnhof Stazione di Livorno Centrale
Stazione di Livorno Centrale

An der Stazione di Livorno Centrale endet unsere heutige Bahnfahrt. Der Bahnhof mit der monumentalen Fassade wurde 1910 eröffnet. Livorno hat knapp 160.000 Einwohner und besitzt einen der größten italienischen Häfen. Ein großer Teil der historischen Bausubstanz wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, viele alte Gebäude und ehemalige Lagerhäuser findet man noch im Stadtviertel Venezia Nuova. Das Viertel wurde 1629 angelegt und ist von Kanälen durchzogen, die an Venedig erinnern.

Kanäle im Stadtviertel Venezia Nuova in Livorno
Kanäle im Stadtviertel Venezia Nuova in Livorno

Palazzo Granducale Livorno
Palazzo Granducale, ab 1605 als Teil des großherzoglichen Hofs erbaut


Tag 2: Livorno - Bastia - Ajaccio

Nach einer Übernachtung in Livorno starten wir mit der Morgenfähre nach Korsika. Korsika wird von verschiedenen Häfen aus angefahren, die kürzeste Strecke ist die Verbindung von Livorno über das Tyrrhenische Meer nach Bastia, die Überfahrt dauert drei Stunden.

Kanäle im Stadtviertel Venezia Nuova in Livorno
Fußweg zum Fährterminal entlang der Kanäle im Stadtviertel Venezia Nuova

Fährschiff Mega Express Two im Hafen von Livorno
Fährschiff Mega Express Two, es wurde 2001 in Livorno gebaut

Blick über den Hafen zur Festung Fortezza Vecchia di Livorno
Blick über den Hafen zur Festung Fortezza Vecchia di Livorno mit dem Turm Mastio di Matilde

Segelschulschiff Amerigo Vespucci im Hafen von Livorno
Segelschulschiff Amerigo Vespucci der italienischen Marine im Hafen von Livorno

Überfahrt von Livorno nach Bastia auf Korsika
Überfahrt von Livorno nach Bastia auf Korsika

Fahrt über das Tyrrhenische Meer
Fahrt über das Tyrrhenische Meer

Blick von der Fähre auf Korsika
Blick von der Fähre auf Korsika

Schließlich taucht Korsika am Horizont auf. Die Mittelmeerinsel ist 83 Kilometer vom italienischen Festland entfernt, gehört aber zu Frankreich. Korsika besteht zu einem großen Teil aus einem Hochgebirge, was später auch das Bahnfahren auf der Insel attraktiv macht. Die Fähre steuert den Hafen von Bastia an. Bastia ist mit 45.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Insel und eine wichtige Hafenstadt.

Einfahrt in den Hafen von Bastia
Einfahrt in den Hafen von Bastia

Place Saint Nicolas in Bastia
Place Saint Nicolas am Fährhafen in Bastia

Bis zur Weiterfahrt mit dem Zug erkunden wir die Altstadt von Bastia. Zu den bekanntesten Fotomotiven der Stadt zählt der Blick über den alten Hafen Vieux Port zur Barockkirche Saint-Jean-Baptiste. Das doppeltürmige Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert ist für viele Besucher, die mit der Fähre nach Bastia kommen, ein markantes Erkennungszeichen. Oberhalb des Hafens liegt der Stadtteil Terra Nova mit der Zitadelle, dem ehemaligen Gouverneurspalast und weiteren historischen Gebäuden. Die Zitadelle gab der Stadt auch ihren Namen Bastia, er leitet sich von dem italienischen 'Bastiglia' für Zitadelle ab.

Spaziergang durch die Altstadt von Bastia
Spaziergang durch die Altstadt von Bastia

Barockkirche Saint-Jean-Baptiste am alten Hafen Vieux Port
Barockkirche Saint-Jean-Baptiste am alten Hafen Vieux Port

Hafen von Bastia
Hafen von Bastia

Place Donjon im Stadtteil Terra Nova in Bastia
Place Donjon im Stadtteil Terra Nova

Unterwegs in Bastia
Unterwegs in Bastia

Anschließend machen wir uns auf den Weg zum 'Gara di Bastia'. Amtssprache auf Korsika ist Französisch, daneben ist Korsisch als Regionalsprache anerkannt. 'Gara' ist das korsische Wort für Bahnhof (ähnlich dem Französischen 'Gare'). Die Ortsschilder auf Korsika sind zweisprachig. Korsika wurde 1768 von Genua an Frankreich verkauft, dabei wurden die Ortsnamen nicht französiert, sondern blieben in der ursprünglichen italienischen Fassung erhalten.

Bahnhof Gara di Bastia
Bahnhof Gara di Bastia

Doppeltriebwagen der Reihe AMG-800 im Bahnhof Bastia
Doppeltriebwagen der Reihe AMG-800 im Bahnhof Bastia

Die korsische Eisenbahn Chemins de fer de la Corse (CFC) betreibt auf der Insel ein Meterspurnetz mit einer Hauptstrecke von Bastia in die Hauptstadt Ajaccio und einer Zweigstrecke nach Calvi. Wir wollen das komplette Streckennetz der CFC befahren, heute starten wir mit der Strecke von Bastia nach Ajaccio. Eingesetzt wird ein Doppeltriebwagen der Reihe AMG-800, dieser Fahrzeugtyp ist seit 2007 auf der Insel anzutreffen.

Innenbild Doppeltriebwagen der Reihe AMG-800 der CFC
Innenraum Doppeltriebwagen der Reihe AMG-800

Fahrt über den Fluss Le Golo
Fahrt über den Fluss Le Golo

Bastia liegt im Nordosten der Insel, Ajaccio im Südwesten. Die Fahrt zwischen beiden Küstenstädten führt diagonal über die Insel und dauert 3 Stunden 45 Minuten. Die ersten Kilometer führen unspektakulär durch das Flachland an der Küste, dann führt die Strecke ins Innere der Insel und eine beeindruckende Fahrt durch die Berglandschaft Korsikas beginnt. Auf dem Weg von Küste zu Küste überwindet der Zug einen Höhenunterschied von 930 Meter, dabei passieren wir unzählige Brücken und Tunnel. Die Strecke wurde von 1888 bis 1894 erbaut, aus jener Zeit stammt auch der Bahnhof von Francardo. Er wurde von der Compagnie de chemins de fer départementaux (CFD) erbaut und am 1. Februar 1888 eingeweiht.

Bahnhof von Francardo
Bahnhof von Francardo

Blick aus dem Zugfenster auf die Berglandschaft Korsikas
Blick aus dem Zugfenster auf die Berglandschaft Korsikas

Fahrt durch das Hochgebirge von Korsika
Fahrt durch das Hochgebirge

Blick auf den Ort Omessa
Blick auf den Ort Omessa

Korsisches Hochgebirge vor dem Zugfenster
Korsisches Hochgebirge vor dem Zugfenster

Fahrt über den Vecchio-Viadukt
Fahrt über den Vecchio-Viadukt

Das bekannteste Bauwerk der Strecke ist der Vecchio-Viadukt. Der Schattenwurf macht es möglich, auch aus der Fahrgastperspektive einen Eindruck des 140 Meter langen und 80 Meter hohen Bauwerks zu bekommen. Der Entwurf geht auf Gustave Eiffel zurück.

Bahnhof von Vivario
Bahnhof von Vivario

Der Bahnhof von Vivario stammt aus dem Jahr 1892, er wurde 2015 saniert und vom damaligen Regierungschef von Korsika mit den Worten wiedereröffnet "On est quand même sur l'un des plus beaux parcours ferroviaires du monde!" (Wir sind immer noch auf einer der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt!) - was Bahnreisende auf Korsika sicherlich bestätigen können. Kurz darauf durchfährt der Zug den knapp vier Kilometer langen Vizzavona-Tunnel, der den Hauptkamm des korsischen Hochgebirges unterquert.

Berglandschaft an der Bahnstrecke
Berglandschaft an der Bahnstrecke

Fahrt an der Küste nach Ajaccio
Fahrt an der Küste nach Ajaccio

Schließlich erreicht die Bahnstrecke die Westküste Korsikas. Nach 157 Kilometern endet die Zugfahrt in Ajaccio. Die Hauptstadt der Insel hat 70.000 Einwohner, mit ihren Boulevards und der Bebauung in warmen Rot-, Orange- und Gelbtönen hat die Stadt einen anderen, deutlich französischeren Charakter als Bastia.

Altstadt von Ajaccio
Altstadt von Ajaccio

Statue de Napoléon Empereur Romain, Fontaine des 4 lions
Statue de Napoléon Empereur Romain, Fontaine des 4 lions

Küstenpromenade von Ajaccio
Küstenpromenade von Ajaccio


Tag 3: Ajaccio - Ponte Leccia - Calvi - Ponte Leccia - Bastia

Am heutigen Tag wollen wir das komplette Streckennetz der Chemins de fer de la Corse (CFC) befahren. Zunächst nutzen wir jedoch die Gelegenheit, einige Eindrücke von Ajaccio bei Tageslicht zu sammeln.

Rue Cardinal Fesch in Ajaccio
Rue Cardinal Fesch in Ajaccio

Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption
Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption Ajaccio

Ajaccio ist der Geburtsort von Napoleon Bonaparte, der Kaiser der Franzosen kam 1769 auf Korsika auf die Welt. In der Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption heirateten die Eltern von Napoleon Bonaparte und der einjährige Napoleon wurde hier getauft. Auf dem Sterbebett soll Napoleon gesagt haben "Wenn man meine Leiche ebenso verbannt, wie man meine Person verbannte, so möchte ich in der Kathedrale zu Ajaccio beigesetzt werden". Napoleon wurde jedoch in Paris beigesetzt, andere Mitglieder der Familie Bonaparte ruhen jedoch in der Kathedrale.

Golf von Ajaccio
Golf von Ajaccio

Strandpromenade von Ajaccio
Strandpromenade

Bahnhof Ajaccio
Bahnhof Ajaccio

Ajaccio ist einer von drei Endpunkten im Streckennetz der korsischen Eisenbahn. Der Kopfbahnhof wurde 1888 eröffnet, er liegt nur vier Meter über dem Meeresspiegel. Die früheren Altbautriebwagen und der damals schlechte Streckenzustand haben der korsischen Eisenbahn einige unschmeichelhafte Beinamen wie 'U Trinighellu' (der Zitternde) oder 'TGV - Train à Grande Vibration' eingebracht, in jener Zeit stand das Eisenbahnnetz auf der Insel vor der Stilllegung. Seit der Modernisierung von Fuhrpark und Netz haben die spöttischen Bezeichnungen die Grundlage verloren. Anstelle von 'Trenucciu' (kleiner Zug) werden heute überwiegend AMG-800-Doppeltriebwagen eingesetzt.

AMG-800-Doppeltriebwagen der CFC in Ajaccio
AMG-800-Doppeltriebwagen der CFC in Ajaccio

Innenbild AMG-800-Doppeltriebwagen der CFC
Innenbild AMG-800-Doppeltriebwagen der CFC

Fahrt an der Bucht von Ajaccio
Fahrt an der Bucht von Ajaccio

Gebirgsstrecke durch das Tal des Flusses Gravona
Gebirgsstrecke durch das Tal des Flusses Gravona

Die Strecke windet sich kurvenreich durch das Tal des Flusses Gravona ins Gebirge zum Vizzavona-Tunnel. Der Tunnel ist der längste Schmalspur-Eisenbahntunnel Frankreichs, er ist zudem für die Besonderheit bekannt, dass er ein durchgehend gleichmäßiges Gefälle und keinen Scheitelpunkt hat, so dass man von einem Portal bis zum anderen Portal schauen kann.

Landschaft am Bahnhof von Vivario
Landschaft am Bahnhof von Vivario

Nördlich des Tunnels führt die Bahnstrecke durch mehrere Kehren sowie einige kürzere Tunnel durch eine schluchtartige Landschaft. Mitten in diesem Abschnitt liegt der Bahnhof von Vivario. Besonders der Abschnitt zwischen Bocognano, Vivario und Corte gilt als der landschaftlich schönste Streckenabschnitt, hier wechseln sich verschiedene Landschaftsformen von Felsformationen über Hochebenen bis zu üppigen Wäldern und Flusstälern ab.

Fahrt über eine Hochebene
Fahrt über eine Hochebene

Querung des Flusses Le Golo
Querung des Flusses Le Golo

Züge nach Calvi und Bastia im Bahnhof Ponte Leccia
Züge nach Calvi und Bastia im Bahnhof Ponte Leccia

Neben der Hauptstrecke von Ajaccio nach Bastia gibt es noch eine Zweigstrecke in den Ort Calvi; im Bahnhof von Ponte Leccia im Inselinneren treffen die Strecken aufeinander. Wir nutzen den Korrespondenzanschluss und steigen um auf den Zug nach Calvi. Die Zweigstrecke nach Calvi ist 74 Kilometer lang, sie führt zunächst weiter durch das korsische Hochgebirge, wobei die Landschaft hier etwas karger ist. Die trockene Region ist kaum besiedelt, sie ist geprägt von mediterranem Buschwald (Macchie) und Strauchheiden (Garigue).

Fahrt auf der Zweigstrecke von Ponte Leccia nach Calvi
Fahrt auf der Zweigstrecke von Ponte Leccia nach Calvi

Die Strecke gewinnt zunächst noch an Höhe, anschließend beginnt der Abstieg an die Küste. Die Bahnlinie führt am Berghang hinab und eröffnet einen beeindruckenden Panoramablick, der bis zum Meer am Horizont reicht. Mit nur zwei Zugpaaren pro Tag ist der Fahrplan auf diesem Streckenabschnitt dünn.

Panoramablick über die Berglandschaft zum Meer
Panoramablick über die Berglandschaft zum Meer

Fahrt durch die Region Balagne
Fahrt durch die Region Balagne

Blick aus dem Zugfenster auf die Küste
Blick aus dem Zugfenster auf die Küste

Am Fuße der Gebirgsstrecke erwartet den Fahrgast ein ganz anderer Landschaftscharakter, die Bahnlinie erreicht nun das Meer und die zweite Hälfte der Strecke führt direkt an der Küste entlang, hier wechseln sich Felsküste, Kiefernwälder und Dünen ab, teilweise führt die Strecke auch direkt am Strand entlang. Als 'Tramway de Balagne' verbindet die Bahn mehrere Dörfer und Strände entlang der Küste, hier gibt es auch einen Vorort-Verkehr mit etwas dichterem Takt.

Fahrt am Strand mit Blick zur Zitadelle von Calvi
Fahrt am Strand mit Blick zur Zitadelle von Calvi

Hafen von Calvi
Hafen von Calvi

Mit 5.500 Einwohnern ist Calvi der siebtgrößte Ort Korsikas und Hauptort der Region Balagne. Die Stadt lebt überwiegend vom Tourismus und ist der meistbesuchte Ort der Insel. Während unseres Aufenthalts liegt gerade ein Kreuzfahrtschiff in der Bucht von Calvi. Calvi gliedert sich in eine Unterstadt mit Rathaus, Marktplatz und Hafen und eine Oberstadt mit Gouverneurspalast und Zitadelle. Die Unterstadt geht auf eine römische Siedlung mit dem Namen Sinus Caesiae/Casalus zurück, wovon sich der Name Calvi ableiten soll.

Golf von Calvi
Golf von Calvi

Blick von der Zitadelle über die Dächer der Unterstadt von Calvi
Blick von der Zitadelle über die Dächer der Unterstadt von Calvi

Pro-cathédrale Saint-Jean-Baptiste de Calvi
Pro-cathédrale Saint-Jean-Baptiste de Calvi

Calvi strahlt ein eher italienisches Flair aus; während es in der Oberstadt ruhig und beschaulich zugeht, herrscht in der Unterstadt ein bunter Trubel. In der Zitadelle in der Oberstadt liegt die Pro-cathédrale Saint-Jean-Baptiste de Calvi, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Von der Zitadelle aus bietet sich ein weiter Blick über den Golf von Calvi bis zur Küste von Punta Spano.

Golf von Calvi
Golf von Calvi

Hafenpromenade von Calvi
Hafenpromenade von Calvi

Bahnhof Calvi
Bahnhof Calvi

Der Bahnhof von Calvi liegt am Rande der Innenstadt. Er wurde als Durchgangsbahnhof angelegt, da es seinerzeit Pläne für eine Direktverbindung an der Küste entlang bis Ajaccio gab. Der 1889 eröffnete Bahnhof blieb jedoch Endstation. Mit dem AMG 800-Triebwagen fahren wir zurück, das Kürzel AMG steht für Autorail Métrique Grand confort, die Fahrzeuge sind 100 Stundenkilometer schnell.

AMG 800-Doppeltriebwagen im Bahnhof von Calvi
AMG 800-Doppeltriebwagen im Bahnhof von Calvi

Innenbild AMG 800-Doppeltriebwagen der CFC
Innenraum AMG 800-Doppeltriebwagen

Fahrt an der Küste der Balagne
Fahrt an der Küste der Balagne

Bahnstrecke in die Berge
Bahnstrecke in die Berge

Fahrt durch eine Schleife zum Bahnhof von Palasca
Fahrt durch eine Schleife zum Bahnhof von Palasca

Die Bahn windet sich in Schleifen hinauf zum Scheitelpunkt bei Novella auf 462 Meter über dem Meer. Von weitem ist schon der Bahnhof von Palasca zu sehen. Viele der Bahnhöfe und Haltepunkte entlang der Strecke liegen abseits der Ortschaften. Das gilt auch für das einsam gelegene Bergdorf Novella im Vallée de l'Ostriconi mit seinen 85 Einwohnern. Im 19. Jahrhundert brachten Olivenhaine der Region einen bescheidenen Wohlstand, ein verheerender Brand vernichtete 1971 die Olivenbäume und veränderte die Landschaft des Tals.

Blick auf das Bergdorf Novella
Blick auf das Bergdorf Novella

Bahnhof von Ponte Leccia
Bahnhof von Ponte Leccia

Der Triebwagen pendelt zwischen Calvi und Ponte Leccia, am Bahnhof von Ponte Leccia steigen wir um in Richtung Bastia. Ponte Leccia war ursprünglich ein kleiner Weiler, als Bahn- und Straßenknoten entstand hier eine Ortschaft. Mit der Rückfahrt nach Bastia endet unser Besuch bei der Chemins de fer de la Corse. In zwei Tagen haben wir das komplette Streckennetz der CFC mit seinen 32 Tunneln und 76 mittleren und großen Brücken befahren. Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es auf Korsika noch eine weitere Strecke an der Ostküste, diese wurde im Krieg zerstört und nicht mehr wiederaufgebaut. Den Abend verbringen wir schließlich in Bastia.

Blick durch den Führerstand auf die Strecke
Blick durch den Führerstand bei der Fahrt von Ponte Leccia nach Bastia

Place Saint Nicolas in Bastia bei Nacht
Place Saint Nicolas in Bastia

Kapelle Oratoire de l'Immaculée-Conception Bastia aus dem Jahr 1609
Kapelle Oratoire de l'Immaculée-Conception aus dem Jahr 1609

Blick über den Hafen zur Barockkirche Saint-Jean-Baptiste in Bastia
Blick über den Hafen zur Barockkirche Saint-Jean-Baptiste in Bastia


Tag 4: Bastia - Nizza - Colomars - Nizza - Cannes - Nizza - Nachtzug nach Innsbruck

Mit der Morgenfähre fahren wir wieder zum Festland, die Mega Express Four bringt uns nach Nizza. Die Entfernung von Korsika nach Frankreich ist mit 180 Kilometern wesentlich weiter als zum italienischen Festland.

Fährschiff Mega Express Four im Hafen von Bastia
Fährschiff Mega Express Four im Hafen von Bastia

Ausfahrt aus dem Hafen von Bastia
Ausfahrt aus dem Hafen von Bastia

Insel Giraglia
Insel Giraglia

Die Überfahrt dauert fünfeinhalb Stunden. Die Fähre umrundet die Halbinsel Cap Corse im Norden Korsikas, vorgelagert die kleine Insel Giraglia mit ihrem charakteristischen Leuchtturm sowie einem Verteidigungsturm der damaligen Republik Genua aus dem Jahr 1584.

Überfahrt mit der Fähre von Bastia nach Nizza
Überfahrt mit der Fähre von Bastia nach Nizza

Einfahrt in den Hafen von Nizza
Einfahrt in den Hafen von Nizza

Der Fährhafen von Nizza liegt unweit der Altstadt, der Weg in die Innenstadt ist somit für Fußgänger nicht weit. Bis zur Abfahrt des Nachtzugs am Abend haben wir einen längeren Aufenthalt. So laufen wir zunächst vorbei am Monument aux morts, mit dem an die Opfer des Ersten Weltkriegs erinnert wird, zum Gare de Nice CP.

Hafen von Nizza
Hafen von Nizza

Monument aux morts Nizza
Monument aux morts

Bahnhof Gare de Nice CP
Gare de Nice CP

Der Bahnhof Gare de Nice CP ist Endbahnhof der meterspurigen Chemins de fer de Provence, die von Nizza nach Digne-les-Bains führt. Die Strecke des sogenannten Pinienzapfenzugs kennen wir schon (Link zum Reisebericht), aber noch nicht alle Fahrzeugtypen der CP. Neben den bekannten roten Doppeltriebwagen werden auf der Strecke im Vorort-Verkehr auch ältere Dieseltriebwagen eingesetzt, die zudem einen Bezug zu unserer Korsika-Reise haben. Der Triebwagen X 306 wurde 1975/76 gebaut und war bis 2009 auf Korsika bei den Chemins de fer de la Corse im Einsatz.

Schalterhalle am Gare de Nice CP
Schalterhalle am Gare de Nice CP

Triebwagen X 306 der Chemins de fer de Provence
Triebwagen X 306 der Chemins de fer de Provence

Innenraum Triebwagen X 306 der Chemins de fer de Provence
Innenraum Triebwagen X 306

Fahrt durch das Stadtgebiet von Nizza
Fahrt durch das Stadtgebiet von Nizza

Blick aus dem Zugfenster im Tal des Flusses Var
Blick aus dem Zugfenster im Tal des Flusses Var

Die Strecke führt zunächst durch das Stadtgebiet von Nizza, dann folgt sie dem breiten Tal des Flusses Var ins Hinterland. Da wir die Strecke schon kennen, fahren wir nur ein kurzes Stück mit. In Colomars La Manda verlassen wir den Zug und fahren wenig später wieder zurück nach Nizza. Bei der Rückfahrt nutzen wir einen Zug aus Digne-les-Bains, hier wird einer der moderneren AMP 800 (Autorail métrique Provence) eingesetzt. Die Züge sind weitgehend baugleich zu den Fahrzeugen, mit denen wir auf Korsika unterwegs waren. Neben Korsika und in die Provence wurde die Fahrzeugfamilie auch nach Tunesien geliefert.

Var bei Colomars La Manda
Var bei Colomars La Manda

Einfahrt eines Dieseltriebwagens der Reihe AMP 800 in Colomars La Manda
Einfahrt eines Dieseltriebwagens der Reihe AMP 800 in Colomars La Manda

Fahrt von Colomars nach Nizza
Fahrt von Colomars nach Nizza

Nach der Rückkehr zum Bahnhof Gare de Nice CP wechseln wir zum Bahnhof der SNCF und starten von dort zu einem Ausflug nach Cannes. Auf der Verbindung wird ein Triebzug vom Typ Régio2N eingesetzt. Die Gliederzüge gehören zur OMNEO-Produktplattform, seit 2014 sind die ersten Fahrzeuge dieses Typs in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur unterwegs. Nizza und Cannes liegen rund 30 Minuten voneinander entfernt, die Strecke führt teilweise direkt an den Stränden der Côte d'Azur entlang.

Einfahrt eines Régio2N-Triebzugs in den SNCF-Bahnhof Nizza
Einfahrt eines Régio2N-Triebzugs in den SNCF-Bahnhof Nizza

Innenbild Régio2N
Innenraum Régio2N

Fahrt entlang der Küste von Nizza nach Cannes
Fahrt entlang der Küste von Nizza nach Cannes

Hafenpromenade von Cannes
Hafenpromenade von Cannes

Cannes ist insbesondere durch die jährlich im Mai stattfindenden Internationalen Filmfestspiele bekannt. Rund 5.500 Hotelzimmer, davon 1.400 in Fünf-Sterne-Hotels, ziehen Touristen aus aller Welt an. Auf einem Hügel über der Stadt thront die Église Notre-Dame-d'Espérance aus dem 16. Jahrhundert.

Église Notre-Dame-d'Espérance über Cannes
Église Notre-Dame-d'Espérance über Cannes

Bahnhof Cannes
Bahnhof Cannes

Der Bahnhof von Cannes war früher ebenfalls vom Luxus-Tourismus geprägt, bis zum Zweiten Weltkrieg war Cannes das Ziel vieler Luxuszüge wie des Riviera-Express oder des Wien-Nizza-Cannes-Express. Bis 2007 fuhr auch der Luxus-Nachtzug Train Bleu von Calais nach Cannes. Mit einem Regionalzug fahren wir zurück nach Nizza.

Stadtpark Promenade du Paillon in Nizza
Stadtpark Promenade du Paillon in Nizza

Schließlich können wir noch die Abendstimmung in Nizza einfangen. Wir beginnen den Spaziergang bei den Wasserspielen an der Promenade du Paillon, der Stadtpark wurde auf dem Gelände des ehemaligen Busbahnhofs errichtet. Unweit davon befindet sich die Basilique Notre-Dame de Nice, die Kirche wurde zwischen 1864 und 1868 in einem besonders französischen Stil errichtet, um nach dem Anschluss der Grafschaft Nizza die Zugehörigkeit zu Frankreich zu betonen.

Basilique Notre-Dame de Nice bei Nacht
Basilique Notre-Dame de Nice

Place Masséna Nizza bei Nacht
Place Masséna

Schließlich folgen wir den Straßenbahngleisen vom Place Masséna zum Bahnhof. Illuminierte Statuen auf hohen Masten des katalanischen Künstlers Jaume Plensa weisen den Weg, die insgesamt sieben knienden Männer sollen die sieben Kontinente symbolisieren. Auch der im Louis-trize-Stil gebaute Bahnhof soll architektonisch die Verbundenheit von Nizza mit der Metropole Paris zum Ausdruck bringen.

Bahnhof Nizza / Gare de Nice-Ville
Bahnhof Gare de Nice-Ville

Abfahrtsanzeiger mit dem Nachtzug Nizza-Moskau
Abfahrtsanzeiger mit dem Nachtzug Nizza-Moskau

Der Gare de Nice-Ville liegt an der Bahnstrecke von Marseille zur französisch-italienischen Grenze bei Ventimiglia. Neben verschiedenen Fernverkehrsverbindungen und Regionalzügen gibt es einmal wöchentlich ein exotisches Reiseziel auf dem Abfahrtsanzeiger: Moscou (Moskau). Der Langläufer-Nachtzug wird von der Russischen Bahn RŽD betrieben, er führt durch acht Länder und hat unterwegs zahlreiche Lokwechsel. Den Anfang macht eine französische Lok auf dem Abschnitt bis Ventimiglia.

Empfangshalle des Bahnhofs Nizza
Empfangshalle des Bahnhofs Nizza

Nachtzug nach Moskau im Bahnhof Nizza
Nachtzug nach Moskau im Bahnhof Nizza

Zuglaufschild des Moskau-Nizza-Express
Zuglaufschild des Moskau-Nizza-Express

Abfahrtsanzeiger mit den nächsten Stationen des Moskau-Nizza-Express
Abfahrtsanzeiger mit den nächsten Stationen des Moskau-Nizza-Express

Der Moskau-Nizza-Express verbindet seit 2010 die Cote d' Azur mit der russischen Hauptstadt, er legt dabei rund 3.300 Kilometer zurück. Der Zug lässt die Tradition des Riviera-Express wieder aufleben, der Luxuszug verband auf wechselnden Strecken Berlin und die Riviera. Der Zug ist gebildet aus russischen Schlafwagen, darunter auch einige Deluxe-Wagen. Wir haben ein Compartment in dieser Class "1A" gebucht. Die Luxusschlafwagen (Wagentyp WLSRmee) haben vier Abteile jeweils mit Dusche/WC und am Wagenende einen Barbereich. Der Zug führt auch einen Speisewagen der polnischen Bahn.

Barbereich am Wagenende des Luxusschlafwagens im Moskau-Nizza-Express
Barbereich am Wagenende des Luxusschlafwagens im Moskau-Nizza-Express

Abteilschild Luxusschlafwagens im Moskau-Nizza-Express
Abteilschild

Luxury-Abteil im Moskau-Nizza-Express>
Luxury-Abteil in Tagstellung

Kleiderschrank und Tür zum Badezimmer im Schlafwagenabteil
Kleiderschrank und Tür zum Badezimmer im Schlafwagenabteil

Badezimmer im Schlafwagenabteil
Badezimmer

Für die Fahrgäste liegen Hygienesets bereit. Im Badezimmer gibt es eine Fußbodenheizung und ein automatischer Lufterfrischer gibt regelmäßig Sprühstöße ab, zudem steht eine für Nachtzüge komfortable Dusche bereit.

Hygienesets der russischen Bahn RŽD
Hygienesets der russischen Bahn RŽD

Dusche im Schlafwagenabteil
Dusche im Schlafwagenabteil

Informationsmappe zum Moskau-Nizza-Express
Informationsmappe zum Moskau-Nizza-Express,
echte Blumen in der Vase begrüßen die Fahrgäste

Grußwort von Director Buhvalov
Grußwort von Director Buhvalov in der Informationsmappe

Angebot an Snacks und Souvenirs im Moskau-Nizza-Express
Angebot an Snacks und Souvenirs im Moskau-Nizza-Express

Schrank mit Tresor
Schrank mit Tresor

Schlafwagenabteil in Nachtstellung
Schlafwagenabteil in Nachtstellung

Der Zug fährt über Monaco, Genua, Mailand und Verona in Richtung Brenner. Anfangs können wir noch die Fahrt mit den Lichtern an der Küste genießen, dann wird es Zeit, den Tisch zur Seite zu klappen und die breiten Betten zum Einsatz zu bringen.


Tag 5: Nachtzug - Innsbruck - Graz

Als wir am Morgen den ersten Blick durch die Jalousie des Schlafwagenabteils werfen, fährt der Zug gerade durch das italienische Etschtal. Zur vereinbarten Zeit bringt ein Betreuer aus dem polnischen Speisewagen das Frühstück. Für das Frühstück wechseln wir in den Barbereich am Wagenende.

Morgendlicher Blick aus dem Nachtzug bei der Fahrt durch das Etschtal
Morgendlicher Blick aus dem Nachtzug bei der Fahrt durch das Etschtal

Barbereich des Schlafwagens
Barbereich des Schlafwagens

Frühstück aus dem polnischen Speisewagen
Frühstück aus dem polnischen Speisewagen

Einfahrt in den Grenzbahnhof am Brenner
Einfahrt in den Grenzbahnhof am Brenner

Fahrplan des Moskau-Nizza-Express
Fahrplan des Moskau-Nizza-Express, rund 50 Stunden dauert die Reise von Nizza
bis Moskau. Im Fahrplan sind sechs Grenzübertritte vermerkt,
hierbei wurden jedoch die Grenzübertritte nach und von Monaco weggelassen.

Fahrt bei Regen auf der Brennerbahn
Fahrt bei Regen auf der Brennerbahn

Russischer Nachtzug nach der Ankunft im Hauptbahnhof Innsbruck
Russischer Nachtzug nach der Ankunft im Hauptbahnhof Innsbruck

In Innsbruck beenden wir den interessanten Ausflug in die Welt der russischen Langstreckenzüge. Der Zug hat in Innsbruck eine halbe Stunde Aufenthalt, russische Fahrgäste nutzen die Zeit für Einkäufe in den Geschäften im Hauptbahnhof. Wir unternehmen einen Spaziergang durch Innsbruck bis zum Goldenen Dachl, dem Wahrzeichen der Stadt.

Maria-Theresien-Straße in Innsbruck
Maria-Theresien-Straße in Innsbruck

Goldenes Dachl Innsbruck
Goldenes Dachl

Hauptbahnhof Innsbruck
Hauptbahnhof Innsbruck

Schließlich kehren wir zum Hauptbahnhof zurück und besuchen die neugestaltete ÖBB Lounge, wo auf Bildschirmen eine Berglandschaft mit 3.000er-Gipfeln vorbeizieht. Mit dem EC 'Transalpin' fahren wir weiter nach Graz. Der Zug kommt aus Zürich und über den Arlberg, er führt einen Panoramawagen der SBB. Etwa sechs Stunden fahren wir mit dem Zug durch Österreich. Während der Fahrt regnet es die meiste Zeit, allerdings haben wir die Strecke auch schon bei Sommerwetter befahren (Link zum Reisebericht).

ÖBB Lounge Innsbruck
ÖBB Lounge Innsbruck

Einfahrt des EC Transalpin in den Hauptbahnhof Innsbruck
Einfahrt des EC Transalpin in den Hauptbahnhof Innsbruck

Panoramawagen der SBB im EC Transalpin
Panoramawagen der SBB im EC Transalpin

Fahrt durch das Saalfeldener Becken
Fahrt durch das Saalfeldener Becken

Panoramawagen nach der Ankunft im Hauptbahnhof Graz
Panoramawagen nach der Ankunft im Hauptbahnhof Graz

Am Abend erreichen wir schließlich Graz und starten zu einem Abendspaziergang durch die zweitgrößte Stadt Österreichs. Vorbei an der Franziskanerkirche laufen wir Richtung Altstadt und entscheiden uns dann für den Aufstieg auf den Schlossberg zum Grazer Uhrturm. Von dort lassen wir den Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Das Grazer Rathaus präsentiert sich bei unserem Besuch in einer ungewohnten Farbgebung als Teil des Pink Ribbon Global Illumination Projects. Schließlich beenden wir den Stadtrundgang an der Murinsel.

Franziskanerkirche Graz
Franziskanerkirche Graz

Grazer Uhrturm bei Nacht
Grazer Uhrturm

Blick vom Schlossberg über die Dächer von Graz bei Nacht
Blick vom Schlossberg über die Dächer von Graz

Rathaus Graz
Beleuchtetes Rathaus als Teil des Pink Ribbon Global Illumination Projects

Murinsel in Graz bei Nacht
Murinsel


Tag 6: Graz - Wiener Neustadt - Wien - Linz - Salzburg - Ulm - Radolfzell - Konstanz

Wenn man von Graz nach Wien reist, wird man in der Regel mit Fernverkehrszügen über die Semmeringstrecke fahren. Die Semmeringbahn ist landschaftlich reizvoll, heute wollen wir allerdings eine Alternativverbindung über Fehring erkunden. Wir starten am frühen Morgen am Hauptbahnhof von Graz, nach einem Besuch in der ÖBB Lounge besteigen wir einen Desiro-Dieseltriebwagen. Als Zugziel wird Fehring angezeigt, der Zug ist jedoch durchgebunden bis Wiener Neustadt. Von Graz bis Fehring verkehrt der Zug als S 3, dann wird er zum R 2732 und ab Hartberg wechselt die Zuggattung zum REX.

Hauptbahnhof Graz
Hauptbahnhof Graz

ÖBB Lounge Graz
ÖBB Lounge Graz

Desiro-Triebwagen der ÖBB im Hauptbahnhof Graz
Desiro-Triebwagen der ÖBB zur Fahrt von Graz nach Wiener Neustadt

Innenbild Desiro-Triebwagen der ÖBB Reihe 5022
Innenraum Desiro-Triebwagen

Fahrt durch das Oststeirische Hügelland
Fahrt durch das Oststeirische Hügelland 

Der Zug befährt zunächst die Steirische Ostbahn. Die Strecke führt durch die sanft wellige Landschaft des Oststeirische Hügellands und folgt dann dem Fluss Raab bis Fehring. Die Steirische Ostbahn führt ab Fehring weiter in Richtung Ungarn, unser Zug fährt nun jedoch nach Norden auf die Thermenbahn. Diese Bahnstrecke ging aus der Lokalbahn Fehring-Fürstenfeld hervor, die 1885 den Betrieb aufnahm. Der Name Thermenbahn stammt aus jüngerer Zeit und leitet sich von den Thermen entlang der Strecke ab. Das Bahnhofsgebäude von Hatzendorf erinnert an die Lokalbahnzeit, heute ist Hatzendorf nur noch ein Haltepunkt.

Bahnhof Hatzendorf
Bahnhofsgebäude Hatzendorf

Blick auf die Riegersburg
Blick auf die Riegersburg

In der Ferne ist die Riegersburg zu erspähen, die Höhenburg wurde auf einem steil emporragenden Basaltkegel erbaut. Die Strecke bekommt auf der folgenden Etappe einen reizvollen Nebenbahncharakter mit einer kurvenreichen Streckenführung und Pfeifsignalen an unbeschrankten Bahnübergängen.

Bahnhof Söchau
Bahnhof Söchau

Fahrt auf der Thermenbahn
Fahrt auf der Thermenbahn

Bahnhof Sankt Johann in der Haide
Bahnhof Sankt Johann in der Haide

Fahrt durch das Oststeirische Hügelland
Fahrt durch das Oststeirische Hügelland

Fahrt über die Zeilbrücke
Fahrt über die Zeilbrücke

Die Bahnstrecke gewinnt nun deutlich an Höhe und erreicht die Ausläufer des Wechselgebirges. In Friedberg endet die Thermenbahn, anschließend befährt der Zug die Wechselbahn. Die Wechselbahn wurde 1910 eröffnet, sie führt über den Rand des Wechselgebirgszugs und sollte als Alternative zur Semmeringroute das Monopol der privaten Südbahngesellschaft brechen. Diese Erwartungen konnte die Bahnstrecke jedoch nicht erfüllen, sie blieb eingleisig und wurde nicht elektrifiziert.

 Bahnhof Tauchen-Schaueregg
Bahnhof Tauchen-Schaueregg

Der Bahnhof Tauchen-Schaueregg stammt aus der Zeit der Erbauung der Wechselbahn, er steht heute unter Denkmalschutz. Mit 649 Metern über dem Meer erreichen wir in Kürze den Scheitelpunkt, dieser liegt im Großen Hartbergtunnel. Der 2,5 Kilometer lange Scheiteltunnel diente 1941 während des Balkanfeldzugs vorübergehend als Führerhauptquartier, der Führersonderzug stand nördlich des Tunnels, der Sonderzug des Oberkommandos der Wehrmacht südlich. Bei Fliegeralarm sollten die Züge in den Tunnel geschoben werden.

Bahnhof Ausschlag-Zöbern
Bahnhof Ausschlag-Zöbern

Der Bahnhof Ausschlag-Zöbern nördlich des Tunnels ist baugleich wie der Bahnhof von Tauchen-Schaueregg und ein repräsentativer Vertreter der Österreichisch-Ungarischen Bahnhofsarchitektur im Heimatstil. Kurvenreich über mehrere Viadukte und durch eine große Schleife mitsamt Kehrtunnel führt die Strecke anschließend als Gebirgsbahn um 200 Höhenmeter hinunter nach Aspang.

Fahrt auf der Wechselbahn
Fahrt auf der Wechselbahn

Bahnhof Aspang
Bahnhof Aspang

Am Bahnhof Aspang endet die Wechselbahn, hier schließt sich in unserer Fahrtrichtung die Aspangbahn an. Die Aspangbahn von Wiener Neustadt nach Aspang ging 1881 in Betrieb, Aspang war damals Endbahnhof. Zu jener Zeit hatten die Eisenbahnvisionäre noch große Pläne, die Aspangbahn war geplant als Teilprojekt für die "Wien-Saloniki-Bahn". Die Bahnstrecke verlässt im folgenden Abschnitt den Wechsel und erreicht die Bucklige Welt, die Landschaft im Südosten Niederösterreichs ist auch als "Land der 1000 Hügel" bekannt.

Fahrt durch die Bucklige Welt
Fahrt durch die Bucklige Welt

Nach knapp drei Stunden endet die Fahrt im Bahnhof von Wiener Neustadt. Mit der Fahrt über Steirische Ostbahn, Wechselbahn und Aspangbahn haben wir eine landschaftlich reizvolle Semmering-Alternativstrecke mit Nebenbahncharakter kennengelernt. Wiener Neustadt liegt rund 50 Kilometer südlich von Wien, der Ort wurde ursprünglich als "Neustadt" gegründet und erhielt zur besseren Unterscheidung der vielen Orte dieses Namens erst später den Zusatz "Wiener". Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt von Wiener Neustadt mit einem Railjet nach Wien, sie führt durch die Thermenregion, ein Weinbaugebiet in Niederösterreich.

Einfahrt eines Railjets in den Bahnhof Wiener Neustadt
Einfahrt eines Railjets in den Bahnhof Wiener Neustadt

Erste Klasse im Railjet
Erste Klasse im Railjet

Fahrt durch die Thermenregion
Fahrt durch die Thermenregion

Hotel Sacher in Wien
Hotel Sacher in Wien

Nach der Ankunft in Wien fahren wir mit der U-Bahn vom Hauptbahnhof zum Karlsplatz, um als Mitbringsel beim Hotel Sacher eine gleichnamige Torte zu erstehen. Für diesen Abstecher bleibt wenig Zeit, da wir kurz darauf mit einem ICE von Wien auf der Westbahn nach Linz weiterreisen wollen.

Hauptbahnhof Wien
Hauptbahnhof Wien

Innenbild Wiener Hauptbahnhof
Hauptbahnhof Wien

ICE-T im Hauptbahnhof Wien
ICE-T im Hauptbahnhof Wien

Erste Klasse im ICE-T
Erste Klasse im ICE-T

Blick vom Zug auf die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Maria Taferl
Blick vom Zug auf die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Maria Taferl,
die Wallfahrtskirche steht auf einer Terrasse hoch über dem Donautal

Hauptbahnhof Linz
Hauptbahnhof Linz

Von Linz führt uns die Reise mit einem Railjet auf der Westbahn weiter nach Salzburg. In Salzburg steigen wir erneut um, von dort bringt uns ein Eurocity der Deutschen Bahn durch den Chiemgau und über München bis nach Ulm.

Einfahrt eines Railjets in den Hauptbahnhof Linz
Einfahrt eines Railjets in den Hauptbahnhof Linz

Fahrt durch das Salzburger Alpenvorland
Fahrt durch das Salzburger Alpenvorland

Linzer Schnitte aus dem Bordrestaurant des Railjets
Linzer Schnitte aus dem Bordrestaurant des Railjets

Sachertorte als weiteres Gepäckstück
Sachertorte als weiteres Gepäckstück

Fahrt am Wallersee
Fahrt am Wallersee, der größte See im Salzburger Alpenvorland

Erste Klasse im Intercity der DB
Erste Klasse im Intercity der DB zur Fahrt von Salzburg nach Ulm

Blick aus dem Zugfenster auf Traunstein
Blick aus dem Zugfenster auf Traunstein mit dem Turm der Stadtpfarrkirche St. Oswald

Fahrt durch den Chiemgau
Fahrt durch den Chiemgau

Erste Klasse im Dieseltriebwagen der Baureihe 611
Erste Klasse im Dieseltriebwagen der Baureihe 611

Ab Ulm fahren wir mit einem Neigetechnik-Dieseltriebwagen der Baureihe 611 weiter durch Oberschwaben und auf der Bodenseegürtelbahn nach Radolfzell. Anlässlich des Stadtjubiläums gibt es in Radolfzell eine Kulturnacht mit Illuminationen am Rathaus und am Österreichischen Schlösschen.

Rathaus Radolfzell mit Illumination
Rathaus Radolfzell mit Illumination

Illumination am Österreichischen Schlösschen Radolfzell
Illumination am Österreichischen Schlösschen

Lichtmotiv am Rathaus Radolfzell
Lichtmotiv am Rathaus

Nach diesem ungewöhnlichen nächtlichen Aufenthalt in Radolfzell fahren wir dem seehas-Zug nach Konstanz. Damit endet eine abwechslungsreiche Tour mit Zügen, Fähren und einem exotischen Nachtzug zwischen Mittelmeer und Österreich.

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