Eine Tagestour in die Schweiz führt uns zur Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren. Wir wollen die Schmalspurbahn im Berner Oberland noch im bisherigen Zustand erleben, bevor die Bahn in den nächsten Jahren aufgrund anstehender Modernisierungen ihr Gesicht verändern wird.
Reiseroute
Für die An- und Abreise nutzen wir unterschiedliche Routen, für die Hinfahrt vom Bodensee wählen wir eine Verbindung über Zürich und Bern nach Interlaken, die Rückfahrt erfolgt über die Brünigbahn nach Luzern und mit dem Voralpen-Express nach St. Gallen.
Wir starten morgens um sieben Uhr in Konstanz mit einem InterRegio-Zug der SBB nach Zürich. Im Zugverband des IC2000-Doppelstockzugs treffen wir auf einen modernisierten Wagen.
IC2000-Doppelstockzug der SBB im Bahnhof Konstanz
Erste Klasse im modernisierten IC2000-Doppelstockzug
Schloss Castell Tägerwilen vor dem Zugfenster
Blick vom Zug ins Thurtal
In Zürich wechseln wir auf einen Intercity nach Bern, auch hier wird eine IC2000-Garnitur eingesetzt, allerdings noch in der unmodernisierten Variante. In Bern steigen wir erneut um und fahren von dort mit einem Intercity nach Spiez.
Erste Klasse im nicht modernisierten IC2000-Doppelstockzug
Fahrt an der Aare bei Bern
Erste Klasse im Intercity von Bern nach Spiez
Fahrt durch das Aaretal
In Spiez wartet bereits ein Regionalzug nach Interlaken Ost auf die Umsteiger aus dem Intercity. Die Verbindung wird von der BLS mit Doppelstocktriebzügen bedient. Die BLS verwendet für die Züge die Typenbezeichnung 'Mutz'. Dies ist einerseits ein Akronym für "Moderner, universeller Triebzug", andererseits aber auch eine Anlehnung an den 'Berner Mutz', das Wappentier der Stadt Bern.
Landschaftlich reizvoll fährt der Zug am Südufer des Thunersees.
Mutz-Doppelstocktriebzug der BLS im Bahnhof Spiez
Erste Klasse im Mutz-Doppelstocktriebzug
Fahrt bei Spiez am Thunersee
Kirche von Leissigen, eine der 'Zwölf Thunerseekirchen'
mit Ursprüngen im 8./9. Jahrhundert.
Blick vom Zug auf den Thunersee
Fahrt in Interlaken über die Aare mit Blick auf die Altstadt der Nachbargemeinde Unterseen
Im Bahnhof Interlaken Ost wechseln wir auf einen Zug der Berner-Oberland-Bahn (BOB) nach Lauterbrunnen. Das meterspurige Streckennetz der BOB hat die Form eines Ypsilons und wird mit Flügelzügen bedient, die vereinigt am Bahnhof Interlaken Ost starten und in Zweilütschinen getrennt werden.
Die erste Etappe der Strecke führt über das Bödeli, eine Schwemmebene zwischen Thunersee und Brienzersee. Der Ort Wilderswil markiert den Übergang von der Ebene zum Tal der Lütschine. Unser Zugteil folgt von Zweilütschinen dem Tal der Weißen Lütschine.
Erste Klasse im Zug der Berner-Oberland-Bahn (BOB)
Streckenkarte der BOB
Fahrt mit der Berner-Oberland-Bahn
Fahrt über das Bödeli
Bahnhof Wilderswil
Fahrt mit der Berner-Oberland-Bahn
Zugtrennung im Bahnhof Zweilütschinen
Fahrt am Fluss Weiße Lütschine
Nach der Ankunft in Lauterbrunnen sehen wir vom Bahnsteig aus bereits das nächste Verkehrsmittel: die Seilbahn hinauf zur Station Grütschalp. Die Seilbahn ist Teil der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM). Die BLM besteht aus zwei Abschnitten, der erste Abschnitt zur Bergstation Grütschalp wurde früher als Standseilbahn betrieben, 2006 erfolgte die Umstellung auf eine Luftseilbahn. In vier Minuten überwinden wir mit der Seilbahn knapp 700 Höhenmeter.
Blick vom Bahnhof Lauterbrunnen auf die Seilbahn zur Station Grütschalp
Talstation der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren
Blick von der Seilbahn auf die Talstation in Lauterbrunnen
Bergfahrt mit der Seilbahn zur Station Grütschalp
An der Bergstation Grütschalp heißt es Umsteigen, der zweite Abschnitt der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren ist eine gut vier Kilometer lange Meterspurbahn. Bei der eingleisigen Mürrenbahn handelt es sich um einen reinen Inselbetrieb. Die Mürrenbahn verfügt über fünf Triebwagen, mit der Station Winteregg gibt es eine Zwischenstation und Ausweiche etwa an der Mitte der Strecke. Die Strecke verläuft oben am Hang, der Blick aus dem Zugfenster geht zu den Berner Alpen. Von der Station Grütschalp auf 1.487 Meter über dem Meer steigt die Strecke bis Mürren auf 1.693 Meter über dem Meer.
Fahrt mit der Mürrenbahn
Kreuzung mit einem Gegenzug an der Station Winteregg
Blick aus der Mürrenbahn zu den Berner Alpen
Führerstand
Blick auf die Strecke der Mürrenbahn
Nach einer Fahrzeit von einer knappen Viertelstunde erreichen wir die Endstation Mürren. Wir verschaffen uns zunächst von oben einen Überblick über das Bergdorf, das auf einer Terrasse hoch über dem Lauterbrunnental liegt. Mürren ist autofrei und nur mit der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren oder einer zweiten Seilbahn aus Stechelberg zu erreichen. Mürren gilt als die höchste ständig bewohnte Dorfsiedlung des Kantons Bern, der Ort hat knapp 400 Einwohner.
Wanderweg bei Mürren
Blick vom Wanderweg auf den Ort Mürren
Im Ortskern von Mürren
Ausläufer des Lauterbrunnentals
Mit neuen Triebwagen und dem Umbau der Stationen wird sich das Gesicht der Mürrenbahn bis Ende 2023 verändern. Da Mürren für den Straßenverkehr nicht erschlossen ist, müssen Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs bis hin zu Baumaterial mit einer der beiden Seilbahnen und ggf. dem Zug nach Mürren transportiert werden, in der Gegenrichtung läuft die Abfallentsorgung. Die Güterversorgung mit der Bahn erfolgt mithilfe von Wechselbehältern, die in der Station Grütschalp von der Seilbahn auf die Güterwagen der Bahn umgeladen werden.
Der Zugang des Bahnhofs Mürren befindet sich auf Straßenebene, die Züge fahren ein Stockwerk tiefer ab. Im Zuge des barrierefreien Umbaus wird die Halle verlängert und erhält neue Bahnsteige, außerdem wird ein Lift eingebaut.
Triebwagen am Ortseingang von Mürren
Zug auf der Fahrt zur Station Grütschalp
Bahnhof Mürren
Eingang zum Bahnhof Mürren
In der Station wartet Triebwagen Nummer 22 zur Fahrt nach Grütschalp, das Fahrzeug wurde im Jahr 1967 gebaut. Außerdem sehen wir hier das Fahrzeug mit Nummer 31, es wurde im Jahr 2010 von der Aare Seeland mobil (ASM) übernommen und wurde mühsam über Forstwege auf den Berg geschafft. Auch der Fahrzeugeinsatz bei der Mürrenbahn wird sich verändern, die BLM hat drei neue Triebwagen bestellt, die bis 2023 ausgeliefert werden.
Triebwagen in der Station Mürren
Zuglaufschild
Innenraum Zug der Mürrenbahn
Güterterminal am Bahnhof Mürren
Die Bahnstrecke verläuft am Berghang, teils durch bewaldete Abschnitte, teils durch offene Landschaft. Die Station Winteregg ist während unseres Besuchs bereits eine Baustelle, die Station wird neu gebaut mit Personenunterführung und Lift. An der Station Grütschalp steigen wir auf die Seilbahn um.
Fahrt mit der Mürrenbahn
Bauarbeiten an der Station Winteregg
Blick vom Zug zum Ort Wengen an der gegenüberliegenden Seite des Lauterbrunnentals
Streckenverlauf der Mürrenbahn am Berghang
Fahrt zur Station Grütschalp
Talfahrt mit der Seilbahn nach Lauterbrunnen
Da die Seilbahn auch für den Gütertransport genutzt wird, ist die Talstation mehrstöckig, auf der oberen Ebene der Bereich für den Personenverkehr, darunter die Ebene für den Gütertransport. Unter der Personenkabine hängt eine Lastbarelle, mit der zusätzlich zu 100 Personen in der Kabine sechs Tonnen Nutzlast befördert werden können.
Einfahrt in die Talstation Lauterbrunnen, unten Relikte der ehemaligen Standseilbahn
Blick von der Gondel in die Talstation
Seilbahngondel in der Talstation, darunter die Lastbarelle
Das Lauterbrunnental ist ein durch Gletscher geformtes Trogtal, das auch als 'Tal der 72 Wasserfälle' bekannt ist. Immerhin einen der Wasserfälle wollen wir besuchen, und so laufen wir durch Lauterbrunnen zum Staubbachfall. Das Wasser fällt dort 297 Meter von der linken Talflanke auf den Talboden. Ein Weg führt durch eine Felsengalerie unter den Wasserfall.
Staubbachfall über den Dächern von Lauterbrunnen
Staubbachfall
Blick ins Lauterbrunnental von der Felsgalerie hinter dem Staubbachfall
Kirche von Lauterbrunnen, rechts davon ein gelb-grüner Zug der Wengernalpbahn
Ortskern von Lauterbrunnen
Schließlich erreichen wir wieder den Bahnhof Lauterbrunnen. Mit einem Zug der Berner-Oberland-Bahn fahren wir zurück nach Interlaken Ost. Meist in Sichtweite begleitet der Fluss Weiße Lütschine die Strecke. Im Bahnhof Zweilütschinen erfolgt die Vereinigung mit dem Flügelzug aus Grindelwald.
Bahnhof Lauterbrunnen
Steuerwagen der Berner-Oberland-Bahn
Erste Klasse im Steuerwagen der Berner-Oberland-Bahn
Fahrt entlang der Weißen Lütschine
Zahnstangenabschnitt zwischen Lauterbrunnen und Zweilütschinen
Querung der Weißen Lütschine
Bahnhof Zweilütschinen
Fahrt zwischen Wilderswil und Interlaken
Ab Interlaken Ost fahren wir auf Meterspur weiter, wir wechseln auf einen Zug der Zentralbahn nach Luzern. Als Luzern-Interlaken-Express verkehrt ein Adler-Triebzug, das Akronym steht für "Alpiner dynamischer leichter eleganter Reisezug". Die Rückfahrt über Luzern und St. Gallen dauert deutlich länger als die Hinfahrt über Zürich und Bern - sie ist landschaftlich aber auch deutlich reizvoller.
Adler-Triebzug der Zentralbahn im Bahnhof Interlaken Ost
Erste Klasse im Adler-Triebzug
Blick vom Zug auf den Brienzersee
Fahrt am Brünigpass
Lungern am Lungerersee
Fahrt oberhalb der Talfläche bei Giswil
Blick vom Zug auf den Sarnersee
Vierwaldstättersee vor dem Zugfenster
Von Luzern nach St. Gallen steht uns eine kleine Premiere bevor, nämlich die erste Fahrt mit einem Traverso-Triebzug der Schweizerischen Südostbahn (SOB). Seit Ende 2019 sind die neuen Triebzüge auf dem Voralpen-Express unterwegs. Die kupferfarbigen Triebzüge besitzen eine hochwertige Fernverkehrsausstattung.
Traverso-Triebzug der SOB in Luzern
Erste Klasse im Traverso-Triebzug
Garderobe
Fahrt über die Reuss in Luzern, links die Museggmauer mit Nölliturm (unten) und Männliturm (oben)
Blick vom Zug auf den Vierwaldstättersee
Bei der Fahrt am Fuße des Rossbergs geht der Blick über den Schwyzer Talkessel zum Lauerzersee, unten verläuft die Gotthardlinie. Weiter geht die Fahrt über die größte zusammenhängende Hochmoorfläche der Schweiz bei Rothenthurm. In der Ferne taucht bald der Zürichsee auf, die Bahnstrecke windet sich hinab bis auf Seehöhe und quert den See auf dem Seedamm von Rapperswil. Dann erreicht der Zug die Linthebene.
Lauerzersee im Schwyzer Talkessel
Hochmoorfläche bei Rothenthurm
Blick auf den Zürichsee
Fahrt auf dem Seedamm von Rapperswil
Linthebene vor dem Zugfenster
Während wir den über acht Kilometer langen Rickentunnel durchfahren, besuchen wir die 'Bistrozone'. Hier gibt es einen Kaffee- und einen Snackautomaten, der auch regionale Produkte im Angebot hat. Durch das hügelige Toggenburg und über das Sitterviadukt fahren wir nach St. Gallen.
'Bistrozone' mit Kaffee- und Snackautomat
Fahrt über das Sitterviadukt
Nun haben wir es nicht mehr weit bis nach Hause, mit einem Gelenktriebwagen (GTW) von Thurbo fahren wir die letzte Etappe von St. Gallen hinab an den Bodensee und über die Grenze nach Konstanz.
Gelenktriebwagen von Thurbo in St. Gallen
Erste Klasse im GTW
Fahrt von St. Gallen zum Bodensee
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