Bei einer internationalen Herbsttour im Alpenraum wollen wir mit der U-Bahn in Serfaus (Tirol) ein sehr ungewöhnliches Verkehrsmittel besuchen und als kulinarische Spezialität Kuchen aus dem italienischen Mantua mitbringen. Abschluss der dreitägigen Tour bildet ein Besuch bei der Centovalli-Bahn.
Reiseroute
Am ersten Reisetag fahren wir vom Bodensee über die Arlbergstrecke nach Landeck-Zams und mit dem Bus nach Serfaus, von dort fahren wir am Abend weiter nach Innsbruck. Der zweite Reisetag bringt uns über die Brennerstrecke nach Mantua und weiter nach Mailand. Für die Rückfahrt am dritten Tag wählen wir den Weg mit der Centovalli-Bahn und über die Lötschberg-Bergstrecke.
Für die Fahrt von Konstanz in Richtung Arlberg entscheiden wir uns diesmal für den Weg über den Bodensee. Im morgendlichen Herbstnebel besteigen wir den Katamaran zur Fahrt von Konstanz nach Friedrichshafen. Zum Einsatz kommt das jüngste Schiff 'Ferdinand'. Der Name ist angelehnt an Ferdinand Graf von Zeppelin, der in Konstanz geboren wurde und in Friedrichshafen seine Wirkungsstätte hatte. Während der Überfahrt lichtet sich der Nebel und beim Einlaufen in den Hafen von Friedrichshafen strahlt die Sonne.
Katamaran 'Ferdinand' im Hafen von Konstanz
Fahrgastraum des Katamarans
Ausfahrt aus dem Hafen von Konstanz
Fahrt über den Bodensee
Einfahrt in den Hafen von Friedrichshafen
Nach der Ankunft im Hafen von Friedrichshafen fahren wir mit einem Regioshuttle-Triebzug der Bodensee-Oberschwaben-Bahn zum Stadtbahnhof. Die Fahrt dauert nur eine Minute, aus bahnbetrieblicher Sicht ist Friedrichshafen Hafen ein Bahnhofsteil des 800 Meter entfernten Stadtbahnhofs.
Regioshuttle-Triebzug der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) im Hafenbahnhof Friedrichshafen
Innenraum Regioshuttle-Triebzug der BOB
Mit einem Regional-Express fahren wir anschließend am Seeufer entlang von Friedrichshafen nach Lindau. Der Zug wird von einer Diesellok gezogen; bis zum Jahr 2021 soll die Strecke Ulm-Friedrichshafen-Lindau elektrifiziert werden. Wir befahren den östlichen Teil der Bodenseegürtelbahn, die Strecke führt durch Obstanlagen zur bayerischen Grenze und auf dem Lindauer Bodenseedamm zum Hauptbahnhof auf die Insel.
Diesellok der Baureihe 245 vor einem Regional-Express von Friedrichshafen Stadt nach Lindau
Erste Klasse im Oberdeck des Regional-Express
Fahrt durch Obstanlagen im Bodensee-Hinterland
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt über den Bodenseedamm nach Lindau
Im Hauptbahnhof von Lindau wechseln wir auf die S 1 der S-Bahn Vorarlberg und fahren mit dem Zug zurück zum Festland und weiter nach Bregenz. Zum Einsatz kommt ein auf den sogenannten Cityjet-Standard modernisierter Talent-Triebzug der ÖBB. Der Zug befährt die sogenannte Vorarlbergerbahn, die Strecke erreicht bald die Grenze zu Österreich und führt im weiteren Verlauf für einen längeren Abschnitt direkt am Bodenseeufer entlang.
Innenbild Talent-Triebzug der ÖBB mit Cityjet-Modernisierung
Fahrt am Hafen von Lochau
Blick auf den Bodensee bei der Fahrt zwischen Lindau und Bregenz
Ab Bregenz setzen wir die Reise in einem Fernverkehrszug fort, mit einem Railjet fahren wir in Richtung Arlberg. Der Zug fährt zunächst weiter auf der Vorarlbergerbahn durch das Rheintal, dann durch den Walgau. In Bludenz geht die Vorarlbergerbahn in die Arlbergbahn über. Die Strecke führt mithilfe zahlreicher Tunnel, Lawinenschutzgalerien und Brücken in Hanglage hinauf zum Arlberg. Von Bregenz bis zum Scheitelpunkt im Arlbergtunnel überwindet die Bahn über 900 Höhenmeter. Nach dem Passieren des Arlbergtunnels führt die Strecke auf der Ostrampe durch das Tal der Rosanna auf der Tiroler Seite hinab.
First-Klasse im Railjet der ÖBB
Fahrt durch den Walgau
Blick aus dem Zugfenster bei Ausserbraz
Gebirgslandschaft an der Arlbergbahn
'Verlängerter' aus dem Bordrestaurant des Railjets
Fahrt über die Trisannabrücke
Die Arlbergstrecke wurde 1884 eröffnet, sie wurde später weiter ausgebaut und verändert. So wurde um den Ort Zams eine neue Tunnelstrecke gebaut, wodurch der Ort seinen Bahnanschluss verlor. In der Folge wurde der Bahnhof Landeck umbenannt und heißt nun Landeck-Zams. Wir steigen hier auf den Bus nach Serfaus um. Der Bus folgt zunächst dem Inn durch die Tallandschaft Oberes Gericht zwischen Ötztaler Alpen und Samnaungruppe.
Bahnhof Landeck-Zams
Blick vom Bus auf den Ort Prutz mit der Dekanatspfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Dann verlässt der Bus das Inntal und windet sich in Serpentinen hinauf auf die Sonnenterrasse. Die Sonnenterrasse ist eine Hanglage 400 bis 500 Meter über dem Talboden des Inns. Auf der Terrasse liegen die drei Tourismusgemeinden Ladis, Fiss und Serfaus.
Busfahrt auf der Sonnenterrasse
Blick auf das Überwasser
Der Ort Serfaus hat nur rund 1.100 Einwohner, aber 7.500 Gästebetten. Besonders der Wintertourismus prägt den Ort, die zusammengefassten Skigebiete Serfaus-Fiss-Ladis gehören zu den bekanntesten Tourismusregionen in Tirol. Der Skitourismus zu den Bergbahnstationen führte im Winter regelmäßig zu einem Verkehrschaos, wenn sich die Autos in der Sackgasse durch das Dorf stauten. 1970 wurde deshalb ein großer Parkplatz am Dorfeingang errichtet, die Dorfstraße wurde für den Individualverkehr gesperrt und Skitouristen wurden fortan mit Bussen vom Dorfeingang zu den Bergbahnstationen am anderen Dorfende transportiert.
Nachdem auch die Skibusse an Kapazitätsgrenzen stießen, wurde als alternatives Beförderungskonzept die Idee der 'Dorfbahn Serfaus' geboren. Die unterirdische Luftkissenschwebebahn wurde 1986 eröffnet.
Station 'Parkplatz' der U-Bahn Serfaus
Zwischen 2017 und 2019 wird die Bahn modernisiert. Während unseres Besuchs ist die Modernisierung schon weit fortgeschritten, die Station 'Parkplatz' ist bereits barrierefrei mit Lift und Rolltreppen umgebaut. Mit dem Umbau wird die Bahn umbenannt, die vormalige 'Dorfbahn' nennt sich nun 'U-Bahn' und verwendet das von anderen Untergrundbahnen bekannte blaue U-Symbol. Die Mitfahrt ist kostenlos.
Station 'Parkplatz' der U-Bahn Serfaus
Zugang zur U-Bahn
Bahnsteig mit Bahnsteigtüren
In der Station zeigen Bildschirme den Standort und die Fahrtrichtung des Zugs an. Die Bahn hat zwei Zwischenstationen, die Zwischenstation 'Zentrum' ist während unseres Besuchs jedoch aufgrund der Modernisierungsarbeiten geschlossen.
Die Bahn wird vollautomatisch betrieben und von einer Leitstelle aus überwacht.
Innenraum Wagen der U-Bahn Serfaus
Blick auf die Tunnelstrecke
Die Strecke ist 1,3 Kilometer lang und verläuft komplett in einem Tunnel. Der Tunnel wurde in offener Bauweise unter der Dorfbahnstraße errichtet. Rechtlich handelt es sich bei der Bahn um eine Standseilbahn, sie wird auch als Peoplemover kategorisiert. Die Bahn gleitet auf einem Luftkissenpolster über den Boden, angetrieben wird das Fahrzeug durch ein Zugseil hinter einer seitlichen Führungsschiene. Eine Oberleitung versorgt das Fahrzeug mit Strom für Beleuchtung, Kompressoren und Türantriebe.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h, die Fahrzeit zwischen beiden Endstationen liegt bei elf Minuten. Je nach Betriebslage werden die Zwischenstationen nur in der Hauptlastrichtung bedient, dann verkürzt sich die Fahrtdauer auf neun Minuten. Alle Stationen verfügen über Bahnsteigtüren.
Einfahrt in die Endstation 'Seilbahn'
Zugang zur Endstation 'Seilbahn'
Endstation 'Seilbahn', im Hintergrund die Talstation der Alpkopfbahn
Die Endstation befindet sich direkt an der Talstation mehrerer Seilbahnen. Die blauen Anzeigewürfel an den Stationen zeigen abwechselnd die Dauer bis zur nächsten Abfahrt, eine Uhr oder das U-Bahn-Symbol an. Wir unternehmen nun einen Ausflug mit der Seilbahn auf den 2.022 Meter hohen Alpkopf. Oben bietet sich den Besuchern ein Ausblick Richtung Samnaungruppe und zum Inntal.
Bergfahrt mit der Alpkopfbahn
Blick vom Alpkopf in Richtung Samnaungruppe
Ausblick zum Inntal
Speicherteich am Erlebnispark Hög
Talfahrt nach Serfaus
U-Bahn-Schild in Serfaus
Anschließend widmen wir uns wieder der U-Bahn. Die U-Bahn von Serfaus wird manchmal als drittkleinste U-Bahn der Welt bezeichnet, wobei keine dieser Bahnen klassische U-Bahnen im eigentlichen Sinne sind. Mit dem Prädikat 'höchstgelegene Luftkissenbahn der Welt' hat die U-Bahn einen weiteren Superlativ. Der Tunnel hat einige leichte Kurven und überwindet einen Höhenunterschied von 20 Metern.
Zugang zum Bahnsteig an der Station 'Seilbahn'
Innenraum der U-Bahn Serfaus
Blick auf die Strecke an der Ausfahrt der Station 'Seilbahn'
Fahrt mit der U-Bahn Serfaus
Wagen der U-Bahn an der Station 'Kirche'. Der Wagen ist mit Kindermotiven bemalt,
die Türen an den Stirnseiten dienen als Notausstieg
Diesmal legen wir einen Zwischenstopp an der Station 'Kirche' ein. Die Station wurde bei der Modernisierung neu gebaut und erinnert mit Glas, Beton, einem Zwischengeschoss mit Rolltreppen und Lift an eine großstädtische Metrostation.
Unweit der Station befindet sich die namensgebende Pfarrkirche von Serfaus. Die Kirche mit freistehendem Kirchturm stammt aus dem späten 15. Jahrhundert.
Rund zweihundert Meter entfernt liegt die Station 'Zentrum'. Diese Station wird während unseres Besuchs gerade um- bzw. neugebaut.
U-Bahn-Station 'Kirche'
Pfarrkirche von Serfaus
Baustelle der Station 'Zentrum'
Wegweiser zur Dorfbahn
U-Bahn-Station 'Kirche'
Die U-Bahn Serfaus befördert jährlich rund 1,5 Millionen Fahrgäste, sie verkehrt in der Sommersaison von Mitte Juni bis Mitte Oktober und dann wieder in der Wintersaison. Die Wagen werden im Mai 2019 nach 34 Jahren ausgemustert, bis dahin werden sie knapp eine Million Kilometer auf dem Buckel haben.
U-Bahn-Station 'Kirche'
Zugang zur Station 'Kirche'
Bahnsteig mit Bahnsteigtüren in der Station 'Kirche'
U-Bahn in der Station 'Kirche'
Innenraum Wagen der U-Bahn
Blick auf die Strecke der U-Bahn
Einfahrt in die Endstation 'Parkplatz'
Mit dem Postbus fahren wir schließlich auf der Sonnenterrasse über Fiss und Ladis zurück nach Landeck. Bei Ladis fällt der Blick vom Bus auf die Ruine von Burg Laudegg hoch über dem Oberinntal. Der Wohnturm wurde im Frühmittelalter erbaut, bis zum 17. Jahrhundert war die Burg Verwaltungssitz des Oberen Gerichts.
Postbus von Serfaus nach Landeck
Busfahrt über die Sonnenterrasse
Blick vom Bus auf die Ruine von Burg Laudegg
Fahrt von der Sonnenterrasse ins Inntal
Blick vom Bus auf den Inn
Talent-Triebzug der ÖBB im Bahnhof Landeck-Zams
Ab Landeck setzen wir die Tour im Nahverkehr fort, mit einem Talent-Triebzug fahren wir auf der Arlbergstrecke durch das Oberinntal weiter nach Innsbruck. Über den Arlberg selbst fahren keine Regionalzüge mehr, die Regionalzüge aus bzw. nach Innsbruck wenden im Bahnhof Landeck-Zams. In Innsbruck unternehmen wir nach Einbruch der Dunkelheit einen Abendspaziergang durch die Altstadt.
Innenraum Talent-Triebzug der ÖBB
Fahrt auf der Arlbergbahn
Abendspaziergang durch die Altstadt von Innsbruck
Goldenes Dachl
Nach einer Übernachtung in Innsbruck fahren wir mit dem DB-ÖBB Eurocity 81 nach Verona, zum Einsatz kommt eine österreichische Garnitur. Die Bahnstrecke führt durch zahlreiche Tunnel hinauf zum Brennerpass. Besonders prägnant ist die große Kehrschleife, auf der der Zug den Ort St. Jodok am Brenner fast komplett umrundet. Die gotische Pfarrkirche des Orts ist St. Jodok geweiht, dem Patron der Pilger und Reisenden.
Empfangshalle Hauptbahnhof Innsbruck
Einfahrt des Eurocity 81 in den Hauptbahnhof Innsbruck
Großraumwagen 1. Klasse der ÖBB
Faltblatt 'Ihr Reiseplan' im EC 81
Fahrt auf der Brennerbahn mit Blick zur Nösslachbrücke
Umrundung des Orts St. Jodok mit der gleichnamigen Pfarrkirche
Von Innsbruck bis zum Scheitelpunkt am Bahnhof Brenner überwindet die Bahnstrecke 789 Höhenmeter, sie folgt dabei dem Wipptal, das sich von Innsbruck bis Franzensfeste erstreckt. Die österreichisch-italienische Grenze verläuft vor dem Bahnhof Brenner/Brennero, der Bahnsteig liegt bereits in Italien.
Stellwerk an der Einfahrt in den Bahnhof Brenner/Brennero
Blick vom Haltepunkt Klausen zur Benediktinerinnenabtei Kloster Säben
Rittner Berg über dem Talkessel von Bozen
Im Talkessel von Bozen fahren wir durch eines der größten Weinbaugebiete Südtirols. Am Berghang führte einst die Zahnradstrecke der Rittnerbahn hinauf auf das Hochplateau, heute befördert die Rittner Seilbahn die Fahrgäste zum Ritten (Link zu einem Reisebericht auf den Ritten).
Fahrt durch das Etschtal
Am Bahnhof Verona Porta Nuova verlassen wir den Eurocity. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude von Verona wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1949. Unser Ziel Mantua liegt rund 30 Kilometer südlich von Verona, für die Weiterfahrt nutzen wir einen Regionalzug der Trenitalia. Die Strecke führt durch die Tiefebene des Pos, etwa auf der Hälfte der dreiviertelstündigen Fahrt quert der Zug die Grenze zwischen den Regionen Venetien und Lombardei.
Bahnhof Verona Porta Nuova
Empfangshalle Bahnhof Verona Porta Nuova
Regionalzug der Trenitalia von Verona nach Mantua
Innenraum Regionalzug der Trenitalia
Fahrt durch Venetien
Landschaft der Lombardei vor dem Zugfenster
Schließlich erreichen wir die Stadt Mantua (italienisch Mantova). Die Stadt hat knapp 50.000 Einwohner, die Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört der Palazzo della Ragione, er wurde in den Jahren 1242 bis 1250 erbaut und diente als Rathaus, Gerichtsplatz und Markthalle.
Altstadt von Mantua / Mantova
Palazzo della Ragione, rechts die Rotonda di San Lorenzo aus dem 11. Jahrhundert
Basilika Sant'Andrea
Palazzo del Capitano
Im Zentrum von Mantua liegt der große Gebäudekomplex des Palazzo Ducale, er umfasst etwa 500 Räume in mehreren Gebäuden. Der Palazzo del Capitano gehört zum ältesten Teil des Palasts. Schräg gegenüber des Palasts liegt der Dom von Mantua.
Besucher können bei der Anreise den Eindruck bekommen, dass Mantua auf einer Insel liege; tatsächlich ist die Stadt jedoch von vier Seen umgeben. Die Seen wurden im 12. Jahrhundert künstlich angelegt als Teil der Verteidigungsstrategie der Stadt.
Dom von Mantua
Loggia di Giulio Romano
Lago Inferiore, einer der vier künstlich angelegten Seen um die Stadt
Kuppel der Basilika Sant'Andrea über den Dächern der Altstadt
Bäckerei in Mantua
Bäckereien in Mantua bieten mit der Torta Mantovana und der Torta Sbrisolona zwei lokale Kuchenspezialitäten an, wobei die Torta Mantovana zwar nach der Stadt benannt ist, sie kommt aber eigentlich aus der Toskana. Der Sbrisolona-Kuchen hingegen ist typisch für Mantua, seine Wurzeln liegen im 16. Jahrhundert, er war damals das typische Frühstück der Armen. Später wurde das Rezept weiterentwickelt und um edle Zutaten wie Mandeln ergänzt.
Kuchenauswahl mit Torta Mantovana und Torta Sbrisolona
Altstadt von Mantua
Der Bahnhof von Mantua liegt am Rande der Altstadt, er wurde 1873 eröffnet und ist heute ein Regionalknoten mit Verbindungen in vier Richtungen. Mit einem Zug der Trenord fahren wir nach Mailand, zum Einsatz kommt eine Doppelstockgarnitur. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden und führt über das flache Land der Lombardei. Den Abend verbringen wir in Mailand.
Bahnhof Mantua
Doppelstockzug der Trenitalia von Mantua nach Mailand
Erste Klasse im Doppelstockzug der Trenitalia
Fahrt durch die Lombardei
Kirche di San Bartolomeo Apostolo aus dem Jahr 1320 in Picenengo
Fahrt über den Fluss Adda
Reiterstellwerk Cabina C an der Einfahrt zum Bahnhof Milano Centrale
Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand
Mailänder Dom
Am nächsten Morgen beginnen wir die Rückfahrt an den Bodensee am Bahnhof Milano Centrale. Wir wählen jedoch nicht den direkten Weg über die Gotthardstrecke, sondern unternehmen einen Ausflug durch das Centovalli. Zunächst fahren wir mit Nahverkehrszügen nach Locarno, hierbei treffen wir auf drei wechselnden Flirt-Triebzüge. Die grenzüberschreitenden Nahverkehrszüge zwischen Italien und der Schweiz werden von der TILO (Treni Regionali Ticino Lombardia) betrieben, ein Tochterunternehmen von SBB und Trenord. Über Monza und Como fahren wir nach Norden zur Grenze bei Chiasso und weiter bis Lugano.
Empfangshalle im Bahnhof Milano Centrale
Flirt-Triebzug von TILO im Bahnhof Milano Centrale
Erste Klasse im Flirt-Triebzug
Blick aus dem Zugfenster über den Luganersee nach Riva San Vitale am Osthang des Monte San Giorgio
Nach der Ankunft in Lugano wechseln wir auf die S 50. Wir fahren nun über die Bergstrecke am Monte Ceneri. Bis zum Jahresende 2020 soll hier der neue Ceneri-Basistunnel fertiggestellt werden, Fernreisenden wird dadurch zukünftig der Ausblick von der Bergstrecke über die Magadinoebene verwehrt bleiben.
Erste Klasse im Flirt-Triebzug der S 50 von Lugano nach Giubiasco
Blick vom Zug über die Magadinoebene
In Giubiasco am Fuße der Ceneri-Bergtrecke zweigt von der Gotthardbahn die Bahnstrecke nach Locarno ab. Wir steigen dort um auf die S 20, die wiederum mit einem Flirt-Triebzug von TILO gefahren wird. Durch die Magadinoebene fahren wir bis zur Endstation Locarno.
Bahnhof Giubiasco
Einfahrt eines Flirt-Triebzugs in den Bahnhof Giubiasco
Fahrt durch die Magadinoebene
Nach der Ankunft in Locarno wechseln wir in den Untergrund zum Gleis der schweizerisch-italienischen Centovallibahn. Die Bahn wird auf der schweizerischen Seite von der Ferrovie autolinee regionali ticinesi (FART) betrieben, auf italienischer Seite ist die Società subalpina di imprese ferroviarie (SSIF) für den Bahnverkehr zuständig. Zur Fahrt auf der grenzüberschreitenden Verbindung wartet ein Gelenktriebwagen der FART.
Zugang zum unterirdischen Bahnsteig der FART am Bahnhof Locarno
Gelenktriebwagen der FART
Erste Klasse im Gelenktriebwagen der FART
Fahrt am Fluss Melezza
Der erste Abschnitt der Schmalspurbahn verläuft als Tunnelstrecke unter dem Stadtgebiet von Locarno, dann folgt die Strecke dem Fluss Melezza hinauf in das Centovalli.
Zu den bekanntesten Bauwerken der Bahnstrecke gehört das Viadukt von Intragna, das in 82 Metern Höhe über den Fluss Isorno führt. Bei der Fahrt über das Viadukt ist der Kirchturm San Gottardo zu sehen, er ist der höchste Kirchturm im Kanton Tessin.
Kreuzung mit einem Panoramatriebzug der SSIF
Fahrt über das Viadukt von Intragna mit Blick zum Kirchturm San Gottardo
Blick über Intragna
Der Ort Intragna markiert den Beginn des eigentlichen Centovalli. Centovalli bedeutet wörtlich 'hundert Täler' und meint die zahlreichen vom Haupttal ausgehenden Seitentäler. Das Centovalli ist dicht bewaldet, die Bahnstrecke folgt nun weiter dem Tal der Melezza. Bei Camedo erreicht der Zug die Grenze zu Italien.
Kapelle an der Strecke zwischen Corcapolo und Verdasio
Fahrt über das Ruinacci-Viadukt
Stausee Lago di Palagnedra
Bahnhof Santa Maria Maggiore
Der höchstgelegene Bahnhof der Strecke ist in Santa Maria Maggiore auf 831 Meter über dem Meer. Wir fahren nun durch das Valle Vigezzo, das ist der italienische Teil des Centovalli. Im weiteren Verlauf beginnt der zunächst sanfte Abstieg durch das Tal der Melezzo occidentale.
Fahrt durch das Valle Vigezzo
Blick durch das Zugfenster auf die Kirche von Druogno
Ortschaft Coimo am gegenüberliegenden Talhang
Bahnhof Trontano
Nach der Station Trontano windet sich die Bahn in engen Kurven und mit einem Gefälle von bis zu 60 Promille hinab ins Tocetal und quert dann das Tal. In Domodossola endet die Bahnstrecke wie auch in Locarno an einem unterirdischen Bahnsteig.
Fahrt oberhalb des Tocetals
Talfahrt nach Domodossola
Fahrt durch Masera
Für die Weiterfahrt von Domodossola in die Schweiz entscheiden wir uns für einen Regionalzug; mit einem Lötschberger-Triebzug der schweizerischen Bahngesellschaft bls fahren wir nach Bern. Der Zug fährt zunächst durch das Ossolatal, anschließend folgen zahlreiche Tunnel und schließlich der knapp 20 Kilometer lange Simplontunnel, in dem auch die Grenze zwischen Italien und der Schweiz liegt.
Lötschberger-Triebzug im Bahnhof Domodossola
Erste Klasse im Lötschberger-Triebzug
Fahrt durch das Ossola-Tal
Nach dem Halt in Brig befährt der Zug die Lötschberg-Bergstrecke. Hierbei handelt es sich um die alte Streckenführung, Fernzüge nutzen den jüngeren Lötschberg-Basistunnel. Die Bahnstrecke windet sich auf der Lötschberg-Südrampe mithilfe von zahlreichen Kunstbauten am Talhang der Rhone nach oben. Den Fahrgästen bietet sich dabei ein Panoramablick weit über das Rhonetal, bevor der Zug schließlich im über 14 Kilometer langen Lötschbergtunnel verschwindet.
Blick vom Baltschiederviadukt auf die Bergwelt des Oberwallis
Bahnhof Ausserberg
Panoramablick über das Rhonetal
Im Lötschbergtunnel befindet sich der Scheitelpunkt der Strecke auf 1.240 Meter über dem Meer, dies ist der höchstgelegene normalspurige Alpendurchstich. Auf der anderen Seite des Tunnels erwartet uns regnerisches Herbstwetter. Der Zug fährt durch das Kandertal zum Thunersee und weiter durch die Aareniederung nach Bern.
Fahrt bei Frutigen durch das Kandertal
Blick vom Zug auf den Thunersee
Fahrt durch die Aareniederung
Aufgrund einsetzenden Regens sind von der weiteren Strecke keine Bilder mehr entstanden. Von Bern fahren wir mit einem Intercity nach Zürich und von dort mit einem Interregio nach Konstanz, wo die dreitägige Rundfahrt am Abend endet.
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