Mit dem historischen IC 1806 an die Nordsee (August 2010)
Eigentlich sollte es nur eine kleine Angelreise für meinen Reisebegleiter an den Biggesee im Sauerland werden. Bei der weiteren Planung kamen dann Essen als europäische Kulturhauptstadt 2010
hinzu, eine Fahrt von Essen nach Hamburg mit dem historischen IC 1806 und schließlich noch ein Ausflug an die Küste. Und so ist aus einem Tag Angeln am Biggesee eine fünftägige,
erstklassige Reise einmal hoch und runter durch Deutschland geworden...

Tag 1 Konstanz - Sondern am Biggesee
Erst nach 10 Uhr eine Tour zu beginnen ist für mich eigentlich sehr ungewöhnlich. Deshalb komme ich nur selten in den Genuss, mit dem einzigen IC des Tages ab Konstanz zu starten. Diesmal passt es
aber einigermaßen, und so besteigen wir bei sonnigem Wetter den IC 2370 "Schwarzwald".

Links unser IC Schwarzwald, rechts der schweizer Interregio nach Biel. In der Mitte der restaurierte Turm des Konstanzer Bahnhofs.

Wir machen es uns im Abteil bequem...

...und überqueren kurz darauf die Rheinbrücke mit Blick über den Bodensee.
Leider fehlt das Bordbistro, es gibt zwar einen Abteilverkauf, aber nur mit Snacks und kalten Getränken. Schade, ein Kaffee wäre schon schön gewesen.

Blick aus dem Fenster auf der Schwarzwaldbahn

Hornberg im Schwarzwald mit seiner Burg.
Nach Karlsruhe gibt es dann auch Kaffee; über Heidelberg und die Strecke entlang der Bergstraße geht die Reise am Fuße des Odenwalds nach Frankfurt. Wegen Bauarbeiten hält der IC
jedoch nicht am Hauptbahnhof, sondern in Frankfurt West.

Blick auf den Hauptbahnhof Frankfurt
In Gießen verlassen wir den IC und steigen auf den RE Gießen-Aachen um. Positiv fällt mir auf, dass es in Gießen noch einen lokalen Bäcker im Bahnhof gibt - schön, dass hier das
Bäckerketten-Einerlei noch nicht Einzug gehalten hat.


RE Gießen-Aachen
Im RE geht's entlang der Dill bis Siegen, dort heißt es Umsteigen in den Abellio-Flirt, mit dem es über die Ruhr-Sieg-Strecke am Rande des Rothaargebirges bis nach Finnentrop geht.

1. Klasse im Abellio-Flirt
In Finnentrop wartet der "Biggesee-Express" in Form eines Lints der DB DreiLänderBahn.


Lint als Biggesee-Express

Biggesee
Unser Ziel ist Sondern, ein Ortsteil von Olpe, der sich rühmt, über den einzigen Seebahnhof in Nordrhein-Westfalen zu verfügen, da hier ein direkter Übergang vom Zug zum Schiff
möglich ist.
Den Biggesee und die Strecke entlang des Sees kannte ich vorher nur aus dem Microsoft Trainsimulator - das war damals eines der ersten deutschen Add-Ons.


Biggesee
Eigentlich hatte ich mir ausgemalt, auf einem sonnigen Bänkchen am Ufer entspannt das Buch "Geschichten aus dem Speisewagen" zu lesen, während mein Reisebegleiter einen Fisch nach dem
anderen aus dem Wasser zieht.
Ich hoffe, dem Biggesee nicht unrecht zu tun - aber bei Dauerregen ist es dort nicht wirklich schön...
Tag 2 Sondern - Hamburg
So bin ich nicht allzu traurig, als wir am nächsten Tag den Biggesee verlassen, wieder mit dem Biggesee-Express nach Finnentrop und dann mit dem Abellio-Flirt entlang der Lenne über Hagen weiter
nach Essen.

1. Klasse im DB Lint


Abellio-Flirt nach Essen
Auch an diesem Tag regnet es, zwischendurch sogar so heftig, dass beim Flirt das Regenwasser durch das geschlossene Fenster kommt und innen am Fenster runterläuft.

Zeche Zollverein
Mit der Straßenbahnlinie 107 ("Kulturlinie") fahren wir zur Zeche Zollverein und besuchen das Ruhr-Museum.

Anschließend schauen wir uns noch etwas im Essener Hauptbahnhof um, hier die U-Bahn-Station in modischem Blau...

...und danach ein Besuch in der Lounge.

Und hier fährt der IC 1806 in Essen ein.

Hier das Abteil im 1. Klasse-Wagen...

Speisewagen im historischen IC 1806
Im Speisewagen wird frisch gekocht, jedenfalls stehen Töpfe auf dem Herd. Per Ansage werden die Fahrgäste informiert, dass "zum 175-jährigen Bahnjubiläum der IC 1806 bis zum
Fahrplanwechsel mit Wagen aus dem TEE Rheingold und anderen historischen Wagen aus der Intercity-Ära der Bundesbahn gebildet wird".
Interessant ist auch, wie viele Fotografen trotz des schlechten Wetters an der Rollbahn stehen und dem IC 1806 auflauern.

Im 1. Klasse TEE-Wagen des IC 1806

Hamburg aus der Fahrgastperspektive
Trotz eines unfreiwilligen Zwischenstopps von knapp 10 Minuten in Wanne-Eickel wegen einer Störung am Triebfahrzeug sind wir 5 Minuten vor Plan in Hamburg, leider begrüßt uns auch die
Hansestadt mit Regenwetter.

Historischer IC 1806 in Hamburg-Altona
Nach der Ankunft in Altona noch ein Bild von Außen, auch hier warten schon wieder zahlreiche Fotografen auf den Zug.

Blick aus dem Intercityhotel Hamburg-Altona
Diesmal haben wir ein Zimmer im ersten Stock des Intercity-Hotels, von dem sich das Treiben am Bahnsteig beobachten lässt. Hier wird gerade ein Autozug beladen.
Tag 3 Ausflug nach Bad St. Peter-Ording
Auf Sylt war ich schon ein paar Mal, deshalb habe ich mir diesmal als Ziel Bad St. Peter-Ording ausgesucht. Mit der Nord-Ostsee-Bahn geht es zunächst bis Husum.



1. Klasse in der Nord-Ostsee-Bahn
Verstellbare Sitze, Audio-Anschluss mit Radioprogramm, Minibar - hier lässt es sich angenehm reisen.

Es geht hoch...

...auf die Brücke von Hochdonn über den Nord-Ostsee-Kanal.
In Husum steigen wir um in einen zweiteiligen Lint der NOB, der uns nach Bad St. Peter-Ording bringt. Wenigstens ist uns hier das Wetter wohlgesonnen und es gibt einen sonnigen Tag am Strand.





Bad St. Peter-Ording

Lint der NOB in Bad St. Peter-Ording
Am Abend geht es zurück mit dem Lint bis Husum und von dort weiter bis Hamburg.

1. Klasse im Lint der NOB

Im NOB-Lint über die Halbinsel Eiderstedt

Zurück in Hamburg
Wenn ich schon mal in Hamburg bin, darf natürlich ein Besuch im Miniatur Wunderland nicht fehlen:




Besuch im Miniatur Wunderland Hamburg
Tag 4 Hamburg - Konstanz
5.39 Uhr am Sonntagmorgen ist schon verdammt früh - aber was tut man nicht alles für einen attraktiven Sparpreis?

Gut, dass der ICE direkt vor dem Hotel steht, dann gibt es wenigstens zu so früher Stunde kurze Wege...

...und entspannt reisen lässt es sich um diese Zeit auch. Bis Hannover haben wir einen ganzen Wagen für uns allein.
Irgendwie kommt mir die Strecke heute komisch vor, seit wann ist die Strecke zwischen Hamburg und Hannover denn eingleisig? Es dauert etwas, bis ich merke, dass wir heute über Rotenburg und Verden
fahren. Beim Blick in den Reiseplan sehe ich dann auch, dass der Zug aus diesem Grund 20 Minuten früher abfährt als sonst.

Bordrestaurant des ICE 1
Die Fahrt verläuft sehr ruhig und angenehm, ich lese gemütlich Sonntagszeitung, es gibt als Aufmerksamkeit Raffaelo, draußen ziehen die Mittelgebirge, Kinzigtal und die Oberrheinebene vorbei
und auch der 6-Minuten-Übergang in Baden-Baden auf die Schwarzwaldbahn ist heute gar kein Problem, wir sind sogar 2 Minuten vor Plan dort.

Die Schwarzwaldbahn fährt in Baden-Baden ein.

Nach rund 2.300 Kilometern ist der Bodensee wieder erreicht.
Gut, das Wetter hätte besser sein können, aber sonst kann ich nicht klagen, alle Züge pünktlich, alle Anschlüsse erreicht - so macht Bahnfahren Spaß!
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