Ein Wochenende an Tauber, Main und Murg (Juni 2019)

Eine zweitägige Rundfahrt führt uns durch Baden-Württemberg und die Grenzregionen zu Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Am ersten Tag erkunden wir den fränkisch geprägten Norden Baden-Württembergs an Tauber und Main, der zweiten Tag steht im Zeichen des Radexpress 'Murgtäler', der vom Rhein-Neckar-Gebiet in den Schwarzwald fährt.

Reiseroute
Reiseroute

Wir fahren am Samstag vom Bodensee über die Gäubahn nach Stuttgart und weiter nach Crailsheim. Anschließend widmen wir uns der Taubertalbahn und der Maintalbahn, unterwegs legen wir Zwischenhalte in Wertheim und Aschaffenburg ein. Am Abend fahren wir über Darmstadt nach Mannheim.
Am Sonntagmorgen wechseln wir über den Rhein nach Ludwigshafen zum Startbahnhof des Radexpress 'Murgtäler' und fahren mit diesem bis Freudenstadt. Über die Kinzigtalbahn setzen wir die Rundfahrt fort nach Hausach und mit der Schwarzwaldbahn zurück an den Bodensee.


Tag 1: Allensbach - Singen - Stuttgart - Crailsheim - Wertheim - Aschaffenburg - Darmstadt - Mannheim

Wir beginnen die Rundfahrt in Allensbach, einem Ort am Bodensee zwischen Konstanz und Radolfzell. Mit dem 'seehas' fahren wir am Ufer des Untersees nach Radolfzell und weiter bis Singen. Die Verbindung wird von der SBB GmbH mit Triebzügen vom Typ Flirt betrieben.

Einfahrt eines 'seehas' (Flirt-Triebzug) in Allensbach
Einfahrt eines 'seehas' (Flirt-Triebzug) in Allensbach

Erste Klasse im 'seehas'
Erste Klasse im 'seehas'

Blick vom Zug auf den Markelfinger Winkel
Blick vom Zug auf die Bucht am Markelfinger Winkel

In Singen wechseln wir auf einen Intercity nach Stuttgart. Der Zug kommt aus Zürich, in Singen erfolgen Lok- und Fahrtrichtungswechsel. Die Wagen werden von der schweizerischen SBB gestellt. Auf der Gäubahn fahren wir entlang von Donau und Neckar und über die Gäuebene nach Norden.

Einfahrt des Intercity aus Zürich in den Bahnhof Singen
Einfahrt des Intercity aus Zürich in den Bahnhof Singen

Fahrt über das Einödtalviadukt
Fahrt über das Einödtalviadukt in der Hattinger Kurve, im Tal fließt die Donau

Blick vom Zug auf den Neckar
Blick vom Zug auf den Neckar

Fahrt über die Gäuebene
Fahrt über die Gäuebene

Erste Klasse im Intercitywagen der SBB
Erste Klasse im Intercitywagen der SBB

Nach der Ankunft im Hauptbahnhof Stuttgart bleibt Zeit, um einige Eindrücke der Baustelle für den neuen Tiefbahnhof 'Stuttgart 21' zu sammeln. Hier entstehen derzeit die Kelchstützen. 28 dieser Stützen werden später das Bahnhofsdach tragen und Tageslicht in die Bahnsteighalle bringen. Die Kelche werden insgesamt 12 Meter hoch, die Lichtaugen werden einen Durchmesser von 16 Metern haben.

Baustelle von S 21 am Stuttgarter Hauptbahnhof
Baustelle von Stuttgart 21 am Stuttgarter Hauptbahnhof

Baustelle von S 21 mit den Kelchstützen
Bauarbeiten an den Kelchstützen

Blick über die S 21-Baustelle zum Bahnhofsturm
Blick über die S 21-Baustelle zum Bahnhofsturm

Mit einem IC 2-Doppelstockzug der Linie Karlsruhe-Nürnberg fahren wir von Stuttgart nach Crailsheim. Wir fahren mit dem Zug zunächst nach Osten durch das Remstal, dann erreicht die Strecke die Ausläufer der schwäbischen Alb. Ab Aalen befährt der Zug die Obere Jagstbahn nach Crailsheim.

IC 2-Zug im Hauptbahnhof Stuttgart
IC 2-Zug im Hauptbahnhof Stuttgart

Erste Klasse im Oberdeck des IC 2
Erste Klasse im Oberdeck des IC 2

Blick aus dem Zugfenster im Remstal
Blick aus dem Zugfenster im Remstal

Fahrt auf der Oberen Jagsttalbahn
Fahrt auf der Oberen Jagsttalbahn

Blick vom Zug auf die St. Vitus-Kirche in Jagstzell
Blick vom Zug auf die St. Vitus-Kirche von 1498 in Jagstzell

In Crailsheim verlassen wir den Zug. Crailsheim hat rund 35.000 Einwohner, zwischen Bahnhof und Altstadt fließt die Jagst durch das Zentrum. Als wichtiger Eisenbahnknoten wurde Crailsheim im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert und zu 80 Prozent zerstört. Zu den erhaltenen bzw. wiedererrichteten Gebäuden gehören das Rathaus sowie die Liebfrauenkapelle. Die zwischen 1398 und 1440 errichtete Johanneskirche überstand den Krieg mit nur leichteren Beschädigungen.

Blick über die Jagst auf das Zentrum von Crailsheim
Blick über die Jagst auf das Zentrum von Crailsheim

Rathaus mit Turm (links) sowie Liebfrauenkapelle (rechts) Crailsheim
Rathaus mit Turm (links) sowie Liebfrauenkapelle (rechts)

Johanneskirche Crailsheim
Johanneskirche

Crailsheim ist ein Kreuzungsbahnhof, an dem vier Bahnstrecken zusammenlaufen. Als Grenzbahnhof zwischen Württemberg und Bayern hatte der Bahnhof eine besondere Bedeutung, er erhielt ein imposantes dreistöckiges Empfangsgebäude mit Flügelbauten und Uhrturm. Bei einem Luftangriff 1945 brannte das Gebäude aus und stürzte ein. 1949 wurde ein Behelfsbau errichtet, der bis heute als 'ewiges Provisorium' überdauerte. Mehrere Anläufe für eine Umgestaltung sind bisher gescheitert.

Bahnhof Crailsheim
Bahnhof Crailsheim

Innenbild Empfangsgebäude Bahnhof Crailsheim
Innenbild Empfangsgebäude Bahnhof Crailsheim

Zur Fahrt auf der Taubertalbahn steht eine Doppeltraktion aus zwei Dieseltriebzügen der Baureihe 628 bereit. Die Strecke gehört zum Netz der Westfrankenbahn. Die heutige Taubertalbahn besteht eigentlich aus drei Teilstrecken, der erste Abschnitt reicht von Crailsheim bis Königshofen. Die Strecke wurde 1869 eröffnet, sie ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Die Taubertalbahn führt zunächst über den östlichen Teil der Hohenloher Ebene und durch das Vorbachtal. Das Vorbachtal ist ein Seitental des Taubertals.

Dieseltriebzüge der Baureihe 628 zur Fahrt von Crailsheim nach Aschaffenburg
Dieseltriebzüge der Baureihe 628 zur Fahrt von Crailsheim nach Aschaffenburg

Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 628
Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 628

Fahrt über die Hohenloher Ebene
Fahrt über die Hohenloher Ebene

Bahnhof Schrozberg
Bahnhof Schrozberg aus dem Jahr 1869

Blick aus dem Zugfenster im Vorbachtal
Blick aus dem Zugfenster im Vorbachtal

Die Bahnhofsgebäude an der Strecke stehen unter Denkmalschutz, sie gelten als Teil der 'Sachgesamtheit Bahnstrecke Bad Mergentheim-Crailsheim: Württembergische Taubertalbahn mit Bahnhöfen, Nebengebäuden, Brücken, Gleisanlagen und sämtlichem stationärem und beweglichem Zubehör'.

Bahnhof Niederstetten
Bahnhof Niederstetten

Fahrt durch das Vorbachtal
Fahrt durch das Vorbachtal

Bahnhof Laudenbach
Das ungenutzte Empfangsgebäude von Laudenbach wurde von Bürgern mit Fotos der Region aufgewertet

Die Strecke erreicht im weiteren Verlauf das Taubertal. Zwischen Bad Mergentheim und Edelfingen liegt die ehemalige Infrastrukturgrenze, wir verlassen dort den Streckenteil der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen und setzen die Fahrt auf dem Streckenteil der Großherzoglichen Badischen Staatseisenbahnen fort. In Königshofen trifft die Bahnstrecke auf die Frankenbahn aus Stuttgart, bis Lauda fahren wir anschließend auf der Frankenbahn, dann schließt sich die die Bahnstrecke Lauda-Wertheim an. Im weiteren Verlauf folgt die Bahnstrecke dem Fluss Tauber nach Wertheim.

Blick vom Zug auf Werbach
Blick vom Zug auf Werbach in Tauberfranken

Fahrt über die Tauber, links das ‚Sonnentor der Zeit'
Fahrt über die Tauber bei Gamburg, links der Torbogen 'Sonnentor der Zeit' einer benachbarten Natursteinfirma

Fahrt an der Teilbacher Mühle
Fahrt an der Teilbacher Mühle

Blick vom Zug auf die Altstadt von Wertheim und die Burg
Blick vom Zug auf die Altstadt von Wertheim und die Burg

In Wertheim unterbrechen wir die Bahnfahrt. Wertheim liegt an der Mündung der Tauber in den Main, die Altstadt befindet sich auf der Landzunge zwischen beiden Flüssen. Wertheim ist die nördlichste Stadt Baden-Württembergs, die Region ist fränkisch geprägt. Die mittelalterliche Altstadt ist reich an Fachwerkhäusern und Baudenkmälern, im Zentrum liegt der Markplatz.

Tauber in Wertheim, recht das Gleis der Taubertalbahn aus Crailsheim
Tauber in Wertheim, recht das Gleis der Taubertalbahn aus Crailsheim

Spitzer Turm an der Mündung der Tauber in den Main
Spitzer Turm an der Mündung der Tauber in den Main

Marktplatz Wertheim
Marktplatz Wertheim

Das Wahrzeichen der Stadt ist die Burg Wertheim. Die Höhenburg liegt auf einer schmalen Bergzunge zwischen den Tälern von Main und Tauber, sie wurde 1183 erstmals urkundlich erwähnt und ist eine der ältesten Burgruinen Baden-Württembergs. Von der Burg bietet sich ein Blick über die Altstadt und den Main.
Bis 1976 gab es eine Bahnstrecke von Wertheim entlang des Mains nach Lohr. Die Strecke führte unter der Burg durch den Schlossbergtunnel und weiter über eine Mainbrücke, die heute nur noch als Straßenbrücke dient.

Burg Wertheim
Burg Wertheim

Blick von der Burg Wertheim mainaufwärts
Blick von der Burg mainaufwärts, das rechte Flussufer gehört zu Baden-Württemberg, das linke zu Bayern.
Über die Brücke führte früher eine Bahnstrecke nach Lohr.

Blick über die Altstadt von Wertheim und den Main
Blick über die Altstadt von Wertheim und den Main

Main in Wertheim
Main in Wertheim

Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Wertheim zurück. Das heutige Empfangsgebäude stammt aus dem Jahr 1971. Der Bahnhof Wertheim diente früher auch dem Güterumschlag zwischen Eisenbahn und Schiff, der Bahnhofsvorsteher war gleichzeitig Kommandant des Tauberhafens. Nachdem die Mainbrücke im Krieg zerstört wurde, unterhielt der Bahnhof Wertheim zudem eine Fähre als Schienenersatzverkehr.
Mit dem 'Main-Tauber-Express' fahren wir auf der Maintalbahn weiter nach Aschaffenburg. Die Bahnlinie wechselt nun bald zum anderen Ufer auf die bayerischen Seite des Untermains. Der Main verläuft hier zwischen Spessart und Odenwald.

Bahnhof Wertheim
Bahnhof Wertheim

Dieseltriebzüge der Baureihe 628 als 'Main-Tauber-Express'
Dieseltriebzüge der Baureihe 628 als 'Main-Tauber-Express'

Schriftzug 'Willkommen bei der Westfrankenbahn'
Begrüßungs-Schriftzug an den Stufen

Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 628
Erste Klasse im Dieseltriebzug der Baureihe 628

Fahrt am Main bei Dorfprozelten
Fahrt am Main bei Dorfprozelten

Blick vom Zug auf Burg Freudenberg
Blick vom Zug auf die Ruine von Burg Freudenberg

Fahrt am Main mit Blick zu den Ausläufern des Odenwalds
Fahrt am Main mit Blick zu den Ausläufern des Odenwalds

In Aschaffenburg legen wir den nächsten Zwischenhalt ein. Wir laufen zunächst zur Stiftskirche, sie wurde im 10. Jahrhundert erbaut und ist damit die älteste Kirche Aschaffenburgs. Die größte Sehenswürdigkeit ist das Schloss Johannisburg, das imposante Bauwerk wurde zwischen 1605 und 1614 errichtet und diente als Residenz für Erzbischöfe und Kurfürsten.

Stiftskirche Aschaffenburg
Stiftskirche Aschaffenburg

Schloss Johannisburg Aschaffenburg
Schloss Johannisburg

Jesuitenkirche Aschaffenburg
Jesuitenkirche

Das heutige Empfangsgebäude des Aschaffenburger Hauptbahnhofs wurde 2011 als Neubau eröffnet, der Bahnhof wurde 2012 'Bahnhof des Jahres' in der Kategorie Kleinstadtbahnhof. Mit einem Zug der Hessischen Landesbahn fahren wir auf der Rhein-Main-Bahn von Aschaffenburg nach Darmstadt. Der Zug quert in Stockstadt den Main, wenig später passieren wir die Landesgrenze zu Hessen.

Hauptbahnhof Aschaffenburg
Hauptbahnhof Aschaffenburg

Innenbild des Empfangsgebäudes von Aschaffenburg
Im Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs Aschaffenburg

Coradia Continental-Triebzug der Hessischen Landesbahn in Aschaffenburg
Triebzug vom Typ Coradia Continental der Hessischen Landesbahn in Aschaffenburg

Erste Klasse im Coradia Continental-Triebzug der Hessischen Landesbahn
Erste Klasse im Coradia Continental-Triebzug

Fahrt über den Main auf der Eisenbahnbrücke von Stockstadt
Fahrt über den Main auf der Eisenbahnbrücke von Stockstadt

Ebene bei Babenhausen
Ebene bei Babenhausen, in der Ferne sind die Ausläufer des Odenwalds zu sehen

Am Hauptbahnhof Darmstadt legen wir den letzten Stopp des Tages ein. Das Empfangsgebäude wurde 1912 eröffnet und ist von Jugendstil-Elementen geprägt. In der Empfangshalle steht eine Glasvitrine mit einem sechs Meter langen Modell einer Schnellzuglokomotive, das 1934-1938 von der Lehrlingswerkstatt des Ausbesserungswerks Darmstadt gebaut wurde.

Seit Dezember 2017 werden in der Region Main-Neckar-Ried Züge des Typs Twindexx Vario (Baureihe 446) eingesetzt, mit einem solchen Zug fahren wir bis Mannheim.

Hauptbahnhof Darmstadt
Hauptbahnhof Darmstadt

Empfangshalle Hauptbahnhof Darmstadt
Empfangshalle Hauptbahnhof Darmstadt mit dem Modell einer Schnellzuglokomotive

Einfahrt eines Twindexx Vario (Baureihe 446) in den Hauptbahnhof Darmstadt
Einfahrt eines Twindexx Vario (Baureihe 446) in den Hauptbahnhof Darmstadt

Erste Klasse im Twindexx Vario
Erste Klasse im Twindexx Vario

Sonnenuntergang über dem Neckar bei Ladenburg
Sonnenuntergang über dem Neckar bei Ladenburg

Anzeige einer 'Verfrühung' auf dem Monitor des Fahrgastinformationssystems
Anzeige einer 'Verfrühung' auf dem Monitor des Fahrgastinformationssystems

Wasserturm Mannheim bei Nacht
Wasserturm Mannheim bei Nacht

In Mannheim endet der erste Reisetag, wir haben hier ein Übernachtung eingeplant. Zu den Wahrzeichen der Stadt gehört der 60 Meter hohe Wasserturm aus dem Jahr 1889.


Tag 2: Mannheim - Ludwigshafen - Freudenstadt - Hausach - Hornberg - Allensbach

Heute steht mit dem Radexpress 'Murgtäler' ein besonderer Zug auf unserem Ausflugsplan, der Zug verkehrt von Ludwigshafen in den Schwarzwald. Er hält dabei auch in Mannheim; wir entscheiden uns jedoch, dem Zug nach Ludwigshafen entgegenzufahren. Für die Fahrt vom Hauptbahnhof Mannheim auf die andere Rheinseite zum Hauptbahnhof Ludwigshafen nutzen wir allerdings nicht die Bahn, sondern die Straßenbahn. Züge und Straßenbahnen befahren die Konrad-Adenauer-Brücke, die die beiden Städte und damit die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verbindet.

Straßenbahn der rnv von Mannheim nach Ludwigshafen
Straßenbahn der rnv von Mannheim nach Ludwigshafen

Innenbild Straßenbahn der rnv
Innenbild Straßenbahn der rnv

Blick von der Straßenbahn auf den Rhein
Blick von der Straßenbahn auf den Rhein

Fahrt am Berliner Platz durch Ludwigshafen
Fahrt am Berliner Platz durch Ludwigshafen

An der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof Ludwigshafen beginnen wir einen kleinen Rundgang durch den Bahnhof. Der kombinierte Keil- und Turmbahnhof verfügt über vier Ebenen, der Straßenbahntunnel stellt die unterste Ebene dar. Der Bahnhof wird in 14 Metern Höhe von einer Schrägseilbrücke überspannt, deren Pylon weithin sichtbar ist. Das unscheinbare einstöckige Empfangsgebäude liegt unterhalb der Hochbahnsteige.
Der Bahnhof atmet den Zeitgeist der 50er und 60er Jahre, bei der Eröffnung 1969 wurde er von der Bundesbahn als "eines ihrer interessantesten und attraktivsten Bauwerke" gerühmt, er galt als modernster Bahnhof Europas und als Beweis für den "Fortschrittswillen der Deutschen Bundesbahn".

Unterirdische Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof Ludwigshafen
Unterirdische Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof Ludwigshafen

Hauptbahnhof Ludwigshafen
Hauptbahnhof Ludwigshafen

Empfangshalle Hauptbahnhof Ludwigshafen
Empfangshalle Hauptbahnhof Ludwigshafen

Unterführung zu den Gleisen
Unterführung zu den Gleisen

Die ebenerdigen Bahnsteiggleise sind in einer ausgedehnten Keilform angelegt, dadurch ergeben sich weite Wege. Im Fernverkehr spielt der Hauptbahnhof kaum eine Rolle, gerade mal ein Eurocity-Zug pro Tag hält hier. Mit dem Haltepunkt Ludwigshafen Mitte hat der Hauptbahnhof zudem eine innerstädtische Konkurrenz. Der Radexpress fährt von Gleis 3, dieses Gleis befindet sich ebenerdig am östlichen Schenkel der Verbindung von Neustadt nach Mannheim.

Blick über die Gleise des Keilbahnhofs
Blick über die Gleise des Keilbahnhofs

Fahrplan des Radexpress 'Murgtäler'
Fahrplan des Radexpress 'Murgtäler' (RE 7 / RE 38959)

Vier Minuten vor dem Radexpress fährt noch eine S-Bahn vom selben Gleis ab, dann rollt der von einer Elektrolokomotive der Baureihe 111 gezogene 'Murgtäler' ein, er kommt aus dem nahegelegenen Bahnbetriebswerk Ludwigshafen. Der Zug ist gebildet aus zwei ehemaligen Halbgepäckwagen (Gattung Bduu), die zu Fahrradwagen umgebaut sind, außerdem zwei sogenannte n-Wagen. Der Zug verkehrt im Sommerhalbjahr an Sonn- und Feiertagen und ist ein klassischer Ausflugs- und Fahrradzug, er verbindet den Rhein-Neckar-Raum mit dem Schwarzwald. Der Zug fährt über Mannheim und Heidelberg nach Karlsruhe, diese erste Etappe durch den Oberrheingraben ist landschaftlich noch unspektakulär.

Radexpress 'Murgtäler' mit einer E-Lok der Baureihe 111
Radexpress 'Murgtäler' mit einer E-Lok der Baureihe 111

Fahrradbereich im ehemaligen Halbgepäckwagen
Fahrradbereich im ehemaligen Halbgepäckwagen

Fahrgastbereich im im Fahrradwagen
Fahrgastbereich im Fahrradwagen

Innenbild n-Wagen
n-Wagen am Zugschluss

Blick nach Ludgwigshafen bei der Fahrt über den Rhein
Blick nach Ludwigshafen bei der Fahrt auf der Konrad-Adenauer-Brücke über den Rhein

Einfahrt in den Hauptbahnhof Mannheim
Einfahrt in den Hauptbahnhof Mannheim

Blick aus dem Zug über die Ebene des Oberrheingrabens
Blick aus dem Zug über die Ebene des Oberrheingrabens

Nach dem Halt in Rastatt wird die Fahrt landschaftlich interessanter. Der Zug verlässt die Rheintalbahn und befährt anschließend die Murgtalbahn, anfangs führt diese noch durch die Oberrheinische Tiefebene. Im weiteren Verlauf wird das Tal enger, die Landschaft wird lieblicher und die Orte ländlicher. Der Schwarzwaldfluss Murg begleitet die Reisenden nun häufig in Sichtweite zur Bahnstrecke. Die Murg war früher ein wichtiger Handelsweg, das Holz aus dem Schwarzwald wurde durch Flößerei zum Rhein transportiert, teilweise weiter bis in die Niederlande. Der Wunsch nach einer leistungsfähigeren Verkehrsanbindung war auch Auslöser für den Bau der Murgtalbahn.

Fahrt entlang der Murg
Fahrt entlang der Murg

Fahrt unterhalb Schloss Eberstein
Fahrt unterhalb Schloss Eberstein

Weisenbach mit der Pfarrkirche St. Wendelin
Weisenbach mit der Pfarrkirche St. Wendelin

Fahrt am offenen Fenster auf der Murgtalbahn
Fahrt am offenen Fenster auf der Murgtalbahn

Im mittleren Murgtal führt die Strecke mithilfe von Tunneln und Viadukten durch einen schluchtartigen Talabschnitt. Insgesamt gibt es auf der Murgtalbahn zehn Tunnel und acht Brücken. Nicht nur die schwierige Topografie des Murgtals, sondern auch die Kleinstaaterei führten dazu, dass zwischen Baubeginn und Vollendung der Bahnstrecke fast 60 Jahre vergingen. Lange Zeit gab es zwei Stichstrecken, von der badischen Seite führt die Strecke von Rastatt ins untere Murgtal, die württembergische Strecke führte von Freudenstadt ins obere Murgtal. Erst unter dem Dach der Deutschen Reichsbahn konnte 1928 der Lückenschluss erfolgen.

Brücke über die Murg
Brücke über die Murg

Fahrt durch Forbach
Forbach mit der Doppelturmfassade der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Querung der Murg
Querung der Murg

Das Gebiet an der damaligen Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg ist dicht bewaldet und kaum besiedelt. Bedarfshaltepunkte wie an der Murgtalsperre Kirschbaumwasen (knapp 60 Einwohner) dienen überwiegend als Ausgangspunkt für Ausflügler. Die Strecke gewinnt noch weiter an Höhe, jedoch ändert sich im weiteren Verlauf die Landschaft und das zuvor enge Tal weitet sich.

Fahrt durch den Schwarzwald
Fahrt durch den Schwarzwald

Murgtalsperre Kirschbaumwasen
Murgtalsperre Kirschbaumwasen

Fahrt an der Murg
Fahrt an der Murg

Bahnhof Schönmünzach
Bahnhof Schönmünzach

Bergfahrt auf der Murgtalbahn
Bergfahrt auf der Murgtalbahn

Unterwegs im Schwarzwald
Unterwegs im Schwarzwald

Die Murgtalbahn wurde in den Jahren 2000 bis 2004 elektrifiziert und in das Karlsruher Stadtbahnsystem integriert. Seither prägen die Stadtbahnzüge der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) die Murgtalbahn. Fernverkehrszüge gibt es auf der Strecke nicht mehr, die Ära des Interregio 'Murgtal' von Norddeich Mole in den Schwarzwald endete 1998.

Kreuzung mit einer Stadtbahn in Heselbach
Kreuzung mit einer Stadtbahn in Heselbach

Bahnhof Baiersbronn
Bahnhof Baiersbronn

Zwischen Baiersbronn und Freudenstadt folgt der steilste Streckenabschnitt mit einer Maximalsteigung von 50 Promille, er war früher als Zahnradbahn ausgeführt. Mittlerweile wird der Streckenabschnitt im Reibungsbetrieb befahren, es dürfen jedoch nur Fahrzeuge mit einer sogenannten Steilstreckenzulassung eingesetzt werden.
Den höchsten Punkt erreicht die Murgtalbahn im Bahnhof Freudenstadt Stadt auf 739 Metern über dem Meer, das ist ein Höhenunterschied von über 600 Metern zum Ausgangspunkt der Murgtalbahn in Rastatt. Wir fahren bis zur Endstation Freudenstadt Hauptbahnhof.

Fahrt von Baiersbronn nach Freudenstadt
Fahrt von Baiersbronn nach Freudenstadt

Radexpress nach der Ankunft im Hauptbahnhof Freudenstadt
Radexpress nach der Ankunft im Hauptbahnhof Freudenstadt

Bis zur Rückfahrt am Abend verbleibt der Zug in Freudenstadt. Um nicht dauerhaft ein Gleis im Bahnhof zu belegen, wird der Zug tagsüber in der Triebwagenhalle der AVG abgestellt.
Es gab Planungen, den Zug ab dem Jahr 2020 auf Triebzüge des Typs Mireo der S-Bahn Rhein-Neckar umzustellen, diese hätten mangels Steilstreckenzulassung jedoch nur bis Baiersbronn fahren können. Zwischenzeitlich ist der Fortbestand des lokbespannten Reisezugs bis zum Jahr 2022 gesichert.

Radexpress in der Triebwagenhalle Freudenstadt
Radexpress in der Triebwagenhalle Freudenstadt

Hauptbahnhof Freudenstadt
Hauptbahnhof Freudenstadt

Der Hauptbahnhof von Freudenstadt wurde 1879 eröffnet, als erstes erreichte die Strecke von Stuttgart die Stadt im Schwarzwald. Später kamen die Kinzigtalbahn aus Richtung Offenburg und die Murgtalbahn hinzu. An dem Knotenpunkt treffen Fahrzeuge unterschiedlicher Regionen und Unternehmen aufeinander, Stadtbahnzüge aus Karlsruhe, Regionalzüge aus Stuttgart und Dieseltriebwagen der SWEG aus der Ortenau.
Mit einem Dieseltriebzug der Ortenau-S-Bahn (OSB) fahren wir auf der Kinzigtalbahn von Freudenstadt hinab nach Hausach, die Strecke ist nicht elektrifiziert. Die Ortenau-S-Bahn gehört zur Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG).

Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG in Freudenstadt
Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG in Freudenstadt

Innenbild Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG
Innenraum Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG

Der erste Streckabschnitt führt durch den Wald, zwischen den Bäumen ergeben sich kurze Blicke auf die Schwarzwaldhöfe im Kinzigtal, die hochwassergeschützt auf der Anhöhe erbaut wurden. Wenig später fahren wir durch Alpirsbach, zwischen Alpirsbach und Schenkenzell queren wir erneut die ehemalige Landesgrenze und sind anschließend wieder im badischen Landesteil unterwegs.

Blick vom Zug auf den Vogtsmichelhof
Blick vom Zug auf den Vogtsmichelhof

Klosterkirche des ehemaligen Benediktinerklosters Alpirsbach
Klosterkirche des ehemaligen Benediktinerklosters Alpirsbach

Fahrt durch die Ortsmitte am Marktplatz von Alpirsbach
Fahrt durch die Ortsmitte am Marktplatz von Alpirsbach

Querung der Kinzig in Schenkenzell
Querung der Kinzig in Schenkenzell

Fahrt durch den Schwarzwald
Fahrt durch den Schwarzwald

Blick vom Zug auf die Kinzig
Blick vom Zug auf die Kinzig

Am Bahnhof Hausach wechseln wir auf einen Regioshuttle-Triebzug der SWEG zur Fahrt auf der Schwarzwaldbahn nach Hornberg. Während der Fahrt durch das Gutachtal ist am Ortsrand von Gutach ein alter Eisenbahnwagen zu sehen. Der dortige Adventuregolfplatz hat einen Wagen aus dem Jahr 1939 übernommen, der anfangs bei der Reichsbahn in Stuttgart, dann in Österreich und zuletzt auch bei Sonderfahrten auf der Schwarzwaldbahn eingesetzt wurde. Der Wagen dient heute als Speisewagen des Golfplatzes.

Innenbild Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG
Innenraum Regioshuttle-Dieseltriebzug der SWEG von Hausach nach Hornberg

Fahrt auf der Schwarzwaldbahn
Fahrt auf der Schwarzwaldbahn

Blick vom Zug auf Gutach
Blick vom Zug auf Gutach und den Speisewagen am Adventuregolfplatz

Regioshuttle-Dieseltriebzug nach der Ankunft in Hornberg
Regioshuttle-Dieseltriebzug nach der Ankunft in Hornberg

Die 4.000-Einwohner-Stadt Hornberg liegt eng gedrängt im Gutachtal. Auf der einen Talseite verläuft die Bahnlinie, auf der anderen Seite liegt Schloss Hornberg. Wir laufen vom Bahnhof hinab in den Ort und von dort hinauf zum Schloss. Zu den prägenden Bauwerken gehört der Eisenbahnviadukt von Hornberg, er ist 150 Meter lang und überspannt in 24 Metern Höhe das Reichenbachtal. Dies ist der einzige Viadukt der Schwarzwaldbahn.

Blick über Hornberg zum Schloss
Blick vom Bahnhof über Hornberg zum Schloss

Hauptstraße in Hornberg
Hauptstraße in Hornberg

Blick vom Schloss nach Norden ins Gutachtal
Blick vom Schloss nach Norden ins Gutachtal, rechts verläuft die Schwarzwaldbahn

Eisenbahnviadukt von Hornberg
Eisenbahnviadukt von Hornberg, rechts der Bahnhof

Blick nach Süden ins Gutachtal
Blick nach Süden ins Gutachtal und zum Werk des Sanitärherstellers Duravit, links verläuft die Schwarzwaldbahn

Rathaus von Hornberg
Rathaus von Hornberg

Bahnhof Hornberg
Bahnhof Hornberg

Am Bahnhof von Hornberg treten wir schließlich die letzte Etappe unserer Tour an, ein Zug der Schwarzwaldbahn bringt uns direkt an den Bodensee. Um nicht wie bei der Murgtalbahn und der Kinzigtalbahn mit den ungeliebten württembergischen Nachbarn zusammenarbeiten zu müssen, wählte man beim Bau der Schwarzwaldbahn eine aufwändige Streckenführung über rein badisches Gebiet, weshalb die Strecke zwischen Hornberg und St. Georgen von zahlreichen Kehren und Tunneln geprägt ist.

Im Bahnhof Hornberg
Im Bahnhof Hornberg

Einfahrt eines Regionalzugs in den Bahnhof Hornberg
Einfahrt eines Regionalzugs in den Bahnhof Hornberg

Erste Klasse im Zug der Schwarzwaldbahn
Erste Klasse im Zug der Schwarzwaldbahn

Fahrt zwischen Hornberg und Triberg
Fahrt zwischen Hornberg und Triberg

Weiter führt die Strecke entlang der jungen Donau über die Hochebene der Baar und durch die Vulkanlandschaft des Hegaus. Schließlich endet unsere Wochenendtour wieder am Ausgangspunkt in Allensbach.

Donau auf der Hochebene der Baar
Donau auf der Hochebene der Baar

Historische Altstadt von Engen
Historische Altstadt von Engen

Fahrt durch den Hegau
Fahrt durch den Hegau

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