In der Westschweiz gibt es mehrere Meterspurbahnen, die im Schatten der bekannteren touristischen Bahnstrecken liegen und Reisenden dadurch häufig verborgen bleiben. Unsere Erkundungstour führt uns zu den Bahngesellschaften tpf, NStCM und MBC.
Reiseroute
Wir fahren von Konstanz über Weinfelden, Zürich und Bern zur Transports publics fribourgeois (tpf) nach Gruyères und von dort nach Nyon zur Chemin de fer Nyon-St-Cergue-Morez (NStCM), anschließend widmen wir uns den Strecken der Compagnie du Chemin de fer Bière-Apples-Morges (MBC).
tpf und NStCM hatten wir im September 2021 besucht, der MBC hatten wir im September 2022 einen getrennten Besuch abgestattet. Da die Bahnen in derselben Region liegen, sind die Touren zu einem Reisebericht zusammengefasst.
Wir starten frühmorgens ins Konstanz und fahren mit der S 14 nach Weinfelden, auf der Strecke verkehrt ein Gelenktriebwagen der Bahngesellschaft Thurbo. In Weinfelden wechseln wir auf einen Intercity der Linie 8 nach Bern.
Gelenktriebwagen (GTW) von Thurbo im Bahnhof Konstanz
Erste Klasse im Intercity der SBB
Blick aus dem Zugfenster zwischen Zürich und Bern
Fahrt über die Aare in Bern mit Blick zur Altstadt
In Bern wechseln wir auf einen Regionalzug in Richtung Bulle. Die Linie wird von der tpf betrieben. Hier treffen wir auf einen Triebzug vom Typ RBDe 567. Die Fahrzeuge sind verwandt mit den sogenannten Privatbahn-NPZ, zwei Exemplare wurden 1991 an die damalige Chemins de fer fribourgeois Gruyère-Fribourg-Morat (GFM) geliefert, die später in der tpf aufging. Die Triebzüge werden demnächst von der tpf an die Bahngesellschaft CJ in den Jura abgegeben, insofern können wir diesen Fahrzeugtyp nun letztmalig in der Farbgebung der tpf auf deren bisherigen Einsatzstrecke nutzen.
Triebzug vom Typ RBDe 567 der tpf im Bahnhof Bern
Erste Klasse im Triebzug der tpf
Bis Romont fährt der Zug auf der Hauptstrecke von Bern nach Lausanne. Bei Fribourg quert der Zug auf dem Grandfey-Viadukt die Saane, der Fluss bildet hier die Sprachgrenze zwischen deutschsprachiger Schweiz und Romandie. Weiter führt die Strecke durch das Freiburger Mitteland.
Blick vom Grandfey-Viadukt über das tief eingeschnittene Tal der Saane
Fahrt durch das Freiburger Mittelland
In Romont unterbrechen wir die Fahrt. Bahnreisenden zwischen Bern und Lausanne ist das auf einem markanten Hügel gelegene historischen Städtchen mit Türmen und Stadtmauer vom Blick aus dem Zugfenster bestimmt bekannt. Heute wollen wir diesen Ort erkunden.
Romont wurde im Jahr 1240 gegründet und zu einem savoyischen Militärstützpunkt ausgebaut. Die alte Ringmauer ist noch in großen Teilen erhalten, ebenso mehrere Türme der Stadtbefestigung. Das Stadtbild ist geprägt von zahlreichen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet sich das Schloss Romont, das im 13. Jahrhundert unter Peter von Savoyen an der Stelle einer älteren Burg erbaut wurde. Unweit des Schlosses steht die Kollegiatkirche Notre-Dame-de-l'Assomption aus dem 15. Jahrhundert.
Festungsanlagen in Romont
Altstadt von Romont
Schloss Romont, im Hintergrund die Kollegiatkirche Notre-Dame-de-l'Assomption
Schließlich kehren wir zum Bahnhof zurück. Im Jahr 1862 wurde der Verkehr zwischen Fribourg und Lausanne aufgenommen, 1868 kam eine Regionalbahnstrecke von Romont nach Bulle hinzu, diese Strecke befahren wir nun. Für die Weiterfahrt treffen wir auf einen der jüngeren Flirt-Triebzüge der tpf. Knapp zwanzig Minuten fahren wir auf der 18 Kilometer langen Strecke durch das Freiburger Mittelland nach Bulle.
Bahnhof Romont
Einfahrt eines Flirt-Triebzugs der tpf in den Bahnhof Romont
Erste Klasse im Flirt-Triebzug der tpf
Blick vom Zug auf den Ort Villaraboud
Fahrt durch das Freiburger Mittelland
Das Städtchen Bulle hatten wir schon einmal besucht (Link zum Reisebericht), daher setzen wir die Fahrt heute ohne weiteren Aufenthalt direkt fort. Auf der Strecke in Richtung Montbovon verkehrt die S-Bahnlinie 61, diese wird ebenfalls von der tpf betrieben. Es handelt sich jedoch um eine Meterspurbahn, der Triebzug stammt aus der Fahrzeugfamilie der Westschweizer Meterspurzüge des Herstellers Stadler. Wir fahren mit dem Zug nur wenige Minuten bis Gruyères.
Meterspurtriebzug der tpf im Bahnhof Bulle
Erste Klasse im Meterspurtriebzug der tpf
Fahrt durch die Saane-Ebene von Bulle nach Gruyères
Ähnlich wie Romont ist Gruyères ein mittelalterliches Städtchen auf einem Hügel, allerdings kleiner, pittoresker und stärker touristisch geprägt. Der historische Stadtkern liegt rund 100 Meter über der Ebene der Saane. Die zentrale Marktgasse ist die einzige Straße des Städtchens, sie wird gesäumt von Häuserzeilen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. An der höchsten Stelle des Hügels steht das alte Grafenschloss aus dem 13. Jahrhundert. Unterhalb des Schlosses etwas abseits befindet sich die Kirche. Der heutige Kirchturm aus dem Jahr 1682 war ursprünglich ein Beobachtungsposten, erst später wurde er zum Glockenturm umfunktioniert.
Altstadt von Gruyères
Schloss Saint-Germain in Gruyères
Grafenschloss Gruyères
Marktgasse
Kirche
Blick über die Marktgasse zum Calvaire-Gebäude
Der Bahnhof liegt in fußläufiger Entfernung am Fuße des Stadthügels, der Ort ist seit 1903 an das Bahnnetz angeschlossen. Im Wartebereich des Bahnhofs ist eine Conchiermaschine abgestellt, Geräte wie dieses werden für die Schokoladenherstellung eingesetzt.
Bahnhof Gruyères
Conchiermaschine im Bahnhof Gruyères
Triebzug der tpf im Bahnhof Gruyères
Blick vom Zug auf Gruyères
Im Anschluss wollen wir eine uns noch unbekannte Linie erkunden, nämlich die Fortsetzung der Meterspurstrecke von Bulle zum Bahnknoten Palézieux. Auf der 23 Kilometer lange Strecke verkehrt die S 50, diese wird ebenfalls von der tpf betrieben.
Triebzug der tpf als S 50 im Bahnhof Bulle
Erste Klasse im Triebzug der tpf
Fahrt zwischen Bulle und Vaulruz
An der Strecke liegt der Bahnhof Vaulruz Sud. Der Ort Vaulruz hat zwei Bahnstationen an unterschiedlichen Strecken, am südlichen Ortsrand verläuft die Meterspurstrecke von Bulle nach Palézieux, am nördlichen Ortsrand die normalspurige Strecke nach Romont.
Wir fahren durch die sanfte Landschaft des Freiburger Mittellands, die Strecke steigt zunächst leicht an, dann geht es hinab in den Talkessel der Haute-Broye.
Bahnhof Vaulruz Sud
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft des Freiburger Mittellands
Die Strecke wurde abschnittsweise zwischen den Jahren 1901 und 1904 in Betrieb genommen, sie wurde von den Chemin de fer Châtel-Bulle-Montbovon (CBM) und der Chemin de fer Châtel-Palézieux (CP) erbaut. Die Züge fuhren von Anfang an elektrisch. Früher gab es unterwegs in Châtel-Saint-Denis einen Kopfbahnhof, dieser wurde 2019 durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt, wodurch ein Halbstundentakt auf der Strecke möglich wurde.
Bahnhof La Verrerie
Fahrt mit der tpf nach Palézieux
Vom Bahnhof Palézieux setzen wir die Reise auf Normalspurgleisen fort und fahren mit einem Interregio-Zug der SBB über Lausanne nach Nyon. Die Strecke nach Lausanne führt durch die Weinberge des Lavaux, dabei bietet sich ein Panoramablick über den Genfersee.
Bahnhof Palézieux
Einfahrt eines Interregio-Zugs der SBB in den Bahnhof Palézieux
Erste Klasse im Interregio der SBB
Blick über die Weinberge des Lavaux zum Genfersee
Fahrt von Morges nach Nyon
Unser Ziel ist jetzt die Meterspurbahn nach La Cure. Die Bahn trägt das Kürzel NStCM, dieses steht für Chemin de fer Nyon-St-Cergue-Morez. Der Bahnhof der NStCM in Nyon wurde im Jahr 2004 in den Untergrund verlegt, bis dahin fuhren die Züge auf dem Bahnhofsplatz ab.
Zugang zum unterirdischen Bahnhof der NStCM in Nyon
Triebzug der NStCM im Bahnhof Nyon
Erste Klasse im Triebzug der NStCM
Blick vom Zug zum Genfersee
Blick aus dem Zugfenster der NStCM
Der erste Streckenabschnitt führt mit leichter Steigung nach Norden zum Jurasüdfuß. Bei Le Muids begegnet uns ein Gegenzug, dieser ist - wie unser Zug - eine Garnitur aus Trieb- und Steuerwagen der Westschweizer Meterspurtriebwagen, die vom Hersteller Vevey ACMV in den Jahren 1985/86 und 1991 geliefert wurden.
Ab Genolier ändert sich der Charakter der Strecke, eine kurvenreiche Bergetappe beginnt. Während die Bahn den Jurahang erklimmt, bietet sich den Fahrgästen mit zunehmender Höhe ein weiter Blick über den Genfersee, am Horizont lassen sich die Savoyer Alpen erahnen. Schließlich führt die Strecke durch ein Waldgebiet nach Saint-Cergue.
Kreuzung mit einem Gegenzug bei Le Muids
Bergfahrt mit der NStCM
Blick auf das Gleis der NStCM
Auf der Gesamtstrecke bis La Cure gibt es einen Stundentakt, der durch Zusatzzüge verstärkt wird. Wir sind mit einem solchen Zusatzzug unterwegs, dessen Fahrt in Saint-Cergue endet. Daher haben wir in Saint-Cergue nun einen Zwischenstopp, das Dorf liegt auf 1.041 Metern über dem Meer auf der Höhe der vordersten Jurakette. Dank der NStCM entwickelte sich das Dorf zu einem Höhenkurort, heute ist der Ort vor allem bei Wintersporttouristen beliebt.
Spaziergang durch Saint-Cergue
Kirche von Saint-Cergue
Saint-Cergue ist die wichtigste Zwischenstation der NStCM, hier gibt es eine Remise sowie einen Stützpunkt des Schneeräumdienstes. Bei der Weiterfahrt bis zur Endstation La Cure treffen wir auf eines der jüngeren Fahrzeuge, die ab dem Jahr 2015 geliefert wurden. Sie gehören wie die Triebzüge bei der tpf zur Familie der Westschweizer Meterspurzüge des Herstellers Stadler.
Bahnhof Saint-Cergue
Einfahrt eines Triebzugs der NStCM in den Bahnhof Saint-Cergue
Die Strecke führt von Saint-Cergue weiter bergan, der Zug erklimmt jetzt die Passhöhe des Col de la Givrine, dort liegt der Scheitelpunkt der Verbindung auf 1.233 Metern über dem Meer. Durch ein Hochtal des Juras geht es im Anschluss hinab nach La Cure.
Fahrt zur Passhöhe des Col de la Givrine
Blick auf ein Hochtal bei La Cure
La Cure ist eine kleine Siedlung unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Bis zum Jahr 1958 war in La Cure ein Grenzbahnhof, die Strecke führte von hier noch 12 Kilometer weiter bis nach Morez in Frankreich. Der französische Abschnitt wurde stillgelegt und auf Busbetrieb umgestellt. Das "M" für Morez führt die Bahn aber noch heute im Namen NStCM. Durch Morez waren wir im Jahr 2015 im Rahmen des Besuchs der Schwalbenlinie (Link zum Reisebericht) gefahren.
Bahnhof La Cure
Streckenende beim Bahnhof La Cure
Das bekannteste Gebäude in La Cure ist das Hotel Franco-Suisse. Es gilt als weltweit einziges Hotel, das in zwei Staaten steht. Die Grenze verläuft durch die Küche, den Speisesaal, das Treppenhaus und einige Zimmer. Wir sehen dessen schweizerischen Eingang, auf der Gebäuderückseite hat das Hotel einen Eingang auf französischer Seite.
Hotel Franco-Suisse (in der Bildmitte)
Grenzübergang in La Cure
Zollgebäude in La Cure
Wir fahren jetzt zurück nach Nyon. Die Bahnlinie ist 27 Kilometer lang, der Zug benötigt hierfür 54 Minuten. Mit Beginn der Auslieferung der neuen Doppeltriebwagen ab dem Jahr 2015 wurden ein neues Logo der NStCM und eine neue Farbgebung der Fahrzeuge eingeführt.
Triebzug der NStCM im Bahnhof La Cure
Erste Klasse im Triebzug der NStCM
Blick vom Zug zum Genfersee
Im Jahr 1899 wurde die Konzession für ein ganzes Schmalspurnetz im westlichen Waadtländer Jura erteilt. Finanzierungsschwierigkeiten und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs wie Materialknappheit und die Mobilmachung auf der französischen Seite führten zu erheblichen Verzögerungen, 1916 wurde ein erster Abschnitt eröffnet, 1921 war die Strecke von Nyon bis Morez komplett. Bedingt durch ungünstige Wechselkurse, den Zweiten Weltkrieg und die Konkurrenz zur Straße stand der internationale Verkehr auf der Strecke unter schlechten Vorzeichen. In der Schweiz führten Ausflugsverkehr und Wintersport zu einer besseren Entwicklung, wobei nach der Stilllegung der französischen Teilstrecke auch in der Schweiz eine Umstellung auf Busverkehr drohte. Erst 1982 wurde der jahrelange Schwebezustand der Bahn beendet, mit einer Modernisierung wurden damals die Weichen für eine Zukunft der Bahnlinie gestellt.
Talfahrt mit der NStCM
Oujon-Tal
Fahrt am Jurasüdhang
Die Bahn war von Anfang an elektrifiziert, es handelt sich um eine reine Adhäsionsbahn mit einer maximalen Neigung von 60 Promille. Im Bereich der Bergstrecke gibt es zwei kürzere Tunnel, im unteren Bereich werden zwei Flüsse mit Viadukten überquert.
Kirche von Trélex vor dem Zugfenster
Mit einem Interregio-Zug der SBB fahren wir von Nyon auf der Hauptstrecke Genf-Lausanne eine Station nach Morges. Dort hat mit der Transports de la région Morges-Bière-Cossonay (MBC) eine weitere Meterspurbahn ihren Ausgangspunkt.
Erste Klasse im Interregio der SBB
Bahnhof Morges
Die MBC befährt ein y-förmiges Streckennetz im Kanton Waadt mit einer Hauptstrecke von Morges über Apples nach Bière und einer Zweigstrecke von Apples nach L'Isle. Die Bahn war bis zum Jahr 2013 unter dem Namen Compagnie du Chemin de fer Bière-Apples-Morges (BAM) bekannt.
Wir befahren zunächst die Hauptrecke komplett bis Bière. Wir treffen auf eine Garnitur, die komplett aus der jüngsten Fahrzeuggeneration besteht. Auch hier handelt es sich um Fahrzeuge aus der Familie der Westschweizer Meterspurzüge von Stadler, die MBC verzichtet auf eine erste Klasse.
Triebzug der MBC im Bahnhof Morges
Innenraum Triebzug der MBC
In Berichten über die MBC darf kein Bild der bekannteste Sehenswürdigkeit an der Strecke fehlen, dies ist Château de Vufflens. Die Bahnstrecke führt direkt an dem markanten Bau aus dem frühen 15. Jahrhundert vorbei, Château de Vufflens gilt als eines der bedeutendsten Schlösser der Westschweiz.
Blick vom Zug auf Château de Vufflens
Blick aus dem Zugfenster der MBC
Die Strecke steigt nur sanft an, sie ist deutlich flacher als die der NStCM, den höchsten Punkt erreicht die Bahn auf 710 Metern über dem Meer. Die im Personenverkehr befahrene Hauptstrecke ist 19 Kilometer lang, es gibt zudem noch ein Anschlussgleis zu einer Kaserne in Bière, das jedoch ausschließlich dem Güterverkehr dient.
Blick zum Genfersee
Fahrt durch das Waadtländer Mittelland bei Ballens
Nach 30 Minuten haben wir die Endstation in Bière erreicht. In Bière ist der Betriebsmittelpunkt der MBC mit Depot und Werkstatt. Der Ort Bière hat rund 1.700 Einwohner. Bière war ursprünglich ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, ab dem Jahr 1822 entstand hier ein Militärstandort, der heute als Waffenplatz und Ausbildungszentrum schweizweit bekannt ist.
Gleise am Bahnhof Bière
Brunnen am Bahnhofsplatz
Kirche von Bière
Spaziergang durch Bière
Brunnen in Bière
Straßenzug in Bière
Die Bahnstrecke von Morges nach Bière wurde 1895 eröffnet, im Vordergrund stand dabei der Güterverkehr zur Kaserne. Die Strecke wurde zunächst mit Dampfzügen bedient, 1943 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen.
Bei der Rückfahrt treffen wir auf eine Fahrzeuggarnitur aus jüngeren Trieb- und Zwischenwagen sowie einem älteren Steuerwagen. Wir fahren mit dem Zug bis Apples.
Bahnhof von Bière
Älterer Steuerwagen am Zug der MBC
Innenbild Steuerwagen der MBC
Fahrt mit der MBC
Blick aus dem Zugfenster zwischen Bière und Apples
In Apples gibt es einen Keilbahnhof, dort steht ein Zug zur Fahrt auf der Zweigstrecke nach L'Isle bereit. Der Keilbahnhof ist auf die Strecke nach Bière ausgerichtet, Direktverbindungen zwischen L'Isle und dem Bezirkshauptort Morges sind dadurch nicht möglich. Vor der Weiterfahrt erkunden wir Apples.
Einfahrt in den Keilbahnhof von Apples
Spaziergang durch Apples
Kirche von Apples
Straßenzug in Apples
Das Bahnhofsgebäude von Apples präsentiert sich in den Unternehmensfarben der MBC creme und grün. Die Zweigstrecke nach L'Isle wurde ein Jahr nach der Hauptstrecke eröffnet, hierfür gründeten Gemeinden und Private mit der Chemin de fer Apples-L'Isle (AL) eine eigene Gesellschaft. Für die Fahrt auf der Zweigstrecke steht eine zweiteilige Komposition mit einem älteren Steuerwagen bereit, diese Fahrzeuge wurden 1982 ausgeliefert.
Bahnhof Apples
Zug nach L'Isle im Bahnhof Apples
Fahrt mit der MBC bei Pampigny
Blick vom Zug über die Landschaft des Jurafußplateaus
Die Zweigstrecke ist knapp 11 Kilometer lang, sie führt leicht geschwungen über das flache Land. Größere Kunstbauten gibt es an den Strecken der MBC nicht. Insgesamt wohnen nur rund 3.000 Personen im Einzugsbereich der Zweigstrecke. Auch das Empfangsgebäude von Montricher ist in den Unternehmensfarben der MBC gestaltet.
Strecke zwischen Pampigny und Montricher
Bahnhof Montricher
Blick auf die Strecke nach L'Isle
Erste Häuser von L'Isle
Einfahrt in den Bahnhof von L'Isle
Das 1.000-Einwohner-Dorf L'Isle liegt am Fluss Venoge, der unweit von hier entspringt. Die Venoge ist im Ort gefasst und zu einem langgezogenen Weiher aufgestaut. Da sich die Venoge in mehrere Bachläufe aufspaltete, erhielt der Ort im Jahr 1299 den Namen Insula, daraus wurde das heutige L'Isle (die Insel). Im 13. Jahrhundert entstand hier ein ummauertes Städtchen, von der einstigen städtischen Siedlung ist jedoch nichts mehr zu sehen. L'Isle hat heute einen Dorfcharakter mit einigen Bauernhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Die Pfarrkirche wurde 1732-1734 neu erbaut, besitzt aber noch ein Rundbogenportal des Vorgängerbaus.
Kanal der Venoge in L'Isle
Blick über den Weiher zur Kirche von L'Isle
Spaziergang durch L'Isle
Venoge
Unweit des Bahnhofs liegt ein klassizistisches Schloss aus dem Jahr 1696 mitsamt ausgedehntem Schlosspark. Es wurde von einem Offizier der französischen Armee erbaut, heute gehört es der Gemeinde und beherbergt Gemeinschaftsräume, Wohnungen und Klassenzimmer.
Schloss mit Schlosspark
Der Bahnhof von L'Isle verfügt über eine Remise. Für die Rückfahrt wählen wir wieder einen Sitzplatz im Steuerwagen, da sich hier die Fenster öffnen lassen. Bei der Fahrt über das Plateau des Jurasüdfußes ist in der Ferne der Genfersee zu sehen. Die Fahrt bis Apples dauert 14 Minuten.
Bahnhof L'Isle
Innenraum Steuerwagen der MBC
Fahrt durch L'Isle
Fahrt auf dem Jurafußplateau
Blick aus dem Zugfenster der MBC
Bahnhof Pampigny-Sévery
Fahrt von Pampigny nach Apples
Bahnhof Apples
In Apples steigen wir in Richtung Morges um. Vor unserem Regionalzug kommt zunächst ein Güterzug eingefahren. Die MBC hat traditionell einen starken Güterverkehr. Neben Zuckerrüben und Getreide waren dies überwiegend Panzertransporte zur Kaserne in Bière, später kamen Kies- und Aushubtransporte von und zu einer Kiesgrube bei Apples hinzu. Für den Güterverkehr werden Wagen in normaler Spurweite eingesetzt, die mit sogenannten Rollböcken auf den Schmalspurgleisen transportiert werden.
Güterzug der MBC mit Normalspurwagen auf Rollböcken
Einfahrt eines Triebzugs der MBC in den Bahnhof Apples
Blick vom Zug auf den Genfersee
Bei der Rückfahrt gelingt nochmals ein Bild von Schloss Vufflens. Der quadratische Wohnturm Donjon ist 60 Meter hoch. Der Weinberg um das Bauwerk gehört zum Schloss, die Weine werden in den Kellern des Schlosses ausgebaut.
Fahrt zu Füßen von Schloss Vufflens
In Morges endet unser Besuch bei der MBC. Wir fahren nun zurück an den Bodensee, ein Interregio-Zug bringt uns nach Lausanne, von dort reisen wir über Zürich nach Konstanz. Die Verbindungen werden mit IC2000-Doppelstockwagen gefahren.
Einfahrt eines Interregio-Zugs der SBB in den Bahnhof Morges
Erste Klasse im Oberdeck des IC2000-Wagens
Fahrt durch die Weinberge des Lavaux
Fahrt durch das Mittelland
Dies ist eine privat betriebene Hobby-Seite. Zum Impressum. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt von verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.