Mit dem Zug nach Übersee (Juni 2011)
Mit dem Zug nach Übersee - das hatte ich schon länger auf dem Plan. Nachdem mich zuletzt Sten Nadolny mit seinem Roman Netzkarte erneut inspiriert hat, mit der Bahn nach Übersee zu fahren, habe ich das Vorhaben am verlängerten Wochenende von Christi Himmelfahrt umgesetzt. Auf der erstklassigen Tour sind wirallerdings nicht auf direktem Wege nach Übersee gefahren, sondern haben eine kleine Rundfahrt gemacht.
Da ich die meisten der Strecken in dieser Ecke schon kannte, habe ich mir als neue Herausforderung exotische Züge zusammengesucht wie die nur einmal am Tag verkehrenden IC 119, der D-Zug München-Linz oder der Railjet nach Lindau.
Tag 1: Konstanz - Seefeld in Tirol
Diesmal beginnen wir die Reise ausnahmsweise nicht mit der Bahn, sondern gönnen uns eine Fahrt mit dem Katamaran nach Friedrichshafen. Es ist zwar recht windig, aber immerhin kommt schon wieder die Sonne raus, nachdem es Vortag noch kräftig geregnet hatte. Und so kommen wir bei der Überfahrt über den Bodensee schon etwas in Urlaubsstimmung.

Am Hafen in Konstanz

Der Katamaran fährt im Konstanzer Hafen ein

Im Katamaran von Konstanz nach Friedrichshafen

Auf der Überfahrt von Konstanz nach Friedrichshafen

Blick vom Katamaran auf Meersburg
In Friedrichshafen ist ausreichend Zeit, um zunächst noch auf die Aussichtsplattform am Hafen zu steigen und von dort einen Blick über die Stadt und den Hafen zu werfen. Anschließend schlendern wir gemütlich zum Stadtbahnhof.

Hafen von Friedrichshafen


Blick vom Aussichtsturm am Hafen auf Friedrichshafen
Für die Fahrt nach Innsbruck habe ich mir den IC 119 ausgesucht, der morgens um 7 Uhr in Münster gestartet war und nun am Nachmittag pünktlich in Friedrichshafen einrollt.

Der IC 119 erreicht Friedrichshafen

1. Klasse Abteil im IC 119 nach Innsbruck
Wegen des Fahrtrichtungswechsels umfahren die Loks in Friedrichshafen den Zug, dann führt uns die Fahrt durch die Obstanlagen am Bodenseeufer nach Lindau.

Blick auf die Bahnstrecke Friedrichshafen-Lindau

Fahrt durch die Obstanlagen zwischen Friedrichshafen und Lindau

In Lindau steht der nächste Lokwechsel an, eine österreichische Lok übernimmt den Zug

"Zugüberholung" in Dalaas


Fahrt über den Arlberg
In Dalaas stehen wir 20 Minuten wegen eines verspäteten Railjets. Unser Fahrplan scheint jedoch einige Reserven zu haben, denn bis Innsbruck ist die Verspätung auf 5 Minuten geschrumpft. Schon in Friedrichshafen war die Auslastung in der 1. Klasse überschaubar, jetzt beim Aussteigen stellen wir fest, dass außer uns gerade mal noch ein weiterer Fahrgast bis Innsbruck im Wagen war.
In Innsbruck haben wir eine gute Stunde Aufenthalt, die wir für einen kleinen Stadtspaziergang und einen Besuch in der ÖBB-Lounge nutzen.

Maria-Theresien-Straße mit Spitalskirche in Innsbruck

Goldenes Dachl in Innsbruck

ÖBB Club Lounge in Innsbruck
Anschließend fahren wir mit einer S-Bahn weiter nach Seefeld. Dieser Abschnitt der Mittenwaldbahn ist landschaftlich herrlich, es geht kräftig auf der Hangstrecke bis zur Martinswand den Berg rauf und die Ausblicke zunächst über den Flughafen und dann hoch über das Inntal sind toll. Leider kann ich von den Schluchten und Ausblicken keine Fotos zeigen, da es langsam dämmerte und das Licht nicht mehr ausreichte.

ÖBB-Talent in Innsbruck zur Fahrt nach Scharnitz

Im ÖBB-Talent

Blick von der Mittenwaldbahn auf das Inntal
Am liebsten wäre ich am nächsten Tag die Strecke noch mal runter nach Innsbruck gefahren, aber für den Tag gibt es schon ein anderes Programm.

Seefeld in Tirol am Abend
Am Abend vertreten wir uns noch die Füße bei einem Spaziergang um den Wildsee und durch Seefeld - wobei man fast den Eindruck bekommt, der ganze Ort bestehe nur aus Hotels.
Tag 2: Seefeld in Tirol - Zugspitze - Linz
Zunächst schauen wir uns Seefeld noch bei Tageslicht an, leider ist der Himmel jedoch noch ziemlich wolkenverhangen.

Seekirchl in Seefeld

Blick auf Seefeld in Tirol
Anschließend fahren wir mit einer Regionalbahn nach Garmisch-Partenkirchen. Auf der Fahrt kommt die Sonne raus und die Fenster lassen sich auch öffnen, dazu die beeindruckende Alpenlandschaft - herrlich!

Regionalbahn aus Innsbruck nach München

1. Klasse in der Regionalbahn Innsbruck-München

Blick auf Mittenwald


Fahrt auf der Mittenwaldbahn
In Garmisch-Partenkirchen deponieren wir unser Gepäck im Schließfach und steigen um auf die Zugspitzbahn. Wir sind nicht die einzigen Ausflügler, die den Brückentag und das schöne Wetter nutzen wollen, und so steht vor uns an der Kasse schon eine lange Schlange. Aber immerhin verkehren Zusatzzüge, so dass wir schließlich eine halbe Stunde später als geplant im Zug sitzen (der Stundentakt wird wegen des Ansturms auf einen Halbstundentakt verkürzt).

Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen
Auf dem Talabschnitt bis Grainau fährt ein alter Triebwagen...

Kirche in Grainau
...in Grainau, wo der Zahnstangenabschnitt beginnt, müssen wir umsteigen auf die Zahnradbahn, dann geht es hinauf zum Haltepunkt Riffelriss, wo ein Fotohalt eingelegt wird. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Eibsee.

Fotohalt am Haltepunkt Riffelriss

Blick auf den Eibsee vom Haltepunkt Riffelriss
Unmittelbar nach dem Haltepunkt Riffelriss geht es dann für 25 Minuten durch den Tunnel hinauf zum Zugspitzplatt. Dort steigen wir um auf die Gletscherbahn-Seilbahn weiter hinauf bis auf den Gipfel.

In der Seilbahn zum Gipfel - unter uns sind Fußgänger zum Gipfel unterwegs

Blick von der Zugspitze





Über den Gipfel verläuft die Grenze zu Österreich, das rechte Gebäude liegt schon in Tirol.

Nachdem wir die grandiose Aussicht genossen und einen kurzen Grenzübertritt in den österreichischen Teil unternommen haben, fahren wir wieder ins Tal - diesmal jedoch mit der Eibsee-Seilbahn.

Gleich geht's mit der Seilbahn durch die Wolkendecke...

...dann gibt es einen tollen Blick auf den Eibsee.
An der Talstation steigen wir wieder um auf die Zugspitzbahn, diesmal ist ein Zug der neuen Generation unterwegs, wobei wir auch auf der Rückfahrt in Grainau wieder umsteigen müssen.

Der Triebwagen der Zugspitzbahn fährt im Bahnhof Eibsee ein

Fahrt mit der Zugspitzbahn

Fahrt auf der Talstrecke nach Garmisch
Auch in Garmisch-Partenkirchen reicht die Zeit für einen kleinen Abstecher in den Ort.

Pfarrkirche St. Martin in Garmisch
Anschließend fahren wir mit der nächsten Regionalbahn nach München. Die Loisach, das Murnauer Moos, der Staffelsee und der Starnbergersee - diese Strecke ist landschaftlich einfach wunderschön.

1. Klasse im Doppelstockwagen Garmisch-München
In München legen wir eine kleine Pause ein und machen uns auf den Weg zum Stachus.


Am Stachus in München
Eigentlich hatte ich dieses Jahr Linz gar nicht auf dem Plan, aber bei der Reiseplanung und auf der Suche nach außergewöhnlichen Zügen bin ich über den RE nach Linz gestolpert - den nehmen wir natürlich noch mit. Der Zug fährt über Mühldorf und ist gebildet aus österreichischen Fernverkehrswagen, nur am Zugschluss hängt bis Mühldorf ein n-Wagen der Südostbayernbahn.

Ein "Hercules" der ÖBB zieht uns nach Linz

Reisevergnügen im RE - Abteilwagen der ÖBB

Der Inn bei Braunau bildet die Grenze zu Österreich

Irgendwo auf der Fahrt von Braunau nach Wels
Mit dem Inn queren wir bei Braunau die Grenze zu Österreich, hier wechselt auch die Zuggattung, nun sind wir als D-Zug unterwegs. Verglichen mit Arlberg und Mittenwaldbahn kann diese Strecke landschaftlich natürlich nicht mithalten, aber dafür lerne ich eine neue Strecke kennen.

Gang im Abteilwagen der ÖBB
Heute Morgen noch ein Spaziergang durch Seefeld, dann die Zugspitze, Garmisch-Partenkirchen und München - dieses umfangreiche Programm macht mir jetzt doch etwas zu schaffen. Und so bin ich nicht allzu traurig, dass ein Gewitterschauer den Abendspaziergang durch Linz vorzeitig beendet.

Dreifaltigkeitssäule auf dem Hauptplatz von Linz

Blick auf die Donau in Linz mit dem beleuchteten Lentos Kunstmuseum

Mariä-Empfängnis-Dom in Linz
Tag 3: Linz - Übersee
Heute ist es also endlich so weit, wir fahren mit dem Zug nach Übersee. Zunächst erwartet uns eine etwa einstündige Fahrt mit dem Railjet nach Salzburg.

Railjet in Linz

Welcome Drink in der 1. Klasse des Railjet
Das Hotel in Linz war zwar preiswert, dafür hätte das Frühstück aber extra gekostet. Stattdessen nutzen wir die Stunde Fahrzeit im Railjet für ein Frühstück.

1. Klasse im Railjet

Frühstück im Railjet
In Salzburg müssen wir umsteigen. Eigentlich führe von hier ein direkter Regionalexpress nach Übersee - aber wir nutzen eine andere Verbindung, um einen weiteren "Exoten" einzubinden. Zunächst geht es nun mit der S-Bahn nach Freilassing und von dort mit dem "IC Königssee" weiter, übrigens der einzige Fernverkehrszug, der in Übersee hält.

Der IC Königssee fährt in Freilassing ein


Fahrt durchs Chiemgau

Geschafft, wir sind in Übersee angekommen!
"Kalauer, die man verwirklicht, erweitern den Erfahrungskreis" (Sten Nadolny in Netzkarte), dieses Motto haben wir mit der Reise nach Übersee verwirklicht. Übersee ist ein kleiner Ort am Südufer des Chiemsees. Nachdem das Ziel der Reise nun aufgelöst ist, nachfolgend die Streckenkarte der Tour, die ich sonst üblicherweise am Anfang des Reiseberichts zeige.

Streckenkarte
Den Rest des Tages verbringen wir bei schönem Sommerwetter am Chiemsee.


Chiemsee

Fraueninsel im Chiemsee
Später fahren wir noch mit dem Schiff zur Fraueninsel. Auf der Insel leben rund 300 Einwohner, sie ist autofrei und in einer halben Stunde hat man die Insel zu Fuß umrundet.

Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel

Glockenturm des Klosters Frauenchiemsee

Schiffsfahrt über den Chiemsee
Tag 4: Übersee - Zell am See - Konstanz
Der kürzeste Heimweg würde wohl über München oder das deutsche Eck führen. Stattdessen will ich aber über die Alternativstrecke zum deutschen Eck fahren, denn die Strecke Salzburg -Innsbruck über Zell kenne ich bisher noch nicht. Und so fahren wir zunächst zurück nach Salzburg.

RE München-Salzburg in Übersee

Wir passieren Traunstein

1. Klasse im Regionalexpress München-Salzburg
In Salzburg können wir während einer halben Stunde Aufenthalt nach den Baufortschritten am Hauptbahnhof sehen und fahren dann mit dem "ÖBB IC 542 Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang" nach Zell am See.

Bahnhofsbaustelle Salzburg

OIC von Salzburg nach Innsbruck
Wir haben einen ganzen Wagen für uns allein, so lassen sich die Reise und die schöne Landschaft auf der Salzburg-Tiroler-Bahn genießen.

1. Klasse Großraumwagen der ÖBB

Die Bahnstrecke ist auch als Giselabahn oder Kaiserin-Elisabeth-Bahn bekannt, sie führt durch den Tennengau und den Pongau...

...und folgt dabei dem Tal der Salzach.

Fahrt im ÖBB-IC nach Zell am See
In Zell am See legen wir eine kleine Pause ein und gesellen uns zu den zahlreichen Touristen, die am Ufer flanieren.

Am Ufer des Zeller Sees

Stadtpfarrkirche zum heiligen Hippolyt in Zell am See
Anschließend fahren wir mit einem Regionalzug weiter nach Wörgl. Der Regionalzug besteht aus einem Cityshuttle und ändert unterwegs die Zuggattung in eine S-Bahn.

REX in Zell am See

ÖBB Nahverkehrszug Cityshuttle

Die Strecke durch den Pinzgau ist auch als Brixentalbahn bekannt.
Von Wörgl nach Innsbruck nehmen wir einen DB-ÖBB-EC nach Mailand, der aus einer ÖBB-Garnitur gebildet ist. Die etwa halbstündige Fahrt verbringen wir bei einem Kaffee in Bordrestaurant.

DB-ÖBB-EC nach Mailand in Wörgl

Speisewagen der ÖBB im EC München-Mailand
In Innsbruck steigen wir um auf den Railjet aus Wien nach Lindau und fahren nun wieder über den Arlberg.

Auf diesem Wandplatz wollte ich nicht sitzen...

Railjet auf Abwegen (auf dem Display im Zug)

Der Railjet fährt von Lindau leer zurück nach Bregenz.
In Lindau bleibt noch etwas Zeit für ein paar Schritte in Richtung Hafen.

Mangenturm in Lindau

Hafeneinfahrt von Lindau mit dem Bayrischen Löwen
Zugegeben, mit dem Railjet bis nach Lindau zu fahren war nicht so geschickt, denn als schnellste Verbindung nach Konstanz schlägt die Fahrplanauskunft vor, zurück nach Bregenz zu fahren und dann am schweizer Seeufer entlang nach Hause zu fahren. Darauf habe ich eigentlich keine Lust - genauso wenig, wie mit der Regionalbahn auf der deutschen Seite um den See zu schleichen. Zunächst fahren wir aber nun mit dem IRE von Lindau nach Friedrichshafen.

IRE Lindau-Stuttgart

Im Doppelstockwagen der RAB (DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee) überqueren wir die Grenze von Bayern zu Baden-Württemberg.
In Friedrichshafen verlassen wir nun die Schiene und fahren stattdessen mit dem Bus bis nach Meersburg, wo wir auf die Fähre nach Konstanz umsteigen. So sind wir nicht nur schneller zu Hause, sondern können auch noch eine schöne Überfahrt als Abschluss der 3-Seen-Tour genießen.


Überfahrt mit der Fähre von Meersburg nach Konstanz

Am Fährehafen in Konstanz beenden wir unsere Reise.
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