Über die Adria in die schwarzen Berge (August/September 2018)

Zu den schönsten Bahnstrecken in Europa gehört die Verbindung von Bar in Montenegro über die Gebirge des Balkans nach Belgrad in Serbien. Im Sommer 2018 unternehmen wir eine achttägige Rundfahrt, die uns auch über diese Strecken führen wird. Für die Anreise nutzen wir die Fähre vom italienischen Bari nach Bar, in Montenegro erkunden wir auch weitere Landesteile.

Reiseroute
Reiseroute

Am ersten Tag reisen wir von Konstanz über Zürich und Mailand nach Bari in Italien. Von dort nutzen wir am nächsten Tag die Fähre über die Adria nach Bar und fahren anschließend mit dem Zug weiter in den kleinen Ort Virpazar. Den dritten Reisetag verbringen wir am Skutarisee. Am vierten Tag fahren wir nach Podgorica und weiter nach Kotor, am fünften Tag reisen wir über Budva nach Sutomore. Anschließend beginnt die dreitägige Rückfahrt über Belgrad, Budapest und Zürich.


Tag 1: Konstanz - Zürich - Mailand - Bari

Wir beginnen die Rundreise am Bahnhof von Konstanz. Vor der Abfahrt bleibt Zeit für einen Spaziergang zum nahegelegenen Hafen, anschließend besteigen wir einen InterRegio der SBB zur Fahrt nach Zürich.

Leuchtturm an der Hafenausfahrt von Konstanz
Leuchtturm an der Hafenausfahrt von Konstanz

InterRegio der SBB im Bahnhof Konstanz
InterRegio der SBB im Bahnhof Konstanz

Erste Klasse im InterRegio der SBB
Erste Klasse im InterRegio

Blick aus dem Zugfenster ins Thurtal bei Weinfelden
Blick aus dem Zugfenster ins Thurtal bei Weinfelden

In Zürich wechseln wir auf einen Eurocity mit Fahrtziel Venedig, wir werden den Zug jedoch nur bis Mailand nutzen. Zum Einsatz kommt ein sogenannter Astoro-Triebzug (ETR 610) der SBB. Die Bezeichnung Astoro ist abgeleitet vom italienischen Wort Astore für den Habicht. Wir fahren mit dem Zug auf der Gotthardbahn durch die Alpen nach Italien.

Astoro-Triebzug der SBB (ETR 610) im Hauptbahnhof Zürich
Astoro-Triebzug der SBB (ETR 610) im Hauptbahnhof Zürich

Erste Klasse im Astoro-Triebzug
Erste Klasse im Astoro-Triebzug

Fahrt am Zugersee mit Blick zum Berg Rigi
Fahrt am Zugersee mit Blick zum Berg Rigi

Blick aus dem Zugfenster über den Luganersee
Blick aus dem Zugfenster über den Luganersee

Nach der Ankunft an der Stazione di Milano Centrale bleibt Zeit für einen kleinen Rundgang um den Bahnhof. Anschließend besteigen wir einen Frecciabianca-Zug ('weißer Pfeil') der Trenitalia zur Fahrt in den Süden Italiens. Die Strecke führt zunächst durch die Emilia-Romagna bis nach Bologna, dann verlässt der Zug die Nord-Süd-Strecke und fährt weiter in Richtung Rimini zur Adria.

Bahnhof Stazione di Milano Centrale
Bahnhof Stazione di Milano Centrale

Haupthalle im Bahnhof Milano Centrale
Haupthalle im Bahnhof Milano Centrale

Frecciabianca-Zug im Bahnhof Milano Centrale
Frecciabianca-Zug im Bahnhof Milano Centrale

Erste Klasse im Frecciabianca-Zug
Erste Klasse im Frecciabianca-Zug

Fahrt durch die Emilia-Romagna
Fahrt durch die Emilia-Romagna

Blick aus dem Zugfenster am Rande des Naturparks Monte San Bartol
Blick aus dem Zugfenster am Rande des Naturparks Monte San Bartolo

Schließlich erreicht der Zug die Küste, am linken Zugfenster ist nun die Adria zu sehen. Bis Bari führt die Strecke am Meer entlang und es gibt immer wieder längere Abschnitte direkt am Strand. Ab Ancona befährt der Zug die Adriabahn (Ferrovia Adriatica). Die Fahrt von Mailand bis Bari dauert knapp acht Stunden, während der letzten Etappe setzt die Dämmerung ein.

Fahrt an der Adriaküste
Fahrt an der Adriaküste

Blick auf Ancona und den Golf von Ancona
Blick auf Ancona und den Golf von Ancona

Blick aus dem Zugfenster auf die Adria
Blick aus dem Zugfenster auf die Adria

Gut 14 Stunden nach dem Start in Konstanz erreichen wir unser Tagesziel, nämlich die Hafenstadt Bari. Bei einem Abendspaziergang erkunden wir die Altstadt. Wir beginnen am mittelalterlichen Marktplatz Piazza Mercantile und laufen zur Cattedrale di San Sabino; die romanische Kirche mit dem weißen Laternenturm wurde in den Jahren 1170 bis 1178 erbaut.

Bahnhof Bari Centrale
Bahnhof Bari Centrale

Marktplatz Piazza Mercantile in Bari
Marktplatz Piazza Mercantile in Bari

Laternenturm der Cattedrale di San Sabino Bari
Laternenturm der Cattedrale di San Sabino

Cattedrale di San Sabino Bari
Cattedrale di San Sabino

Nachtleben auf der Piazza Mercantile
Nachtleben auf der Piazza Mercantile


Tag 2: Bari - Bar - Virpazar

Heute reisen wir von Italien über die Adria nach Montenegro. Die Fähre legt erst am späten Vormittag ab, so dass wir auch bei Tageslicht noch einige Eindrücke der Hauptstadt Apuliens sammeln können. Die Altstadt Bari Vecchia liegt auf einer Landzunge zwischen zwei Häfen.

Hafenpromenade von Bari
Hafenpromenade von Bari

Spaziergang durch die Altstadt von Bari
Spaziergang durch die Altstadt von Bari

Basilika San Nicola Bari
Basilika San Nicola

Zu den bekanntesten Bauwerken von Bari gehört die Basilika San Nicola. Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert erbaut, in der Krypta der Kirche werden die Gebeine des heiligen Nikolaus von Myra aufbewahrt.
Ebenfalls bekannt ist das Castello Svevo di Bari; das Kastell steht auf den Überresten einer byzantinischen Festung aus dem 11. Jahrhundert und wurde seither mehrfach umgestaltet.

Cattedrale di San Sabino Bari
Cattedrale di San Sabino

Castello Svevo di Bari
Castello Svevo di Bari

Schließlich machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Vom Check-in-Schalter werden die Fußgänger mit einem Bus durch das weitläufige Hafengebiet bis zu den Schiffsanlegern gefahren. Nach dem Passieren der Ausreisekontrolle geht es zu Fuß weiter zum Schiff; auf der Linie pendelt die Dubrovnik. Das Fährschiff wurde 1979 unter irischer Flagge in Dienst gestellt und verkehrte unter den Namen Connacht und Duchesse Anne auf der Nordsee, 1996 wurde es an die kroatische Reederei Jadrolinija verkauft.

Bus für Fußpassagiere im Hafen von Bari
Bus für Fußpassagiere im Hafen von Bari

Fährschiff Dubrovnik
Fährschiff Dubrovnik

Blick vom Schiff über die Hafenanlagen von Bari
Blick vom Schiff über die Hafenanlagen

Ausfahrt aus dem Hafen von Bari
Hafenausfahrt

Überfahrt über die Adria
Überfahrt über die Adria

Bari und Bar liegen rund 220 Kilometer voneinander entfernt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten fahren wir bei bestem Wetter über die ruhige Adria. Die Überfahrt dauert siebeneinhalb Stunden, dann taucht am Horizont unser Ziel auf: Montenegro - das Land der schwarzen Berge.

Fahrt zur Küste von Montenegro
Fahrt zur Küste von Montenegro

Sonnenuntergang über der Adria
Sonnenuntergang über der Adria

Hafen von Bar
Hafen von Bar

Die Hafenstadt Bar ist deutlich kleiner als Bari, auch der Hafen ist übersichtlicher. Nach der Grenzkontrolle laufen wir zum Bahnhof von Bar. In Bar endet die Bahnstrecke aus Belgrad, diese Strecke werden wir für die Rückreise nutzen. Heute fahren wir auf der Strecke lediglich noch gut 20 Kilometer bis zu dem Ort Virpazar.

Bahnhof von Bar
Bahnhof von Bar

Innenbild CAF-Triebzug der montenegrinischen Bahn
Innenraum CAF-Triebzug der montenegrinischen Bahn

Eine knappe halbe Stunde fahren wir nun durch die Dunkelheit, nach 21 Uhr kommen wir am Bahnhof von Virpazar an und laufen in den historischen Teil des 300-Seelen-Dorfs am Skutarisee.


Tag 3: Virpazar und Skutarisee

Durch ein Gebirge von der Adria getrennt liegt im Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien der Skutarisee. Der See ist auch unter den Namen Shkodrasee, Skadarsee oder Skadarsko Jezero bekannt. Zwischen dem ehemaligen Fischerdorf Virpazar und dem Seeufer liegt ein ausgedehntes Sumpfgebiet, mit dem Fluss Grmnica gibt es jedoch eine Verbindung vom Ort zum See. Im Ortszentrum von Virpazar starten Ausflugsboote zu Rundfahrten über den See.

Fluss Grmnica in Virpazar, auf einem Hügel die Festung Besac
Fluss Grmnica in Virpazar, auf einem Hügel die Festung Besac

Fahrt auf der Grmnica von Virpazar zum Skutarisee
Fahrt mit einem Ausflugsboot auf der Grmnica von Virpazar zum Skutarisee

Blick auf dem Skutarisee nach Südosten, in der Ferne liegt Albanien
Blick auf dem Skutarisee nach Südosten, in der Ferne liegt Albanien

Der Skutarisee ist 48 Kilometer lang und bis 14 Kilometer breit, er ist damit der größte See der Balkanhalbinsel. Auf einem Damm und mit einer Brücke verläuft die Bahnstecke Belgrad-Bar über den Skutarisee. Die Schiffstour führt uns unter der Brücke hindurch in den nordwestlichen Teil des Sees im Mündungsgebiet des Flusses Morača.

Eisenbahn- und Straßendamm durch den Skutarisee
Eisenbahn- und Straßendamm durch den Skutarisee

Am Bahndamm liegt die Festung Lesendro, einstmals eine türkische Schutzburg. Wir folgen ein kurzes Stück dem Fluss Morača. Die Morača ist der größte Zufluss des Skutarisees, sie bringt kaltes Wasser aus dem Gebirge. Der See wird jedoch auch durch unterirdische Quellen gespeist. Der Skutarisee ist seit 1983 Nationalpark, er ist insbesondere für seinen Vogelreichtum bekannt. Der See ist auch ein wichtiger Rast- und Brutplatz für Zugvögel aus Nordeuropa.

Festung Lesendro
Festung Lesendro

Fahrt auf dem Fluss Morača, rechts die Bahnstrecke Belgrad-Bar
Fahrt auf dem Fluss Morača, rechts die Bahnstrecke Belgrad-Bar

Fahrt durch Schwimmpflanzen auf dem Skutarisee
Fahrt durch Schwimmpflanzen auf dem Skutarisee

Rallenreiher auf dem Skutarisee
Rallenreiher

Fahrt auf dem Skutarisee
Fahrt auf dem Skutarisee

Schließlich kehren wir zurück nach Virpazar, das Dorf lag früher auf einer Insel und hatte über Jahrhunderte hinweg eine strategisch wichtige Position. Ein Denkmal erinnert an den 13. Juli 1941, als hier die montenegrinischen Kommunisten den Aufstand gegen die italienischen Faschisten begannen.
Am Nachmittag laufen wir von Virpazar in einen Nachbarort. Die Straße führt oben durch die Ausläufer der Rumija-Berge und bietet einen beeindruckenden Ausblick über den See.

Virpazar mit dem Denkmal für montenegrinische Partisanen
Virpazar mit dem Denkmal für montenegrinische Partisanen

Blick über den Skutarisee
Blick über den Skutarisee

Ausläufer der Rumija-Berge
Ausläufer der Rumija-Berge

Berge am Ufer des Skutarisees
Berge am Ufer des Skutarisees

Vom Ufer aus ist die Burgruine Grmožur zu sehen. Die Festung liegt auf einer Insel, sie wurde von den Türken errichtet und später durch die Montenegriner erobert und zeitweise als Gefängnis genutzt. Bei Einbruch der Dunkelheit laufen wir anschließend zurück nach Virpazar.

Burgruine Grmožur auf einer Insel im Skutarisee
Burgruine Grmožur auf einer Insel

Am Ufer des Skutarisees
Am Ufer des Skutarisees


Tag 4: Virpazar - Podgorica - Kotor

Das Bahnnetz in Montenegro ist bescheiden, der größere Teil des öffentlichen Verkehrs wird mit Bussen abgewickelt. Zumindest einen Teil der heutigen Etappe wollen wir mit dem Zug zurücklegen. Der historische Ortskern von Virpazar liegt rund einen Kilometer vom Bahnhof entfernt, ein Fußweg führt durchs Grüne zur Bahnstation.

Fußweg von Virpazar zum Bahnhof
Fußweg von Virpazar zum Bahnhof

Der Bahnhof Virpazar liegt an der Bahnstrecke Belgrad-Bar. In Virpazar war früher der Endpunkt der Antivari-Bahn, dies war die erste Eisenbahn in Montenegro. Die Schmalspurbahn wurde von einer italienischen Bahngesellschaft gebaut, sie führte von Bar mithilfe von Kehren, Kreiskehrschleifen und einem Scheiteltunnel hoch über das Rumija-Gebirge bis nach Virpazar. Die Schmalspurbahn wurde 1908 eröffnet und 1960 eingestellt, nachdem die wesentlich leistungsfähigere Normalspurstrecke eröffnet wurde, die den Gebirgszug mit einem Tunnel unterquert.

Bahnhof Virpazar
Bahnhof Virpazar

Bahnsteig am Bahnhof Virpazar
Bahnsteig am Bahnhof Virpazar

Handgeschriebener Fahrplanaushang am Bahnhof Virpazar
Handgeschriebener Fahrplanaushang

Wir fahren von Virpazar mit einem Regionalzug nach Podgorica. Der Zug kommt aus Bar, zum Einsatz kommt wieder einer der jüngeren Triebwagen, die ab dem Jahr 2013 vom spanischen Hersteller CAF an die montenegrinische Eisenbahn Željeznički prevoz Crne Gore (ŽCG) geliefert wurden. Die Strecke ins knapp 30 Kilometer entfernte Podgorica führt zunächst über den Damm durch den Skutarisee und folgt anschließend dem Fluss Morača in eine weite Ebene.

Einfahrt eines Triebzugs des Herstellers CAF in den Bahnhof Virpazar
Einfahrt eines Triebzugs des Herstellers CAF, im Hintergrund das Rumija-Gebirge

Blick vom Zug auf den Skutarisee
Blick vom Zug auf den Skutarisee

Handgeschriebene Fahrkarte von Virpazar nach Podgorica
Handgeschriebene Fahrkarte von Virpazar nach Podgorica

Fahrt am Fluss Morača
Fahrt am Fluss Morača

Unterwegs passieren wir den Haltepunkt Aerodrom am Flughafen von Podgorica. Der vernachlässigte Haltepunkt liegt etwa einen Kilometer vom Terminal entfernt. Neun Regionalzugpaare halten hier täglich. In der Ferne ist nun der Hügel Dajbabska Gora mit einem futuristischen Sendeturm zu sehen, der Toranj na Dajbabskoj Gori ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Podgorica.

Haltepunkt 'Aerodrom' am Flughafen von Podgorica
Haltepunkt 'Aerodrom' am Flughafen von Podgorica

Sendeturm auf dem Dajbabska Gora
Sendeturm auf dem Dajbabska Gora

Innenbild CAF-Triebzug der montenegrinischen Bahn
Innenraum CAF-Triebzug der montenegrinischen Bahn

Die Hauptstadt Podgorica bildet gleichzeitig den Mittelpunkt im Bahnnetz des Landes. Von der Hauptstrecke Belgrad-Bar zweigen hier zwei Strecken nach Nikšić und ins albanische Shkodra/Shkodër ab. Mehr Bahnstrecken gibt es in Montenegro nicht, das komplette Streckennetz der Željeznica Crne Gore umfasst etwa 250 Kilometer.

Bahnhof Podgorica
Bahnhof Podgorica

Wir starten am Bahnhof zu einem kleinen Stadtrundgang. Mit rund 150.000 Einwohnern ist Podgorica eine vergleichsweise kleine europäische Hauptstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört der Uhrturm Sahat Kula, er wurde 1667 erbaut und ist eines der wenigen Relikte aus osmanischer Zeit.
Die Altstadt Stara Varoš wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, dort steht die Osmanagić-Moschee. Die Moschee stammt ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert, auch sie wurde im Krieg zerstört und später wieder aufgebaut. Der Großteil der Bevölkerung von Montenegro ist serbisch-orthodox, rund 15 Prozent sind Muslime.

Uhrturm Sahat Kula Podgorica
Uhrturm Sahat Kula in Podgorica

Osmanagić-Moschee
Osmanagić-Moschee

Fluss Morača in Podgorica
Fluss Morača in Podgorica

Platz der Republik Podgorica
Platz der Republik

Zu den bekanntesten Zielen in Montenegro gehört die Stadt Kotor. Der Ort ist nicht an das Bahnnetz angeschlossen, so dass wir nun die Reise am Busbahnhof fortsetzen. Es gibt in Montenegro zahlreiche Busanbieter, die auf verschiedenen Linien und zu unterschiedlichen Preisen viele Orte anbinden. Mit dem Bus fahren wir durch die Berglandschaft an die Küste und weiter entlang des Bergzugs der Halbinsel Vrmac nach Kotor.

Busbahnhof Podgorica
Busbahnhof Podgorica

Busfahrt an der Küste
Busfahrt an der Küste

Fahrt am Bergzug der Halbinsel Vrmac
Fahrt am Bergzug der Halbinsel Vrmac

Kotor ist eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt, sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Römer, Venezianer und Österreicher prägten die Stadt mit ihren zahlreichen historischen Gebäuden. Die Altstadt von Kotor ist autofrei.
Mit der Sankt-Tryphon-Kathedrale steht in Kotor die größte noch erhaltene romanische Kirche der östlichen Adriaküste. Die Kathedrale wurde zwischen 1124 und 1166 erbaut, mehrere schwere Erdbeben setzten dem Bau seither zu.

Spaziergang durch die Altstadt von Kotor
Spaziergang durch die Altstadt von Kotor

Sankt-Tryphon-Kathedrale Kotor
Sankt-Tryphon-Kathedrale

Hafen am Ende der Bucht von Kotor
Hafen am Ende der Bucht von Kotor

Kotor liegt am südöstlichen Ende einer Bucht; die fast 30 Kilometer lange Bucht von Kotor gilt als einziger Fjord Südeuropas. Die Bucht besteht aus mehreren Becken, die durch Engstellen miteinander verbunden sind, umgeben ist die Bucht von hohen und steilen Bergflanken. Am Berghang oberhalb von Kotor liegt eine Festungsanlage.

St. Nikolaus Kirche Kotor
Serbisch-orthodoxe St. Nikolaus Kirche, erbaut in den Jahren 1902 bis 1909

Fußweg zur Festung oberhalb der Kirche Gospa od Zdravlja Kotor
Fußweg zur Festung oberhalb der Kirche Gospa od Zdravlja

Festungsanlagen von San Giovanni Kotor
Festungsanlagen von San Giovanni

Etwa 260 Meter über der Bucht liegen die mittelalterlichen Festungsanlagen von San Giovanni. Von dort bietet sich den Besuchern ein Panoramablick über die Bucht und die Dächer der Altstadt. Heute liegt nur eine größere Yacht in der Bucht, an anderen Tagen wird Kotor auch von Kreuzfahrtschiffen angesteuert.

Blick von der Festung über die Bucht von Kotor
Blick von der Festung über die Bucht von Kotor

Dächer der Altstadt von Kotor
Dächer der Altstadt von Kotor

Ruinen der Festung San Giovanni
Ruinen der Festung San Giovanni

Altstadt von Kotor
Altstadt von Kotor

Inmitten der Altstadt steht die kleine Sankt-Lukas-Kirche aus dem Jahr 1195. Als eines von wenigen Gebäuden überstand die Kirche das letzte große Erdbeben im Jahr 1979 weitgehend unbeschadet. Den Abend verbringen wir in Kotor, wir übernachten auch in der Stadt.

Sankt-Lukas-Kirche Kotor
Sankt-Lukas-Kirche

Abendstimmung über der Bucht von Kotor
Abendstimmung über der Bucht von Kotor

St. Nikolaus Kirche Kotor bei Nacht
St. Nikolaus Kirche bei Nacht


Tag 5: Kotor - Budva - Sutomore

Vor der Weiterfahrt können wir am Morgen neue Eindrücke von Kotor sammeln. Der Hauptplatz wird geprägt von dem Uhrturm aus dem Jahr 1602, er wurde während der Zeit der venezianischen Herrschaft errichtet. Die gesamte Altstadt von Kotor ist von einer mächtigen Stadtmauer umgeben.

Uhrturm auf dem Hauptplatz von Kotor
Uhrturm auf dem Hauptplatz

Kreuzfahrtschiff in der Bucht von Kotor
Kreuzfahrtschiff in der Bucht von Kotor

Stadtmauer von Kotor
Stadtmauer

Unweit der Altstadt liegt der Busbahnhof von Kotor, wir fahren nun mit dem Bus nach Budva. Die erste Etappe führt durch das Hinterland, landschaftlich reizvoll ist dann die weitere Fahrt auf der Küstenstraße nach Budva.

Busbahnhof von Kotor
Busbahnhof von Kotor

Busfahrt von Kotor nach Budva
Busfahrt von Kotor nach Budva

Fahrt auf der Küstenstraße
Fahrt auf der Küstenstraße

Bus nach der Ankunft am Busbahnhof Budva
Bus nach der Ankunft am Busbahnhof Budva

Budva gilt als älteste Stadt Montenegros. Die Stadt hat zwei Gesichter, nach den Balkankriegen entdeckten Serben und Russen die Stadt und es setzte ein Bauboom ein. Und so wird die Stadt heute von großen Autos und Yachten, teuren Läden und einem ausgedehnten Nachtleben geprägt. Weitgehend unverändert präsentiert sich hingegen der historische Stadtkern, der auf einer Halbinsel liegt.

Hafen von Budva
Hafen von Budva

Orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit Budva
Orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem Jahr 1806

Budva wurde im Jahr 1442 von Venedig erobert und in der Folgezeit von den neuen Herren auch baulich geprägt. Nach dem Niedergang Venedigs wurde Budva österreichisch und blieb es bis zum Ersten Weltkrieg. Aus jener Zeit stammt auch die Aufschrift in deutscher Sprache auf der Mauer der Zitadelle.

Deutschsprachige Aufschrift an der Mauer der Zitadelle von Budva
Deutschsprachige Aufschrift an der Mauer der Zitadelle

Blick von der Zitadelle zum Strand Ričardova glava
Blick von der Zitadelle zum Strand Ričardova glava

Weithin sichtbar ist der Glockenturm der katholischen Kirche des Heiligen Johannes des Täufers. Der Turm wurde erst 1867 errichtet, die Kirche selbst stammt aus dem 9. Jahrhundert.
In der Bucht vor Budva liegt die unbewohnte Insel Sveti Nikola.

Altstadt mit der Kirche des Heiligen Johannes des Täufers Budva
Altstadt mit der Kirche des Heiligen Johannes des Täufers

Bucht von Budva mit der Insel Sveti Nikola
Bucht von Budva mit der Insel Sveti Nikola

Wir fahren anschließend mit dem Bus von Budva nach Sutomore. Die Strecke führt abschnittsweise an der Küste entlang, an der Strecke liegt die Insel Sveti Stefan. Auf der Insel lag seit dem 15. Jahrhundert ein Fischerdorf; in den 1960er Jahren wurde die Siedlung unter Beibehaltung der Bausubstanz komplett zu einer Hotelinsel umgebaut. Aktuell hat eine Hotelgruppe aus Singapur die ganze Insel vom Staat Montenegro geleast.

Busbahnhof Budva
Busbahnhof Budva

Busfahrt an der Küste mit Blick zur Insel Sveti Stefan
Busfahrt an der Küste mit Blick zur Insel Sveti Stefan

Schließlich erreichen wir unser heutiges Tagesziel Sutomore. Die kleine Küstenstadt mit dem langen Sandstrand wurde in den 1960er-Jahren von deutschen Pauschaltouristen entdeckt. Noch heute hebt sich der Ort durch niedrigere Preise von dem benachbarten Budva ab. Der Ort ist von der Hauptstadt Podgorica mit Auto oder Zug in einer Stunde zu erreichen, so dass er aufgrund der verkehrsgünstigen Lage im Sommer auch von vielen Städtern bevölkert wird. Wir besuchen kurz den Bahnhof, an dem wir am nächsten Tag abreisen werden.

Strand von Sutomore
Strand von Sutomore

Bahnhof Sutomore
Bahnhof Sutomore

Schalter im Bahnhof Sutomore
Schalter im Bahnhof

Montenegrinische Küste bei Sutomore
Montenegrinische Küste bei Sutomore

Abendstimmung am Strand von Sutomore
Abendstimmung am Strand


Tag 6: Sutomore - Belgrad

Für die Rückfahrt von Montenegro an den Bodensee planen wir drei Tage ein. Durch die Nutzung von Nachtzügen hätte sich die Reisedauer sicherlich verkürzen lassen, wir wählen jedoch Tageszüge, da wir Eindrücke der bereisten Landschaften und Regionen sammeln wollen. Dies gilt ganz besonders für die Bahnstrecke von Bar nach Belgrad. Die Gebirgsbahn gehört zu den schönsten Bahnstrecken Europas, insofern ist der heutige Reisetag nicht lediglich nur ein Teil der Heimreise, sondern Motivation und Hauptziel der Reise nach Montenegro.

Gewitterwolken am Morgen über Sutomore
Gewitterwolken am Morgen über Sutomore

Nachdem am frühen Morgen ein heftiges Gewitter über Sutomore niedergegangen war, scheint bis zur Abfahrt des Zugs bereits wieder die Sonne. Mit dem Intercity 'Tara' gibt es eine tägliche Fernverbindung bei Tageslicht von Bar nach Belgrad. Der erste Halt des Zugs ist nach wenigen Kilometern in Sutomore. Der Zug führt Fernverkehrswagen der montenegrinischen Bahn ŽCG, die Wagen zählen mit Klimaanlage und geschlossenem Abwassersystem zu den modernsten Fernverkehrswagen auf dem Balkan. Auf dem Zuglaufschild ist als Endbahnhof Topčider angegeben, das ist ein Bahnhof in Belgrad.

Einfahrt des IC 'Tara' in den Bahnhof Sutomore
Einfahrt des IC 'Tara' in den Bahnhof Sutomore

IC 'Tara' mit Fernverkehrswagen der montenegrinischen Bahn ŽCG
IC 'Tara' mit Fernverkehrswagen der montenegrinischen Bahn ŽCG

Zuglaufschild des IC 430 'Tara' von Bar nach Belgrad-Topčider
Zuglaufschild des IC 430 'Tara' von Bar nach Belgrad-Topčider

Abteilwagen 2. Klasse der ŽCG
Abteilwagen 2. Klasse der ŽCG

Noch im Ortsgebiet von Sutomore liegt das südliche Portal des Sozina-Tunnels, mit über sechs Kilometern ist er der längste Tunnel der Strecke. Der Tunnel unterquert die Gebirgskette Rumija, dann befahren wir erneut die Teilstrecke vom Skutarisee bis nach Podgorica, die wir bereits kennen.

Blick vom Zug auf den Skutarisee
Blick vom Zug auf den Skutarisee

Fahrt durch die Ebene bei Podgorica
Fahrt durch die Ebene bei Podgorica

Nördlich von Podgorica folgt der eindrucksvollste Teil der Strecke, die Bahn windet sich mithilfe von Galerien und Tunnel durch den schroffen Hochkarst des Morača-Canyons. Unterwegs passieren wir das Mala-Rijeka-Viadukt, mit 198 Metern Höhe über Talgrund ist das die höchste Eisenbahnbrücke Europas. Beim Bau war diese Gegend der technisch anspruchsvollste geologische Bereich.
Die umliegenden Berggipfel gehören zum Durmitor-Massiv, sie sind über 2.000 Meter hoch.

Blick auf den Hochkarst des Morača-Canyons
Blick auf den Hochkarst des Morača-Canyons

Gebirgslandschaft des Dinarischen Gebirges
Gebirgslandschaft des Dinarischen Gebirges

Bewaldete Täler im Herzen Montenegros
Bewaldete Täler im Herzen Montenegros

Der Zuglauf ist benannt nach dem Fluss Tara, er ist der längste Fluss Montenegros. Die Tara entspringt im Gebirge an der montenegrinisch-albanischen Grenze und fließt Richtung Donau und Schwarzes Meer. Bei Mateševo begegnen wir dem Oberlauf des Flusses das erste Mal.

Fahrt über den Fluss Tara bei Mateševo
Fahrt über den Fluss Tara bei Mateševo

Die Bahnstrecke Bar-Belgrad überwindet insgesamt drei Gebirgszüge im Dinarischen Gebirge und hat somit auch drei Scheitelpunkte. Die höchstgelegene Station der Bahnstrecke ist Kolašin auf 1.024 Meter über Meer, der erste und höchste Scheitelpunkt der Strecke liegt unweit von Kolašin auf 1.032 Metern über Meer.

Bahnhof Kolašin
Bahnhof Kolašin

Berglandschaft bei Kolašin
Berglandschaft bei Kolašin

Im Nationalpark Biogradska Gora queren wir die Tara ein zweites Mal. Der Nationalpark liegt in der gebirgigen Bjelasica-Region in Zentral-Montenegro und ist für seinen Urwald bekannt; mit über fünfhundert Jahre alten Bäumen gehört er zu den wenigen urzeitlichen Wäldern Europas.

Tara bei Kraljevo Kolo
Tara bei Kraljevo Kolo

Fahrt über die Brücke Slijepac
Fahrt über die Brücke Slijepac

In Bijelo Polje im Norden des Landes ist der Grenzbahnhof zu Serbien. Während im Zug die Ausreisekontrolle stattfindet, erfolgt auch ein Lokwechsel. Die eigentliche Grenze zu Serbien liegt rund zehn Kilometer entfernt.

Grenzschild im Bahnhof Bijelo Polje
Grenzschild im Bahnhof Bijelo Polje

Der nächste Halt ist zwei Kilometer nach der Grenze am Haltepunkt Vrbnica, der Ort besteht nur aus einem Kloster, wenigen Häusern und einer Grenzstation. Hier findet die serbische Einreisekontrolle statt, hierzu werden die Pässe im Zug eingesammelt. In Bijelo Polje und Vrbnica steht der Zug planmäßig jeweils 25 Minuten, so dass die Grenzabfertigung in der Summe fast eine Stunde dauert.

Serbische Grenzstation am Haltepunkt Vrbnica
Serbische Grenzstation am Haltepunkt Vrbnica

Auf dem serbischen Abschnitt sind die durchfahrenen Bergregionen nicht so hoch wie in Montenegro, dennoch ist auch die Fahrt auf dem serbischen Teilstück landschaftlich reizvoll. Die Strecke folgt im weiteren Verlauf dem teilweise schluchtartigen Tal des Flusses Lim bis zum Stausee Potpecko-jezero.

Fahrt über den Fluss Lim bei Pranjci
Fahrt über den Fluss Lim bei Pranjci

Blick auf den Ort Kovačevac
Blick auf den Ort Kovačevac

Stausee Potpecko-jezero
Stausee Potpecko-jezero

Schließlich erreicht der Zug das nächste Gebirge, nämlich das Zlatibor. Für einige Kilometer verläuft die Strecke über das Staatsgebiet von Bosnien-Herzegowina, das Land wird jedoch ohne Halt durchfahren. Im Zlatibor-Tunnel liegt der zweite Scheitelpunkt der Strecke. Der dritte Scheitelpunkt folgt später 80 Kilometer weiter im Divčibare-Gebirge. Witterungsbedingt gibt es von diesem Abschnitt keine Bilder.
Die Strecke von Bar nach Belgrad ist 476 Kilometer lang, allein die Anzahl von 254 Tunnel und 243 Brücken ist ein Indiz für eine interessante Streckenführung; eine Vielzahl von Landschaften macht die Fahrt zu einem Erlebnis. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Gesamtstrecke liegt überwiegend zwischen 50 und 100 Stundenkilometern, es gibt aber durchaus auch Abschnitte, auf denen der Zug mit nur 20 Stundenkilometern durchs Gebirge schleicht.

Regenbogen vor dem Zugfenster am Nordostrand des Dinarischen Gebirges
Regenbogen vor dem Zugfenster am Nordostrand des Dinarischen Gebirges

Die letzten Kilometer bis Belgrad sind landschaftlich weniger interessant, zudem wird es langsam dunkel. Die Strecke von Bar nach Belgrad wurde 1976 eröffnet, zu den besten Zeiten brauchte ein Express-Zug für die Strecke 7,5 Stunden, mittlerweile ist die Fahrzeit auf 11,5 Stunden angewachsen.
Schließlich erreicht der Zug seinen Endbahnhof Topčider am Stadtrand von Belgrad. Der Bahnhof liegt unweit der früheren Residenz der Könige von Jugoslawien sowie Titos Residenz; der Bahnhof war früher Empfangsbahnhof von Staatsgästen. Das eigentliche Bahnhofsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, erhalten blieb nur die königliche Wartehalle.

Bahnhof Belgrad-Topčider
Bahnhof Belgrad-Topčider

IC Tara nach der Ankunft im Bahnhof Topčider
IC Tara nach der Ankunft im Bahnhof Topčider

Nach der Ankunft in Belgrad starten wir zu einem Abendspaziergang durch die serbische Hauptstadt. Vorbei an der Christi-Himmelfahrts-Kirche laufen wir zum Neue Palais. Das Schloss war früher eine königliche Residenz, es ist heute der Sitz des Präsidenten von Serbien.

Christi-Himmelfahrts-Kirche Belgrad bei Nacht
Christi-Himmelfahrts-Kirche Belgrad

Neues Palais Belgrad bei Nacht
Neues Palais

Haus der Nationalversammlung der Republik Serbien in Belgrad
Haus der Nationalversammlung der Republik Serbien

Den Abschluss des kurzen Rundgangs durch Belgrad bildet das Haus der Nationalversammlung der Republik Serbien, das monumentale Parlamentsgebäude wurde 1936 eingeweiht. In Belgrad haben wir eine Zwischenübernachtung eingeplant.


Tag 7: Belgrad - Budapest

Am Morgen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof Belgrad Centar. Seit 1977 arbeitet man an einer Umgestaltung des Bahnknotens Belgrad, hierzu gehört ein neuer Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof. Nach den ursprünglichen Planungen hätte der neue Bahnhof 1979 eröffnet werden sollen. Seither gab es mehrfach Umplanungen und Baustopps, so dass der erste Bauabschnitt mit knapp 40 Jahren Verzögerung 2016 dem Verkehr übergeben wurde.

Bahnhof Belgrad-Centar
Bahnhof Belgrad-Centar

Im Juli 2018 wurde der historische Hauptbahnhof von Belgrad schließlich abgelöst und der Verkehr komplett vom neuen Bahnhof Centar übernommen. Der neue Bahnhof ist auch unter dem Namen Prokop bekannt. Die Gleise von und zum Bahnhof verlaufen teilweise in Tunneln unter dem Stadtgebiet.
Der neue Bahnhof liegt in einem Entwicklungsgebiet, in dem ein neues Stadtquartier entstehen soll. Während unseres Besuchs besteht das Bauwerk im Wesentlichen aus den Gleisen und Bahnsteigen sowie einer 40.000 Quadratmeter großen Betonplatte. Die Fläche soll noch überbaut werden, bis dahin besteht der Zugang zum neuen Zentralbahnhof nur aus einem Treppenabgang mit provisorischer Überdachung.

Zugang zum Bahnhof Belgrad-Centar
Zugang zum Bahnhof Belgrad-Centar

Abfahrtsplan Belgrad-Centar
Abfahrtsplan Belgrad-Centar

Bei der Konzeption des neuen Bahnknotens hatte man die Vision von Hochgeschwindigkeitsverbindungen, allein 35 internationale Züge sollte der Bahnknoten aufnehmen. Bis heute gibt es jedoch nur wenige Fernverbindungen von Belgrad.
Wir wollen nach Budapest fahren, hierfür gibt es tagsüber zwei Direktverbindungen. Wir haben uns für die frühe Variante mit dem IC/EC 344 'Avala' entschieden, der über Budapest bis Wien verkehrt. Der Zug ist aus ungarischen Wagen gebildet, bis zur Grenze bespannt eine Lok der Reihe 441 der serbischen Bahn Železnice Srbije (ŽS) den Zug.

IC/EC 344 'Avala' im Bahnhof Belgrad-Centar
IC/EC 344 'Avala' im Bahnhof Belgrad-Centar

Zuglaufschild des IC/EC 344 'Avala' Belgrad-Wien
Zuglaufschild des IC/EC 344 'Avala' Belgrad-Wien

Abteilwagen 1. Klasse der ungarischen Bahn MÁV
Abteilwagen 1. Klasse der ungarischen Bahn MÁV

Kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof queren wir die Save. Der Fluss entspringt in den Julischen Alpen nahe der Grenze zwischen Österreich und Slowenien, er mündet in Belgrad in die Donau. Im Gegensatz zur Strecke vom Vortag verläuft die heutige Etappe ohne landschaftliche Höhepunkte durch die Pannonische Tiefebene.

Fahrt über die Save im Stadtgebiet von Belgrad
Fahrt über die Save im Stadtgebiet von Belgrad

Fahrt durch die serbische Region Syrmien
Fahrt durch die serbische Region Syrmien

Bahnhof Golubinci
Bahnhof Golubinci

Wegen Bauarbeiten fährt der Zug zwischen Stara Pazova und Inđija in ein Gleisdreieck bis zum Bahnhof Golubinci, dort umfährt die Lok den Zug, schließlich geht es nach dem Fahrtrichtungswechsel wieder auf die Strecke Richtung Novi Sad. Wir sind weiterhin zwischen Donau und Save in der Region Syrmien unterwegs.

Die Lok umfährt den Zug im Bahnhof Golubinci
Die Lok umfährt den Zug im Bahnhof Golubinci

Fahrt durch die Ausläufer des Mittelgebirges Fruška Gora
Fahrt durch die Ausläufer des Mittelgebirges Fruška Gora

Die Bahnstrecke zwischen Belgrad und Budapest ist eigentlich eine wichtige internationale Verbindung zwischen Südost- und Mitteleuropa. Dennoch wurde sie lange vernachlässigt, Kriege und Sanktionen setzten der Verbindung ebenfalls zu. Mit chinesischem und russischem Engagement wird die Strecke nun modernisiert und für Geschwindigkeiten bis 200 Stundenkilometer ausgebaut, teilweise auch als Neubaustrecke.

Bauarbeiten an der Bahnstrecke bei Novi Sad
Bauarbeiten an der Bahnstrecke bei Novi Sad

Im Stadtgebiet von Novi Sad quert der Zug auf der Žeželjev-Brücke die Donau. Die kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke wurde 1999 bei NATO-Luftangriffen gegen Serbien zerstört, 2018 wurde ein Neubau der Brücke eröffnet. Daneben steht noch die eingleisige Behelfsbrücke, über die der Bahnverkehr in der Zwischenzeit abgewickelt wurde.

Fahrt auf der Žeželjev-Brücke von Novi Sad über die Donau
Fahrt auf der Žeželjev-Brücke von Novi Sad über die Donau

Landwirtschaftliche Flächen in der Provinz Vojvodina
Landwirtschaftliche Flächen in der Provinz Vojvodina

Belgrad und Novi Sad sind die beiden bevölkerungsreichsten Städte Serbiens, während unserer Reise beträgt die Fahrzeit zwischen beiden Städten knapp zwei Stunden. Mit der Modernisierung soll sich die Fahrzeit auf der 75 Kilometer langen Strecke auf 40 Minuten verkürzen.
Auf der anschließenden Etappe zwischen Novi Sad und dem Grenzbahnhof Subotica ist der Streckenzustand deutlich schlechter. Mit teilweise nur 30 bis 40 Stundenkilometern schaukelt der Zug über eine eingleisige Strecke. Wir fahren jetzt durch die autonome Provinz Vojvodina, die Region ist für fruchtbare Böden bekannt, die Landwirtschaft ist hier ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die Strecke führt durch schier unendliche Maisfelder, manchmal auch Sonnenblumen- und Getreidefelder, zwischendurch kleine Dörfer und ländliche Siedlungen.

Siedlung an der Bahnstrecke
Siedlung an der Bahnstrecke

Bahnübergang mit Feldweg
Bahnübergang mit Feldweg

Bahnhof Subotica
Bahnhof Subotica

Schließlich erreichen wir den Bahnhof Subotica an der serbisch-ungarischen Grenze, er liegt auf der serbischen Seite. Der Zug hält zunächst für den Fahrgastwechsel im Bahnhof, anschließend wird er für die Grenzkontrolle ein Stück vorgezogen. Dort findet eine penible Kontrolle durch ungarische Grenzbehörden statt. Gleichzeitig erfolgt auch ein Lokwechsel.
Nach etwa fünf Kilometern erreicht der Zug die ungarische Grenze. Im Zuge der Flüchtlingskrise errichtete Ungarn im Jahr 2015 einen 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien. Für die Durchfahrt des Zugs wird ein bewachtes Tor im Zaun geöffnet.

Wechsel auf eine ungarische Lok
Wechsel auf eine ungarische Lok

Zaun an der serbisch-ungarischen Grenze
Zaun an der serbisch-ungarischen Grenze

Blick aus dem Zugfenster in der Großen Ungarischen Tiefebene
Blick aus dem Zugfenster in der Großen Ungarischen Tiefebene

Auf der ungarischen Seite setzt sich die Fahrt über schier endlose, schnurgerade Strecken und fast unendliche Weiten fort, wir fahren nun durch die Große Ungarische Tiefebene (Alföld). Allerdings ist die Region nicht so stark landwirtschaftlich geprägt, anstelle von Maisfeldern ziehen nun auch Steppenlandschaften sowie kleinteilige Obst- und Weinbauflächen am Zugfenster vorbei.
Die Geschwindigkeiten sind in Ungarn deutlich höher, erstmals sind auch Durchsagen zu hören. Gleichzeitig übernimmt der Zug in dieser Region Ungarns aber auch die Aufgabe einer Regionalbahn, im 10-Minuten-Rhythmus hält der Zug an kleinen und großen Stationen, teilweise sind das auch nur Wald- und Wiesenhaltepunkte.

Bahnhof Soltvadkert
Bahnhof Soltvadkert

Fahrt durch den Ort Soltvadkert
Fahrt durch den Ort Soltvadkert

Blick über die ungarische Tiefebene
Blick über die ungarische Tiefebene

Fahrt durch das Stadtgebiet von Budapest
Fahrt durch das Stadtgebiet von Budapest

Planmäßig dauert die Fahrt über die 341 Kilometer lange Strecke von Belgrad nach Budapest zum Zeitpunkt unserer Reise 8 Stunden und 44 Minuten. Nach einem Vollausbau könnte die Strecke in 2,4 Stunden zurückgelegt werden.

IC/EC 344 'Avala' nach der Ankunft im Bahnhof Budapest Keleti
IC/EC 344 'Avala' nach der Ankunft im Bahnhof Budapest Keleti

Den Abend verbringen wir in der ungarischen Hauptstadt zwischen Donau und Burgberg. Das Burgviertel von Budapest und das Donaupanorama stehen seit 1987 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, dazu gehört auch die Matthiaskirche. 1867 fand in der Matthiaskirche die Krönung des ungarischen Königspaares Franz Joseph I. und Elisabeth ('Sissi') statt.

Blick vom Burgberg über die Donau auf Pest
Blick vom Burgberg über die Donau auf den Stadtteil Pest, links das Parlamentsgebäude

Matthiaskirche Budapest
Matthiaskirche Budapest

Blick über die Donau zur Kettenbrücke, links der Burgberg
Blick über die Donau zur Kettenbrücke, links der Burgberg

Palais Sándor Budapest bei Nacht
Palais Sándor im Burgviertel

Parlamentsgebäude an der Donau bei Nacht
Parlamentsgebäude an der Donau


Tag 8: Budapest - Zürich - Konstanz

Die letzte Etappe der Heimreise starten wir am Bahnhof Budapest Keleti pályaudvar (Ostbahnhof). Auch heute haben wir uns wieder einen Langläufer ausgesucht, mit einem Railjet fahren wir den kompletten Laufweg von Budapest bis Zürich. Wir suchen zunächst das Bordrestaurant für ein Frühstück auf.

Bahnhof Budapest Keleti pályaudvar (Ostbahnhof)
Bahnhof Budapest Keleti pályaudvar (Ostbahnhof)

Anzeigetafel mit dem Railjet nach Zürich
Anzeigetafel mit dem Railjet nach Zürich

Railjet Budapest-Zürich im Bahnhof Keleti pályaudvar
Railjet Budapest-Zürich im Bahnhof Keleti pályaudvar

Anzeige Railjet 162 Budapest-Zürich
Anzeige Railjet 162 Budapest-Zürich

Bordrestaurant im Railjet
Bordrestaurant im Railjet

'Aktiv Frühstück' und 'Wiener Frühstück' im Bordrestaurant
'Aktiv Frühstück' (oben) und 'Wiener Frühstück' (unten) im Bordrestaurant

Fahrt an der Donau, die Hafenkräne am gegenüberliegenden Ufer gehören zur slowakischen Stadt Komárno
Fahrt an der Donau, die Hafenkräne am gegenüberliegenden Ufer gehören zur slowakischen Stadt Komárno

First Class im Railjet
First Class im Railjet

Streckenkarte im railnet-Bordportal
Streckenkarte im railnet-Bordportal

Wir fahren von Budapest in Ost-West-Richtung quer durch Österreich, insgesamt queren wir fünf Länder, erst Ungarn und Österreich, dann im Transit über das Deutsche Eck bei Rosenheim, später noch durch Liechtenstein und schließlich die Schweiz. Im Gegensatz zum Vortag sind die Geschwindigkeiten deutlich höher und wir legen auch weit mehr Kilometer zurück. Allein in Luftlinie sind es zwischen Budapest und Zürich rund 790 Kilometer.

Fahrt bei Straßwalchen durch den Flachgau
Fahrt bei Straßwalchen durch den Flachgau

Vachendorf in Oberbayern
Vachendorf in Oberbayern

Fahrt durch das Unterinntal
Fahrt durch das Unterinntal

Querung des Inns in Innsbruck
Querung des Inns in Innsbruck

Fahrt auf der Arlbergstrecke
Fahrt auf der Arlbergstrecke

Kaiserschmarrn aus dem Bordrestaurant
Kaiserschmarrn aus dem Bordrestaurant

Blick aus dem Zugfenster in Vorarlberg
Blick aus dem Zugfenster in Vorarlberg

Fahrt am Walensee
Fahrt am Walensee

Blick über den Zürichsee
Blick über den Zürichsee

Nach 10 Stunden und 40 Minuten erreichen wir den Hauptbahnhof Zürich. Nun schließt sich der Kreis, vor sieben Tagen waren wir auf der Anreise nach Italien schon einmal in Zürich, jetzt besteigen wir hier wieder den InterRegio nach Konstanz.

InterRegio nach Konstanz im Hauptbahnhof Zürich
InterRegio nach Konstanz im Hauptbahnhof Zürich

Erste Klasse im InterRegio der SBB
Erste Klasse im InterRegio der SBB

Blick vom Zug über den Bodensee
Blick vom Zug über den Bodensee

Und so endet eine abwechslungsreiche achttägige Rundfahrt, die uns durch viele Länder und Landschaften geführt hat, von den Alpen über die Adria und den Balkan bis zu den schier unendlichen Weiten der Pannonische Tiefebene.

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