An einem der letzten Tage des Jahres 2014 kündigt der Wetterbericht für den zweiten Tag in Folge kräftige Schneefälle rund um den Bodensee an. Während ich ansonsten bei kurzfristig planbaren Ausflügen auf schönes Wetter mit Sonnenschein achte, möchten wir diesmal gezielt eine Wintertour durch die verschneite Landschaft zwischen Bodensee und Appenzellerland unternehmen.
Reiseroute
Von Konstanz führt die Tour über Kreuzlingen nach Sankt Gallen und mit den Appenzeller Bahnen nach Appenzell. Von dort fahren wir über Gossau zurück nach Sankt Gallen und mit dem Bus nach Heiden zur Rorschach-Heiden-Bergbahn und schließlich via Weinfelden zurück nach Konstanz.
Einfahrt der S 14 aus Kreuzlingen in den Bahnhof von Konstanz
Die Gleisanlagen des Bahnhofs von Konstanz liegen unter einer dünnen Schneedecke, richtig viel Schnee liegt hier am Morgen noch nicht. Die S 14 aus Kreuzlingen wendet in Konstanz und nimmt uns auf ihrem Rückweg mit über die deutsch-schweizerische Grenze. Nach dem Umstieg in Kreuzlingen geht es mit der S 8 nach Sankt Gallen. Dunkle Schneewolken hängen über dem Bodensee, anfangs fallen nur ein paar Flocken, dann nimmt der Schneefall zu.
Blick auf den Bodensee bei der Fahrt auf der Seelinie
Hafen Romanshorn
Bis Romanshorn fährt die S 8 auf der Seelinie entlang des Bodensees, von dort geht es weiter auf der Strecke der ehemaligen Bodensee-Toggenburg-Bahn. Bei der Fahrt nach Sankt Gallen gewinnt der Zug deutlich an Höhe und überwindet rund 270 Höhenmeter. Während man bei schönem Wetter von der Strecke einen Ausblick über den Bodensee genießen kann, führt die heutige Fahrt durch eine Winterlandschaft mit dichtem Schneetreiben.
Winterlandschaft zwischen Romanshorn und Sankt Gallen
Torbogen zum Nebenbahnhof Sankt Gallen
In Sankt Gallen legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Wenn man das Bahnhofsgebäude verlässt, quert man die Gleise der Trogenerbahn. Der Pfeil über dem Torbogen zum Nebenbahnhof weist den Weg zu den Zügen Richtung Gais und Appenzell. Bevor wir aber dem Pfeil folgen, wollen wir einen kleinen Spaziergang in die Altstadt zur barocken Stiftskirche unternehmen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Klosterviertel Sankt Gallen
Stiftskirche
Bahnhof Sankt Gallen
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Sankt Gallen zurück. Diesmal steuern wir aber nicht das Hauptgebäude an, sondern laufen zum Nebenbahnhof, dem sogenannten Gaiserbahnhof, wo die Schmalspurzüge der Appenzeller Bahnen verkehren.
Nebenbahnhof Sankt Gallen
Pendelzug der Appenzeller Bahnen in Sankt Gallen
Am Nebenbahnhof starten die Züge Richtung Trogen und Appenzell. Wir wählen den roten Pendelzug, der als S 22 nach Gais und Appenzell fährt. Am Zugschluss befindet sich ein Niederflursteuerwagen, dort ist auch die erste Klasse angesiedelt.
Niederflursteuerwagen der Appenzeller Bahnen im Gaiserbahnhof
1. Klasse im Niederflursteuerwagen der Appenzeller Bahnen
Streckenkarte der Appenzeller Bahnen
Zeitung für Fahrgäste in der 1. Klasse
Blick aus dem Zugfenster über Sankt Gallen
Kurz nachdem die Bahn den Bahnhof Sankt Gallen verlassen hat, beginnt ein knapp ein Kilometer langer Zahnstangenabschnitt und es geht in engen Kurven bergauf, wobei der Ausblick über Sankt Gallen vom Schneetreiben getrübt ist. Im weiteren Verlauf folgt die Strecke größtenteils der Straßenführung.
Fahrt durch Teufen
Blick auf das winterliche Appenzellerland
Pendelzug nach der Ankunft in Appenzell
Nach einer Fahrzeit von einer Dreiviertelstunde ist der Endbahnhof Appenzell erreicht. Auch hier legen wir einen Zwischenstopp ein und spazieren durch den Hauptort des Kantons Appenzell Innerrhoden mit seinen prächtigen Holzhäusern.
Holzhäuser im Zentrum von Appenzell
Winterstimmung mit Weihnachtsschmuck
Turm der Mauritiuskirche
Im Jahr 1560 zerstörte ein Dorfbrand die meisten Häuser von Appenzell. Das heutige Ortsbild wird geprägt von Häusern, die nach jenem Brand erbaut wurden. Der massive Turm der Mauritiuskirche hielt dem Brand teilweise stand, die Wandmalereien entstanden jedoch erst wesentlich später.
Winterstimmung in Appenzell
Bahnhof Appenzell
Für die Rückfahrt nach Sankt Gallen wählen wir nicht den direkten Weg, sondern fahren zunächst mit der S 23 nach Gossau. Auch diese Meterspur-Strecke wird von den Appenzeller Bahnen betrieben.
1. Klasse in einem Steuerwagen der Appenzeller-Bahnen
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt von Appenzell nach Gossau
Appenzeller Biberli
Im Bahnhof Appenzell gibt es ein kleines Geschäft, dort haben wir vor der Abfahrt noch Biberli gekauft. Die Lebkuchen mit Honig und Mandelfüllung sind ursprünglich eine Spezialität der Region, längst werden sie aber auch andernorts angeboten. Während man Lebkuchen traditionell mit Weihnachten verbindet, sind Biberli in der Schweiz ganzjährig erhältlich. Während wir das Biberli genießen fährt der Zug weiter durch das verschneite Appenzellerland.
Winter im Appenzellerland
Fahrt durch das Appenzellerland
Pendelzug der Appenzeller Bahnen nach der Ankunft in Gossau
In Gossau endet die meterspurige Strecke der Appenzeller Bahnen, hier besteht Anschluss zu den normalspurigen Zügen der SBB. Wir fahren mit einem Intercity weiter nach Sankt Gallen, dieser Zug ist mit einer Ersatzgarnitur unterwegs.
Einfahrt einer Intercity-Ersatzgarnitur in Gossau
1. Klasse im Intercity der SBB
Fahrt über das Tal der Sitter
Postauto von Sankt Gallen nach Heiden
Nach einer Fahrzeit von acht Minuten ist bereits der Bahnhof von Sankt Gallen erreicht. Hier steigen wir um auf das Postauto zur Fahrt nach Heiden, die Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Bahnhof.
Fahrt mit dem Postauto durch das winterliche Appenzellerland
Blick aus dem Busfenster zwischen Sankt Gallen und Heiden
Fahrt bei Zweibrücken über die Goldach
Während der Fahrt mit dem Postauto durch das winterliche Appenzeller Vorderland schneit es weiterhin. Bei Zweibrücken führt die Strecke über den Fluss Goldach, dann geht es auf schneebedeckter Straße hinauf nach Heiden. Unterwegs steigen Rodler mit ihren Schlitten ein und nutzen den Bus für die Bergfahrt.
Fahrt über die Goldach
Schneebedeckte Straßen im Appenzellerland
Bushaltestelle im Schnee
Postauto nach der Ankunft auf dem Kirchplatz von Heiden
Die Endhaltestelle des Postautos befindet sich auf dem Kirchplatz von Heiden. Von hier aus wechseln wir zum Bahnhof der Rorschach-Heiden-Bergbahn.
Blick auf den Bahnhof Heiden
Bahnhofsgebäude Heiden
Zahnrad-Triebzug der Appenzeller Bahnen in Heiden
Der Bahnhof von Heiden liegt auf einer Höhe von knapp 800 Meter über dem Meeresspiegel, mit der normalspurigen Zahnradbahn fahren wir etwa 400 Höhenmeter hinab nach Rorschach. Die ehemalige Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB) gehört heute zu den Appenzeller Bahnen. Auf der Strecke verkehrt ein Triebwagen von Stadler, im Gegensatz zu den herkömmlichen Gelenktriebwagen dieses Herstellers ist der Antrieb nicht in der Zugmitte untergebracht, sondern am talseitigen Ende des Triebwagens.
Innenbild des Zahnrad-Triebzugs auf der Rorschach-Heiden-Bergbahn
Winterlandschaft entlang der Rorschach-Heiden-Bergbahn
Talfahrt auf der Strecke der Rorschach-Heiden-Bergbahn
Blick auf die Gleise am Bahnhof Rorschach
Nach 20 Minuten Fahrzeit und gut 6 Kilometern Fahrstrecke ist Rorschach erreicht. Am Bahnhof Rorschach gibt es einen Lift mit einer Passerelle, die die höher gelegenen Stadtteile mit dem Bahnhof verbindet. So können wir von oben einen Blick über die Gleisanlagen werfen.
Fahrt durch das Hinterland von Romanshorn nach Weinfelden
Mit einem Thurbo-GTW als S 7 fahren wir zunächst am Seeufer entlang nach Romanshorn, dann führt die Strecke durch das Hinterland nach Weinfelden. Dort steigen wir um auf einen Interregio, der uns zurück zum Ausgangspunkt nach Konstanz bringt.
Einfahrt eines Interregio in Weinfelden
Nach einer Fahrzeit von knapp 25 Minuten kommen wir wieder in Konstanz an und beenden damit auch diesen kleinen Reisebericht einer winterlichen Rundfahrt zwischen Bodensee und Appenzellerland.
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