An einem sonnigen Juni-Sonntag unternehmen wir eine Tagestour in die Schweiz. Ziel der Tour ist die Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB), verbunden mit dem Besuch von einigen mir noch unbekannten Städten und Bahnstrecken.
Reiseroute
Der Tagesausflug führt über Winterthur und Koblenz (Schweiz) nach Baden und weiter über Bern und Zweisimmen zu den Strecken der Montreux-Berner Oberland-Bahn nach Gstaad und Lenk im Simmental. Schließlich reisen wir von dort zurück an den Bodensee.
Altstadt von Winterthur
Die Tour beginnt am Sonntagmorgen um 7.03 Uhr in Konstanz mit einem Interregio Richtung Zürich. Da diese Verbindung schon in vielen Reiseberichten Erwähnung findet, beginnt der heutige Reisebericht mit der Ankunft in Winterthur. Unzählige Male bin ich schon durch Winterthur gefahren - heute wollen wir der sechstgrößten Stadt der Schweiz nun einen Besuch abstatten.
Winterthur erhielt am 22. Juni 1264 durch Rudolf I. von Habsburg das Stadtrecht. Zufällig trifft unser Besuch genau auf den Tag der 750-Jahr-Feier dieses Ereignisses.
Stadtkirche
Das Stadtbild von Winterthur wird geprägt von der Stadtkirche mit ihren beiden markanten ungleichen Türmen. Während die Geschichte des Nordturms bis ins Jahr 1180 zurückgeht, ist der Südturm rund 300 Jahre jünger.
Bahnhof Winterthur
Am Bahnhof von Winterthur stehen bereits Aufbauten zur Jubiläumszeremonie 750 Jahre Stadtrecht. Wir verlassen die Stadt aber vor Beginn der Feierlichkeiten und fahren mit der S 41 nach Koblenz (Schweiz).
GTW von Thurbo als S 41 in Winterthur
1. Klasse im Thurbo-GTW
Fahrt am Hochrhein
Die S 41 fährt auf der sogenannten Dettenberglinie durch die Täler von Töss und Glatt nach Bülach ins Zürcher Unterland und weiter am Hochrhein nach Koblenz und ins deutsche Waldshut. Wir verlassen den Zug in Koblenz und nutzen einen schlanken 3-Minuten-Übergang auf die S 27 nach Baden.
1. Klasse im NPZ Domino der S-Bahn Aargau
Während die S 41 noch zur S-Bahn Zürich gehörte, sind wir mit der S 27 nun bei der S-Bahn Aargau angekommen und fahren in einem Triebzug NPZ Domino durch das Aaretal.
Blick aus dem Zugfenster im Aaretal
Fahrt über die Limmat bei Turgi
NPZ Domino nach der Ankunft in Baden
NPZ Domino im Bahnhof Baden mit Blick zur Ruine Stein
In der 18.000-Einwohner-Stadt Baden ist ein kurzer Aufenthalt vorgesehen. Die Bözbergstrecke führt hier durch den Schlossbergtunnel weiter in Richtung Zürich, über der Bahnlinie ist die Ruine Stein zu sehen. Durch den mittelalterlichen Stadtturm laufen wir in die Altstadt.
Stadtturm Baden
Altstadt von Baden
Bahnhof Baden
Als Endstation der ersten Eisenbahnlinie der Schweiz ist der Bahnhof Baden einer der ältesten Bahnhöfe des Landes. Das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1847 ist im Originalzustand erhalten, allerdings mittlerweile durch eine unterirdische Ladenpassage ergänzt.
1. Klasse im Interregio von Baden nach Bern
Von Baden aus fahren wir mit einem Interregio weiter nach Bern. Die Strecke führt zunächst entlang der Aare und durch das Aaretal nach Olten und weiter auf der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist.
Blick aus dem Zugfenster an der Aare
Fahrt durch das Aaretal
Nach einer guten Stunde Fahrzeit ist Bern erreicht. Hier sind ein paar Minuten Zeit um den Reiseproviant aufzufüllen, dann geht es mit einem Lötschberger-Triebzug der BLS weiter.
Lötschberger-Triebzug in Bern
1. Klasse im Lötschberger-Triebzug
Blick vom Zug auf den Thuner See
Bald ist der Thuner See erreicht und in Spiez wird der Zug getrennt, der vordere Zugteil fährt weiter über die Lötschbergstrecke nach Brig, während unser Zugteil nun durch das Berner Oberland nach Zweisimmen fährt.
Fahrt durch das Obersimmental
In Zweisimmen endet die normalspurige Bahnstrecke der BLS, hier heißt es Umsteigen auf die meterspurigen Strecken der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) nach Lenk sowie Richtung Montreux. Die Strecke nach Lenk steht später auf dem Plan, zunächst steigen wir in den Regio-Zug nach Gstaad. Auf dieser Strecke verkehrt auch der GoldenPass Panoramic (siehe Reisebericht von 2012).
1. Klasse im Regio der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB)
Ausfahrt der MOB aus dem Bahnhof Zweisimmen
Blick zurück zum Bahnhof Zweisimmen
Abzweig der Strecke nach Lenk im Simmental
Blick vom Zug ins Simmental
Schon kurz nach Verlassen des Bahnhofs von Zweisimmen windet sich der Zug in die Höhe und durchfährt eine Kehrschleife mit dem Moosbach-Kehrtunnel. Während der weiteren Fahrt bieten sich den Reisenden vielfache Panoramablicke, hier der Blick ins Simmental mit der Bahnlinie nach Lenk.
Blick vom Zug ins Simmental
Bergfahrt zwischen Zweisimmen und Saanenmöser
Heuernte entlang der Strecke
Blick aus dem Zugfenster der MOB
Zugkreuzung in Saanenmöser
Seit dem Start in Zweisimmen hat der Zug nun über 300 Höhenmeter überwunden und erreicht hier bei Saanenmöser den Scheitelpunkt mit 1.269 Meter über dem Meeresspiegel. Nach einer Zugkreuzung setzen wir die Fahrt fort.
Unterwegs zwischen Saanenmöser und Gstaad
Fahrt mit der MOB durch das Saanenland
Blick vom Zug auf Gstaad
In einer großen Schleife geht es schließlich durch das Saanenland weiter hinab nach Gstaad (1.050 m.ü.M.), wo einer der beiden Endpunkte der heutigen Tour liegt.
Triebzug ABDe 8/8 4001 der MOB nach der Ankunft in Gstaad
Bevor wir uns im Ort umsehen, werfen wir noch einen Blick auf den ABDe 8/8 4001, der uns nach Gstaad gebracht hat. Der Doppeltriebwagen ist seit 1968 auf den Gleisen der MOB unterwegs.
Promenade in Gstaad
Gstaad ist nicht nur bekannt für einen autofreien Dorfkern und eine Promenade mit Häusern im Chalet-Stil, sondern auch als Nobelferienort für Prominente, die der Ruhe und fehlender Autogrammjäger wegen hier her kommen.
Gstaad Palace Hotel über dem Ortskern
Über dem Ort thront das Gstaad Palace Hotel. Das traditionsreiche Fünf-Sterne-Haus wurde 1913 eröffnet und ist ein weithin sichtbares Zeichen für den Tourismus-Boom, der ab 1905 mit der Montreux-Oberland-Bahn nach Gstaad kam.
Kirche St. Josef
Bahnhof Gstaad
Auch das Bahnhofsgebäude von Gstaad präsentiert sich im ortsüblichen Chalet-Stil. Wir fahren nun zurück nach Zweisimmen, diesmal mit einem lokbespannten Regio. Die Lokomotive GDe 4/4 ist in GoldenPass-Farben unterwegs.
Einfahrt des lokbespannten Regio in Gstaad
1. Klasse-Wagen im Regio der MOB
Bergfahrt zwischen Gstaad und Schönried
Bahnhof Schönried
Unterwegs zwischen Schönried und Öschseite
Zugkreuzung in Öschseite
Talfahrt von Öschseite nach Zweisimmen
Blick auf die Kehrschleife am Moosbachtunnel
Einfahrt in den Bahnhof Zweisimmen
Nach der Rückkehr nach Zweisimmen wollen wir den weiteren Streckenast nach Lenk befahren. Bis zur Weiterfahrt bleibt etwas Zeit für einige Schritte durch den 3.000-Einwohner-Ort Zweisimmen.
Spaziergang durch Zweisimmen
Pendelzug ABt 342 der MOB in Zweisimmen
Der Streckenabschnitt von Zweisimmen nach Lenk im Simmental wurde 1912 als letzter Abschnitt eröffnet. Obwohl die Strecke Montreux-Lenk im gemeinsamen Fahrplanfeld 120 geführt wird, findet man im Fahrplan keine durchgehenden Verbindungen. Auf der Strecke verkehren goldfarbene Pendelzüge mit Niederflur-Steuerwagen.
1. Klasse im Pendelzug ABt 342
Fahrt durch das Simmental
Die Strecke folgt dem Fluss Simme nach Süden. Nach 18 Minuten ist der Endbahnhof Lenk erreicht. Es gab ursprünglich Pläne, die Strecke über den Rawilpass nach Sion im Wallis zu verlängern. Der Bau dieser Rawil-Bahn wurde jedoch nie umgesetzt, so dass Lenk Endpunkt der Strecke blieb.
Dorfzentrum von Lenk
Wir erkunden nun das Dorfzentrum von Lenk. Das Ortsbild der 2.500-Einwohner-Gemeinde ist wie auch in Gstaad von der Chalet-Bauweise geprägt.
Fluss Simme in Lenk
Bauernhaus im Chalet-Stil in Lenk
Bahnhof Lenk
Schließlich reihen wir uns am Bahnhof in die Gruppe der wartenden Reisenden ein. Hier beginnt unsere Rückfahrt an den Bodensee, wobei wir für die Rückfahrt den direkten Weg wählen.
Zug nach Zweisimmen im Bahnhof Lenk
1. Klasse im Zug von Lenk nach Zweisimmen
Fahrt durch das Simmental
Etwa auf halber Strecke liegt das hübsche Bahnhofsgebäude von St. Stephan
Bahnhof Zweisimmen
Und hier sind wir wieder in Zweisimmen angekommen, links die normalspurigen Gleise der ehemaligen Spiez-Erlenbach-Zweisimmen-Bahn (SEZ). Die Bahngesellschaft ging letztendlich in der BLS auf. Ein Triebzug der BLS bringt uns nun auf der Simmentalbahn nach Spiez.
Triebzug ABt 976 der BLS in Zweisimmen
1. Klasse im Triebzug der BLS
Fahrt von Zweisimmen nach Spiez
Blick vom Bahnhofsplatz Spiez über den Thuner See
Der Bahnhof von Spiez liegt erhöht über dem Thuner See und bietet den Reisenden vom Bahnhofsvorplatz einen Panoramablick über den See und das Schloss Spiez.
Bahnhof Spiez
Das Bahnhofsgebäude von Spiez stammt aus dem Jahr 1915. Neben zahlreichen Fern- und Regionalverkehrslinien im Binnenverkehr gibt es von hier aus auch eine direkte Verbindung mit dem ICE nach Berlin, der TGV von Paris durchfährt Spiez jedoch ohne Halt.
Intercity mit Zusatzmodul
Wir wählen jedoch weder TGV noch ICE, sondern den Intercity von Brig nach Romanshorn. Die Doppelstockgarnitur ist mit einem Zusatzmodul an der Zugspitze verstärkt.
SBB-Bordrestaurant im Doppelstock-IC
Der Intercity ist der erste und einzige Zug unserer heutigen Tour, der über eine Bordgastronomie verfügt - Anlass genug, dem Bordrestaurant einen Besuch abzustatten. Da sich das Wetter eintrübt gibt es von der Strecke keine weiteren Bilder.
Kaffee und Muffin im Bordrestaurant
Blick auf die Zugspitze des IC bei der Ausfahrt aus Zürich Hauptbahnhof
1. Klasse im Oberdeck des Doppelstock-IC
1. Klasse im Thurbo-GTW
In Weinfelden verlassen wir den Intercity und steigen um auf die S 14 nach Konstanz. Auf der Strecke verkehrt ein GTW von Thurbo, diesmal aber ein Fahrzeug der älteren Generation.
Blick vom Zug auf die Appenzeller Alpen
Auf der Stammstrecke der ehemaligen Mittelthurgaubahn fahren wir über den Seerücken, von Weinfelden geht es zunächst über 100 Höhenmeter nach oben mit Blick auf die Appenzeller Alpen...
Blick vom Seerücken zum Bodensee
...und nach dem Scheitelpunkt bei Altishausen geht es auf der Nordseite mit Blick zum Bodensee wieder nach unten. Und mit der Ankunft der S 14 in Konstanz endet unsere kleine Sonntagstour.
Thurbo-GTW als S 14 in Konstanz
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