Unterwegs auf Räuberbahn und Moorbahn (Mai 2018 und August 2019)

Mit der Räuberbahn und der Moorbahn gibt es in Oberschwaben zwei für den Ausflugsverkehr reaktivierte Bahnstrecken. Mit diesem Reisebericht wollen wir beide Bahnstrecken besuchen. Der Besuch der Strecken erfolgte in zwei Etappen, beide Teile wurden nachfolgend zu einer fiktiven Tagestour verknüpft.

Reiseroute
Reiseroute

Von Allensbach fahren wir nach Überlingen und von dort mit dem Bus nach Pfullendorf. In Pfullendorf beginnt die Räuberbahn nach Aulendorf. Anschließend befahren wir die Moorbahn von Aulendorf nach Bad Wurzach und besuchen dort das Torfbähnle. Für die Rückfahrt wählen wir eine Route über Friedrichshafen mit dem Bus nach Meersburg und von dort mit der Fähre zurück nach Konstanz.

Bahnhof Allensbach
Bahnhof Allensbach

Die Tour beginnen wir in Allensbach, der Ort zwischen Konstanz und Radolfzell ist bundesweit wegen eines hier ansässigen Instituts für Demoskopie bekannt. Mit einem Zug der Schwarzwaldbahn fahren wir am Ufer des Untersees nach Radolfzell. Mit nur sechs Minuten Fahrzeit ist dies die kürzeste Etappe der Tour.

Einfahrt eines Zugs der Schwarzwaldbahn in den Bahnhof Allensbach
Einfahrt eines Zugs der Schwarzwaldbahn in den Bahnhof Allensbach

Erste Klasse im Zug der Schwarzwaldbahn
Erste Klasse im Zug der Schwarzwaldbahn

Fahrt am Untersee zwischen Allensbach und Radolfzell
Fahrt am Untersee zwischen Allensbach und Radolfzell

Regioshuttles zur Fahrt von Radolfzell nach Friedrichshafen
Regioshuttles zur Fahrt von Radolfzell nach Friedrichshafen

In Radolfzell wechseln wir auf eine Regionalbahn in Richtung Friedrichshafen. Eine Dreifachtraktion Regioshuttle-Dieseltriebwagen steht zur Fahrt auf der Bodenseegürtelbahn bereit. Das letzte Fahrzeug ist ein Original-'Seehänsele' mit entsprechender Beschriftung. Der Name Seehänsele für die Verbindung Radolfzell-Friedrichshafen setzt sich zusammen aus dem Bodensee sowie der schwäbisch-alemannischen Fasnachtsfigur Hänsele.

Regioshuttle mit Seehänsele-Schriftzug
Regioshuttle mit Seehänsele-Schriftzug

Innenbild DB-Regioshuttle
Innenraum Regioshuttle-Triebwagen

Fahrt am Rande der Halbinsel Bodanrück
Fahrt am Rande der Halbinsel Bodanrück

Die Strecke führt zunächst am Rande der Halbinsel Bodanrück entlang und erreicht dann das See-Ende bei Bodman-Ludwigshafen. Wo sich heute eine Ebene erstreckt, befand sich während der Eiszeit der Abfluss des Rheins aus dem Bodensee. Anschließend verläuft die Strecke direkt am Ufer des Überlinger Sees, einem Teil des Bodensees.

Blick auf Wahlwies bei der Fahrt am See-Ende
Blick auf Wahlwies bei der Fahrt am See-Ende

Fahrt am Ufer des Überlingersees
Fahrt am Ufer des Überlingersees

Am gegenüberliegenden Seeufer ist der bewaldete und teils steil und schluchtartig abfallende Bodanrück zu sehen. Unweit von hier befindet sich die Entnahmestelle der Bodensee-Wasserversorgung. In 60 Metern Tiefe wird das Trinkwasser entnommen, mit dem rund vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg versorgt werden.

In Überlingen verlassen wir den Zug. Die Zeit bis zur Weiterfahrt mit dem Bus nutzen wir für einen Spaziergang durch die historische Altstadt und zur Seepromenade.

Suso-Brunnen auf der Hofstatt mit Blick zum Münsterturm von Überlingen
Suso-Brunnen auf der Hofstatt mit Blick zum Münsterturm von Überlingen

Seepromenade Überlingen
Seepromenade Überlingen

Blick über den Bodensee
Blick über den Bodensee

Rathaus Überlingen
Rathaus und Ölberg-Pavillon. Der Pavillon wurde 1469 von einer Witwe gestiftet
und beherbergt eine Christusstatue.

Beim Haltepunkt Überlingen befindet sich auch der Busbahnhof, wo der "RegioBus DonauBodensee" abfährt. Die Linie 500 verbindet im Stundentakt Überlingen, Pfullendorf und Sigmaringen und schließt damit die Bahnlücke zwischen Bodenseegürtelbahn sowie Donau- und Zollernbahn. Die Fahrt durch den Linzgau dauert 40 Minuten, die Landschaft im Bodensee-Hinterland ist ländlich geprägt und beschaulich. Der Name Linzgau geht auf die keltische Zeit und den Stamm der Lentienser zurück.

RegioBus DonauBodensee von Überlingen nach Pfullendorf
RegioBus DonauBodensee von Überlingen nach Pfullendorf

Blick aus dem Busfenster bei der Fahrt durch den Linzgau
Blick aus dem Busfenster bei der Fahrt durch den Linzgau

Die Busfahrt endet am Busbahnhof von Pfullendorf unweit des ehemaligen Bahnhofs. Im 19. Jahrhundert träumte man davon, dass eine Magistrale von Paris nach Wien genau durch Pfullendorf führen und die Stadt per Hauptbahn an das Bahnnetz angebunden werden könnte. Die Phantasien für einen internationalen Verkehr fanden aber schon an der Grenze zwischen Baden und Württemberg ihr Ende. Da Pfullendorf genau an der Grenze zwischen beiden Ländern lag, blieb der Ort Endstation zweier Nebenstrecken. Zuerst wurde von badischer Seite eine Bahnstrecke aus Richtung Stockach/Schwackenreute (Ablachtalbahn) gebaut, zwei Jahre später folgte die württembergische Strecke aus Richtung Aulendorf/Altshausen. Baden und Württemberg wurden sich nicht einig über den Bau eines Empfangsgebäudes, so dass für über 50 Jahre ein einfaches Provisorium als Bahnhofsgebäude diente. Erst 1926 wurde das neue Bahnhofsgebäude errichtet. 1971 wurde der Personenverkehr eingestellt, 2008 der Bahnhof stillgelegt. Heute gibt es am ehemaligen Empfangsgebäude keine Gleise mehr, das Gebäude wird gastronomisch genutzt.

Ehemaliger Bahnhof von Pfullendorf
Ehemaliger Bahnhof von Pfullendorf

Stadtsee von Pfullendorf
Stadtsee von Pfullendorf

Vorbei am Stadtsee laufen wir nun zum Stadtgarten, wo sich neuerdings die Endstation der Züge befindet. Hier endet das Streckengleis aus Richtung Aulendorf/Altshausen an einem Prellbock. Die Bahnstrecke in Richtung Schwackenreute/Stockach ist seit 1987 abgebaut. Mit dem unscheinbaren Bahnsteig am Stadtgarten ist Pfullendorf wieder an das Bahnnetz angeschlossen.

Bahnsteig am Stadtgarten Pfullendorf
Bahnsteig am Stadtgarten

Prellbock am Streckenende
Prellbock am Streckenende

Auch in Pfullendorf bleibt Zeit für einen Spaziergang durch die schmucke Altstadt. Die 13.000-Einwohner-Stadt ist bekannt für ihre denkmalgeschützten Fachwerkhäuser. Das Herz der ehemals freien Reichsstadt ist der historische Marktplatz mit Brunnen.

Altstadt von Pfullendorf
Altstadt von Pfullendorf

Marktplatz Pfullendorf
Marktplatz

Oberes Tor Pfullendorf
Oberes Tor Pfullendorf

Ursprünglich umfasste die mittelalterliche Stadtbefestigung vier Stadttore, heute ist nur noch das Obere Tor erhalten, es gilt als Wahrzeichen der Stadt. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Stadtpfarrkirche Sankt Jakob, sie wurde 1481 als gotische Basilika vollendet und später barockisiert.

Fachwerkhäuser in der Altstadt Pfullendorf
Fachwerkhäuser in der Altstadt

Stadtpfarrkirche Sankt Jakob Pfullendorf
Stadtpfarrkirche Sankt Jakob

Marktplatz Pfullendorf
Marktplatz

Wegweiser zum 'Bahnsteig Stadtgarten' in Pfullendorf
Wegweiser zum 'Bahnsteig Stadtgarten'

Schließlich wird es Zeit für den Rückweg zum Bahnsteig am Stadtgarten. Die Bahnstrecke wurde 2009 im Personenverkehr reaktiviert, wenn auch zunächst nur für Ausflugszüge. Jeweils in der Sommersaison verkehrt an Sonn- und Feiertagen der 'Radexpress Oberschwaben' bzw. neuerdings die 'Räuberbahn'. Ein Dieseltriebwagen der Baureihe 628 pendelt zwischen Aulendorf und Pfullendorf.

Einfahrt eines Dieseltriebzugs der Baureihe 628 in Pfullendorf
Einfahrt eines Dieseltriebzugs der Baureihe 628

Zug der 'Räuberbahn' am Bahnsteig Stadtgarten in Pfullendorf
Zug der 'Räuberbahn' am Bahnsteig Stadtgarten in Pfullendorf

Infotafel zur Geschichte der Strecke am Bahnsteig in Pfullendorf
Infotafel zur Geschichte der Strecke

Eine Infotafel erzählt die Geschichte der Strecke vom Bau bis zum Niedergang sowie der Rettung der Strecke durch die Pachtung und den späteren Kauf der Strecke durch die Kommunen. Seit 2017 gibt es auch wieder Güterverkehr auf der Strecke.

Innenbild Dieseltriebzug der Baureihe 628
Innenbild Dieseltriebzug der Baureihe 628

Fahrt auf der Räuberbahn
Fahrt auf der Räuberbahn

In gemächlichem Tempo fahren wir nun durch das ehemalige Grenzgebiet zwischen den Ländern Baden, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen. An einigen Bahnübergängen wird angehalten, diese werden durch einen mitfahrenden Posten gesichert. Die Höchstgeschwindigkeit der Strecke liegt überwiegend bei 50 Stundenkilometern, es gilt der Einzug-Betrieb. Im Zug werden Kaffee, Getränke und Snacks angeboten.

Blick aus dem Zugfenster bei Ostrach
Blick aus dem Zugfenster bei Ostrach

Bahnhof Ostrach
Bahnhof Ostrach

Im Gegensatz zu dem anfänglich einfachen Bahnhofsgebäude in Pfullendorf wurden die württembergischen Bahnhöfe an der Strecke mit geradezu prächtigen Empfangsgebäuden ausgestattet. Der Bahnhof Ostrach dient heute als Wohngebäude.

Blick auf den Ort Ostrach und den Fluss Ostrach
Blick auf den Ort Ostrach mit dem Turm der St. Pankratius-Kirche von 1569 und den Fluss Ostrach

Blick aus dem Zugfenster zwischen Ostrach und Altshausen
Blick aus dem Zugfenster zwischen Ostrach und Altshausen

Fahrt mit der Räuberbahn durch Oberschwaben
Fahrt mit der Räuberbahn durch Oberschwaben

Altshausen mit dem Schloss
Altshausen mit dem Schloss

Bei der Einfahrt nach Altshausen ist das gleichnamige Schloss zu sehen, es ist Residenz des Hauses Württemberg. In Altshausen trifft die Räuberbahn auf die Zollernalbbahn Herbertingen-Aulendorf.
Das Empfangsgebäude liegt als Keilbahnhof zwischen den Strecken. Die Züge der Räuberbahn halten an Gleis 5, jenseits des Empfangsgebäudes liegen die Gleise 1 und 2 an der Bahnstrecke von Herbertingen. In Altshausen endet die 25 Kilometer lange Stichstrecke nach Pfullendorf, nun fährt der Zug auf den regelmäßig befahrenen Gleisen der Zollernalbbahn weiter nach Aulendorf.

Bahnhof Altshausen
Bahnhof Altshausen

Streckenkarte der Räuberbahn
Streckenkarte der Räuberbahn am Bahnhof Altshausen

Der Begriff 'Räuberbahn' gehört zum Tourismuskonzept der Strecke. Angelehnt ist der Begriff an die Banden um die Räuber Schwarz-Vere und Grandscharle, die vor 200 Jahren die abgelegene Gegend unsicher machten und dabei auch die zahlreichen Ländergrenzen für sich zu nutzen wussten. Die Fahrzeit der Räuberbahn beträgt eine gute Stunde, es gibt drei Zugpaare pro Fahrtag.

Blick aus dem Zugfenster zwischen Altshausen und Aulendorf
Blick aus dem Zugfenster zwischen Altshausen und Aulendorf

Die Fahrt mit der Räuberbahn endet in Aulendorf, einem Bahnknoten in der Region. Hier schließt sich mit der 'Moorbahn' eine zweite, nur im Ausflugsverkehr befahrene Verbindung an. Ein Regioshuttle-Dieseltriebwagen steht bereit zur Fahrt von Aulendorf nach Bad Wurzach.

Regioshuttle-Dieseltriebwagen in Aulendorf zur Fahrt auf der 'Moorbahn'
Regioshuttle-Dieseltriebwagen in Aulendorf zur Fahrt auf der 'Moorbahn'

Innenbild Regioshuttle-Triebwagen der DB
Innenraum Regioshuttle-Triebwagen der DB

Fahrt auf der Württemberg-Allgäu-Bahn
Fahrt auf der Württemberg-Allgäu-Bahn

Der Zug befährt zunächst die Württemberg-Allgäu-Bahn in Richtung Bad Waldsee und Leutkirch, auf dieser Strecke gibt es regelmäßigen Personenverkehr. Bei Roßberg erreicht der Zug dann den Abzweig der Roßbergbahn. Der Bahnhof Roßberg wird im Personenverkehr nicht mehr genutzt, den Zügen der Moorbahn dient er aber als Betriebsbahnhof. Der Zug hält nur zum Kopfmachen (Fahrtrichtungswechsel) an und befährt anschließend die Roßbergbahn.

Ortschaft Roßberg
Ortschaft Roßberg

Abzweig der Roßbergbahn von der Bahnstrecke Leutkirch-Aulendorf
Abzweig der Roßbergbahn von der Bahnstrecke Leutkirch-Aulendorf

Bahnhof Roßberg
Bahnhof Roßberg

Blick aus dem Zugfenster auf Landschaft Oberschwabens, jenseits des Solarparks verläuft die Württemberg-Allgäu-Bahn
Blick auf die Landschaft Oberschwabens, jenseits des Solarparks verläuft die Württemberg-Allgäu-Bahn

Die Roßbergbahn ist eine knapp 11 Kilometer lange Stichstrecke, die die Stadt Bad Wurzach an die Württemberg-Allgäu-Bahn anbindet. Die Bahnstrecke wurde 1904 in Betrieb genommen, bereits 1927 gab es erste Absichten einer Stilllegung und 1963 wurde der Personenverkehr endgültig eingestellt. Im ersten Streckenabschnitt führt die Roßbergbahn in einem Bogen landschaftlich reizvoll am Waldrand nach oben, dabei bietet sich ein Blick über die weite Landschaft Oberschwabens.

Fahrt auf der Roßbergbahn von Roßberg nach Bad Wurzach
Fahrt auf der Roßbergbahn von Roßberg nach Bad Wurzach

Nach diesem Anstieg verläuft die Strecke weitgehend gerade über das flache Land vorbei an kleineren Siedlungen und Weilern, weitere Zwischenhalte gibt es nicht. Die Fahrzeit von Aulendorf bis Bad Wurzach ist im Fahrplan mit 39 Minuten ausgewiesen, wir kommen jedoch schon wenige Minuten früher an.

Stadtbrunnen Bad Wurzach
Stadtbrunnen Bad Wurzach

Bad Wurzach ist eine oberschwäbische Kurstadt und das älteste Moorheilbad in Baden-Württemberg. Einwohnermäßig ist Bad Wurzach mit knapp 15.000 Einwohnern nicht besonders groß, flächenmäßig handelt es sich jedoch um die drittgrößte Gemeinde des Landes Baden-Württemberg, größer als das Fürstentum Liechtenstein.

Rathaus Bads Wurzach mit Fresken aus der Stadtgeschichte
Rathaus mit Fresken aus der Stadtgeschichte

Pfarrkirche St. Verena Bad Wurzach
Wurzacher Ach mit Blick auf die Pfarrkirche St. Verena, erbaut 1775-1777

Schloss Bad Wurzach
Schloss Bad Wurzach

Das Schloss Bad Wurzach ist ein Kulturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt. Es wurde zwischen 1723 und 1728 erbaut und war Residenz des Adelsgeschlechts Waldburg-Zeil, heute wird es vielfältig genutzt vom Seniorenwohnheim über ein Kolleg bis hin zu einem Standesamt.

Wegweiser in Bad Wurzach zum Torfbähnle
Wegweiser in Bad Wurzach zum Torfbähnle

Schließlich folgen wir den Wegweisern zum 'Torfbähnle' und dem Museumsbahnhof Oberried. Bis 1996 wurde in Bad Wurzach Torf abgebaut, der Torf wurde mit einer Feldbahn aus dem Ried transportiert. Der Kultur- und Heimatpflegeverein 'Wurzen' bietet auf der ehemaligen Torfbahn öffentliche Fahrten in das Wurzacher Ried an.

Museumsbahnhof Oberried Bad Wurzach
Museumsbahnhof Oberried

Torfbähnle Bad Wurzach
Torfbähnle im Museumsbahnhof Oberried

Fahrt mit dem Torfbähnle
Fahrt mit dem Torfbähnle

Fahrt durch das Wurzacher Ried
Fahrt durch das Wurzacher Ried

Das Wurzacher Ried ist das größte zusammenhängende und noch intakte Hochmoor Mitteleuropas. Die letzten Eiszeiten hinterließen hier ein großes Seebecken, aus dem das Wasser nicht abfließen konnte. Zunächst entstand ein flacher See, abgestorbenes pflanzliches Material lagerte sich als Torf am Seegrund ab. So füllte sich der See im Laufe der Zeit vollständig mit Torf und verlandete.

Hochmoorlandschaft des Wurzacher Rieds
Hochmoorlandschaft des Wurzacher Rieds

Maschinen und Gerätschaften des ehemaligen Torfwerks an der Wendeschleife des Torfbähnles
Maschinen und Gerätschaften des ehemaligen Torfwerks an der Wendeschleife des Torfbähnles

Die Strecke der Torfbahn ist anderthalb Kilometer lang, sie führt vom ehemaligen Torfwerk Oberried über den Achkanal und vorbei am Stuttgarter See bis zum Haidgauer Torfwerk. Bereits 1750 begann die Nutzung des Wurzacher Rieds, anfangs wurde Brenntorf gewonnen, später Torfstreu und Torfmull. In den ersten Betriebsjahren wurden auch die Lokomotiven der Südbahn mit Torf gefeuert. Zuletzt wurde Badetorf abgebaut. Als 1996 der Torfabbau eingestellt wurde, blieben die Maschinen zunächst im Ried zurück. Im Bereich der einstigen Verladeeinrichtung gibt es eine Wendeschleife, dort sind die zurückgelassenen Maschinen und Gerätschaften deponiert.

Fahrt durch das Tor des Torfwerks
Fahrt durch das Tor des Torfwerks

Fahrt durch das Hochmoor
Fahrt durch das Hochmoor

Das Torfbähnle hat eine Spurweite von 600 mm. Es handelt sich um eine 'Neubaustrecke', die ab 2001 etappenweise errichtet wurde. Während zu Beginn des Museumsbetriebs nur eine kurze Strecke am Rande des Rieds geplant wurde, hatte man später die heutige Streckenführung gewählt, um den Besuchern einen besseren Einblick in das Wurzacher Ried zu bieten. So ist auch die Brücke über den Achkanal neueren Datums, sie wurde für den Museumsbetrieb gebaut. Nach rund 50 Minuten endet die Fahrt am Ausgangspunkt am Museumsbahnhof Oberried.

Brücke über den Achkanal
Brücke über den Achkanal

Für uns steht nun der Fußweg zurück zum Bahnhof von Bad Wurzach an. Neben dem Kurbetrieb mit dem Moorheilbad ist Bad Wurzach auch für eine große Glasfabrik bekannt. Die ehemalige Oberland Glas wurde 1946 nahe des Wurzacher Rieds gebaut, um den Torf zu verkoken und das Gas für die Glasherstellung zu nutzen. Später wurde das Unternehmen zu einem Pionier des Altglasrecyclings. Der Fußweg führt uns über einen Bahnübergang bei der Glasfabrik. Die Bahnstrecke der Roßbergbahn führt direkt durch das Werksgelände, etwas später werden wir auf diesem Gleis mit dem Zug zurück in Richtung Roßberg fahren. Bis 1946 befand sich hier ein Anschlussgleis zum Torfwerk.

Streckenführung der Roßbergbahn in Bad Wurzach durch das Gelände der Glasfabrik
Streckenführung der Roßbergbahn in Bad Wurzach durch das Gelände der Glasfabrik

Ehemaliges Bahnhofsgebäude von Bad Wurzach
Ehemaliges Bahnhofsgebäude von Bad Wurzach

Das Bahnhofsgebäude in Bad Wurzach wird heute anderweitig genutzt. Die Gleisanlagen, die hinter dem Bahnhof lagen, sind abgebaut. Die Gleise der Roßbergbahn enden nun kurz vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude an einem schmucklosen Bahnsteig ohne jede Bahnsteigmöblierung. Nachdem die Deutsche Bahn sich von der Strecke zurückgezogen hatte, wurde die Strecke von der Stadt Bad Wurzach gekauft. Die Betriebskosten konnten gemeinsam mit der Glasfabrik und dem Landkreis finanziert werden. Beim Güterverkehr gab es ein Auf und Ab, seit 2018 gibt es wieder einen Güterverkehr zur Glasfabrik.

Regioshuttle-Triebwagen am Bahnsteig von Bad Wurzach
Regioshuttle-Triebwagen am Bahnsteig von Bad Wurzach

2010 wurde die Roßbergbahn für den Ausflugsverkehr des 'Radexpress Oberschwaben' reaktiviert, der Bahnsteig wurde hierfür von der Stadt Bad Wurzach neu gebaut. Anfangs fuhren die Ausflugszüge nur an ausgewählten Sonntagen, mittlerweile gibt es in der Sommersaison an allen Sonn- und Feiertagen einen Zwei-Stunden-Takt mit vier Zugpaaren. Den Namen 'Roßbergbahn' findet man heute immer seltener, seit 2018 wird die Strecke unter dem neuen Namen 'Moorbahn' vermarktet. Räuberbahn und Moorbahn haben hierfür eigene Logos, Flyer und eine Internetseite bekommen.
Wir fahren nun zurück nach Aulendorf.

Innenbild Regioshuttle-Triebwagen der DB
Innenraum des Regioshuttles

Fahrt durch das Werksgelände der Glasfabrik
Fahrt durch das Werksgelände der Glasfabrik

Fahrt auf der Roßbergbahn
Fahrt auf der Roßbergbahn

Streckenblick am hinteren Führerstand
Streckenblick am hinteren Führerstand

Ortschaft Zwings
Ortschaft Zwings

Blick bei Roßberg auf die Gleise der Württembergischen Allgäubahn
Blick bei Roßberg auf die Gleise der Württembergischen Allgäubahn

Blick aus dem Zugfenster zwischen Roßberg und Aulendorf
Blick aus dem Zugfenster zwischen Roßberg und Aulendorf

Die Stadt Aulendorf hatten wir 2017 bereits besucht (Link zum Reisebericht), so dass wir diesmal direkt weiterfahren. Mit einem Dieseltriebzug der Baureihe 612 im baden-württembergischen Landesdesign fahren wir auf der Südbahn nach Friedrichshafen. Auf der Fahrt passieren wir den Ort Durlesbach, der aus dem Volkslied 'Auf de schwäbsche Eisebahne' mit dem Refrain 'Trulla, trulla, trullalla, trulla, trulla, trulla la, Schtuegert, Ulm und Biberach Mekkebeure, Durlesbach' bekannt ist. Dort erinnert ein Denkmal an die Geißbock-Szene aus dem Lied.

Einfahrt eines Dieseltriebzugs der Baureihe 612 in den Bahnhof Aulendorf
Einfahrt eines Dieseltriebzugs der Baureihe 612 in den Bahnhof Aulendorf

Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 612
Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 612

Denkmal in Durlesbach
Denkmal in Durlesbach

Fahrt von Aulendorf nach Friedrichshafen
Fahrt von Aulendorf nach Friedrichshafen

In Friedrichshafen verlassen wir den Zug und setzen die Fahrt mit dem Bus fort. Die sogenannte Seelinie von Friedrichshafen über Meersburg nach Überlingen führt entlang der nördlichen Uferlinie des Bodensees und wird von der DB ZugBus Alb-Bodensee als Panoramafahrt beworben. Neben dem Ausblick über den See und auf die Alpen ist während der Fahrt auch die Alte Burg in Meersburg zu sehen. Der Bau hat Wurzeln im 7. Jahrhundert als gilt älteste bewohnte Burg Deutschlands.

Bus der Seelinie von Friedrichshafen nach Meersburg
Bus der Seelinie von Friedrichshafen nach Meersburg

Blick aus dem Busfenster über den Bodensee
Blick aus dem Busfenster über den Bodensee

Alte Burg in Meersburg
Alte Burg in Meersburg

In Meersburg wechseln wir auf die Autofähre nach Konstanz. Die Überfahrt über die rund vier Kilometer lange Distanz dauert eine Viertelstunde. Die Fähre erspart gegenüber dem Landweg auf der Straße um den Überlinger See etwa 54 Kilometer.

Blick von der Autofähre Meersburg-Konstanz zurück auf Meersburg
Blick von der Autofähre Meersburg-Konstanz zurück auf Meersburg

Begegnung mit dem Fährschiff 'Konstanz'
Begegnung mit dem Fährschiff 'Konstanz'

Fähranleger in Konstanz-Staad
Fähranleger in Konstanz-Staad

Anschließend fahren wir vom Fährehafen in Staad mit dem Linienbus ins Zentrum. Seit 2016 setzen die Stadtwerke Konstanz Buszüge ein, es gibt vier Zugfahrzeuge und drei Anhänger. Häufig werden die Anhänger-Busse auf der Linie 1 vom Fährehafen ins Zentrum eingesetzt.

Buszug der Stadtwerke Konstanz am Fähranleger
Buszug der Stadtwerke Konstanz am Fähranleger

Busanhänger
Busanhänger

Innenbild Busanhänger Stadtwerke Konstanz
Innenraum des Busanhängers

Mit Zügen, Torfbähnle, Bus, Fähre und Buszug haben wir damit vielfältige Verkehrsmittel zwischen Oberschwaben und Bodensee genutzt und eine abwechslungsreiche Rundfahrt auf historischen Nebenbahnen absolviert.

zurück zur Startseite


Dies ist eine privat betriebene Hobby-Seite. Zum Impressum. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt von verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.