Von Unstrutbahn über Wipperliese bis Zacke (März 2015)
Im März 2015 gab es Pläne, wonach der reguläre Betrieb der "Wipperliese" eingestellt werden sollte. Dass auf der Bahnstrecke zwischen Klostermansfeld und Wippra im Anschluss ein touristischer Verkehr angeboten werden würde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Die bevorstehende Einstellung war deshalb der Grund für eine Reise nach Sachsen-Anhalt, die um weitere Ziele zu einer viertägigen Rundfahrt ergänzt wurde.

Streckenkarte
Von Konstanz aus führt die Tour über Stuttgart und Würzburg nach Weimar und am zweiten Tag mit Abstechern zur Unstrutbahn und der Wipperliese nach Quedlinburg. An Tag 3 stehen die Selketal- und Harzquerbahn mit anschließender Weiterfahrt nach Köln auf dem Programm. Mit einer der wenigen ICE-Verbindungen über Wiesbaden geht es am letzten Tag nach Stuttgart zu "Zacke" und Standseilbahn und über die Schwäbische Alb zurück an den Bodensee.
Tag 1: Konstanz - Weimar
Für die Fahrt von Konstanz nach Weimar wählen wir nicht den üblichen Weg über die Schwarzwaldbahn und weiter über Frankfurt, sondern entscheiden uns für die der Luftlinie am nächsten kommende Verbindung über die Gäubahn und die Frankenbahn nach Würzburg und von dort mit dem Mainfranken-Thüringen-Express nach Erfurt.

IRE der Schwarzwaldbahn im Bahnhof Konstanz
Für den ersten Streckenabschnitt wählen wir einen Interregio-Express der Schwarzwaldbahn von Konstanz entlang des Untersees nach Radolfzell und weiter nach Singen. In Singen wechseln wir auf einen Intercity zur Fahrt auf der Gäubahn nach Stuttgart.

Fahrt durch Allensbach am Ufer des Untersees

Blick vom Bahnhofsturm auf die Baustelle von Stuttgart 21
In Stuttgart nutzen wir die Zeit bis zur Weiterfahrt, um uns vom Bahnhofsturm aus einen Überblick über den aktuellen Baufortschritt von Stuttgart 21 zu verschaffen.


Regional-Express nach Würzburg im Hauptbahnhof Stuttgart

1. Klasse im Doppelstockwagen des RE Stuttgart-Würzburg
Eine Doppelstock-Garnitur wartet zur Fahrt als Regional-Express auf der Frankenbahn. Die Strecke folgt zunächst dem Neckar nach Norden, dann durch das Bauland und Tauberfranken nach Würzburg.

Lauffen am Neckar mit der Regiswindiskirche

Fahrt durch das Bauland bei Uiffingen

Neigetechnik-Dieseltriebwagen der Baureihe 612 in Würzburg
In Würzburg steigen wir um auf den RE 7, den sogenannten "Mainfranken-Thüringen-Express". Auf der Strecke verkehren Neigetechnik-Dieseltriebwagen der Baureihe 612. Der Zug besteht aus mehreren Triebwagen und wird unterwegs geteilt.

1. Klasse im "Mainfranken-Thüringen-Express"

Fahrt durch Mainfranken
Durch Mainfranken führt uns die Reise weiter nach Norden bis Schweinfurt, dort findet ein Fahrtrichtungswechsel statt. In Ebenhausen wird der Zug getrennt, ein Zugteil fährt nach Bad Kissingen, während es für uns durch das Grabfeld in Richtung der bayerisch-thüringischen Grenze geht.

Schnee am Scheitelpunkt bei Oberhof
Durch den Thüringer Wald fahren wir hinauf zum Scheitelpunkt bei Oberhof. Hier auf 640 Metern über dem Meeresspiegel liegt noch etwas Schnee. Anschließend folgt der Brandleitetunnel, der mit über drei Kilometern der längste Bahntunnel der Reichsbahn der DDR war und der den Gebirgskamm des Rennsteigs unterquert. Bei der rasanten Fahrt durch das kurvenreiche Tal hinab nach Gräfenroda und Arnstadt ist die Neigetechnik des Zugs deutlich zu spüren.
In Erfurt wechseln wir nochmals den Zug und fahren mit einem Intercity nach Weimar. Den ersten Reisetag beschließen wir in Weimar mit einem Abendspaziergang.

Deutsches Nationaltheater in Weimar

Marktplatz Weimar
Tag 2: Weimar - Wangen (Unstrut) - Naumburg - Wippra - Quedlinburg
Heute wollen wir die "Wipperliese" besuchen, zuvor steht jedoch eine Fahrt auf der Unstrutbahn auf unserem Reiseplan. Den Fußweg zum Bahnhof nutzen wir für einen frühmorgendlichen Spaziergang durch die Altstadt von Weimar.

Goethe-und-Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz

Marktplatz

Rathaus mit Glockenturm, davor der Neptunbrunnen

Altstadt von Weimar

Bahnhof Weimar
Der Bahnhof Weimar liegt am Rande der Altstadt, seit dem Jahr 1846 verfügt die Stadt über einen Anschluss an das Bahnnetz. Das Empfangsgebäude im neoklassizistischen Stil geht zurück auf die Zeit der Weimarer Republik.

Empfangshalle

Regionalbahn Eisenach-Halle bei der Einfahrt in Weimar
Mit einem Zug der RB-Linie 20 fahren wir entlang von Ilm und Saale nach Naumburg. Der Wetterbericht scheint mit der Prognose eines schönen Frühlingstags recht zu behalten.

Morgenstimmung an der Saale

Dieseltriebwagen DWA LVT/S (Baureihe 672) in Naumburg
In Naumburg beginnt die Unstrutbahn, auf der Strecke verkehren Dieseltriebwagen des Typs DWA LVT/S (Baureihe 672). Die Dieseltriebwagen sind seit 1999 bei der Gesellschaft Burgenlandbahn im Einsatz, die damals noch eine gemeinsame Tochter von DB Regio und Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG) war. Obwohl die Triebwagen 2004 von DB Regio übernommen wurden, tragen sie noch das ursprüngliche Farbschema und blieben vom verkehrsroten Farbkonzept ausgenommen.

Innenbild Dieseltriebwagen der Burgenlandbahn


Fahrt auf der Unstrutbahn
Die Unstrutbahn verbindet Naumburg in Sachsen-Anhalt mit Reinsdorf in Thüringen. Planmäßiger Personenverkehr findet nur auf dem sachsen-anhaltinischen Streckenabschnitt statt, hier verkehrt die Burgenlandbahn im Stundentakt. Der Verkehr auf dem thüringischen Abschnitt ist abbestellt. Durch das Tal der Unstrut fahren wir nun Richtung Nordwesten. Die Triebwagen bieten den Fahrgästen einen Streckenblick neben dem Führerstand.

Streckenblick neben dem Führerstand

Bahnübergang auf der Unstrutbahn bei Kleinjena

Blick auf die Strecke und auf Schloss Neuenburg

Blick vom Zug auf die mittelalterliche Höhenburg Schloss Neuenburg

Weinberge bei Freyburg
Bekanntes Ziel an der Unstrutbahn ist für Weinliebhaber Freyburg im Zentrum des Anbaugebiets Saale-Unstrut, übrigens auch Heimat des Rotkäppchen-Sekts. Einen kleinen Eindruck bekommen auch die Bahnreisenden mit den Weinbergen an den Südhängen der Unstrut.

Fahrt entlang der Unstrut

Einfahrt in den Bahnhof Laucha, rechts die Stadtkirche St. Marien

Bahnhofsgebäude Laucha

Alter und neuer Bahnsteig im 300-Einwohner-Dorf Kirchscheidungen
In den Jahren 2011 und 2012 wurden Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke saniert und neue Bahnsteige gebaut. Nachdem wir das Zementwerk Karsdorf passiert haben, kommt die Unstruttalbrücke ins Blickfeld.

Blick vom Zug auf die Unstruttalbrücke

Karsdorf mit Unstruttalbrücke

Unstruttalbrücke
Die 2.668 Meter lange Unstruttalbrücke gehört zur Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle, sie ist die zweitlängste Eisenbahnbrücke in Deutschland. In knapp 50 Metern Höhe überspannt die Brücke das Unstruttal.

Gleise der Unstrutbahn unter der Unstruttalbrücke

Ausfahrt Vitzenburg

Fahrt auf der Unstrutbahn zwischen Vitzenburg und Nebra

Innenraum mit Fahrkartenautomat

Triebwagen der Burgenlandbahn in Wangen (Unstrut)
Bis zum Jahr 2006 endeten die Züge in Nebra, dann wurde die Verbindung bis Wangen verlängert. Das 500-Einwohner-Dorf Wangen hat durch den Fund der Himmelsscheibe von Nebra und dem später errichteten Besucherzentrum Arche Nebra überregionale Bekanntheit erlangt. Das Besucherzentrum war auch Grund für die Einrichtung des neuen Endhaltepunkts.

Kirche in Großwangen aus den Jahren 1711/12
Gut 50 Minuten wartet der Triebwagen in Wangen bis zur Rückfahrt. Diese Zeit wollen wir für einen kleinen Spaziergang entlang der Unstrut zurück nach Nebra nutzen. Wangen erstreckt sich beiderseits der Unstrut, links des Flusses der Ortsteil Kleinwangen. Rund zweieinhalb Kilometer laufen wir nun entlang der Unstrut nach Nebra.

Blick über die Unstrut nach Kleinwangen

Bahnhofsgebäude Nebra
Seit dem Jahr 1889 ist Nebra an das Bahnnetz angeschlossen, der Bahnhof hatte damals auch im Güterverkehr eine wichtige Funktion, etwa für den Abtransport des Nebraer Buntsandsteins, von Industriegütern der Drahtseilerei Nebra und der örtlichen Ziegelei sowie von Gütern der Land- und Forstwirtschaft. Die frühere Bedeutung des Bahnhofs mit umfangreichen Gleisanlagen, Warteraum, Gaststätte und Gepäckverladung ist heute nur noch zu erahnen.


Infotafel zur Geschichte des Bahnhofs Nebra

Bahnhofsgebäude Nebra

Tafel "120 Jahre Unstrutbahn" am Bahnhofsgebäude

Triebwagen der Burgenlandbahn in Nebra
In Laucha und in Nebra finden die Zugkreuzungen auf der Strecke statt. Nachdem bereits der Zug aus Naumburg eingefahren ist, wird in Kürze auch der Zug aus Wangen für unsere Rückfahrt eintreffen.

Innenbild Triebwagen der Burgenlandbahn

Wasserturm am Bahnhof Nebra
Der markante Wasserturm von Nebra erinnert an die Ära des Dampfbetriebs, er steht unter Denkmalschutz und hat eine neue Bestimmung als Domizil für Vögel und Fledermäuse gefunden. Wir treten nun die Rückfahrt durch das Unstruttal nach Naumburg an.

Blick auf Schloss Vitzenburg rechts

Zscheiplitz mit Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert

Fahrt auf der Unstrutbahn zwischen Balgstädt und Freyburg
Bis zur Weiterfahrt haben wir einen kleinen Aufenthalt in Naumburg, den wir für einen kurzen Spaziergang zum Naumburger Dom und an den Rand der Altstadt nutzen. Anschließend fahren wir mit einem Intercity auf der Thüringer Bahn weiter nach Halle.

Herrenstraße in der Altstadt von Naumburg

Naumburger Dom

Hauptbahnhof Naumburg

Einfahrt des IC 2355 in Naumburg

Abteil erster Klasse im Intercity

Fahrt durch die ehemaligen Leunawerke
Während der südwestliche Abschnitt der Thüringer Bahn landschaftlich reizvoller ist, beeindruckt auf dem nördlichen Abschnitt die kilometerlange Fahrt durch den Industriepark der ehemaligen Leunawerke.
In Halle wechseln wir auf einen LINT-Triebwagen des HarzElbeExpress (HEX), mit dem wir durch die Mitte Sachsen-Anhalts nach Sandersleben fahren.

1. Klasse im HarzElbeExpress (HEX)

Fahrt mit dem HEX durch Sachsen-Anhalt

HarzElbeExpress (LINT-Triebwagen) in Sandersleben
In Sandersleben kreuzen sich die Bahnlinien Halle-Halberstadt und Güsten-Sangerhausen. Wir verlassen hier den HarzElbeExpress und wechseln auf die andere Seite des Mittelbahnsteigs. Mit einem Desiro der Linie RE 10 Magdeburg-Erfurt geht es von dort weiter durch das Harzvorland.

Mittelbahnsteig in Sandersleben

Erste Klasse im Desiro

Fahrt durch Hettstedt

Windräder im Harzvorland

Bahnhof Klostermansfeld
Nach der Ankunft in Klostermansfeld bleiben gut 50 Minuten Zeit bis zur Weiterfahrt mit der "Wipperliese". Wir nutzen die Zeit für einen kurzen Abstecher in den 2.500-Einwohner-Ort mit der Klosterkirche St. Marien, die um das Jahr 1170 erbaut wurde.

Klosterkirche St. Marien Klostermansfeld

Bahnhof Klostermansfeld
Schließlich kehren wir zurück an den Bahnhof, wo in Kürze die Wipperliese aus Wippra eintrifft. Der blaue Esslinger Triebwagen trägt den Schriftzug "KML" der Kreisbahn Mansfelder Land, die als Subunternehmer für DB Regio tätig ist.

Wipperliese-Triebwagen

Innenraum der Wipperliese

Fahrt durch das Mansfelder Land
Die knapp 20 Kilometer lange Strecke von Klostermansfeld nach Wippra wurde 1920 eröffnet. Das erste Stück der Strecke verläuft parallel zur Hauptstrecke aus Richtung Hettstedt, dann biegt die Strecke nach Westen ab und folgt dem Tal der Wipper. Nach der Fahrt über den Mansfelder Viadukt folgen die Dörfer Vatterode und Biesenrode.

Vatterode

Biesenrode

Blick aus dem Zugfenster der Wipperliese

Wipperliese an der Endstation Wippra
Nach knapp 30 Minuten Fahrt durch den südöstlichen Harzrand erreichen wir Wippra und beginnen am Endhaltepunkt einen kleinen Spaziergang durch den 1.400-Einwohner-Ort an der Wipper. Der Ort Wippra wurde um das Jahr 890 erstmals urkundlich erwähnt.

Spaziergang durch Wippra

Marienkirche Wippra, erbaut 1780

Das ehemalige Bahnhofsgebäude beherbergt heute ein Restaurant

Alte Gleisanlagen in Wippra

Bahnsteig mit Prellbock

Bahnhofsschild Wippra

Streckenplan der Wipperliese

Ankunft der Wipperliese

Innenbild der Wipperliese
Die Bahnstrecke der Wipperliese im Mansfelder Land wurde 1920 in Betrieb genommen. Wenige Tage nach unserem Besuch wird der reguläre Reisezugverkehr auf der Strecke eingestellt werden, ein Weiterbetrieb soll in Form eines Tourismusverkehrs an Wochenenden und Feiertagen angeboten werden.

Rückfahrt durch das Tal der Wipper

Biesenrode mit historischem Ritterhof und Dorfkirche
In Klostermansfeld gibt es einen direkten 4-Minuten-Übergang auf den Regional-Express in Richtung Magdeburg. Mit dem Desiro-Triebwagen fahren wir zurück nach Sandersleben.

Erste Klasse im Desiro-Triebwagen

Fahrt durch das Harzvorland

Der Desiro verlässt Sandersleben

Bahnhofsgebäude Sandersleben
In Sandersleben wechseln wir zu den Gleisen der Strecke Halle-Halberstadt, wo wir die Fahrt mit dem nächsten Zug des HarzElbeExpress fortsetzen und weiter durch das Harzvorland fahren.

Erste Klasse im HEX

Fahrt mit dem HEX durch das Harzvorland

Vorbeifahrt am Bahnhofsgebäude Nachterstedt

HEX nach der Ankunft in Wegeleben
In Wegeleben verlassen wir den HEX. An dem Trennungsbahnhof der Strecken Halle-Halberstadt und Magdeburg-Thale ist ein Umstieg auf den Zug nach Quedlinburg vorgesehen. Bis zur Weiterfahrt bleibt etwas Zeit für einen Besuch der 2.600-Einwohner-Stadt.

Quedlinburger Straße in Wegeleben

Eulenturm Wegeleben

Altstadt von Wegeleben

Bahnhof Wegeleben

Sonnenuntergang über dem Harz
Während die Sonne nochmals ein kurzes Gastspiel gibt, treten wir die mit neun Minuten recht kurze Fahrt mit dem HEX nach Quedlinburg an. Bei einem Abendspaziergang erkunden wir schließlich die UNESCO-Welterbestadt.

Schlossberg Quedlinburg mit Stiftskirche St. Servatii

Historisches Rathaus Quedlinburg mit Archivturm und Quedlinburger Roland

Glasgemälde am Festsaal des Quedlinburger Rathauses
Tag 3: Quedlinburg - Köln
Bevor wir heute unsere Rundreise fortsetzen, wollen wir die Gelegenheit nutzen, Quedlinburg auch bei Tageslicht und Sonnenschein zu erkunden. 2.069 Fachwerkbauten aus sechs Jahrhunderten machen Quedlinburg zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland. Ein Sandsteinfelsen überragt den mittelalterlichen Stadtkern, auf dem die 1129 geweihte Stiftskirche weithin sichtbar thront.

Altstadt von Quedlinburg

Stiftskirche auf dem Schlossberg

Mühlgraben

Markt mit Renaissance-Rathaus, dahinter die Marktkirche St. Benedikti

Fachwerkhäuser in der Altstadt

Bahnhof Quedlinburg
Der Bahnhof Quedlinburg wurde 1862 eröffnet, das gründerzeitliche Ensemble steht heute unter Denkmalschutz. Die normalspurige Strecke im Bild führt weiter nach Thale. Zunächst besuchen wir aber nochmals die Empfangshalle für den Fahrkartenkauf.

Empfangshalle Bahnhof Quedlinburg

Dieseltriebwagen der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) in Quedlinburg
Im Jahr 2006 wurde die bis dahin normalspurige Strecke nach Frose auf dem Abschnitt bis Gernrode auf Meterspur umgebaut, seither ist Quedlinburg an die Selketalbahn und somit das Netz der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) angebunden. Im Fahrplan finden sich sowohl Dampfzüge als auch Dieseltriebwagen, wir entscheiden uns für eine Verbindung mit einem schmalspurigen Dieseltriebwagen. Die bis zu 50 Stundenkilometer schnellen Triebwagen sind seit 1999 im Einsatz und verfügen über 45 Sitzplätze.

Innenbild Dieseltriebwagen der Harzer Schmalspurbahnen

Streckennetz der HSB
Auf der Streckenkarte im Zug können wir unsere Reiseroute verfolgen, wir fahren auf der Selketalbahn (grüne Linie) von Quedlinburg über Alexisbad und Stiege bis zum Bahnhof Eisfelder Talmühle und von dort auf dem Südabschnitt der Harzquerbahn nach Niedersachswerfen Ost, wo wir wieder zum Normalspurnetz wechseln.

Fahrkarten der Harzer Schmalspurbahnen

Fahrt auf der Selketalbahn
Anfangs führt die Strecke noch parallel zur Normalspurstrecke nach Thale, ab Gernrode beginnt die eigentliche Selketalbahn, die nun landschaftlich reizvoll durchs Grüne führt. Durch weite Buchen- und Eichenwälder des Vorharzes gewinnt die Strecke an Höhe, dabei umgibt uns ein leichter Frühlingsnebel.

Blick aus dem Zugfenster


Frühlingsnebel im Vorharz


Zugkreuzung im Bahnhof Mägdesprung
Im Bahnhof Mägdesprung findet eine Zugkreuzung statt, die Einheitslok 99 6001 mit Baujahr 1939 bespannt den Gegenzug nach Quedlinburg. Die Strecke hat nun das Tal der namensgebenden Selke erreicht und folgt dem Fluss bis Alexisbad.

Fahrt auf der Selketalbahn

Bahnhof Alexisbad
Ganze 42 Einwohner verzeichnet der Kurort Alexisbad. Im Jahr 1888 erreichte die Bahn den Ort im Unterharz, was zu einer Wiederbelebung des Fremdenverkehrs führte. Im weiteren Verlauf führt die Strecke weiter durch das Selketal bergauf.


Bergsee bei Güntersberge

Schneereste an der Strecke

Fahrt über die Hochebene des mittleren Harzes
Im Schatten haben hier oben ein paar Schneereste überdauert. Die Strecke verlässt den Wald und uns umgibt nun mit der Hochebene des mittleren Harzes eine andere Landschaftsform.


Zugkreuzung im Bahnhof Stiege
Im Bahnhof Stiege zweigt die Strecke nach Hasselfelde ab, der Bahnhof ist zudem für seine Wendeschleife bekannt. Unser Triebwagen befährt die Wendeschleife jedoch nicht, sondern wendet im Bahnhof die Fahrtrichtung. Auf der Verbindungsstrecke zur Harzquerbahn geht es nun noch einmal nach oben, bei Birkenmoor erreicht die Strecke mit 523 Metern über den Meeresspiegel den höchsten Punkt.

Fahrt auf der Verbindungsstrecke zur Harzquerbahn

Fahrt durch das Tal der Bere
Dann geht es durch das Tal der Bere hinab zum Bahnhof Eisfelder Talmühle, wo die Strecke auf die Harzquerbahn von Nordhausen nach Wernigerode trifft. Der Stationsname geht zurück auf Karl-Heinz-Ludwig Eißfeld, der im Jahr 1826 eine Schrotmühle im Beretal erbaute.

Bahnhof Eisfelder Talmühle

Fahrt entlang der Beere
Mit dem Bahnhof Eisfelder Talmühle haben wir Thüringen erreicht. Die Strecke führt zunächst weiter entlang der wild-romantischen Bere, mit dem Ort Ilfeld verlassen wir dann den Harz. Bis Nordhausen teilt sich die HSB nun die Strecke mit der Linie 10 der Straßenbahn Nordhausen, die hier mit Hybridfahrzeugen verkehrt, entsprechend modernisiert ist auch der Bahnsteig in Ilfeld. Somit verkehren als Besonderheit auf diesem Abschnitt im Regelbetrieb parallel Dampfzüge, Dieseltriebwagen und Straßenbahnen.

Bahnhof Ilfeld

Haltepunkt Niedersachswerfen Ost
Der Ort Niedersachswerfen liegt zwischen der Harzquerbahn und der normalspurigen Südharzstrecke. Am Haltepunkt Niedersachswerfen Ost verlassen wir den Schmalspurtriebwagen und laufen durch den Ort zum DB-Bahnhof.

DB-Bahnhof Niedersachswerfen

Erste Klasse im LINT-Dieseltriebwagen
Mit einem LINT-Triebwagen der DB fahren wir auf der Südharzbahn nach Northeim. Zunächst geht es durch den Südharzer Gipskarst, dann weiter durch das Harzvorland. Auf der Fahrt queren wir die Grenze von Thüringen nach Niedersachsen.

Fahrt durch den Südharz

Im Harzvorland

LINT-Triebwagen in Northeim

Hauptbahnhof Göttingen
In Northeim wechseln wir auf die nächste Regionalbahn nach Göttingen, auch dies wieder ein LINT-Triebwagen. In Göttingen steigen wir um auf einen nordfahrenden ICE 1, mit dem wir über die Schnellfahrtstrecke zurück in Richtung Northeim und weiter nach Hannover fahren, dort wechseln wir auf einen ICE 2 nach Köln.

Einfahrt eines ICE 1 in den Bahnhof Göttingen

Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke zwischen Göttingen und Hannover

Erste Klasse im ICE 2

Schlösser an der Hohenzollernbrücke in Köln
Den Abend des dritten Reisetags verbringen wir in Köln. Die sechsgleisige Hohenzollernbrücke ist nicht nur eine wichtige Verbindung im europäischen Bahnnetz, sondern gehört mittlerweile auch wegen tausender Liebesschlösser zu den Sehenswürdigkeiten der Domstadt.

Kölner Dom

Hohenzollernbrücke und Kölner Dom bei Nacht
Tag 4: Köln - Stuttgart - Friedrichshafen - Konstanz
Für die Rückfahrt von Köln an den Bodensee wählen wir diesmal eine etwas ungewöhnliche Variante, nämlich über den Streckenast der Schnellfahrstrecke via Wiesbaden nach Stuttgart, wo wir die Fahrt für einen Abstecher zu besonderen Nahverkehrsstrecken unterbrechen, bevor wir über Friedrichshafen nach Konstanz fahren.

Hauptbahnhof Köln
Ergänzend zur Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main wurde im Jahr 2002 auch ein 13 Kilometer langer Streckenast in Betrieb genommen, der bei Breckenheim von der Schnellfahrstrecke abzweigt und nach Wiesbaden führt. Von anfangs täglich acht Zugpaaren sind heute nur noch zwei Zugpaare übrig geblieben, die zudem auch nur montags bis freitags verkehren. Um einen dieser Züge nutzen zu können, starten wir früh am Morgen am Kölner Hauptbahnhof.

Blick vom Zug auf den US-Militärflugplatz Erbenheim
Während der Fahrt über die Schnellfahrstrecke wird es langsam hell. Vorbei am Militärflugplatz Erbenheim erreichen wir schließlich Wiesbaden, wo ein Fahrtrichtungswechsel stattfindet, dann queren wir den Rhein auf der Fahrt nach Mainz.

Fahrt über den Rhein zwischen Wiesbaden und Mainz

Abzweigstelle Rollenberg
Nach der Fahrt durch Rheinhessen wechseln wir bei Mannheim wieder die Rheinseite und fahren weiter nach Heidelberg. Bei der Abzweigstelle Rollenberg wechseln wir auf die Schnellfahrstrecke nach Stuttgart.

Erste Klasse im ICE 3

ICE 3 nach der Ankunft im Hauptbahnhof Stuttgart
Nach der Ankunft in Stuttgart geht es für uns im Tiefgeschoss weiter, von wo aus wir mit der Stadtbahnlinie U 14 zum Marienplatz in den Süden der Stadt fahren.

Zug der Stadtbahnlinie U 14 im Tiefgeschoss des Stuttgarter Hauptbahnhofs

Zahnradbahn am Marienplatz Stuttgart
Derzeit gibt es in Deutschland noch vier Zahnradbahnen, eine davon verkehrt im Stuttgarter Stadtgebiet. Die Stuttgarter Zahnradbahn, umgangssprachlich auch "Zacke" oder schwäbisch "Zacketse" genannt, verbindet den Marienplatz mit dem Stadtteil Degerloch, sie ist als Linie 10 in das ÖPNV-Liniennetz integriert.

Endhaltestelle der Zahnradbahn auf dem Marienplatz

Innenbild der Zahnradbahn Stuttgart

Ausfahrt über die Filderstraße
Wir überqueren nun zunächst die Filderstraße, dann folgt die Strecke der Straße Alte Weinsteige bergauf. Dem Fahrgast bietet sich bei der Fahrt ein Blick in den Stuttgarter Talkessel.

Fahrt auf der Alten Weinsteige

Bergfahrt auf der Alten Weinsteige, links der Blick in den Talkessel

Zahnradbahn mit Fahrradwagen an der Endhaltestelle Degerloch
Nach 2,2 Kilometern und einer Fahrzeit von 10 Minuten ist Degerloch erreicht. Die Zahnradbahnen verfügen über einen Fahrradwagen; die Fahrradmitnahme ist kostenlos, aber nur bei der Bergfahrt und nur auf Gesamtstrecke erlaubt.

Blick vom Haigst über den Stuttgarter Talkessel
Die Rückfahrt unterbrechen wir an der Station Haigst, wo sich ein schöner Ausblick über den Stuttgarter Talkessel bietet. An der Station befindet sich auch eine Informationstafel zur Geschichte der Zahnradbahn. Die Stammstrecke wurde 1884 eröffnet und brachte anfangs die Arbeiter von den Filderorten in die Stadt, beförderte aber auch Feldfrüchte, Milchkannen und Baustoffe.

Infotafel zur Geschichte der Zahnradbahn

Zahnradbahn an der Station Haigst
Die Strecke der Zahnradbahn führt von Degerloch aus zunächst leicht bergauf, dann beginnt die Talfahrt mit bis zu 17,8 Prozent Steigung über einen Höhenunterschied von 210 Metern. An der Station Wielandshöhe findet die Kreuzung mit der Gegenbahn auf der ansonsten eingleisigen Strecke statt.

Zugkreuzung an der Haltestelle Wielandshöhe

Talfahrt über die Alte Weinsteige

Querung der Straße Alte Weinsteige
Im Gegensatz zu anderen Zahnradbahnen verfügt die meterspurige Stuttgarter Zahnradbahn über eine tiefliegende Zahnstange, so dass diese nicht aus dem Straßenplanum herausragt. Die Fahrzeuge können deshalb jedoch nicht auf anderen Strecken eingesetzt werden. 1936 wurde die Strecke zum Marienplatz verlängert, der ehemalige Filder-Bahnhof beherbergt heute das Depot.

Weiche zum Depot der Zahnradbahn

Einfahrt in die Endhaltestelle auf dem Marienplatz

Zahnradbahn nach der Ankunft auf dem Marienplatz
Nach dem Besuch bei der Zahnradbahn fahren wir vom Marienplatz mit der U 14 zur Station Südheimer Platz, wo mit der Linie 20 zum Waldfriedhof eine weitere Besonderheit im Stuttgarter ÖPNV-Netz wartet.

Talstation der Stuttgarter Standseilbahn
Es handelt sich um eine Standseilbahn, die ebenso wie die Zahnradbahn von der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) betrieben wird. Die Bahn wurde 1929 erbaut. Die beiden Wagen, die nach dem Gewichtsausgleichsprinzip unterwegs sind, wurden behutsam modernisiert und sind noch weitgehend im Originalzustand.

Innenbild der Stuttgarter Standseilbahn

Hinweisschild in der Stuttgarter Standseilbahn

Bergfahrt mit der Stuttgarter Standseilbahn
Die Oberleitung diente ursprünglich der Wagenheizung und der Zugsteuerung. Aus Denkmalschutzgründen wurde die Oberleitung erhalten und hat heute eine neue Funktion als Baumfallmelder. In einer Fahrzeit von vier Minuten überwindet die Bahn eine Höhendifferenz von 87 Metern, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 11 Stundenkilometer.


Einfahrt in die Bergstation

Bergstation der Stuttgarter Standseilbahn


Fahrplan der Standseilbahn
Von den Plänen repräsentativer Jugendstilgebäude und moderner Fahrzeuge hatte man sich schon vor Baubeginn wieder verabschiedet und sich für eine sparsame, nüchterne Ausführung entschieden, auch weil man den Charakter einer Ausflugsbahn vermeiden wollte, ist das Ziel doch ein Friedhof und auch viele Trauergäste nutzen die Bahn.

Wagen in der Bergstation
Die Bahn war seinerzeit die erste Bahn in Deutschland mit automatischer Steuerung, auch Stuttgarts erste Fahrscheinautomaten gab es bei der Seilbahn. Geschuldet ist dies nicht nur der schwäbischen Sparsamkeit, sondern auch der Weltwirtschaftskrise, die das Eröffnungsjahr überschattete und zur Einsparung von Schaffnern und Maschinisten führte.

Innenraum der Stuttgarter Standseilbahn

Talfahrt mit der Standseilbahn
Im Volksmund wird die Bahn auf der 536 Meter langen Strecke auch "Erbschleicher-Express", "Lustige-Witwen-Bahn" oder "Schnürlesbahn" genannt. Die Wagen bestehen außen aus Teakholz und innen aus Mahagoniholz.

Kreuzung mit der Gegenbahn in der Ausweiche

Auf Talfahrt

Einfahrt in die Talstation
Unweit der Talstation der Standseilbahn befindet sich die Haltestelle der Stadtbahn. Von dort fahren wir mit der U 14 zurück an den Stuttgarter Hauptbahnhof.

Stadtbahn der Linie U 14 am Südheimer Platz

Innenbild Stuttgarter Stadtbahn

Baustelle von Stuttgart 21
Auf dem Weg zu den Gleisen werfen wir nochmals einen Blick auf die Bauarbeiten zum Bahnprojekt Stuttgart 21, dann besteigen wir den IC 119. Der Intercity von Münster nach Innsbruck ist aus österreichischen Wagen gebildet.

Baustelle von Stuttgart 21

Erste-Klasse-Großraumwagen der ÖBB

Fahrt über die Schwäbische Alb
Die Fahrtroute führt über die Schwäbische Alb nach Ulm und weiter durch Oberschwaben über Weingarten und Ravensburg an den Bodensee.

Basilika St. Martin Weingarten

Städteschnellbus Friedrichshafen-Konstanz
In Friedrichshafen verlassen wir den Zug und nutzen zur Weiterfahrt nach Konstanz den Städteschnellbus. Die Busverbindung wird von der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) betrieben.

Fähre von Meersburg nach Konstanz
Auch der Städteschnellbus reiht sich ein in die Reihe ungewöhnlicher Nahverkehrsmittel, denn zwischen Meersburg und Konstanz nutzt der Bus die Autofähre und die Fahrgäste kommen in den Genuss einer Schiffspassage über den Bodensee.

Städteschnellbus auf der Fähre nach Konstanz

Überfahrt mit der Fähre von Meersburg nach Konstanz

Fähre auf dem Bodensee
Mit den Bildern der Überfahrt endet dieser Reisebericht und damit eine Reise zu einigen ungewöhnlichen Bahnen und Verkehrsmitteln zwischen Bodensee und Harz.
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