In Hitlisten der schönsten Bahnstrecken in Italien und Frankreich werden regelmäßig die Tendabahn von Turin durch die Seealpen an die italienische Riviera sowie die Chemins de Fer de Provence von Nizza in die Voralpen genannt. Wir kombinieren diese beiden Bahnen zusammen mit weiteren interessanten Strecken zu einer fünftägigen Rundfahrt zwischen Alpen und Mittelmeer.
Streckenkarte
Wir fahren von Konstanz über die Gotthardbahn nach Lugano und unterbrechen die Fahrt für einen Abstecher zur Lugano-Ponte Tresa-Bahn, dann fahren wir weiter über Mailand nach Turin. Am zweiten Tag reisen wir über Cuneo auf dem italienischen Streckenast der Tendabahn bis Ventimiglia und zurück nach La Brigue. Anschließend befahren wir den französischen Streckenast der Tendabahn nach Nizza und reisen mit der Chemins de Fer de Provence nach Digne-les-Bains. Am vierten Tag überwinden wir mit dem Bus eine Lücke im Schienennetz und fahren über den Col de la Croix Haute nach Grenoble und weiter nach Annecy. Auf der letzten Etappe geht es mit dem Mont-Blanc-Express in die Schweiz und entlang des Genfer Sees und via Zürich wieder zurück an den Bodensee.
Wir beginnen unsere Rundreise in Konstanz, das Tagesziel unserer ersten Etappe ist Turin. Da die Fahrt nach Turin den Tag nicht ganz ausfüllt, wollen wir die Reise in Lugano unterbrechen und einen Abstecher zur Lugano-Ponte Tresa-Bahn machen. Am ersten Reisetag ist das noch Wetter noch verhalten, der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage jedoch einen positiven Trend.
seehas-Zug auf der Rheinbrücke in Konstanz
Wir sind frühzeitig am Bahnhof von Konstanz und drehen noch eine Runde am Hafen. Während dieser Zeit fährt ein seehas-Zug über die Rheinbrücke. Aus tariflichen Gründen werden wir über Singen in die Schweiz fahren und so wird dieser seehas der erste Zug unserer Reise.
seehas-Zug im Bahnhof Konstanz
Erste Klasse im seehas-Zug
Fahrt am Untersee mit Blick zur Halbinsel Mettnau
Wir fahren nun auf der deutschen Seite des Untersees nach Radolfzell und weiter nach Singen, dort steigen wir um auf einen Intercity nach Zürich. Der Zug kommt über die Gäubahn aus Stuttgart, in Singen findet der Wechsel auf eine schweizerische Lokomotive statt.
Lokwechsel am Intercity Stuttgart-Zürich im Bahnhof Singen
Erste Klasse im Intercity Stuttgart-Zürich
Valentinskirche in Lottstetten
Wir queren zwischen Singen und Schaffhausen die deutsch-schweizerische Grenze, passieren den Rheinfall und fahren anschließend durch den sogenannten Jestetter Zipfel nochmals über deutschen Boden, bevor wir südlich von Lottstetten endgültig die Schweiz erreichen. Die Bahnstrecke quert den Hochrhein und in Sichtweite des Flughafens Zürich fahren wir weiter nach Süden.
Blick vom Zug auf das Gleisvorfeld der Hauptbahnhofs Zürich
ICN im Hauptbahnhof Zürich
In Zürich wechseln wir auf einen Intercity-Neigezug (ICN) der Schweizerischen Bundesbahnen zur Fahrt über die Gotthardstrecke. Während der Fahrt zur Gotthardbahn wechseln sich graue Wolken und sonnige Abschnitte ab.
Erste Klasse im ICN
Blick vom Zug auf den Zürichsee
Fahrt auf der Gotthardbahn
Blick auf den Vierwaldstätter See
SBB-Wasserkraftwerk Amsteg
In Immensee beginnt die eigentliche Gotthardbahn. Bei der Fahrt auf der Bergstrecke passieren wir das SBB-Wasserkraftwerk Amsteg. Das historische Gebäude aus dem Jahr 1922 steht heute zu einem großen Teil leer, da es durch einen Neubau in einer Felskaverne ersetzt wurde. Zusammen mit einem weiteren Kraftwerk im Tessin wird von hier aus die Gotthardlinie mit Strom versorgt. Bald darauf ist die Doppelschleife von Wassen erreicht, von der aus Bahnreisende die Kirche des Orts mehrfach von verschiedenen Ebenen aus sehen.
Kirche von Wassen
Gleise der Gotthardbahn an einem Kehrtunnel
In Lugano unterbrechen wir die Fahrt im Fernzug Richtung Süden und wechseln vom Bahnhof der SBB wenige Schritte weiter zum Meterspur-Bahnhof der Lugano-Ponte Tresa-Bahn bzw. offiziell Ferrovie Luganesi SA (FLP).
Bahnhof der Lugano-Ponte Tresa-Bahn in Lugano
Die Schmalspurbahn FLP hat als einzige von einstmals vier Schmalspurbahnen in der Region überdauert, sie verbindet Lugano mit dem Ort Ponte Tresa an der italienisch-schweizerischen Grenze.
Innenbild Lugano-Ponte Tresa-Bahn
Fahrt mit der FLP mit Blick auf den Flughafen Lugano-Agno
Die Strecke führt zunächst durch zwei Tunnel und verläuft dann parallel zur Autobahn in Richtung des Flughafens Lugano-Agno. Die Strecke umrundet den Flughafen in einem großen Bogen und schwenkt sodann wieder nach Süden. Dann erreicht die Strecke einen der Arme des Luganersees und führt an dessen Ufer nach Ponte Tresa.
Am Ufer des Luganersees
Einfahrt nach Ponte Tresa
Nach gut 12 Kilometern ist der Endbahnhof in dem 800-Einwohner-Ort Ponte Tresa erreicht. Der Fluss Tresa bildet hier die Grenze zwischen der Schweiz und Italien, links und rechts der Brücke befinden sich Zollstationen.
Ponte Tresa mit dem Grenzfluss Tresa, am rechten Ufer der italienische Teil
Italienische Zollstation in Ponte Tresa
Wir laufen für einen kurzen Abstecher über die Brücke ins italienische Ponte Tresa, das zur Gemeinde Lavena Ponte Tresa gehört. Die Tresa fließt hier aus dem Luganersee und mündet 15 Kilometer weiter in den Lago Maggiore.
Italienischer Teil von Ponte Tresa
Schweizerische Grenze am Fluss Tresa
Luganersee bei Ponte Tresa
Bahnhof der FLP in Ponte Tresa, im Hintergrund die Kirche San Bernardino von Siena
Schließlich kehren wir zum Bahnhof der FLP im schweizerischen Ortsteil von Ponte Tresa zurück. Die FLP ist als S 60 in die S-Bahn Tessin integriert, sie verkehrt werktags im Viertelstundentakt. Die meisten der Triebwagen verfügen über einen Niederflur-Mittelwagen. Am Ufer des Luganersees fahren wir zurück nach Lugano, die Fahrt dauert 25 Minuten.
FLP am Ufer des Luganersees
Einfahrt in den FLP-Bahnhof Lugano
Züge der FLP im Bahnhof Lugano
Bevor wir weiterfahren Richtung Süden bleibt noch Zeit für einen kleinen Stadtbummel durch Lugano, über viele Treppenstufen machen wir uns auf den Weg hinab in die Altstadt und zum Seeufer.
Treppen in der Altstadt von Lugano
Ufer des Luganersees
Piazza della Riforma
SBB-Bahnhof Lugano
Am SBB-Bahnhof setzen wir nun unsere Reise fort. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs hat bereits einen neuen Anstrich bekommen, präsentiert sich ansonsten aber noch als Baustelle. Der Umbau soll 2016 abgeschlossen werden. Ein Neigetechnik-Triebzug des Typs ETR 470 bringt uns nach Italien.
Einfahrt eines ETR 470 als Eurocity in Lugano
Erste Klasse im ETR 470
Fahrt über den Seedamm von Melide
Über den Seedamm von Melide geht es über den Luganersee, am gegenüberliegenden Ufer ist dabei Campione d’Italia mit dem markanten Casinogebäude zu sehen. Der Ort ist eine italienische Exklave und von schweizerischem Staatsgebiet umgeben. Aufgrund geschichtlicher und rechtlicher Besonderheiten der Exklave entstand hier eine Spielbank, deren Gebäude heute das größte Casino Europas ist. Auf der weiteren Fahrt ist bald die schweizerisch-italienische Grenze bei Chiasso erreicht.
Stazione di Milano Centrale
Schließlich kommen wir in Mailand an. Die Stazione di Milano Centrale ist unser nächster Umsteigebahnhof, nach einem kurzen Aufenthalt fahren wir von hier aus weiter nach Turin.
Frecciabianca-Zug im Bahnhof von Mailand
Zwischen Mailand und Turin haben Reisende die Wahl zwischen den schnellen Frecciarossa-Zügen über die Schnellfahrstrecke und den etwas langsameren Frecciabianca-Zügen über die Altbaustrecke. Wir wählen den Frecciabianca, zu Deutsch "weißer Pfeil". Wie in italienischen Fernzügen üblich werden die Fahrgäste in der ersten Klasse mit einem Gratisgetränk begrüßt. Wir fahren nun durch die weite Po-Ebene des Piemonts, in der Ferne sind die Alpen zu sehen.
Erste Klasse im Frecciabianca
Fahrt durch das Piemont
Gratisgetränk und Gebäck
Fahrt über den Fluss Sesia
Im Bahnhof Torino Porta Nuova endet unsere Bahnreise des ersten Tags. Wir bringen das Gepäck ins Hotel und begeben uns dann auf einen Abendspaziergang durch Turin, die viertgrößte italienische Stadt.
Piazza Castello Turin
Mole Antonelliana
Eines der Wahrzeichen von Turin ist die Mole Antonelliana. Das Gebäude war ursprünglich als Synagoge geplant, nachdem die Baukosten jedoch den Rahmen sprengten, übernahm die Stadt den Bau. Bei der Fertigstellung im Jahr 1889 war der Bau das zweithöchste begehbare Gebäude der Welt, es überragt den Kölner Dom um elf Meter.
Prächtige Häuserzeilen an der Mündung der Via Po auf die Piazza Vittorio Veneto
Chiesa della Gran Madre di Dio am Ufer des Po
Piazza San Carlo
Auf der Piazza San Carlo mit dem Reiterstandbild des Herzogs Emanuele Filiberto und den beiden Zwillingskirchen Santa Cristina und Santa San Carlo beenden wir den Abendspaziergang.
Heute wollen wir über die Tendabahn nach Ventimiglia an der italienischen Riviera fahren. Lediglich zwei Verbindungen am Tag führen über die Tendabahn, die Fahrplanauskunft schlägt ansonsten Verbindungen über Savona oder gar über Genua vor. Wir wählen die spätere der beiden Verbindungen und haben so nach dem Frühstück noch ausreichend Zeit, um auch bei Tageslicht einen Eindruck von Turin zu bekommen.
Via Roma in Turin
Straßenbahn in der Via Petro Micca
Palazzo Reale
Der königliche Palast (Palazzo Reale) wurde im 17. Jahrhundert gebaut und gehört als ehemalige Residenz des Hauses Savoyen seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Straßenbahn in der Via Milano
Ponte Vittorio Emanuele I über den Po
Bahnhof Torino Porta Nuova
Schließlich beenden wir den Stadtbummel am Bahnhof Torino Porta Nuova, dieser ist nach Rom und Mailand der drittgrößte Bahnhof Italiens. Der Kopfbahnhof wurde in den Jahren 1861 bis 1868 erbaut, er hat mittlerweile jedoch Konkurrenz durch den neuen Tunnelbahnhof Porta Susa AV bekommen, der vom durchgehenden Fernverkehr genutzt wird. Der Bahnhof wurde zuletzt vor fünf Jahren umgebaut und präsentiert sich zu den Gleisen hin modern mit zahlreichen Shoppingmöglichkeiten.
Empfangshalle Bahnhof Torino Porta Nuova
Querbahnsteig
Regionale Veloce nach Cuneo
Von Turin nach Cuneo gibt es einen Stundentakt mit Regionalzügen, abwechselnd als Direktzüge und mit Umstieg in Fossano. Wir wählen eine Direktverbindung und besteigen den Regionale Veloce (Regionalexpress) nach Cuneo.
Innenbild Regionalzug der Trenitalia
Cussanio mit den Türmen einer Wallfahrtskirche
In zügiger Fahrt geht es nun teils schnurgerade durch das Piemont. Ausgedehnte Maisfelder säumen die Strecke, in der Ferne sind die Alpen zu sehen.
Fahrt durch das Piemont
Fahrt auf dem Viadotto Soleri
Kurz vor dem Bahnhof Cuneo führt die Bahnstrecke über den Viadotto Soleri. Der kombinierte Bahn- und Straßenviadukt über den Fluss Stura ist mit über 800 Meter Länge ein beeindruckendes Bauwerk. Die Straße verläuft eine Ebene über den Bahngleisen.
Fahrt auf dem Viadotto Soleri in den Bahnhof Cuneo
Corso Nizza in Cuneo
Bis zur Weiterfahrt auf der Tendabahn bleiben nun gut eineinhalb Stunden Zeit um die Provinzhauptstadt Cuneo zu erkunden. Der Weg führt uns über den Corso Nizza zur Piazza Galimberti. Der 24.000 Quadratmeter große Platz ist heute fast menschenleer, an anderen Tagen belebt ein großer Wochenmarkt den Platz.
Piazza Galimberti
Via Roma im historischen Zentrum von Cuneo
Blick von der Hochebene von Cuneo auf das Piemont
Cuneo hat rund 55.000 Einwohner und liegt auf einer Hochebene, vom Plateau aus bietet sich ein Blick über das umliegende Land und auf den Berg Bisalta in den Ligurischen Alpen.
Altstadt von Cuneo
Bahnhof Cuneo
Seit 1854 ist Cuneo an das Bahnnetz angeschlossen, das prachtvolle Empfangsgebäude macht von außen als auch von innen einen ansprechenden Eindruck. Der Bahnverkehr selbst hat jedoch schon bessere Zeiten gesehen, von ursprünglich vier Bahnstrecken, die von Cuneo ausgingen, haben in den letzten Jahren zwei Strecken den Personenverkehr verloren. Verblieben sind die Strecken nach Fossano bzw. Turin und die Tendabahn.
Schalterhalle Bahnhof Cuneo
Minuetto-Triebzug im Bahnhof Cuneo
Ein Minuetto wartet bereits zur Fahrt als Regionale durch die Seealpen nach Ventimiglia am Mittelmeer. Aufgrund der spektakulären Streckenführung im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich sowie der wechselvollen Geschichte gilt die Verbindung als außergewöhnlicher Leckerbissen für Bahnfans.
Innenraum des Minuetto
Fahrt von Cuneo nach Limone
Von Cuneo führt die Strecke nun sanft ansteigend hinauf nach Limone. Auf gut 32 Kilometern überwindet der Zug rund 500 Höhenmeter. Auf der Fahrt rücken die Berge näher und die Vegetation wird zunehmend alpiner. Limone ist einer der ältesten Wintersportorte Italiens und verdankt dies auch der Bahn, die ab 1891 die Gäste aus Richtung Cuneo in den Ort brachte, später auch von der Küste aus mit dem "Treno della Neve", dem Schneezug.
Haltepunkt Vievola
Insgesamt 83 Tunnel werden wir bis Ventimiglia durchfahren, darunter vier Kehrtunnel und drei Kreiskehrtunnel, außerdem unzählige Brücken. Der mit Abstand längste Tunnel ist der Tenda-Scheiteltunnel unter dem Hauptkamm der Seealpen mit über acht Kilometer Länge. Der Scheitelpunkt der Strecke liegt auf 1.040 Meter über dem Meer. Dieser Höhenunterschied von über 1.000 Metern bis nach Ventimiglia wird in Europa nur noch von der Rhätischen Bahn übertroffen. Im Tenda-Tunnel liegt auch die Grenze zwischen Italien und Frankreich, so dass uns auf der anderen Seite des Tunnels in Vievola das erste französische Bahnhofsschild begegnet. Wir fahren nun südlich des Col de Tende (Tendepass) auf rund 900 Metern über dem Meer durch die Seealpen.
Fahrt durch die Seealpen nach Tende
Blick auf die Stadt Tende
Auf dem Viaduc de Tende passieren wir die gleichnamige Stadt. Der italienische Name der Stadt ist Tenda, mehrfach wechselte die Zugehörigkeit der Stadt zwischen Savoyen bzw. Frankreich und Italien, 1947 entschieden sich die Einwohner in einer Abstimmung für die Angliederung an Frankreich, seitdem ist der Name Tende.
Steinschlagsicherung an der Tendabahn
Die Strecke wurde vor dem Zweiten Weltkrieg elektrifiziert, während des Kriegs und bei der späteren Wiedereröffnung wurde die Oberleitung jedoch entfernt. Die Masten, die auf den Bildern zu sehen sind, gehören nicht zur Oberleitung, sondern sind Teil einer Steinschlagsicherung. Da die Region geologisch sehr aktiv ist, ist die Strecke an vielen Stellen durch Steinschlag gefährdet. Deshalb sind dort Indikatordrähte gespannt, die bei einer Beschädigung durch herabfallende Steine einen Alarm auslösen und den Verkehr stoppen.
Blick von oben auf den Viaduc de Scarassoui
Aufgrund der zahlreichen Kehrtunnel gibt es mehrere Stellen, an denen sich aus dem fahrenden Zug ein Blick auf die Gleise einer höheren oder tieferen Ebene ergibt. So ist auch der Viaduc de Scarassoui erst von oben zu sehen, bis wir wenig später eine Ebene tiefer über diesen Viadukt fahren.
Fahrt über den Viaduc de Scarassoui
Blick auf den Ort 300-Einwohner-Ort Fontan im Tal der Roya
Bergwelt der Seealpen
Um das Jahr 1851 gab es erste Überlegungen für eine Bahnstrecke vom Piemont an das Mittelmeer. Über 30 Jahre später begann man in Cuneo mit dem Bau der Tendabahn. Dann stoppten erst nationale Sicherheitsbedenken auf französischer Seite, später der Erste Weltkrieg den Weiterbau. Erst 1928 und damit 45 Jahre nach Baubeginn wurde die durchgehende Strecke samt Seitenlinie nach Nizza eingeweiht. Nur wenige Jahre später kam der Verkehr mit dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen, Brücken wurden zerstört. Erst im Jahr 1979 wurde der durchgehende Verkehr wieder aufgenommen. Unbemerkt vom Reisenden erinnern noch heute Schießscharten an Tunnelportalen und Festungsanlagen in den Tunneln an die wechselvolle Geschichte.
Breil-sur-Roya
Unweit des Orts Breil-sur-Roya zweigt der französische Streckenast nach Nizza ab. Diese Strecke wollen wir morgen befahren, wir fahren heute weiter auf dem italienischen Ast Richtung Ventimiglia. Breil-sur-Roya liegt noch in Frankreich, etwa 10 Kilometer weiter queren wir die Grenze zu Italien.
Fahrt durch das Tal der Roya
Das Tal der Roya weitet sich und nach knapp 100 Kilometern und einer Fahrzeit von zweieinhalb Stunden ist Ventimiglia erreicht. Im Grenzbahnhof zu Frankreich trifft die Tendabahn auf die Bahnstrecke von Marseille nach Genua.
Altstadt von Ventimiglia
Wir haben nun zwei Stunden Aufenthalt, die wir für eine kleine Runde durch die Stadt an der Riviera nutzen. Dabei begegnen wir unterwegs auch dem Zugpersonal wieder, das ebenfalls die Zeit damit verbringt, den Anglern im Roya (bzw. Roia, so der italienische Name) zuzusehen, bevor es später gemeinsam auf die Rückfahrt geht.
Fluss Roia in Ventimiglia
Altstadt von Ventimiglia
Die Altstadt von Ventimiglia liegt auf einem Hügel westlich des Roia. Der Kurort und Bischofssitz hat knapp 25.000 Einwohner. Im Jahr 2012 geriet die Stadt als nördlichste Mafia-Stadt in die Schlagzeilen, nachdem der Bürgermeister mitsamt seinen Stellvertretern wegen krimineller Machenschaften im Rathaus festgenommen wurde.
Kathedrale Santa Maria Assunta
Blick über die italienische Riviera
Das Treppensteigen hinauf in die Altstadt lohnt sich nicht nur wegen der Kathedrale Santa Maria Assunta, sondern auch wegen des Ausblicks über die italienische Riviera.
Der Roia teilt Ventimiglia in zwei Teile, der Bahnhof befindet sich jenseits des Flusses.
Strand von Ventimiglia
So langsam heißt es Abschied zu nehmen von Strand und Palmen. Denn um auch noch den französischen Ast der Tendabahn befahren zu können, soll es nun wieder hinauf gehen in die Seealpen bis nach La Brigue.
Bahnhof Ventimiglia
Biglietteria
Minuetto-Triebzug in Ventimiglia
Mit demselben Minuetto, der uns nach Ventimiglia gebracht hat, geht es nun erneut auf die Tendabahn. Auf den Displays wird während der Fahrt die Geschwindigkeit eingeblendet, mehr als 36 Stundenkilometer sind es auf der Gebirgsstrecke jedoch nicht.
Innenraum des Minuetto
Fahrt auf der Tendabahn durch das Tal des Roya
Durch das Val Roia geht es nun wieder hinauf in die Berge. Bahnfreunde und Naturschützer vor Ort träumen davon, die Tendabahn touristisch aufzuwerten und aktiv zu vermarkten, denn mit einem Glacier- oder Bernina-Express könnte es die Streckenführung zwischen Küste und Seealpen durchaus aufnehmen, allerdings steht derzeit die Sicherung des Fortbestands der Bahnstrecke im Vordergrund, nachdem der Verkehr in den vergangenen Jahren rückläufig war und Verbindungen gekürzt wurden.
Blick aus dem Zugfenster auf der Tendabahn
Gleise der Tendabahn auf einer tieferen Ebene
Der Minuetto verlässt La Brigue
Wir sind die einzigen Fahrgäste, die den Zug am einsamen Haltepunkt von La Brigue verlassen. Das Bergdorf mit 700 Einwohnern verfügt über mehrere kleine Hotels, so dass sich der Ort für eine Zwischenübernachtung anbietet.
Abendspaziergang durch die Gassen von La Brigue
Zum Abschluss unternehmen wir einen kleinen Abendspaziergang durch die engen Gassen von La Brigue, dann endet unser zweiter Reisetag.
Mondschein über der Kirche von La Brigue
Bis zur Abfahrt des Zugs um 9.05 Uhr bleibt noch etwas Zeit, so dass wir zwischen Frühstück und Abreise einen kleinen Spaziergang in der Morgensonne durch das Bergdorf La Brigue unternehmen können. La Brigue liegt rund 750 Meter über dem Meer in den Seealpen. Bis 1947 hieß der Ort noch Briga Marittima und gehörte zu Italien.
Kirche von La Brigue
Morgenspaziergang durch La Brigue
Rundturm des Château Lascaris aus dem 14. Jahrhundert
Gasse in La Brigue
Stiftskirche Saint Martin
Die Stiftskirche Saint Martin hat Wurzeln aus dem 13. Jahrhundert, der heutige Bau im romanisch-lombardischen Stil wurde in den Jahren 1484 bis 1509 errichtet.
Gare de La Brigue
Der Haltepunkt Gare de La Brigue wird sowohl von den italienischen Zügen von Cuneo nach Ventimiglia als auch von den französischen Zügen von Tende nach Nizza bedient. Der Monitor mit den Bahnverbindungen zeigt jedoch nur die französischen Züge der SNCF an, dass hier in Kürze ein italienischer Zug nach Breil-sur-Roya und weiter nach Ventimiglia abfährt, verschweigt die Anzeige.
Abfahrtsmonitor in La Brigue
Schienen mit Walzzeichen Voelklingen auf der Tendabahn
Beim Warten auf den Zug fällt der Blick auf die Walzzeichen an den Schienen. Diese wurden im September 1951 in Völklingen im Saarland hergestellt. Das Saarland war zu jener Zeit ein teilsouveränes Land unter dem Protektorat Frankreichs und war wirtschaftlich an Frankreich angegliedert.
Einfahrt eines Minuetto-Triebzugs in La Brigue
Fahrt auf der Tendabahn
In der Morgensonne fahren wir nun im Regionale nach Breil-sur-Roya. Diesen Streckenabschnitt befahren wir nach der gestrigen Tour nun bereits zum dritten Mal, dennoch fasziniert die wunderbare Strecke aufs Neue.
Blick auf Fontan im Roya-Tal
Bahnhof Breil-sur-Roya
In Breil-sur-Roya verlassen wir den Zug. Hier trennen sich der italienische und der französische Streckenast. Bevor wir Richtung Nizza weiterfahren, nutzen wir den Aufenthalt für eine kleine Runde durch den Ort. Wir sind hier auf rund 300 Metern über dem Meeresspiegel, in Luftlinie trennen uns nur 20 Kilometer von der Küste. Der Bahnhof liegt etwas erhöht am Rande des Orts, wir laufen nun hinab in Richtung Altstadt mit der Kirche Sancta Maria In Albis aus dem 17. Jahrhundert. Auch Breil-sur-Roya hat italienische Wurzeln und gehörte früher zum Königreich Sardinien, damals hieß der Ort Breglio.
Altstadt von Breil-sur-Roya mit der Kirche Sancta Maria In Albis
Gasse in der Altstadt von Breil-sur-Roya
Fluss Roya in Breil
Empfangsgebäude Bahnhof Breil-sur-Roya
Französische Triebzüge im Bahnhof Breil-sur-Roya
Am Bahnhof ist gerade der "Train des Merveilles" ("Zug der Wunder") aus Nizza zur Weiterfahrt nach Tende eingefahren. Es handelt sich hierbei um ein Zugpaar, das besonders Touristen ansprechen soll und in dem an bestimmten Tagen auch Tourguides mitfahren, die Erläuterungen zu Strecke und Landschaft geben.
Fahrzeuge des Bahn- und Transportmuseum Ecomusée
In Sichtweite des Bahnhofs befindet sich das ehemalige Lokomotivdepot, das heute das Bahn- und Transportmuseum Ecomusée beherbergt. Vom Ende des Bahnsteigs kann man einen Blick auf einige der Exponate werfen, darunter auch die früheren Triebwagen des "Train des Merveilles" mit der bunten Werbelackierung.
SNCF-Dieseltriebwagen der Reihe AGC / X 76500
Der französische Streckenast von Breil-sur-Roya nach Nizza war nie elektrifiziert, heute kommen Dieseltriebwagen der Reihe AGC / X 76500 zum Einsatz.
Erste Klasse im Dieseltriebwagen
Fahrt auf dem französischen Ast der Tendabahn
Die Landschaft präsentiert sich etwas sanfter, dennoch gibt es auch hier zahlreiche Tunnel, so den knapp sechs Kilometer langen Tunnel du Col Braus und auch zahlreiche Brücken.
Gare de Touët-de-L'Escarène
Blick vom Viaduc de l'Escarene auf den gleichnamigen Ort
Mit 225 Metern ist der Viaduc de l'Escarene die längste Brücke auf der Zweigstrecke, hier der Blick vom Viadukt auf den gleichnamigen Ort. Der Streckenverlauf folgt einem alten Handelsweg, nämlich der historischen Salzstraße, die einst Nizza mit dem Piemont verband. Güterverkehr spielt auf der heutigen Tendabahn jedoch keine Rolle mehr.
Fahrt auf der Tendabahn
Bahnhof Gare de Nice-Ville
Unsere Bahnfahrt endet in Nizza am Bahnhof Gare de Nice-Ville. Zu Fuß wechseln wir nun einige Straßen weiter zum Bahnhof der Chemins de Fer de Provence (CP).
Gare des Chemins de Fer de Provence in Nizza
Eingangsbereich mit Streckenkarte der CP
Einstmals gab es vier meterspurige Schmalspurbahnen in der Region, von denen heute nur noch die Strecke von Nizza nach Digne-les-Bains in Betrieb ist. Die Strecke der Chemins de Fer de Provence (CP) wird auch als Train de Pignes (Pinienzapfenzug) bezeichnet, wobei dieser Name früher auch für die anderen Schmalspurbahnen verwendet wurde.
Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Deutungen, eine Erklärung lautet, dass Bewohner von Nizza früher mit dem Zug in die Berge gefahren sind, um dort Pinienzapfen als Heizmaterial zu holen. An anderer Stelle ist die Rede davon, dass die Wagen der Bahn mit Pinienzapfen beheizt wurden. Und schließlich heißt es, der Zug fahre so langsam, dass man während der Fahrt Pinienzapfen aufsammeln könne.
Doppeltriebwagen des Typs AMP 800
Im Großraum Nizza gibt es auf der Strecke einen Vorort-Verkehr, vier Zugpaare befahren die komplette 150 Kilometer lange eingleisige Strecke bis Digne-les-Bains. Bei den durchgehenden Zügen kommen seit 2010 Doppeltriebwagen des Typs AMP 800 (Autorail métrique Provence) zum Einsatz.
Innenraum des AMP 800
Führerstand und Streckenblick im AMP 800
Im vorderen Wagen bietet sich den Fahrgästen auch ein Blick auf Führerstand und Strecke. Hier sind wir schon unterwegs und begegnen einem der älteren Triebwagen, die im Vorort-Verkehr eingesetzt werden.
Fahrt durch das Tal des Var
Die Strecke führt durch das zunächst breite Tal des Flusses Var, langsam wird das Tal dann enger und es folgen erste Tunnel und Brücken. Da es während der Fahrt leicht regnet, gibt es vom ersten Streckenabschnitt keine weiteren Bilder.
Fahrt auf der Chemins de Fer de Provence
Eine Stunde später sieht es schon wieder recht freundlich aus. Wir haben das Tal des Var mittlerweile verlassen und haben schon einige der insgesamt 25 Tunnel und 31 Brücken der Strecke passiert, dabei hat der Zug 1.023 Höhenmeter überwunden und den Scheitelpunkt am über drei Kilometer langen Tunnel de la Colle-Saint-Michel passiert.
Wild-romantische Täler und Schluchten wechseln mit offenen Landschaften, dazwischen gibt es immer wieder beeindruckende Blicke zu den Gipfeln der Seealpen.
Blick von einem Viadukt auf den Ort Méailles
Rund 30 Jahre lang baute man an der Strecke bis zur Eröffnung 1911. Für den Bau der Strecke gab es sowohl militärstrategische Überlegungen als auch den politischen Willen, mit einer Bahn durch die geologisch schwierigen Südalpen ein Vorzeigeprojekt zu schaffen.
Fahrt durch die Seealpen
Einfahrt in den Bahnhof Thorame-Haute
Tal des Gebirgsflusses Verdon
Kreuzung mit dem Gegenzug aus Digne-les-Bains im Bahnhof Saint-André-les-Alpes
Saint-André-les-Alpes
Die Strecke der Chemins de Fer de Provence führt hier durch den Naturpark Verdon, wir sind auf rund 900 Meter über dem Meeresspiegel. Insgesamt 51 Bahnhöfe, Haltepunkte und Bedarfshalte gibt es an der Strecke zwischen Nizza und Digne-les-Bains.
Bahnhofsgebäude des 200-Einwohner-Dorfs Moriez
Schroffe Felsen in der Hochprovence
Auf der Fahrt mit dem Pinienzapfenzug zeigt die Hochprovence ihre verschiedenen Gesichter, schroffe Felsen wechseln mit offenen Landschaften und Hochebenen. Die Gipfel entlang der Strecke sind um die 2.000 Meter hoch.
Station Barrême
Der Train de Pignes quert den Fluss Bléone
AMP-Triebwagen im Bahnhof Digne-les-Bains
Nach einer Fahrzeit von 3 Stunden und 15 Minuten endet die Reise im Bahnhof von Digne-les-Bains. Die Chemins de Fer de Provence nutzt heute einen Bahnsteig im ehemaligen SNCF-Bahnhof, rechts der frühere Bahnhof der Compagnie des chemins de fer du Sud de la France.
Kathedrale St. Jérôme von Digne-les-Bains
Die Kurstadt Digne-les-Bains im Zentrum der Hochprovence (Haute-Provence) hat rund 17.000 Einwohner und nennt sich auch "Hauptstadt des Lavendels", allerdings ist die Lavendelblüte bei unserem Besuch bereits vorüber.
Digne-les-Bains und die Voralpen in der Abendsonne
Blick in das Tal der Bléone
Abendstimmung in der Altstadt von Digne-les-Bains
Von Digne-les-Bains führt eine normalspurige Bahnstrecke der SNCF nach Château-Arnoux-Saint-Auban, diese ist allerdings seit 1989 stillgelegt. Reisende, die nicht mit dem Train des Pignes zurück nach Nizza fahren möchten, müssen deshalb für eine Etappe auf den Bus umsteigen. Da wir in Richtung Grenoble weiterreisen möchten, nutzen wir den Bus bis Veynes-Devoly.
Ehemaliger Schmalspurbahnhof Digne-les-Bains
Abfahrt des Busses ist am Bahnhof Digne Gare SNCF. Es gibt hier zwei gegenüberliegende Bahnhofsgebäude, links der frühere Bahnhof der Schmalspurbahn, rechts der heute genutzte Bahnhof. Bis zur Abfahrt des Busses bleibt Zeit, um uns etwas an den Bahnhöfen umzusehen.
Aufschrift "Chemins de fer du Sud de la France" am alten Bahnhof
Ausgemusterte Fahrzeuge der CP auf den zugewachsenen Gleisen des alten Bahnhofs
Ehemaliger SNCF-Bahnhof mit Bushaltestelle
Hausbahnsteig am normalspurigen Gleis
Rechts der Bahnsteigüberdachung halten heute die Schmalspurzüge der Chemins de Fer de Provence
Bahnsteig von Digne-les-Bains
Beim Blick in die Gegenrichtung ist links das Meterspurgleis nach Nizza zu sehen, rechts holt sich die Natur die stillgelegte Normalspurstrecke nach Château-Arnoux-Saint-Auban zurück. Unter dem Namen Alpazur gab es früher eine Umsteigeverbindung von Genf nach Nizza via Digne. Diese Strecke war rund 220 Kilometer kürzer als der Weg über Marseille. Es gibt Bestrebungen, diese Lücke im Schienennetz wieder zu schließen und damit die Tradition des Alpazur wiederaufleben zu lassen. Für uns geht die Reise heute jedoch im Bus weiter.
Fahrt mit dem Bus durch die Provence
Auf der Straße geht es nun Richtung Château-Arnoux-Saint-Auban, dabei fahren wir teilweise direkt neben der stillgelegten Bahnstrecke. Ab Château-Arnoux-Saint-Auban gibt es eigentlich eine in Betrieb befindliche Bahnstrecke, allerdings ist das Angebot sehr ausgedünnt und in unserer Zeitlage fährt anstelle der Bahn der Bus bis nach Veynes-Devoly.
Stausee am Fluss Durance
Blick vom Bus auf die Bahngleise am Durance
Markt in Sisteron
Der Bus quert mehrfach die Bahngleise, auf der weiteren Fahrt dringen wir auch tiefer in die Orte entlang der Strecke ein, als dies vom Zug aus möglich gewesen wäre, so wie auf dem Marktplatz von Sisteron.
Durance bei Sisteron
Busfahrt parallel der Bahngleise zwischen Sisteron und Serres
Bahnhof Serres
Bauzug im Bahnhof Serres
Fahrt über den Buëch
Blick in das Tal des Buëch
Eisenbahnbrücke über den Buëch
Bus nach der Ankunft vor dem Bahnhof Veynes-Dévoluy
Nach einer Fahrzeit von 1 Stunde und 45 Minuten ist der Bahnhof Veynes-Dévoluy erreicht. Hier kreuzen sich die Bahnstrecken von Grenoble nach Marseille sowie von Livron nach Briançon.
Einfahrt von zwei Triebwagen der Reihe SNCF X 73500 in Veynes-Dévoluy
Von Veynes-Dévoluy verkehrt ein Regionalzug von TER Rhône-Alpes nach Grenoble, dieser ist gebildet aus zwei Dieseltriebwagen der Reihe SNCF X 73500, die wegen ihrer charakteristischen Bauform auch Baleine bleue (Blauwal) genannt werden.
Fahrt auf der Ligne des Alpes
Vor uns liegt nun eine rund zweistündige Fahrt auf der landschaftlich äußerst reizvolle Strecke Ligne des Alpes. Die Ligne des Alpes ist die historische Strecke von Grenoble nach Marseille. Die eingleisige Strecke führt über den Alpenpass Col de la Croix-Haute und so beginnt nun der Aufstieg bis zum Scheitelpunkt der Strecke auf 1.167 Meter über dem Meer.
Blick vom Zug auf die Westalpen
Zahlreiche Tunnel und Viadukte wechseln sich ab bei der Fahrt über den Col de la Croix-Haute, dazwischen bieten sich den Reisenden beeindruckende Ausblicke auf die Bergwelt der Westalpen.
Fahrt auf der Ligne des Alpes durch die Westalpen
Bahnhof Clelles-Mens
Im Jahr 1878 erreichte die Bahn Clelles-Mens. Den Scheitelpunkt haben wir mittlerweile überschritten und befinden uns wieder auf der Talfahrt, hier sind wir noch auf 830 Meter über dem Meer. Im Hintergrund das Gebirgsmassiv Vercors, gleich fahren wir in den nächsten Tunnel ein. Am linken Bildrand lassen sich die steilen Wände des tafelbergartigen Mont Aiguille erahnen.
Abteil der ersten Klasse im Dieseltriebwagen der TER Rhône-Alpes
Fahrt nach Grenoble
Schließlich endet die Fahrt über diese wunderbare Strecke in Grenoble. Vor der Weiterfahrt wollen wir einen kleinen Zwischenhalt in der Alpenstadt einlegen.
Grenoble mit Seilbahn über die Isère hinauf zur Bastille
Blick über Grenoble
Place Grenette in der Altstadt
Fluss Isère
Empfangshalle des Bahnhofs Grenoble
Triebwagen der Reihe B 82500
Mit einem Regionalzug setzen wir unsere Reise fort nach Annecy, auf der Strecke verkehrt ein Triebwagen der Reihe B 82500, der zur AGC-Familie gehört (Autorail à grande capacité).
Erste Klasse im Triebwagen der Reihe B 82500
Fahrt durch das Stadtgebiet von Grenoble
Bei der Fahrt mit dem Zug durch das Stadtgebiet von Grenoble gibt es nochmals einen Blick zur Bastille, im Vordergrund ein Rasengleis der 1987 wiedereröffneten Straßenbahn.
Fahrt am Rande des Weinbaugebiets Savoyen
Die knapp zweistündige Fahrt führt zunächst entlang der Isère durch das Grésivaudan, dann streifen wir das Weinbaugebiet Savoyen. Am Rande der Bauges-Voralpen geht die Fahrt weiter nach Annecy.
Blick aus dem Zugfenster zwischen Montmélian und Chambéry
Altstadt von Annecy am Fluss Thiou
In Annecy ist die letzte Übernachtung unserer Tour vorgesehen. Die 50.000-Einwohner-Stadt liegt am Ufer des gleichnamigen Sees. Die schmucke Altstadt und die Lage an Frankreichs sechstgrößtem See machen die Stadt zu einem Touristenmagneten. Die Altstadt wird vom Fluss Thiou geprägt, beide Ufer werden von historischen Gebäuden gesäumt, die Stadt wird deshalb auch als "Venedig der Alpen" beworben. Es ist ein lauer Samstagabend, die Stadt ist voller Menschen und wir genießen das muntere Treiben.
Notre-Dame-de-Liesse d'Annecy
Abendstimmung in der Altstadt von Annecy
Munteres Treiben in der Altstadt
Palais de l'Isle
Zu den Wahrzeichen von Annecy gehört das Palais de l'Isle. Das Turmhaus wurde im 12. oder 13. Jahrhundert auf einer Insel erbaut und besitzt auch eine Kapelle sowie Gefängniszellen. Es wurde als Gerichtssaal und Münzprägeanstalt genutzt, heute beherbergt es ein Heimatmuseum.
Beleuchteten Fontaine am Lac d'Annecy
Heute ist der letzte Reisetag angebrochen. Für die Rückfahrt an den Bodensee wählen wir die Strecke via Chamonix und mit dem Mont-Blanc-Express in die Schweiz. Zunächst wollen wir aber am frühen Sonntagmorgen noch einmal die Altstadt von Annecy besuchen und die Morgensonne genießen.
Altstadt an den Ufern des Thiou
Altstadt von Annecy
Palais de l'Isle
Am Ufer des Lac d'Annecy
Mittelalterliche Burg Annecy auf einem Felsvorsprung über der Stadt
Bahnhof Annecy
Schließlich kehren wir zurück an den Bahnhof. Für die erste Etappe bis Saint-Gervais-les-Bains-Le Fayet wartet ein Elektrotriebwagen der Reihe Z 27500.
Elektrotriebwagen der Reihe Z 27500
Erste Klasse im Elektrotriebwagen
Fahrt durch das Genovois
Die Strecke führt nach Nordosten durch das Genovois, dann geht es in einer großen Schleife hinab ins Arvetal nach La Roche-sur-Foron. In Luftlinie sind es von hier nur rund 20 Kilometer nach Genf. Unser Zug wechselt in La Roche-sur-Foron die Fahrtrichtung und es geht nun weiter ins Arvetal in Richtung des Mont-Blanc-Massivs. Das Tal wird langsam enger und die Berge links und rechts der Strecke höher.
Blick aus dem Zugfenster im Arve-Tal
Bahnhof Saint-Gervais-les-Bains-Le Fayet
Im Gemeinschaftsbahnhof Saint-Gervais-les-Bains-Le Fayet endet die normalspurige Strecke. Wir steigen hier um auf einen Zug der SNCF-Schmalspurbahn nach Vallorcine. Ein dreiteiliger Stadler-Triebzug der Reihe Z850 wartet zur Fahrt ins Mont Blanc-Gebiet und zur schweizerischen Grenze.
Stadler-Triebzug der Reihe Z850
Innenbild Stadler-Triebzug der Reihe Z850
Savoyer Alpen bei Le Fayet
Die Meterspurstrecke startet auf 580 Metern über dem Meer und wird uns auf den nächsten 32 Kilometern auf bis zu 1.365 Meter hinaufbringen. Zunächst gibt es noch einen Blick auf die Savoyer Alpen, dann geht es durch das dicht bewaldete Tal der Arve weiter bergauf.
Fahrt mit der Schmalspurbahn durch das Arve-Tal
Gletscher Glacier des Bossons
Blick von Chamonix zum Glacier des Bossons
Der bekannteste Ort an der Strecke ist sicherlich das Wintersportzentrum Chamonix, vom Ort aus gibt es nochmals einen Blick auf den Gletscher Glacier des Bossons an der Nordflanke des Mont Blanc. Wir haben mittlerweile rund 1.000 Meter über dem Meer erreicht und es geht weiter hinauf.
Bergdorf Argentière
Nach dem Bergdorf Argentière folgt bald der Montets-Tunnel. Der Scheiteltunnel unter dem Col des Montets ist über 1.800 Meter lang. Wenn im Winter die Passstraße gesperrt ist, wird der Eisenbahntunnel zweckentfremdet und als Straßentunnel genutzt, er wurde hierfür eigens mit einer Betonfahrbahn neben dem Gleis ausgerüstet.
Bergwelt am Col des Montets
Schmalspurtriebzug Z850 der SNCF nach der Ankunft in Vallorcine
Bergdorf Vallorcine
Die Bahnstrecke aus Saint Gervais trifft in Vallorcine auf die ebenfalls meterspurige Martigny-Châtelard-Bahn. Bevor wir jedoch in die Schweiz weiterfahren, drehen wir eine kleine Runde durch Vallorcine. Vallorcine ist ein kleines französisches Dorf mit 400 Einwohnern im Tal der Eau Noire unweit der Grenze zur Schweiz.
Bahnhof Vallorcine
Fahrkartenschalter im Bahnhof Vallorcine
Treffen der Züge aus Frankreich (links) und der Schweiz (rechts) am Bahnsteig von Vallorcine
Der offizielle Grenzbahnhof auf der Strecke ist eine Station weiter in Le Châtelard-Frontière, dennoch wird die Zugverbindung hier gebrochen. Achtmal täglich treffen sich in Vallorcine die Züge aus Frankreich und aus der Schweiz. Die Züge beziehen die Energie hier aus einer Stromschiene.
Der Verkehr auf der schweizerischen Seite wird von der Transports de Martigny et Régions (TMR) betrieben, die aus der früheren Martigny-Châtelard-Bahn (MC) hervorging. Touristen kennen die Verbindung als "Mont-Blanc-Express".
Fahrt durch das Tal der der Eau Noire
Grenzbahnhof Le Châtelard-Frontière
Aquädukt des SBB-Wasserkraftwerks Châtelard
Es geht nun nochmals leicht bergauf nach Le Châtelard, wo wir mit 1.226 Metern über dem Meer den höchsten Punkt der Strecke erreichen. Während wir hier gerade unter Oberleitung fahren, folgt kurz darauf ein Abschnitt mit einer Stromschiene.
Streckenabschnitt mit Stromschiene
Ursprünglich war die Strecke mit Ausnahme des Talabschnitts komplett mit einer Stromschiene ausgerüstet, da diese weniger anfällig ist für Unwetterschäden. Aus Sicherheitsgründen wurde die Strecke teilweise auf Oberleitung umgestellt, in Tunneln und in für Fußgänger unzugänglichen Bereichen blieb jedoch die Stromschiene, so dass sich auf der weiteren Fahrt Oberleitungsmasten und Stromschiene abwechseln.
Fahrt durch das Trient-Tal
Blick aus dem Zugfenster des Mont-Blanc-Express
Bahnhof Finhaut
In Finhaut erwartet den Fahrgast eine Bahnhofsidylle mitsamt blühenden Blumenkästen am Bahnsteig. Der 400-Einwohner-Ort liegt im oberen Trienttal auf 1.224 Metern über dem Meer.
Blick aus dem Zugfenster des Mont-Blanc-Express
Blick in das Trient-Tal
Bergdorf Le Trétien
Haltepunkt Le Trétien
Einfahrt in den Bahnhof Les Marécottes
Blick auf Salvan
Blick auf Gleis, Zahnstange und Stromschiene
Nach Salvan beginnt ein Zahnstangenabschnitt. Auf einer Länge von 2,4 Kilometern überwindet der Zug nun einen Höhenunterschied von 477 Höhenmetern, dabei bietet sich ein beeindruckender Blick weit über das Rhône-Tal.
Blick über das Rhône-Tal
Die Bahn windet sich nun am Berg entlang nach unten auf den Talboden, der letzte kurze Abschnitt führt dann in der Ebene nach Martigny. Die Schmalspurstrecke trifft am dortigen Bahnhof auf die normalspurige Strecke der SBB.
Schmalspur-Triebwagen nach der Ankunft in Martigny
Bahnhof Martigny
Einfahrt eines Interregios der SBB in Martigny
In Martigny füllen wir unseren Reiseproviant wieder etwas auf, dann fahren wir mit einem Interregio weiter durch das Rhône-Tal an den Genfer See und durch die Waadtländer Riviera an dessen Nordufer bis Lausanne.
Erste Klasse im Interregio
Fahrt durch das Rhône-Tal
Blick durch das Zugfenster am Genfer See
Fahrt am Genfer See
In Lausanne wechseln wir auf einen Intercity. Wir nehmen Platz im Oberdeck des Doppelstockzugs und können so den Blick über den Genfer See beim Anstieg durch die Weinberge des Lavaux genießen. Daran anschließend geht die Fahrt durch das Schweizer Mittelland über Bern nach Zürich.
Blick vom Zug auf den Genfer See
Seepanorama bei der Fahrt durch die Weinberge des Lavaux
Fahrt durch das Schweizer Mittelland
Umstieg in Zürich vom Doppelstock-IC (rechts) auf einen Interregio (links)
Im Hauptbahnhof Zürich steht der letzte Umstieg unserer Tour an. Wir wechseln hier auf einen Interregio, der uns zurück an den Ausgangspunkt der Reise nach Konstanz bringt.
Abendstimmung bei der Fahrt durch den Thurgau
Displayanzeige Endbahnhof Konstanz
Mit der Ankunft in Konstanz endet unsere fünftägige Traumreise auf unterschiedlichen Spurweiten durch vier Länder, bei der wir viele Eindrücke gesammelt und die unterschiedlichsten Landschaften zwischen Alpen und Mittelmeer bereist haben.
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