Dieses Jahr ging die Weihnachtsreise am vierten Adventswochenende Richtung Osten. Erste Station war Basel, dann mit dem CNL nach Prag, von dort nach Dresden, weiter nach Görlitz und zurück.
Reiseroute
Los geht's am Freitagnachmittag von Konstanz zunächst das kurze Stück nach Radolfzell mit dem seehas (SBB Flirt). Von dort mit dem IRE Ulm-Basel entlang des Hochrheins nach Basel. Auf dieser Strecke verkehren BR 611, die ich eigentlich nicht sehr mag, weil ich die Neigetechnik nicht besonders gut vertrage. Aber da die Neigetechnik derzeit abgeschaltet ist, wird die Fahrt ganz angenehm. In der Dunkelheit ist nach Schaffhausen der beleuchtete Rheinfall zu sehen, außerdem immer wieder beleuchtete Kirchen und hin und wieder rückt der Hochrhein ins Blickfeld. Pünktlich kommen wir in Basel Badischer Bahnhof an. Nun haben wir gute 2 Stunden Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt und einen frostig-kalten Spaziergang durch Basel.
Weihnachtliches Basel
Um Viertel nach neun kommt der CNL "Canopus" aus Zürich, der uns nach Prag bringen wird. Ich habe für uns eine "Suite" im Schlafwagen gebucht. Das sind zwei nebeneinanderliegende Abteile im Comfortline-Wagen mit einer Verbindungstür.
Leider ist das Fotografieren im Abteil nicht so einfach, auf dem folgenden Bild sieht man die Verbindung zwischen den Abteilen, rechts davon ist die Dusche mit WC.
Suite im CNL
Gleich beim Einsteigen merke ich: das Abteil ist links zur Fahrtrichtung, es gibt einen Fahrtrichtungswechsel in Leipzig - Mist, wir sitzen im Elbtal auf der "falschen" Seite.
Der Zug fährt nun über Freiburg, Mannheim, Frankfurt Süd, Erfurt und Leipzig durch die Nacht. Zwischen Leipzig und Dresden wache ich auf, nach Dresden gibt's dann das Frühstück in der Pappschachtel.
Frühstücks-Box im CNL
Jetzt fahre ich zum ersten Mal in Tagesstellung in diesem Schlafwagen-Typ, denn bei meiner letzten Reise nach Venedig war für den Umbau keine Zeit. Der Canopus soll allerdings erst um 10.51 Uhr in Prag ankommen - also genügend Zeit zum Ausschlafen und Frühstücken. Tatsächlich werden wir jedoch erst eine halber Stunde später in Prag sein, denn in Decin stehen wir aus unbekannten Gründen 30 Minuten, vermutlich kam die Lok zu spät mit dem Gegenzug nach Decin. Durch das leicht verschneite Nordböhmen fahren wir gen Prag.
CNL-Schlafwagen in Tagesstellung
CNL in Prag
Ich kannte bisher nur den Bahnhof Holesovice, im Hauptbahnhof bin ich das erste Mal. Dort beginnen wir unseren Stadtspaziergang zum Weihnachtsmarkt auf dem Altstädter Ring, zur Karlsbrücke und hinauf zur Prager Burg.
Weihnachtliches Prag
Es ist bitterkalt und schneit leicht, eigentlich eine schöne Weihnachtsstimmung, trotzdem freue ich mich dann auf den warmen Zug nach Dresden. Der EC Vindobona kommt pünktlich, in der ersten Klasse gibt es einen ÖBB-Abteilwagen und einen DB-Großraumwagen. Wenn ich alleine reise, bevorzuge ich den Großraumwagen, aber in der Gruppe ist ein Abteil schöner - und wenn es ein schicker ÖBB-Wagen ist, gleich doppelt.
DB-Großraumwagen im EC Vindobona: "Bitte reservieren"
ÖBB-Reisebegleiter im EC Vindobona
Fahrt durch das Elbtal
Entlang der Elbe bzw. der Labe, so der tschechische Name des Flusses, fahren wir gen Dresden. Auf der Fahrt wird es langsam dunkel, die Basteibrücke im Elbsandsteingebirge lässt sich nur noch schemenhaft am Abendhimmel entdecken. Leider fehlt das Bordrestaurant - aber im Dresden gibt es ja eine Lounge, dann gibt's den Nachmittagskaffee eben dort. Von der Treppe zur Lounge hat man einen schönen Blick in die Bahnhofshalle.
Hauptbahnhof in Dresden
Anschließend starten wir unsere Tour über die Dresdner Weihnachtsmärkte. Es ist mittlerweile noch kälter, am nächsten Tag wird von der kältesten Nacht des Jahres die Rede sein. Auch hier schneit es wieder.
Weihnachtliches Dresden
Striezelmarkt in Dresden
Wir übernachten im Intercity-Hotel, diesmal haben wir Zimmer mit direktem Blick zum Bahnhof. Ich finde es immer ganz schön, aus dem Hotelzimmer dem Treiben in einem Bahnhof zuzusehen. Mit dem Schnee geradezu ein idyllisches Bild.
Blick auf den Hauptbahnhof von Dresden
Wenn ich eine Reise plane, besteht immer die Gefahr, dass ich das Programm zu voll packe. Aber wenn ich schon mal in Dresden bin, warum nicht die Chance nutzen, um einen Abstecher nach Görlitz zu machen? - soll es doch "für viele die schönste Stadt Deutschlands" sein.
Und so fahren wir am frühen Sonntagmorgen mit dem RE Dresden-Wroclaw nach Görlitz. Ein Desiro (BR 642) bringt uns durch die verschneite Oberlausitz nach Görlitz.
Im Desiro nach Görlitz
Fahrt durch die verschneite Oberlausitz
Für diesen Abstecher habe ich als bahn.bonus-Prämie ein Sachsen-Ticket gewählt, das auch in der Straßenbahn in Görlitz gilt.
Zunächst aber ein Blick in die Bahnhofshalle von Görlitz.
Bahnhofshalle in Görlitz
Mit der Straßenbahn fahren wir dann ins Zentrum von Görlitz und laufen von dort über die Altstadtbrücke, die Görlitz mit dem polnischen Zgorzelec verbindet. Auch hier ist es wieder bitterkalt, auf der Neiße schwimmt ein Eisfilm. Aber Görlitz ist wirklich schön, der Besuch hat sich gelohnt.
Blick auf Görlitz vom polnischen Neiße-Ufer in Zgorzelec
Bummel durch Görlitz
Ein RE der Baureihe 612 bringt uns zurück nach Dresden, diesmal steigen wir in Dresden Neustadt um.
Im Bahnhof Dresden Neustadt
Beim Blick auf die Anzeigentafel erschrecke ich - der ICE nach Frankfurt fährt nur mit einem Zugteil - aber großes Glück, es fährt wenigstens der "richtige" Zugteil, nämlich mit der mit unseren reservierten Plätzen :)
Für die Fahrt von Dresden nach Eisenach hatte ich für meine Mitreisenden billige MP3-Player gekauft und darauf den Audio-Reiseführer "ZugBildung" gespeichert und so für etwas Kultur und Bildung (Radebeul - Sächsisches Italien, Wurzen - Ringelnatz, Erfurt - Bologna des Nordens, Heilige Elisabeth - Eisenach/Wartburg u.a.) gesorgt.
Hörbuch ZugBildung
Obwohl die Stimmung im Zug wegen des fehlenden Zugteils nicht besonders gut ist, kann ich mich nicht beklagen, es gibt funktionierenden APS, Zeitungen und Nüsschen.
Etwas Sorge bereit mir aber der Fahrplan. Wir verlassen Leipzig 5 Minuten zu spät, in Frankfurt haben wir nur 9 Minuten für den Übergang und es "kann zu Fahrzeitverlängerungen von 15 Minuten kommen".
Aber erst mal abwarten und dem Schneetreiben draußen zusehen, seit Eisenach schneit es nämlich wieder.
In Fulda gibt's dann Entwarnung, der Anschluss-ICE wird mit 15 Minuten Verspätung angesagt, d.h. er fährt auf jeden Fall hinter uns nach Frankfurt, mit dem Umstieg wird es also keine Probleme geben.
Als wir in Frankfurt ankommen, sind wir wieder pünktlich, während unser Anschluss jetzt sogar 20 Minuten Verspätung hat.
Meine Mitreisenden murren erst, allerdings kann ich dieser Verspätung nur Gutes abgewinnen: in Offenburg haben wir beim Umstieg auf die Schwarzwaldbahn 30 Minuten Aufenthalt. Wenn der ICE nach Interlaken jetzt 20 Minuten später kommt, können wir noch in die Lounge und müssen in Offenburg dann nicht so lange in der Kälte warten - perfekt!
Den 1. Klasse-Bereich in der Frankfurter Lounge kannte ich ohnehin noch nicht, also gibt's dort Kaffee und Kuchen. N-tv berichtet von einem Schneechaos in Deutschland, ob uns das auch noch treffen wird?
Lounge in Frankfurt
Zwischenzeitlich wird unser ICE schon mit 25 Minuten Verspätung angekündigt - so langsam wird's kritisch. Mit knapp 30 Minuten Verspätung verlassen wir Frankfurt, während auf den anderen Gleisen Züge angekündigt werden, die schon eine Stunde und mehr verspätet sind - da haben wir ja noch Glück.
Ich genieße die Fahrt nach Offenburg, irgendwie reist es sich im ICE 1 einfach angenehmer.
Vor Offenburg kommt dann auch die erlösende Durchsage, dass die Schwarzwaldbahn auf uns wartet. Beim Umsteigen schneit es zwar auch, aber hier ist es geradezu "warm".
Schade, dass es schon dunkel ist, eine Fahrt durch den verschneiten Schwarzwald wäre bestimmt auch schön gewesen. Auf der Schwarzwaldbahn gibt es seit langer Zeit sogar mal wieder ein Catering - Kaffee für einen Euro, da kann man nicht meckern.
Mit der Schwarzwaldbahn durchs Schneetreiben
Mit 6 Minuten Verspätung kommen wir schließlich am Abend wieder zu Hause an, ein anstrengendes aber auch sehr schönes Wochenende liegt hinter uns, es hat alles perfekt geklappt - und jetzt habe ich wieder fast ein Jahr Zeit, um die nächste Weihnachtstour zu planen...
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