Mit Fürst Franz ins Gartenreich (August 2011)
Üblicherweise beginnen meine Reiseberichte an meinem Heimatbahnhof Konstanz - dieser Reisebericht ist nun eine Ausnahme und fängt in Potsdam an, von hier führt uns eine Tagestour in den Wörlitzer Park und nach Lutherstadt Wittenberg.
Über die An- und Abreise vom Bodensee nach Potsdam habe ich diesmal keinen Reisebericht geschrieben, denn Beschreibungen der Fahrt mit der Schwarzwaldbahn nach Offenburg und von dort mit dem ICE nordwärts finden sich schon in einigen meiner Reiseberichte.

Streckenkarte
Zu Beginn der Tagestour zunächst einige Eindrücke aus Potsdam. Neben dem berühmten Brandenburger Tor in Berlin gibt es auch in Potsdam ein Bauwerk dieses Namens. Das Tor markiert den früheren Verlauf der Stadtmauer, es wurde im Jahr 1770 erbaut.

Brandenburger Tor in Potsdam

Fußgängerzone in Potsdam

Holländisches Viertel

Baustelle des neuen Landtags
Auf dem Weg zum Bahnhof liegt die Baustelle des neuen Landtags am Alten Markt. Früher stand an dieser Stelle das Potsdamer Stadtschloss, dessen Reste nach schweren Kriegsschäden 1960 gesprengt wurden. Das neue Landtagsgebäude soll nun wieder die Fassade des Stadtschlosses bekommen.

Regionalexpress von Potsdam nach Dessau
Die Bahnstrecke von Berlin nach Dessau führt südlich an Potsdam vorbei und erreicht den Hauptbahnhof nicht. Deshalb fahren wir mit der Straßenbahn zum Haltepunkt Potsdam-Rehbrücke, wo wir auf einen Regionalexpress nach Dessau umsteigen.

1.Klasse im RE von Potsdam nach Dessau

Steuerwagen des RE Potsdam-Dessau
In Dessau steigen wir erneut um - und zwar auf den Triebwagen "Fürst Franz". Das ist ein Doppelstock-Schienenbus der Baureihe 670. Nach einem glücklosen Einsatz bei der Deutschen Bahn kamen drei der sechs Fahrzeuge zur Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Einer der Triebwagen wurde neu gestaltet und verkehrt nun als "Fürst Franz" zwischen Dessau und Wörlitz.

"Fürst Franz" in Dessau

Im Unterdeck - wir wollen aber natürlich gleich nach oben...

...aber leider sind die besten Plätze schon besetzt.
Die Bahn fährt nur in der Sommersaison sowie an ausgewählten Tagen. Nach 35 Minuten Fahrzeit erreichen wir Wörlitz.
Vom Bahnhof laufen wir jetzt in den Wörlitzer Park. Der Park ist Teil des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches und seit dem Jahr 2000 UNESCO-Weltkulturerbe. Angelegt wurde der Park in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau - dem Namenspaten für den Triebwagen.

Schloss Wörlitz (eingerüstet) und Kirche St. Petri

Kanal im Wörlitzer Park

Gotisches Haus

Vom Hochwasserschutzwall geht der Blick über die Elbaue

Pantheon

Blick auf die Kirche, links halb verdeckt die Synagoge
Wir sind zeitig zurück am Bahnhof und können uns nun noch das Bahnhofsgebäude anschauen. Die Parkstädte Wörlitz und Oranienbaum sind seit dem Jahr 1894 an das Bahnnetz angeschlossen.

Bahnhof Wörlitz von der Straßenseite...


...und der Gleisseite.


"Fürst Franz" in Wörlitz

Innenraum Baureihe 670


Ausfahrt Wörlitz
Mit "Fürst Franz" fahren wir jetzt zurück nach Dessau. Nachfolgend nun einige Bilder von der Strecke, leider ließen sich Spiegelungen der Frontscheibe nicht ganz vermeiden. Die Strecke ist knapp 19 Kilometer lang.

Fahrt von Wörlitz nach Oranienbaum


Bahnhof Oranienbaum

Fahrt von Oranienbaum nach Dessau

Die Strecke führt durch das Biosphärenreservat "Mittlere Elbe", teilweise durch offene Fläche, teilweise durch Wald.


Für die Strecke müssen getrennte Fahrscheine gelöst werden

Dessau-Adria, einer der Haltepunkte an der Strecke

Mitunter geht es ganz gemächlich zu, dieser Bahnübergang wird mit 5 Stundenkilometern passiert.

Fahrt über die Muldebrücke bei Dessau
Die neue Muldebrücke wirkt wie ein Fremdkörper im Vergleich zum Rest der Strecke. Der schlechte Zustand der alten Muldenrücke hätte Anfang der 90er-Jahre fast zur Stilllegung der Strecke geführt.


Rotes Fahrzeug der Baureihe 670
In der Ferne ist ein weiteres Fahrzeug der BR 670 abgestellt, das noch das alte Rot trägt. Es soll wohl als "Louise" eines Tages "Fürst Franz" Gesellschaft leisten.

Wir erreichen Dessau
Wir wollen nun nicht direkt nach Potsdam zurück fahren, sondern fahren stattdessen mit einer Regionalbahn nach Lutherstadt Wittenberg. Viele Bahnreisende kennen Wittenberg wohl nur vom Zugfenster aus, wenn sie im ICE zwischen Berlin und Leipzig oder Halle unterwegs sind.

1. Klasse in der Regionalbahn von Dessau nach Lutherstadt Wittenberg

Regionalbahn von Dessau in Lutherstadt Wittenberg Altstadt

Marktplatz Lutherstadt Wittenberg mit Rathaus und Stadtkirche St. Marien

Wittenberg war die Wiege der lutherischen Reformationsbewegung und als alte Universitätsstadt im 16. Jahrhundert ein Zentrum von europäischer Bedeutung, das die gelehrtesten Köpfe dieser Zeit anzog. Und so stehen auch alle Sehenswürdigkeiten in Verbindung mit der Reformation.

Schlosskirche


Die dreischiffige Stadtkirche gilt als Predigtkirche Luthers. Sie wurde im 13. bis 15. Jahrhundert erbaut, die beiden Turmhelme wurden 1558 neu gebaut, die Turmbrücke im Jahre 1656 hinzugefügt.

Melanchthonhaus, derzeit Baustelle, sonst aber wohl eines der schönsten Bürgerhäuser der Stadt

Lutherhaus
Lutherhaus, Melanchthonhaus, Stadt- und Schlosskirche sind als Luthergedenkstätten UNESCO-Weltkulturerbe. Im Lutherhaus befindet sich heute das reformationsgeschichtliche Museum, von 1508 bis 1546 wohnte Martin Luther in dem Gebäude.

Mit dem ICE geht's jetzt weiter nach Berlin

Die Lounge im ICE-T kann mit dem Streckenblick der BR 670 nicht mithalten

Berlin Hauptbahnhof
In Berlin steigen wir um und fahren nun mit der S-Bahn zurück nach Potsdam, wo wir noch einen kleinen abendlichen Abstecher zum Alten Markt mit der Nikolaikirche und dem Alten Rathaus machen.

Altes Rathaus in Potsdam mit vergoldeter Atlasfigur auf der Spitze

St. Nikolaikirche
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