Mit diesem Reisebericht möchte ich Sie auf eine erstklassige Bahntour in den Schnee einladen. Neben Normalspur- und Schmalspurbahn werden wir auch ein Stück Schlittelbahn fahren, aber dazu später.
Vorausschicken möchte ich, dass die Reise so gar nicht stattgefunden hat. Denn ich hatte im Januar die Tour begonnen, allerdings waren an dem Tag wegen Lawinengefahr sowohl Teile der Albulabahn als auch die Schlittelbahn gesperrt. Ich hatte die Tour dann abgebrochen und im Februar einen zweiten Anlauf unternommen. Die Bilder der beiden Touren habe ich nun zusammengefasst und daraus einen Reisebericht gemacht, der die Tour so beschreibt, wie sie eigentlich geplant war.
Reiseroute
Am Bodensee entlang und dann durchs Rheintal fahren wir nach Graubünden zur Rhätischen Bahn und zur Schlittelbahn Preda-Bergün, auf der Rückfahrt nehmen wir den Weg über Zürich und Singen.
Der Hafen von Konstanz in der frühmorgendlichen Winterruhe
Wir sind sehr frühzeitig am Bahnhof von Konstanz und drehen zum Zeitvertreib noch eine Runde am ruhigen und winterlichen Hafen entlang...
Blick auf einen Thurbo-GTW im Bahnhof Konstanz
...und über die Fußgängerbrücke am Bahnhof. Leider hatte der Architekt der Brücke keinen Sinn für Bahnfreunde, denn die Brücke ist mit einem mannshohen engmaschigen Gitter versehen, das kaum einen Blick auf den Betrieb im Bahnhof zulässt.
Thurbo-GTW als Regio von Konstanz nach Kreuzlingen
Die Fahrt über die deutsch-schweizerische Grenze zwischen den Nachbarstädten Konstanz und Kreuzlingen dauert gerade mal drei Minuten.
Fahrt im Thurbo-GTW
Auf der kurzen Fahrt sind wir die einzigen Fahrgäste. In Kreuzlingen steigen wir dann um auf die S 8. Der Zug, ein Stadler-GTW von Thurbo, kommt aus Schaffhausen und fährt weiter nach Rorschach.
Blick auf den Bodensee bei der Fahrt auf der Seelinie
Auf der Seelinie fahren wir nun am Obersee entlang. Das Wetter und die Landschaft am Bodensee sehen noch so gar nicht nach Winter aus.
1. Klasse im Thurbo-GTW
Thurbo-GTW in Rorschach
Wir sind in Rorschach angekommen, der GTW fährt nun zurück nach Schaffhausen. Wir steigen auf die S 1 um, auch dies ist wieder einer der Gelenktriebwagen von Thurbo. Thurbo ist eine Eisenbahngesellschaft im Besitz von SBB und dem Kanton Thurgau; der Name Thurbo ist eine Wortschöpfung aus den Begriffen Thurgau und Bodensee.
1. Klasse im Thurbo-GTW
Thurbo-GTW in St. Margrethen
In St. Margrethen steigen wir aus und warten nun auf den Rheintal-Express aus St. Gallen. In Kürze kommt hier auch der Eurocity aus München auf seiner Fahrt nach Zürich vorbei.
Blick aus dem Zugfenster des Rheintal-Express
Bei der Fahrt am Dreiländereck zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz dominiert beim Blick aus dem Zugfenster anfangs noch das Grün...
Fahrt durch das winterliche Rheintal
...doch dann wird es bei der weiteren Fahrt durch das Tal des Alpenrheins langsam weiß. Der Rheintal-Express ist eine der wenigen RegioExpress-Linien in der Schweiz, die über einen Liniennamen verfügen.
1. Klasse im Rheintal-Express
Rheintal-Express in Landquart
Wir steigen in Landquart aus, der Rheintal-Express fährt noch weiter bis Chur. Wir wechseln nun auf die andere Seite des Bahnhofs zu den Bahnsteigen der Rhätischen Bahn. Im westlichen Teil des Bahnhofs liegen die normalspurigen Gleise der SBB, auf der Ostseite liegen die meterspurigen Schmalspurgleise der RhB.
RhB-Wagen in Landquart
Einige Wagen des Zugs nach Davos stehen schon zum Einsteigen bereit, die Lok und weitere Wagen werden noch rangiert. Seit etwa 30 Jahren ist die rote Wagenfarbe charakteristisch für die Rhätische Bahn.
Bahnhof Grüsch
Auf der Davoserlinie der RhB verlassen wir nun das Rheintal. Der Streckenabschnitt von Landquart nach Davos war die erste Strecke im heutigen Netz der RhB, er wurde 1890 fertiggestellt. Grüsch liegt schon hundert Meter höher als Landquart, was sich auch an der Schneehöhe bemerkbar macht.
Fahrt auf der Davoserlinie
Auf der Fahrt nach Klosters und weiter nach Davos sind wir nun richtig im Winter angekommen. Die Strecke folgt dem Fluss Landquart, der vom Silvrettamassiv zum Alpenrhein fließt.
1. Klasse bei der Rhätischen Bahn
Draußen herrscht mittlerweile ein richtiges Schneetreiben. Ach ist das schön, gemütlich im warmen Waggon zu sitzen und die Winterlandschaft am Fenster vorbeiziehen zu lassen.
Bahnhof Davos Laret
Nun haben wir schon 1.522 Höhenmeter erreicht, seit Landquart haben wir 40 Streckenkilometer und knapp 1.000 Höhenmeter überwunden.
Eigentlich hatte ich überlegt, bereits in Davos Dorf auszusteigen und bei einem winterlichen Spaziergang zum Bahnhof Davos Platz einen Eindruck von dem Kurort zu bekommen. Bis zur Abfahrt des Zuges nach Filisur ist eine halbe Stunde Aufenthalt, das müsste eigentlich für die zwei bis drei Kilometer ausreichen. Allerdings haben wir eine Viertelstunde Verspätung und das Schneegestöber wirkt auch nicht so einladend, so dass wir bis Davos Platz mitfahren.
Allegra-Triebwagen in Davos
In Davos Platz wird unser Zug geteilt. Der vordere Zugteil fährt eine halbe Stunde später weiter nach Filisur, die hinteren Wagen nimmt der Gegenzug in Form dieses Allegra-Triebwagens wieder mit zurück nach Landquart.
Verpackte Klapp-Schlitten im Zug
Es gibt nicht nur bahnfahrerfreundliche Falt-Fahrräder, sondern auch Klappschlitten, die in anderen Zügen ohne Skiabteil auch bequem auf die Gepäckablage passen.
Fahrt über das Landwasserviadukt
Das Landwasserviadukt reizt immer wieder für ein Foto, diesmal sogar mit der passenden Lok, die für das UNESCO-Weltkulturerbe Albula- und Berninabahn wirbt. (Das Foto entstand beim zweiten Anlauf zu der Tour, der über die Albulabahn führte, das Landwasserviadukt liegt nicht an der Strecke von Davos nach Filisur).
Blick vom Zugfenster auf die Schlittelbahn
Zwischen Bergün und Preda folgt nun einer der interessantesten Abschnitte der Albulabahn. Um über 400 Höhenmeter zu überwinden, klettert die Strecke mit Spiraltunnel, Kehrtunnel und Talviadukten in die Höhe. Dabei kann einem fast schwindelig werden, wenn sich die Strecke zweimal selbst überquert. In den Zügen auf der Albulabahn gibt es zweisprachige Bandansagen, die über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten wie die Streckenführung informieren.
Hin und wieder rückt auch die Schlittelbahn ins Bild, das eigentliche Ziel unseres Ausflugs.
Ankunft in Preda
Die Schlittelbahn wird von der Rhätischen Bahn kräftig beworben, es gibt zusätzliche Schlittelzüge, Kombi-Tageskarten für Bahnfahrt und Schlittelbahnbenutzung und auch die SBB bieten Ausflüge mit ermäßigter Bahnfahrt und Tageskarte an.
Die Schlittelbahn verläuft auf der gesperrten Albulapassstraße und wird eigens für die Schlittelfahrt beschneit und präpariert, abends ist die Schlittelbahn beleuchtet. Mit der Tageskarte kann auch noch eine zweite Schlittelbahn benutzt werden.
Und wer noch keinen Schlitten hat, kann sich hier in Preda am Bahnhof einen Schlitten mieten.
Automat für die Schlittelbahn-Gebühr
Diese Art von Automaten ist Bahnreisenden eigentlich fremd, er verkauft auch keine Parkscheine, sondern kassiert die Gebühr für die Benutzung der Schlittelbahn (für eine Einzelfahrt, sofern man nicht über eine Tageskarte oder ein Kombi-Ticket verfügt).
Karte mit Bahnstrecke und Schlittelbahn
Auf diesem Ausschnitt sieht man gut den spektakulären Streckenverlauf der Bahnlinie, die durch die Kunstbauten auf zwölf Kilometer verlängert wurde, während die Schlittelbahn auf geradem Weg nur sechs Kilometer lang ist.
Start der Schlittelbahn
Prospekt zur RhB-Schlittelwelt
Die Schlittenfahrt ist wirklich ein Erlebnis, immer wieder begegnet man auch der Bahnlinie, mal unter einer Brücke durch, mal über eine Brücke drüber. Allerdings habe ich während der rasanten Fahrt keine Fotos machen können, deshalb muss dieses Werbefoto für einen kleinen Eindruck reichen.
Fußweg durch Bergün
Die Schlittelbahn endet am Ortseingang von Bergün. Bergün (rätoromanisch Bravuogn) ist ein hübsches Bergdorf mit vielen Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert im Engadiner Stil, die mit Sgraffito verziert sind.
Ortskern von Bergün
Platzturm La Tuor
Auch der Platzturm La Tuor aus dem 13. Jahrhundert ist mit diesen Fassadenmalereien verziert. Der Turm war einst Flucht- und Wehrturm, er wurde aber auch als Gefängnis genutzt.
Schlittelzug von Bergün nach Preda
Im Bahnhof von Bergün steht bereits der nächste Schlittelzug zur Fahrt wieder hinauf nach Preda bereit. Die Züge verkehren teilweise im 30-Minuten-Takt.
RegioExpress von St. Moritz nach Chur in Bergün
Der Rückweg führt uns nun über die Albulabahn nach Chur. Der RegioExpress kommt aus St. Moritz, am Ende des Zuges führt er auch einige Güterwagen mit.
Fahrt auf der Albulabahn
1. Klasse im RhB RegioExpress
Der Zug verfügt auch über Panoramawagen, diesmal fahren wir allerdings mit den normalen Wagen, denn den Panoramawagen kenne ich ja schon von meiner letztjährigen Italien-Tour.
Blick auf Tiefencastel
RhB-Streckenkarte auf dem Tisch
In Chur endet unsere Reise mit der Rhätischen Bahn, zum Abschluss hier noch einmal eine Streckenkarte, die auf den Tischen im Zug angebracht ist. Der höchstgelegene Punkt der Rundfahrt war in Preda mit 1.789 Metern über dem Meeresspiegel.
Altstadt von Chur
Ich bin schon mehrmals in Chur umgestiegen, dabei habe ich kaum mehr als den Bahnhof gesehen. Heute möchte ich das ändern und einen kleinen Eindruck von der Stadt bekommen, gilt sie doch als die älteste Stadt der Schweiz.
Martinskirche
Der Turm der Martinskirche ist das Wahrzeichen der Altstadt, die Kirche ist die größte spätgotische Anlage Graubündens. Den markanten Turm in der heutigen Form hat die Kirche jedoch erst seit dem Jahr 1917.
Am Fluss Plessur in Chur
Die Plessur entspringt bei Arosa, fließt durch Chur und mündet wenig später in den Alpenrhein. Rechts verlaufen die Gleise der Arosabahn.
Arcas-Platz
Der mittelalterliche Arcas, die Häuser links sind an die Stadtmauer angebaut. Unter dem historisch anmutenden Platz verbirgt sich ein unterirdisches Parkhaus.
Aufgang zum Quartier Hof
Dann geht es hinauf in den Hof. Das Quartiert liegt etwas erhöht über der Altstadt, dort liegen die Kathedrale und das Bischöfliche Schloss.
Kathedrale St. Maria Himmelfahrt
Die Bischofskirche selbst wirkt etwas bescheiden, zumal man mit dem Begriff Kathedrale üblicherweise ein großes und imposantes Kirchenbauwerk verbindet.
Anschließend laufen wir durch die Gassen der Altstadt zurück zum Bahnhof.
IC von Chur nach Zürich
Von Chur aus fahren wir dann mit einem InterCity nach Zürich. Diesmal fährt ein einstöckiger Zug, teilweise sind auf der Strecke auch doppelstöckige IC-Züge unterwegs.
1. Klasse im IC von Chur nach Zürich
Fahrt entlang des winterlichen Zürichsees
Entlang des Walensees und des Zürichsees erreichen wir dann Zürich, wo wir Richtung Singen umsteigen. Diese Strecke habe ich schon in manchem Reisebericht beschrieben, deshalb verzichte ich diesmal darauf. Wer diesen Streckenabschnitt dennoch mitfahren möchte, findet ihn ebenfalls am Ende meiner letztjährigen Italien-Tour.
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