Ein Tag im Schwarzwald (Oktober 2012)
Neben meinen zahlreichen Ferntouren soll es zwischendurch auch mal etwas Heimatkunde geben, standen einige Strecken im Schwarzwald doch schon länger auf der Wunschliste.
Am ersten Oktobersamstags waren die Voraussetzungen hierfür perfekt, denn drei Faktoren sprachen für den Tag: der Wetterbericht kündigte einen sonnigen Herbsttag an, in Triberg wurde an dem Tag der Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad eröffnet und für die nächsten Wochen war dies die letzte Gelegenheit, Schwarzwald- und Gäubahn ohne baustellenbedingten Schienenersatzverkehr zu befahren.

Streckenkarte
Üblicherweise beginnen meine Reiseberichte in Konstanz, heute fahren wir aber mit dem Fahrrad nach Allensbach und beginnen dort die erstklassige Tour. Wir fahren mit der Schwarzwaldbahn nach Triberg, wandern über den Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad, fahren über die Kinzigtalbahn nach Freudenstadt, weiter über die Murgtalbahn nach Karlsruhe und über die Nagoldtalbahn und die Gäubahn zurück an den Bodensee.

Bahnhof Allensbach
Es ist noch neblig, als wir in Allensbach am Bahnhof ankommen. Von hier aus fahren wir mit einem Interregio-Express im Doppelstockwagen auf der Schwarzwaldbahn nach Triberg.

Zug der Schwarzwaldbahn in Allensbach

Werbung für den Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad auf dem Monitor im Zug
Die Monitore in der Schwarzwaldbahn werben schon seit längerer Zeit für den neuen Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad und die Eröffnung am heutigen Tag. Allerdings werden wir später feststellen, dass mit dem Werbefoto etwas nicht stimmt, denn die Aussichtsplattform sieht in der Realität anders aus.
Die Fahrt vom Bodensee durch den Hegau und entlang der Donau in den Schwarzwald verläuft angenehm und ohne besondere Vorkommnisse, zwischen Singen und Engen verlassen wir den Bodenseenebel und genießen die Morgensonne. Nur schade, dass kein Catering im Zug unterwegs ist, ein Kaffee wäre jetzt schön.

Bahnhofsschild von Triberg
Pünktlich um 9.17 Uhr erreichen wir Triberg. Die offizielle Eröffnung des Erlebnispfades mit Musik und Ansprachen ist erst um 10.30 Uhr - wir können den Pfad also noch vor dem großen Rummel in aller Ruhe anschauen.

Vorbereitungen für die Eröffnung des Schwarzwaldbahn-Erlebnispfads am Bahnhof Triberg
Rund um den Bahnhof laufen noch die Aufbauarbeiten und die Vorbereitungen für den Festakt, schließlich werden Verkehrsminister, Landrat, Vertreter der Bahn und andere Gäste erwartet.

Denkmal-Lokomotive 50 245
Der Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad ist ein Bahnwanderweg mit insgesamt 16 Stationen, der sich in zwei Touren gliedert. Beide Routen sind etwa sechs Kilometer lang mit einer Gehzeit von je zwei Stunden. Man kann die Touren einzeln gehen oder miteinander verbinden. Mehr zum Erlebnispfad unter www.schwarzwaldbahn-erlebnispfad.de. Wir entscheiden uns für den "Unteren Erlebnisweg" mit den Stationen 1 bis 7. Der Bahnhof Triberg mit der Denkmal-Lokomotive 50 245 ist die Station 1.

Erste Infotafeln an den Gleisen am Bahnhof Triberg
Dann beginnen wir die Wanderung direkt an den Gleisen. Wie man sieht, wurde hier bis kurz vor der Eröffnung noch gearbeitet, auch unterwegs werden uns noch Handwerker begegnen.

Vom Bahnhof führt der Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad über den Göttlerweg
zum unteren Dreibahnenblick.

Wegweiser zwischen den Stationen 2 und 3
Unterwegs gibt es immer wieder Infotafeln und Wegweiser. Dieses Exemplar ist nicht zu übersehen, bei den kleineren Wegweisern ist die Tarnfarbe braun vielleicht nicht so glücklich gewählt.

Eine Kipplore an der Station 2 zum Thema Tunnelbau
Wir haben Station 2 erreicht. Neben dem Dreibahnenblick geht es hier um das Thema Tunnelbau, der nicht nur mit Bildern und Grafiken veranschaulicht wird, sondern auch mit einer Kipplore.

Infoschild am Unteren Dreibahnenblick

Infotafeln zum Tunnelbau an der Schwarzwaldbahn

Jetzt geht es hinab zur weltgrößten Kuckucksuhr und dann recht steil bergan hinauf zur Station 3.

Wir wandern weiter auf dem Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad

Oben angekommen an Station 3 erwartet uns eine Einführung in das Thema Schienen und Schwellen

Schienen und Schwellen an Station 3
Jetzt ist es nicht mehr weit zur Station 4, dem Vierbahnenblick. Eine Plattform ragt über den Fels hinaus und eröffnet einen vierfachen Blick auf die Schwarzwaldbahn. In der Lokalpresse wurde der Steg mit dem Grand Canyon verglichen - das ist vielleicht etwas übertrieben, trotzdem gibt es hier einen tollen Ausblick.

Station 4: Aussichtsplattform Vierbahnenblick


Blick vom Vierbahnenblick auf die Gleise der Schwarzwaldbahn

Infotafel am Vierbahnenblick

Blick auf die Schwarzwaldlandschaft

Durchfahrt des Intercity 2006 von Konstanz nach Dortmund
Ich bin sicher kein Trainspotter und habe als einzigen Fahrplan im Kopf, wann wir für die Weiterfahrt wieder am Bahnhof von Triberg sein müssen. Dass nun gerade der IC 2006 von Konstanz nach Dortmund vorbeikommt, ist ein reiner Zufallstreffer.

"Wartesaal" unter freiem Himmel
Wir könnten jetzt im oder besser auf dem Wartesaal Platz nehmen und auf den nächsten Zug warten, stattdessen wollen wir aber gleich weiter zur nächsten Station.

An Station 5 geht es um das Hören. Am Fernsprecher kann man auf Knopfdruck Bahngeräuschen lauschen.

Plattform am Gremmelsbacher Tunnel
Ebenso gehört auch die Plattform am Gremmelsbacher Tunnel noch zu Station 5, hier gibt es den echten Sound vorbeifahrender Züge. Anschließend führt der Pfad noch ein Stück höher hinauf.

Aussichtsplattform "Oberer Dreibahnenblick"
Der Obere Dreibahnenblick ist Station 6. Auch hier wieder eine Plattform mit einem tollen Ausblick auf die Schwarzwaldlandschaft und die Bahnstrecke. Das Metallband am Boden verdeutlicht den Streckenverlauf.

Unterhalb der Bildmitte ist die Aussichtsplattform von Station 4 zu sehen.

Ein Zug der Schwarzwaldbahn auf der Fahrt zum Bodensee

Im Tal die weltgrößte Kuckucksuhr, darüber an der Bahnstrecke Station 2

Noch ein letzter Blick auf dieser Talseite, dann verschwindet der Pfad im Wald
und führt uns zurück an den Bahnhof von Triberg.

Robert-Gerwig-Denkmal
Die letzte Station auf unserer Tour ist das Denkmal für Robert Gerwig, den Erbauer der Schwarzwaldbahn. Das Denkmal wurde im Jahr 1887 errichtet.

Dauerausstellung zur Schwarzwaldbahn im Bahnhofsgebäude von Triberg
Als wir wieder am Bahnhof von Triberg eintreffen, läuft das Festprogramm noch. Es gibt leckere Schwarzwälder Kirschtorte - da greifen wir gerne zu, zumal wir uns diese Stärkung im Gegensatz zu den anderen Festgästen mit der Wanderung schon verdient haben. Im Bahnhofsgebäude selbst gibt es noch eine Dauerausstellung zur Geschichte der Schwarzwaldbahn sowie ein Bahnkino.

Einfahrt des Intercity 2370 in Triberg
Man könnte sicher gut einen ganzen Tag auf dem Erlebnispfad verbringen, aber wir wollen auch noch ein bisschen Zugfahren. Uns so geht es jetzt mit dem IC 2370 weiter bis nach Hausach.

Werbung für die Schwarzwald-Modellbahn im Bahnhof Triberg
In der Bahnhofsunterführung von Hausach begrüßt uns Werbung für die Schwarzwald-Modellbahn. Die Modellbahn kennen wir allerdings schon, deshalb machen wir einige Schritte in Richtung Kinzigtal und verbringen die halbe Stunde Wartezeit dort.

Im Kinzigtal bei Hausach

Bahnhof Hausach

Einfahrt der Ortenau-S-Bahn in Hausach
Von Hausach geht es nun mit einem Regioshuttle der Ortenau-S-Bahn (OSB) auf der Kinzigtalbahn hinauf nach Freudenstadt. Der Zug kommt aus Offenburg und verlässt nach dem Bahnhof von Hausach die Schwarzwaldbahn gen Osten.

Innenraum des OSB-Regioshuttle

Blick aus dem Zugfenster auf der Kinzigtalbahn
Die Strecke führt landschaftlich reizvoll entlang der Kinzig und durch mehrere Tunnel durch die Schwarzwaldlandschaft. Strecke und Fluss sind nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Pendants in Hessen.

Hauptbahnhof Freudenstadt
Die OSB endet in Freudenstadt, von hier gibt es Verbindungen nach Eutingen im Gäu (die historische Gäubahn) und nach Karlsruhe. Die Bahnstrecke nach Karlsruhe führt in einem Bogen um die Innenstadt von Freudenstadt. Und so verlassen wir den Hauptbahnhof auf der Straßenseite um zu Fuß durch die Innenstadt zum Haltepunkt Freudenstadt Stadt zu laufen.

Rathaus von Freudenstadt
Freudenstadt hat den größten bebauten Marktplatz Deutschlands, allerdings ist hier gerade Kunsthandwerkermarkt, deshalb gibt es nur ein Bild vom Rathaus, im Hintergrund erkennt man die berühmten Arkadengänge rund um den Marktplatz.

Karlsruher Stadtbahn am Haltepunkt Freudenstadt Stadt
Mit einer Karlsruher Stadtbahn setzen wir die Reise nun fort und fahren auf der Murgtalbahn hinunter ins Rheintal. Hier in Freudenstadt Stadt ist der höchste Punkt der Strecke.

Innenraum der Karlsruher Stadtbahn

Fahrt auf der Murgtalbahn durch Forbach
Auch diese Strecke ist landschaftlich reizvoll, es geht teilweise schluchtartig durch das enge und bewaldete Tal der Murg, mehrere Tunnel säumen die Strecke. Leider zeigt sich das Wetter nun nicht mehr so strahlend, wie hier über Forbach ziehen Wolken auf.

1. Klasse im Interregio-Express von Karlsruhe nach Stuttgart
In Karlsruhe kommen wir auf dem Bahnhofsvorplatz an, es bleibt etwas Zeit, um im Bahnhof die Proviantvorräte aufzufüllen, dann geht es auf Gleis 9 zum IRE Richtung Stuttgart. Für die kurze Fahrt durch das Pfinztal nach Pforzheim nehmen wir im Oberdeck des Doppelstockwagens Platz.

Empfangshalle der Hauptbahnhofs Pforzheim
Der nächste Umsteigebahnhof ist Pforzheim. Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz und erinnert an die Wirtschaftswunder- und Bundesbahnzeit.

Regioshuttle der Kulturbahn in Pforzheim
Bei Wikipedia lese ich, dass es einst eine Schnellzugverbindung von Frankfurt über Pforzheim und Horb nach Konstanz gab. Die Zeiten ändern sich - stattdessen steigen wir für die Heimfahrt Richtung Konstanz nun in die "Kulturbahn", ein Regioshuttle von DB ZugBus Alb-Bodensee.

Innenraum der "Kulturbahn"
Auch die Strecke der Nagoldtalbahn ist landschaftlich ganz nett, wir folgen der Nagold flussaufwärts durch das bewaldete Tal, dann geht es durch den Hochdorfer Tunnel hinauf auf die Gäuebene und ab Eutingen schließlich auf der Gäubahn hinab ins Neckartal bis zur Endstation Horb.

Blick von der Neckarbrücke auf die Altstadt von Horb
In Horb hätten wir eigentlich Zeit, um hinauf in die Altstadt zu laufen. Wir kommen aber nur bis zur Brücke über den Neckar, dann beginnt es zu regnen und wir kehren deshalb um zum Bahnhof. Auf dem Fahrplan steht eigentlich der Gäubahn-IC nach Singen, da wir nun aber schon am Bahnhof stehen, können wir auch mit einem verspäteten Regionalexpress weiter bis Rottweil fahren.

Einfahrt des Regionalexpress in Horb

1. Klasse in der Baureihe 425

1. Klasse im SBB-Intercity von Stuttgart nach Zürich
In Rottweil steigen wir schließlich in den nachfolgenden Intercity von Stuttgart nach Zürich um. Nach all den Nahverkehrstriebwagen genießen wir die die Ruhe und die bequemen Sitze.

1. Klasse im SBB-Flirt "Seehas"
Der letzte Umstieg der heutigen Tour steht in Singen an, eine gute Viertelstunde fahren wir nun mit dem Seehas, einem SBB-Flirt, zurück zum Ausgangspunkt der Tour nach Allensbach.

SBB-Flirt "Seehas" in Allensbach

Nikolauskirche Allensbach
Und schließen wollen wir die nette Schwarzwaldtour mit der beleuchteten Nikolauskirche von Allensbach.
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