Mit diesem Bericht möchte ich Sie mitnehmen auf eine erstklassige, 5-tägige Tour durch Kroatien und Slowenien mit An- und Abreise durch Österreich und die Schweiz. Auf der Hinfahrt fahren wir über München nach Zagreb, dann von dort weiter nach Rijeka und Koper und schließlich via Ljubljana, Graz und Zürich zurück an den Bodensee.
Reiseroute
Unsere Reise beginnen wir diesmal nicht am Bahnhof von Konstanz, sondern wenige Meter weiter am Hafen. Da auf der Bodenseegürtelbahn derzeit Bauarbeiten stattfinden, vermeiden wir den dortigen Schienenersatzverkehr mit Bussen und fahren stattdessen zunächst mit dem Katamaran von Konstanz nach Friedrichshafen.
Katamaran im Hafen von Konstanz
Blick auf Konstanz bei der Fahrt mit dem Katamaran
Innenraum des Katamarans Konstanz-Friedrichshafen
Fahrt mit dem Katamaran über den Bodensee
In Friedrichshafen haben wir eine gute halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt des Zuges, und so laufen wir gemütlich am Ufer des Bodensees entlang zum Stadtbahnhof.
Blick auf die Schlosskirche Friedrichshafen am Bodenseeufer
Kunstwerk Klangschiff "Im Augenblick"
Der Fußweg führt uns an dem Klangschiff "Im Augenblick" des Künstlers Helmut Lutz vorbei. Das Kunstwerk hat sogar einen indirekten Bezug zu unserer heutigen Reise, denn es entstand 1994 parallel zum Kriegsgeschehen in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien und war in Friedensmission in der Region unterwegs.
Stadtbahnhof Friedrichshafen
IRE Lindau-Stuttgart in Friedrichshafen
Mit einem Interregio-Express (IRE) fahren wir nun "auf der schwäbsche Eisenbahne" durch Oberschwaben. Der Zug kommt aus Lindau und fährt bis Stuttgart, wir sind bis Ulm als Fahrgäste an Bord.
1. Klasse im Doppelstockwagen des IRE
Kaum in Ulm angekommen, fährt auch schon der Eurocity (EC) aus Frankfurt ein. Der Zug ist aus österreichischen Wagen gebildet und fährt nach Klagenfurt, an der Spitze führt der Zug drei Kurswagen nach Zagreb.
Einfahrt des EC Frankfurt-Klagenfurt in Ulm
ÖBB-Businessabteil im EC
Knapp zehn Stunden werden wir nun in diesem Zug verbringen, da lohnt sich die Buchung eines Businessabteils. Im Gegensatz zu den normalen Abteilen der ersten Klasse gibt es im Businessabteil nur vier Plätze mit viel Platz rund herum.
ÖBB-Businessabteil im EC
Das Abteil selbst ist in Ordnung, wenn nur das Fenster nicht so schmutzig wäre - deshalb gibt es von der Fahrt auch nur wenige Bilder. Gut, die Strecke von Ulm über Augsburg nach München ist auch noch nicht so spektakulär, aber bei der Fahrt durchs Chiemgau und über die Tauernbahn wäre ein klarer Ausblick schon schön.
In Salzburg verlassen unsere Mitreisende das Abteil, das wir nun bis Zagreb für uns allein haben werden.
Während der Fahrt über die Tauern machen wir einen Abstecher in den Speisewagen, dies ist schließlich die letzte Möglichkeit, denn in Spittal-Millstättersee wird der Zug getrennt und der Speisewagen fährt mit dem anderen Zugteil weiter nach Klagenfurt. Unser Nachmittagskaffee fällt allerdings bescheidener als geplant aus. Es gibt weder Sachertorte noch Apfelstrudel, und so bleibt der einzige kulinarische Eindruck aus Österreich ein "Verlängerter". Ob es daran liegt, dass dies der letzte Tag ist, an dem die Züge vom Caterer E-Express bewirtschaftet werden? Cappuccino hätte es auch nicht gegeben, die Milch war aus. Aber immerhin sind im Speisewagen die Fenster sauber, und so lohnt sich der Besuch im Speisewagen doch noch, gerade hier auf den schönsten Abschnitten der Tauernstrecke.
Blick aus dem Zugfenster auf der Tauernbahn
Während wir eigentlich mit dem Winter schon abgeschlossen haben und auf Frühling eingestellt sind, treffen wir hier auf der Tauernstrecke noch auf Schnee und Skifahrer.
Seit dem Fahrtrichtungswechsel in München befindet sich unser Wagen am Zugschluss. In Spittal-Millstättersee werden die letzten drei Wagen nun abgehängt und fahren kurz darauf als eigener 3-Wagen-Zug weiter Richtung Slowenien und Kroatien.
Unsere Kurswagen warten in Spittal-Millstättersee auf die neue Lok.
Auf der Karawankenbahn passieren wir nun die Grenze zwischen Österreich und Slowenien und fahren weiter nach Jesenice und dann entlang der Save quer durch Slowenien.
Fahrt durch die Karawanken
Obwohl es langsam dämmert, sehen wir noch viel von der schönen Strecke durchs Savetal. Bis wir im Grenzbahnhof Dobova angekommen sind, ist es dunkel geworden. Hier wird die Lok gewechselt, statt der ÖBB-Lok zieht uns nun eine kroatische Lok. Außerdem findet hier im Bahnhof die erste Passkontrolle statt, kurz darauf in Savski Marof steigen die nächsten Grenzbeamten zu und kontrollieren im fahrenden Zug. Nachdem ich in den letzten Jahren eigentlich nur innerhalb der EU unterwegs war, ist mir das ganze Prozedere mit Passkontrollen und Grenzaufenthalten mittlerweile etwas fremd geworden.
Zagreb liegt nur rund 30 Kilometer von der der slowenischen Grenze entfernt und so dauert die Fahrt jetzt nicht mehr lange. Auf die Minute pünktlich erreichen wir Zagreb und haben knapp 13 Stunden nach dem Start in Konstanz unser Tagesziel erreicht. Luftlinie liegen die Städte übrigens nur 560 Kilometer auseinander, auf Schienen waren wir 833 Kilometer unterwegs.
Unser Eurocity nach der Ankunft in Zagreb
Der Hauptbahnhof von Zagreb: Zagrebački Glavni kolodvor
Den lauen Frühlingsabend nutzen wir nun, um uns nach der langen Fahrt die Füße zu vertreten und einen ersten Eindruck der kroatischen Hauptstadt zu bekommen.
Kathedrale zu Zagreb
Marienstatue vor der Kathedrale Zagreb
Mit nur viereinhalb Stunden Zugfahrt haben wir heute viel Zeit für Sightseeing. Und so verbringen wir den Vormittag damit, Zagreb nochmals bei Tageslicht und etwas ausführlicher als gestern Abend anzuschauen. In der Nacht hat es geregnet, jetzt am Morgen ist es noch etwas wolkenverhangen und auch recht frisch.
Kunstpavillon
Ban-Jelačić-Platz mit Reiterstatue des Volkshelden Ban Josip Jelačić
Auf dem Weg in die Oberstadt Gornji Grad
Das Zentrum von Zagreb unterteilt sich in drei Bezirke, die Unterstadt Donji Grad, die Oberstadt Gornji Grad sowie den Kaptol, auf dem sich die Kathedrale befindet.
St.-Markus-Kirche / Crkva sv. Marka
Die Markuskirche wurde 1242 erbaut. Das rechte Wappen auf dem Dach ist das Wappen Zagrebs, das linke Wappen ist das historische Wappen des dreieinigen Königreiches Kroatien, Slawonien und Dalmatien.
Blick über die Dächer der Unterstadt Donji Grad
Standseilbahn zwischen Ober- und Unterstadt
Ober- und Unterstadt sind mit einer Standseilbahn verbunden. Die Zagrebačka uspinjača überwindet eine Höhendifferenz von 30 Metern.
Fahrt mit der Standseilbahn in die Unterstadt
Blick über den Grünmarkt Dolač zur Kathedrale
Café- und Restaurantmeile Tkalčićeva
Kathedrale zu Zagreb
In der Kathedrale beginnt gleich der Gottesdienst zum Palmsonntag, überall in der Stadt begegnen uns Leute mit Palmzweigen. Die 105 Meter hohen Türme erhielt die Kathedrale erst Anfang des 20. Jahrhunderts.
Österliche Stimmung auf dem Kaptol vor der Kathedrale
Parkanlagen in Zagreb
Anschließend laufen wir durch die Parkanlagen zum Hauptbahnhof. Mittlerweile scheint die Sonne wieder und verspricht einen freundlichen Tag.
Blick auf den Hauptbahnhof von Zagreb
Bei meinen ersten Planungen zu der Tour hatte ich überlegt, von Zagreb weiter nach Split zu fahren. Aber über sechs Stunden Fahrt in einem Neigetechnikzug, der in Deutschland als Baureihe 612 aus dem Regionalverkehr bekannt ist? Das will ich mir nicht antun. Deshalb ist meine Wahl dann auf den Regionalzug nach Rijeka gefallen.
Am Bahnsteig in Zagreb
Unser Zug nach Rijeka
1. Klasse im Regionalzug Zagreb-Rijeka
Die Fahrt ist anfangs noch recht zügig, die Landschaft unspektakulär. Doch beides ändert sich im weiteren Verlauf. Bei Sonnenschein (und sauberen Fenstern) führt uns die Strecke zunächst nach Karlovac und weiter gemütlich durch ländliche Regionen, es gibt immer etwas zu schauen.
Fahrt zwischen Zagreb und Karlovac
Fahrt zwischen Karlovac und Moravice
Lokwechsel in Moravice
In Moravice wird die Lok gewechselt, ab jetzt zieht uns eine Diesellok durch den schönsten Teil der Strecke - erst mal hüllt uns die Lok aber in eine dicke Dieselwolke. Es geht nun durch Tunnel, enge Felseinschnitte und in Hanglagen durch die Hochebene des Gorski Kotar.
Fahrt zwischen Moravice und Rijeka
Die Karstlandschaft ist dicht bewaldet mit Buchen, Wacholder und Tannen; manchmal erinnert mich der Blick aus dem Fenster fast an die heimische Schwarzwaldbahn.
Fahrt zwischen Moravice und Rijeka
Und irgendwann nach einer Kurve ist es dann soweit: der Blick von hoch oben hinunter auf die Kvarner Bucht. Die Strecke windet sich nun am Berghang hinunter in die Hafenstadt Rijeka - einfach toll der Blick und die Strecke! Links ist die Insel Krk zu sehen.
Blick vom Zug auf die Kvarner Bucht
In mehreren Bögen verläuft die Strecke durch das kroatische Küstenland, den Primorje. Neben der mediterranen Vegetation fällt der Blick auch immer wieder auf die Bahnstrecke über oder unter uns.
Fahrt durch das kroatische Küstenland
Blick zurück auf die Bahnstrecke am Hang
Ankunft des Regionalzugs in Rijeka
Den Nachmittag nutzen wir nun für einen Bummel durch die Altstadt und am Hafen. Rijeka ist die wichtigste Hafenstadt Kroatiens und hat eine schöne Altstadt mir Prachtbauten und Palästen.
Hafen von Rijeka
Auf dem Korzo von Rijeka
Stadttor mit Uhrturm
Am Mrtvi Kanal
Und nach der Zugfahrt tut etwas Bewegung ganz gut: über 538 Stufen führt uns ein Pilgerweg hinauf zur Wallfahrtskirche Sveta Marija und zur Festung Trsat. Der Aufstieg lohnt sich, denn wir werden mit einem tollen Blick über Rijeka belohnt.
Wallfahrtsweg "Stufen von Trsat"
Blick zur Anhöhe Trsat
Wallfahrtskirche Sveta Marija
Blick über Rijeka und die Kvarner Bucht
Und hier ist mir sogar noch ein Eisenbahn-Suchbild gelungen!
- und als Auflösung des Suchbilds der entsprechende Ausschnitt.
Blick vom Kastell des Trsat ins bergige Hinterland
Vom Kastell des Trsat hat man nicht nur einen Blick auf Rijeka, sondern auch auf das Hinterland. Nicht nur hier, sondern auch an anderer Stelle der Tour waren viele neue Straßen und Autobahnen zu sehen, während der Bahnverkehr ein Nischendasein fristet.
Bis wir wieder unten auf der Fußgängerzone des Korzo ankommen, bricht die Dämmerung herein. Mit ein paar Bildern des abendlichen Rijeka beschließen wir Tag zwei unserer Reise.
Abends auf dem Korzo
Kroatisches Nationaltheater
Am Abend am Hafen von Rijeka
Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne, die ins Hotelzimmer scheint. Nachdem wir gestern das touristische Pflichtprogramm absolviert haben, lassen wir den Tag gemütlich angehen, bummeln über den Markt und genießen die Sonne.
Markt von Rijeka
Heute geht es erst um 12 Uhr weiter, wir wollen nun nach Koper fahren. Die Bahnauskunft spukt für die Strecke eine Verbindung aus mit dem Hinweis "längerer Aufenthalt". Da der Aufenthalt drei Stunden dauern soll und ich von dem Umsteigeort Pivka zuvor noch nichts gehört hatte, mache ich mich zunächst schlau: der Ort hat 6.000 Einwohner und die einzige Attraktion ist ein militärhistorischer Park mit einer Panzer- und Artilleriesammlung - das interessiert mich nun gar nicht. Und hier sollen wir drei Stunden auf einen Anschlusszug warten? Ich schaue mir dann die nächsten Orte an und sehe, dass Postojna mit einer großen Tropfsteinhöhle einen interessanteren Aufenthalt verspricht. Und so fahren wir also von Rijeka zunächst nach Postojna.
Der Zug steht bereits frühzeitig bereit, er besteht aus slowenischen Wagen und ist mir einer Diesellok bespannt. Der erste Wagen des Zuges fährt mit dem EC Emona bis Wien, unser 1.Klasse-Abteil befindet sich in einem der anderen beiden Wagen, die bis nach Ljubljana fahren.
Der Schnellzug von Rijeka nach Ljubljana mit Kurswagen nach Wien
Abteilwagen 1. Klasse der slowenischen Bahn
Hier lassen sich auch die Fenster öffnen, gerade richtig für eine gemütliche Fahrt über eine landschaftlich schöne Strecke. Mit gerade mal zwei Verbindungen am Tag ist das Angebot sehr überschaubar.
Blick vom Zug über die Bucht von Rijeka
Die Strecke führt zunächst am Hafen von Rijeka vorbei und gewinnt dann an Höhe. Wieder genießen wir einen tollen Blick auf die Bucht von Rijeka. Am gegenüberliegenden Ufer erstreckt sich das Gebirgsmassiv der Učka auf der Halbinsel Istrien.
Halt am Bahnhof von Jurdani
Auf der Fahrt durch Kroatien fällt mir immer wieder auf, wie personalintensiv der Bahnbetrieb dort ist, jeder noch so kleine Bahnhof ist besetzt.
In Sapjane stehen wir eine Viertelstunde, hier findet die erste Passkontrolle statt und die Lok wird gewechselt. Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann Ilirska Bistrica, der erste Bahnhof auf slowenischer Seite. Hier stehen wir erneut eine Viertelstunde, da nun die nächste Passkontrolle stattfindet. Zwei Grenzpolizisten gehen durch den Zug und kontrollieren die Ausweise, während ein dritter Polizist am Bahnsteig steht und darauf achtet, dass niemand aus- und einsteigt solange die Kontrolle noch nicht beendet ist.
Fahrt durch Slowenien zwischen Sapjane und Pivka
Auf der Fahrt durch Slowenien hat sich die Landschaft mittlerweile gewandelt, wir fahren nun durch den grünen Karst. Hier im Karstgebiet gibt es über 10.000 Höhlen.
Blick auf den militärgeschichtlichen Park bei der Fahrt durch Pivka
Nach knapp zwei Stunden Fahrt, von denen eine halbe Stunde durch Lokwechsel und Grenzkontrollen Standzeiten waren, kommen wir in Postojna an. Auf der Strecke nach Koper herrscht doppelt so viel Verkehr wie nach Rijeka - nämlich vier Personenzüge pro Tag. So ist es nicht verwunderlich, dass wir nun knapp drei Stunden auf den nächsten Anschluss warten müssen.
Werbeplakat am Bahnhof für die Höhle von Postojna
Schon am Bahnhof werben Plakate für die Höhlen von Postojna. Die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt erstreckt sich über 20 Kilometer und zieht jährlich über eine halbe Million Besucher an.
Kirche von Postojna
Dass es jedoch mit der Höhlenbesichtigung nicht klappen würde, hatte ich vorher schon herausgefunden. Die Höhle kann nur mit einer Führung besucht werden und offenbar ist man bei den Höhlen mehr auf Bustouristen eingestellt, denn auf Reisende, die mit dem Zug aus Rijeka anreisen. Die Führung startet kurz vor unserer Ankunft und die nächste beginnt erst zwei Stunden später.
Vivarium in der Höhle von Postojna
Bei der Höhle gibt es aber noch ein Vivarium, das sich in einer kleineren Nebenhöhle befindet und ganztägig geöffnet hat. Und so können wir wenigsten noch etwas Höhlenfeeling mitnehmen - und lebende Grottenolme und anderes Höhlengetier sieht man auch nicht jeden Tag.
Vivarium in der Höhle von Postojna
Park bei den Höhlen von Postojna
Rund um die Höhle gibt es auch einen kleinen Park, in dem sich die Zeit gut verbringen lässt - und den ersten Sonnenbrand des Jahres gibt es gratis dazu.
Bahnsteig von Postojna
Die Höhle liegt am anderen Ende von Postojna, der Fußweg beträgt knapp zwei Kilometer. Von Postojna fahren wir nun mit einem Regionalzug nach Koper.
Innenraum des Desiro der slowenischen Bahn
Der Regionalzug kommt aus Ljubljana und besteht aus einem dreiteiligen Desiro-Triebwagen. Für die landschaftlich beeindruckende Strecke über die Koperrampe hätte ich mir zwar eigentlich auch wieder einen Zug mit Fenstern zum Öffnen gewünscht, aber auch so wird die Fahrt ein Erlebnis. Zunächst führt die Strecke noch über Karstlandschaft, bis dann in der Ferne das Meer wieder zu sehen ist und sich ein toller Blick eröffnet.
Fahrt von Postojna nach Koper
Fahrt entlang Kalkwänden des Podgorski kras
Fahrt über die Koperrampe
In der Ferne ist der Golf von Triest zu sehen. Die Strecke verläuft zunächst hoch über dem Tal und windet sich dann kurvenreich und durch Tunnels hinab - dafür hat sich das Warten in Postojna doch gelohnt.
Wir sind in Koper angekommen, italienisch Capodistria
Bahnhof von Koper
Als Bahnreisender ist man es häufig gewohnt, direkt im Zentrum anzukommen - und einen Bahnhof wie Koper wünscht man sich eigentlich nicht. Ein verlassener Bahnsteig, dazu ein hässliches Bahnhofsgebäude, rundherum Ausfallstraßen und Industrieflächen. Aber gut, das wusste ich vorher schon vom Blick auf den Stadtplan und in der Ferne ist auch schon die Altstadt zu erkennen.
Der Weg zum Hotel ist dann auch bald gemeistert und wir können nun die Stadt erkunden. Die Altstadt liegt auf einer Halbinsel und ist venezianisch geprägt.
Auf dem Stadtplatz mit der Loggia aus dem Jahr 1462
Kathedrale mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert und venezianischer Gotik
Prätorenpalast aus dem 13. Jahrhundert.
Prätorenpalast und Gassen der Altstadt
Blick auf die Altstadt von Koper
Schiffe im Hafen von Koper
Koper ist die einzige Seehafenstadt Sloweniens, viele Güter werden hier auf die Bahn umgeschlagen und bis nach Süddeutschland, Österreich, Polen oder Ungarn transportiert. Deshalb sind auf den Gleisen auch mehr Güterzügen denn Personenzüge unterwegs.
Blick auf den Golf von Triest
Blick über den Hafen zur Taverna von Koper
Im Norden ist Triest nicht weit, die hintere Hügelkette gehört bereits zu Italien.
Die Taverna am Carpaccio-Platz war einst Salzlager und Markthalle
Abend am Hafen von Koper
Bei einbrechender Dunkelheit zeigt sich der Bereich am Hafen aufwändig illuminiert. In das Pflaster sind Leuchten eingelassen, die Sockel der Straßenlaternen funkeln ebenfalls und die Laternen im Hafen erstrahlen ständig in neuen Farben.
Mit Mondschein über dem Stadtplatz Titov Trg beschließen wir den heutigen Tag, morgen werden wir die Rückreise von der Adria an den Bodensee beginnen.
Wenn man nicht schon um 5.25 Uhr am Bahnhof sein möchte, ist die nächste Zugverbindung erst um 10 Uhr und die Heimreise damit nicht an einem Tag zu schaffen. Irgendwo unterwegs müssen wir also eine Pause einlegen, dafür habe ich mir Graz ausgesucht.
Als wir in Koper starten passt das Wetter leider zum tristen Bahnhof: es ist wolkenverhangen und ein paar Regentropfen fallen auch vom Himmel. Für die Fahrt nach Ljubljana wartet wieder ein Desiro auf uns, diesmal ein Zweiteiler.
Desiro im Bahnhof von Koper
Die slowenische Bahn Slovenske železnice (SŽ) hat ein ziemliches Graffiti-Problem, kaum ein Fahrzeug ist davon verschont. Vom wenig einladenden Außeneindruck sollte man sich aber nicht abhalten lassen...
Innenraum des Desiro der SŽ
...denn Innen sind die Fahrzeuge in Ordnung - auch wenn der Türkiston als Markenfarbe der SŽ etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auch die Uniformen der Zugbegleiter haben diese Farbe.
Fahrt über die Koperrampe
Wenigstens habe ich bei den Fotos der Koperrampe diesmal nicht mit dem Gegenlicht zu kämpfen, aber bei Sonnenschein wäre die Strecke noch schöner.
Blick auf die Kirche von Hrastovlje
Beim Blick hinunter ins Tal von Rižana sehen wir das Kirchleich von Hrastovlje. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist von dicken Wehrmauern umgeben, die sie einst vor türkischen Überfällen schützen sollte.
In Divača treffen die Strecken aus Koper und Triest zusammen, die historisch zur altösterreichischen Südbahn nach Ljubljana und Wien gehören. Hier wird unser Zug mit einem zweiten Zugteil aus Sežana vereinigt und fährt in Doppeltraktion bis Ljubljana.
Bis Postojna kennen wir die Strecke ja schon, im weiteren Verlauf ist die Strecke zwar nicht so spektakulär, aber doch abwechslungsreich und nett anzusehen.
In Ljubljana haben wir nun gut drei Stunden Zeit. Mittlerweile ist das Wetter wieder etwas freundlicher und Ljubljana eine attraktive und sehenswerte Stadt, so dass uns bei dem Aufenthalt nicht langweilig wird.
Die Franziskanerkirche und die Drei Brücken über die Ljubljanica
In der Altstadt von Ljubljana
St.-Jakobs-Kirche mit Mariensäule
Die Ljubljanica fließt durch die Stadt
Rathaus von Ljubljana
Dom St. Nikolaus
Philharmonie, darüber thront die Burg
Universität
Der Hauptbahnhof Železniška postaja Ljubljana, die Nummern davor bezeichnen die Bussteige des Busbahnhofs.
Eurocity 'Emona' zur Fahrt nach Wien
Um 16 Uhr geht es dann mit dem EC "Emona" weiter in Richtung Österreich. Der Zug führt an der Spitze slowenische Wagen, deren Herkunft aus Rijeka uns mittlerweile ja bekannt ist. Die restlichen Wagen stammen von den ÖBB und auch ein Speisewagen ist dabei.
Österreichische Wagen im Eurocity "Emona"
Großraumwagen 1. Klasse der ÖBB
Reisepläne des EC 'Emona'
Den linken Reiseplan sehe ich zum ersten Mal. Inhalt und Aufbau entsprechen den üblichen ÖBB-Reiseplänen, das Titelblatt ist aber im Türkis der SŽ gestaltet. Das Exemplar rechts stammt noch von der Hinfahrt und ist im üblichen ÖBB-Design.
Die Strecke verläuft zunächst entlang der Save nach Westen (diesen Streckenabschnitt kennen wir schon von der Hinfahrt nach Zagreb) und folgt ab Zidani Most der Savinja nach Norden.
Blick aus dem Fenster auf St. Josef in Celje
Speisewagen der ÖBB im EC "Emona"
Unterwegs statten wir dem Speisewagen wieder einen Besuch ab. Und diesmal haben wir mehr Glück als auf der Hinfahrt. Gut, Cappuccino gibt es zwar wieder nicht (der Milchschäumer ist kaputt), aber dafür ist diesmal Sachertorte an Bord!
Ach, so macht Zugfahren Spaß!
Auf der Fahrt durch Slowenien
Am Ostrand des Pohorje-Gebirgsrückens und durch die slowenische Steiermark fahren wir weiter nach Norden, in Spielfeld-Straß an der österreichischen Grenze wird dann die Lok gewechselt.
Lokwechsel in Spielfeld-Strass
Bald sind wir nun in Graz angekommen. Auch heute Abend wollen wir uns wieder etwas die Füße vertreten und machen einen kleinen Spaziergang.
Stallbastei und Uhrturm auf dem Schlossberg von Graz
Auf der Erzherzog-Johann-Brücke über die Mur grüßen links vom Schlossberg die Stallbastei und der Uhrturm, rechts markiert die Fanziskanerkirche den Beginn der Altstadt.
Franziskanerkirche
Häuserzeile am Hauptplatz
Stadtpfarrkirche in der Herrengasse
Heute steht also der zweite Teil der Heimreise an. Den Tag werden wir mehr oder weniger den ganzen Tag im Zug verbringen, ohne größere Aufenthalte sind wir heute etwa elf Stunden unterwegs. Über München wäre die Rückreise zwar etwas schneller und auch etwas preiswerter gewesen, aber zur Abwechslung möchte ich diesmal lieber einen anderen Weg fahren, zumal ich so auch mir noch unbekannte Strecken in Österreich anschauen kann und die Strecke über den Arlberg auch landschaftlich reizvoller ist.
Hauptbahnhof von Graz - mit großer Baustelle
ÖBB-Zug mit CityShuttle-Wagen
Um halb acht Uhr starten wir in Graz mit einer Zuggattung, die immer seltener anzutreffen ist: einem D-Zug. Der Zug ist gebildet aus CityShuttle-Wagen.
Innenraum der CityShuttle-Wagen
Etwa drei Stunden fahren wir nun mit diesem Zug bis nach Bischofshofen. Die Strecke führt uns zunächst entlang der Mur nach Norden und dann über die Schoberpassstrecke nach Selzthal, wo wir die Fahrtrichtung wechseln.
Fahrt durch das Ennstal
Über die landschaftlich schöne Ennstalbahn fahren wir weiter nach Westen bis Bischofshofen. Im Norden liegt das Dachsteingebirge, im Süden die Niederen Tauern.
Einfahrt des OIC in Bischofshofen
In Bischofshofen steigen wir nun um in einen OIC nach Innsbruck. Das kurze Stück bis Schwarzach-St.Veit sind wir auf der Hinfahrt bereits gefahren, dann biegen wir nach Westen auf die Salzburg-Tiroler-Bahn ab.
ÖBB-Großraumwagen 1. Klasse
Wie auf der Fahrt gestern haben wir wieder Plätze im Großraum. Ich fahre eigentlich ohnehin lieber im Großraumwagen, da man einen besseren Blick auf die Landschaft hat, auf der Hinfahrt im Business-Abteil hat mich die eingeschränkte Sicht durch die Abteiltür und die dort angebrachten Sichtschutzstreifen schon etwas gestört. Und wenn man einen ganzen Großraumwagen (fast) für sich alleine hat und noch dazu auf einer solch schönen Strecke fährt, ist das doch perfekt.
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt durch das Pinzgau
Die Strecke verläuft zunächst durch das enge Tal der Salzach und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf die Berglandschaft des Pinzgaus.
Fahrt am Zeller See
Reiseplan des OIC
Der ÖBB-InterCity (OIC) führt keinen Speisewagen, aber eine Minibar ist an Bord, so dass wir - wenn auch aus dem Pappbecher - mit einem Verlängerten noch etwas Kaffeekultur genießen können.
Fahrt durch das Pinzgau
Auf der weiteren Fahrt durch das Pinzgau gewinnt die Strecke an Höhe und erreicht an der Landesgrenze zwischen Salzburg und Tirol bis 970 Höhenmeter...
Schnee im Pillerseetal
...was sich auch draußen bemerkbar macht, denn wir fahren wir nun durch eine geschlossene Schneedecke. Links und rechts der Strecke sind Skilifte in Betrieb.
Einfahrt des Railjet in Innsbruck
Durch das Inntal führt die Strecke weiter nach Innsbruck, wo wir das nächste Mal umsteigen, diesmal auf einen Railjet. Der Zug kommt aus Budapest und hat bis hierher schon über 800 Kilometer hinter sich.
1. Klasse des Railjet
Reiseplan im Railjet
Seit meiner letzten Fahrt im Railjet hat der Reisebegleiter sein Design geändert, dafür fällt die Begrüßung nun etwas sparsamer aus, diesmal gibt's nur einen Schokoriegel - das letzte Mal gab's noch ein Päckchen mit Schokoriegel, Orangensaft und Erfrischungstuch.
Fahrt entlang des Inns
Über den Arlberg fahren wir nun weiter nach Westen, zunächst folgen wir weiter dem Inn, dann geht es hinauf bis auf 1.311 Höhenmeter.
Fahrt auf der Arlbergbahn
Bistro im Railjet
Kurz bevor wir Österreich verlassen und mit Liechtenstein das fünfte Land der Reise durchqueren, schauen wir noch kurz im Bordbistro vorbei.
Schloss von Sargans
Zwischenzeitlich hat sich der Zug deutlich geleert, so dass wir nach dem Fahrtrichtungswechsel in Buchs an der Grenze zur Schweiz freie Platzwahl haben und uns ein neues Plätzchen wieder in Fahrtrichtung suchen können - hier mit Blick auf das Schloss Sargans.
Fahrt entlang des Walensees
Die Strecke verläuft nun am Ufer des Walensees, am gegenüberliegenden Ufer erheben sich Steilhänge, die zur Bergkette der Churfirsten gehören.
1. Klasse im Railjet
Landkarte auf dem Display im Zug
Fahrt entlang des Zürichsees
Nun führt uns die Strecke noch am Ufer des Zürichsees entlang. Der Zürichsee ist etwa 28 Kilometer lang, davon führt die Bahnstrecke ein großes Stück direkt am Ufer entlang, bevor sie in einem Tunnel verschwindet und kurz vor dem Hauptbahnhof von Zürich wieder ans Tageslicht kommt.
Railjet nach der Ankunft in Zürich Hauptbahnhof
Einfahrt des Interregio Zürich-Konstanz
Jetzt haben wir noch eine gute Stunde Fahrt vor uns in einem Interregio der SBB und erreichen dann gegen 19 Uhr Konstanz. Zur Feierabendzeit ist der Zug gut gefüllt, aber wir finden noch ein Plätzchen.
1. Klasse im SBB-Interregio
Blick bei Kreuzlingen über den Bodensee
Zwischen Weinfelden und Kreuzlingen kommt der Bodensee wieder in Sichtweite - und damit das Ende unserer Rundfahrt. Nach 2.426 Kilometern sind wir damit wieder am Ausgangspunkt unserer kleinen Tour angekommen. Hinter uns liegen fünf abwechslungsreiche und interessante Tage zwischen Alpen und Adria - ein tolles Erlebnis.
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