Rajzefiber - 7 Tage unterwegs in Deutschland, Polen und Österreich (August 2012)
Diese Tour ist ein Sammelsurium aus verschiedenen Vorhaben, die sich auf meiner Wunschliste angesammelt hatten. Der eigentliche Grundgedanke war, dieses Jahr Danzig und Posen zu besuchen, da ich diese beiden Städte bei meiner letztjährigen Polenreise nicht unterbringen konnte.

Streckenkarte
Die Ziele Danzig und Posen habe ich dann in eine Rundfahrt eingebaut und unter dem Motto "mit privatem Fernverkehr durch Europa" mit dem Hamburg-Köln-Express, dem InterConnex und der österreichischen Westbahn möglichst viele private Fernverkehrsanbieter integriert.
Tag 1: Konstanz - Schwerin
Heute fahren wir nach Köln, von dort mit dem HKX nach Hamburg und weiter nach Schwerin.
Frühmorgens starten wir am Bodensee mit der Schwarzwaldbahn und steigen nach der Fahrt durch den Morgennebel und die reizvolle Schwarzwaldlandschaft in Offenburg auf einen ICE nach Köln um.

ICE 3 in Offenburg

1. Klasse im ICE 3
Wegen einer Streckensperrung zwischen Karlsruhe und Mannheim werden wir über Bruchsal und Graben-Neudorf umgeleitet. Diese Umleitung bringt uns zwar eine Verspätung von 20 Minuten ein, aber dafür können wir eine mir noch unbekannte Strecke befahren und in Köln haben wir ohnehin einen ausreichenden Aufenthalt, so dass unser Anschluss dort nicht gefährdet ist. In rasanter Fahrt geht es nun über die Schnellfahrstrecke vom Rhein-Main-Gebiet nach Köln.
In der im Zug ausliegenden Zeitschrift "Mobil" lese ich, dass genau heute vor 10 Jahren der Betrieb auf der Schnellfahrstrecke aufgenommen wurde und wir zufällig somit am Jubiläumstag auf der Strecke unterwegs sind.
Nach einem Kaffee in der DB-Lounge im Kölner Hauptbahnhof machen wir uns auf zu Gleis 2, wo der Hamburg-Köln-Express (HKX) pünktlich einrollt. Aber Moment, die Wagen, die ich auf Bildern im Internet gesehen habe, sahen doch anders aus? Ausgerechnet heute ist eine Ersatzgarnitur unterwegs, die aus Wagen des ehemaligen Flensburg-Express besteht. Statt der erwarteten deklassierten 1. Klasse-Abteilwagen mit Klimaanlage heißt es nun bei hochsommerlichen Hitze vier Stunden in einer ausrangierten Regionalbahn zu fahren - so hatte ich mir die neue tolle Welt des privaten Fernverkehrs eigentlich nicht vorgestellt.

Hamburg-Köln-Express (HKX) in Köln

Innenraum des HKX-Ersatzzugs

HKX-Ersatzzug
Nachdem es immer wärmer wird und mir die Fahrt in diesem Zug nicht gefällt, besinne ich mich, dass ich eigentlich eine durchgehende DB-Fahrkarte für die Gesamtstrecke von Konstanz bis Schwerin habe, die ich auf dem Teilstück von Köln nach Hamburg verfallen lassen wollte. Und so steigen wir in Münster aus und warten auf den 10 Minuten später verkehrenden Intercity nach Hamburg.

Einfahrt des IC in Münster
Hier im IC der Deutschen Bahn können wir uns zwischen einem modernisierten Abteilwagen oder einem plüschigen Großraumwagen entscheiden und den zweiten Teil der Fahrt wesentlich angenehmer verbringen. Wegen der Tag und Nacht ständig rollenden Güter- und Personenzüge trägt die Strecke vom Ruhrgebiet nach Hamburg den Spitznamen „Rollbahn“.

Fahrt auf der Rollbahn gen Norden
Am Hamburger Hauptbahnhof steigen wir auf einen Regionalexpress nach Schwerin um, der unter dem "Hanse-Express" beworben wird. In der ersten Klasse hat der Zug schicke Ledersessel, hier sehe ich auch zum ersten Mal Reservierungsanzeigen im Nahverkehr, auch wenn diese nur für Pendler buchbar sind.

Doppelstockwagen des RE "Hanse-Express"

1. Klasse im "Hanse-Express"
Nach etwa 75 Minuten Fahrzeit durch Mecklenburg-Vorpommern erreichen wir pünktlich Schwerin, das heutige Ziel der Tour. Schwerin ist die kleinste deutsche Landeshauptstadt.

Pfaffenteich und Dom Schwerin

Markt mit Rathaus

Blick auf das Schloss Schwerin, rechts die Staatskanzlei

Schweriner Schloss

Orangerie des Schweriner Schlosses

Schweriner See

Schlossgarten
Nach einem Spaziergang durch Stadt und Schossgarten kann ich damit die 15. Landeshauptstadt auf meiner Liste abhaken - und Wiesbaden wird sich sicherlich auch irgendwann noch in eine Tour einbauen lassen.
Tag 2: Schwerin - Wismar - Warnemünde - Waren- Schwinkendorf - Waren
Im Verhältnis zu gesamten Tour legen wir heute nur eine recht kurze Strecke zurück und verlassen dabei Mecklenburg-Vorpommern nicht. Unser erstes Ziel ist Wismar, die Hansestadt wurde zusammen mit Stralsund in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Regionalexpress von Schwerin nach Wismar

1. Klasse im Regionalexpress
Nach einer halben Stunde Fahrt "auf Wolke 7" erreichen wir Wismar und machen einen Spaziergang vom Bahnhof durch die morgendliche Altstadt und zum Alten Hafen.

Mühlengrube in Wismar

Marktplatz mit Bürgerhaus "Alter Schwede", welches um das Jahr 1380 erbaut wurde

Die "Wismarer Wasserkunst" diente bis 1897 zur Trinkwasserversorgung der Stadt

Alter Hafen

St.-Nikolai-Kirche

Lohberg mit Brauhaus aus dem Jahr 1452
Nach der Stadterkundung geht es zurück an den Bahnhof, wo schon ein Desiro-Triebwagen als Regionalexpress nach Rostock bereitsteht, mit dem wir nun für eine gute Stunde über das flache Land fahren.

Bahnhof Wismar

Bahnsteig von Wismar

Desiro-Triebwagen von Wismar nach Rostock

1. Klasse im Desiro

Fahrt durch die mecklenburgische Provinz
In Bad Doberan könnten wir auch auf die mit Dampfloks betriebene Bäderbahn Molli umsteigen, die von hier zu den Seebädern verkehrt - aber heute haben wir andere Pläne und fahren durch bis Rostock, wo wir auf eine S-Bahn nach Warnemünde umsteigen.

S-Bahn Rostock

1. Klasse in der S-Bahn Rostock
in Warnemünde stürzen wir uns nun für eine gute Stunde in den Touristenrummel und genießen den Ostsee-Sand zwischen den Füßen. Wir schaffen die kleine Runde noch rechtzeitig bevor es anfängt zu regnen - gerade als wir den Bahnhof wieder erreichen, fallen die ersten Tropfen. Warnemünde gilt als eines der meistbesuchten Seebäder an der Ostsee.

Alter Strom Warnemünde

Achterreeg - plattdeutsch für Hinterreihe (also die hintere Straße)

Strand von Warnemünde

Hafeneinfahrt

Touristenrummel am Vöörreeg (Vorderreihe)
Mit der S-Bahn fahren wir anschließend wieder zurück nach Rostock und testen nun den nächsten privaten Fernverkehrszug: den InterConnex. Der Zug ist klassenlos, bei der Sitzplatzreservierung im Internet kann man sich aber in den 1. Klasse-Wagen buchen und kommt so ohne Aufpreis in den Genuss der höheren Klasse.

1. Klasse im InterConnex
Die Fahrt ist sehr angenehm, so gefallen mir private Fernzüge schon besser. Die 40-minütige Fahrt vergeht schnell, pünktlich kommen wir in Waren an der Müritz an, wo wir nun zwei Tage verbringen werden.

InterConnex in Waren (Müritz)

1. Klasse-Wagen des InterConnex

Alter Markt von Waren
Waren an der Müritz hatten wir als Ziel gewählt, weil der größte rein deutsche Binnensee auf meiner Deutschlandkarte noch ein weißer Fleck war und zudem mein Bruder hier seinem Angelhobby nachgehen möchte. Erst bei den weiteren Reiseplanungen habe ich entdeckt, dass es hier eine Draisinenstrecke gibt und wir somit noch einen neuen Aspekt eines "Bahnurlaubs" ausprobieren können.
Nachdem sich das Wetter scheinbar wieder gebessert hat, starten wir am Abend mit einer Fahrraddraisine auf die 13 Kilometer lange Strecke von Waren nach Schwinkendorf durch den Naturpark Mecklenburgische Schweiz. Es handelt sich um eine Teilstrecke der 1998 stillgelegten Bahnstrecke Waren-Malchin.

Unsere Fahrraddraisine

Fahrt auf der Draisinenstrecke von Waren nach Schwinkendorf

Kilometerschild an der Strecke
Auf der stillgelegten Bahnstrecke kann man auch Relikte aus dem Bahnbetrieb wie Kilometertafeln, Telegrafenmasten und ehemalige Bahnhöfe entdecken.


Ein alter Telegrafenmast an der Strecke

Fahrt durch die Mecklenburgische Schweiz


An Bahnübergängen haben Autos Vorfahrt



Der letzte Personenzug hielt 1996 in Levenstorf


Bahnübergang an der Draisinenstrecke
Stärker befahrene Straßen sind mit Schranken gesichert, hier heißt es absteigen, Schranke öffnen und die Draisine über die Straße schieben.

Daneben gibt es aber auch viel Natur zu sehen, uns begegnen Rehe, Störche und Kraniche. Wir sind offenbar die einzigen Nutzer, die die Abendfahrt gebucht haben und können uns frei auf der Strecke bewegen.

Kraniche neben den Gleisen

Bahnsteigreste des Bahnhofs Schwinkendorf

Ende der Draisinenstrecke in Schwinkendorf
Als wir den Endpunkt Schwinkendorf erreicht haben, zeigt sich, dass sich das Wetter doch nur scheinbar gebessert hat, denn nun beginnt es zu Donnern und kurz darauf setzt ein Gewitterschauer ein.

Ortseingang von Schwinkendorf

Dorfkirche von Schwinkendorf aus dem 13. Jahrhundert
Den Regen warten wir geschützt im Wartehäuschen einer Bushaltestelle ab und als wir die Draisine gedreht haben und die Rückfahrt antreten, scheint schon wieder die Sonne.

Die Draisine ist gedreht und steht zur Rückfahrt bereit
Auf halber Strecke erwischt uns dann noch ein Regenschauer - das sieht bestimmt ulkig aus, als nur noch einer strampelt und der andere den Schirm hält, aber im Wald sieht uns ja niemand. Trotzdem hat die Tour großen Spaß gemacht, auch wenn wir ziemlich nass in Waren ankommen.
Tag 3: Bahnfrei in Waren
Während mein Bruder, der mich auf der Reise begleitet, zusammen mit einem Angelguide auf der Müritz unterwegs ist, sitze ich am Ufer in der Sonne, tippe den ersten Teil des Reiseberichts und stimme mich mit "Fachlektüre" auf die weitere Fahrt nach Polen ein - doch dazu später mehr.
Zwischendurch erkunde ich auch die schmucke Altstadt von Waren. Waren gilt als touristischer Mittelpunkt der Müritz-Region.

Angeltour auf der Müritz

Anglerglück mit Hecht

Altstadt von Waren

Alter Markt

Neuer Markt mit Rathaus

Uferpromenade

Stadthafen

Die St. Georgenkirche ist das älteste Bauwerk von Waren und wurde um 1225 erbaut

Blick auf die Müritz

Stadthafen und Marienkirche
Tag 4: Waren - Berlin - Danzig
Heute steht die Fahrt mit dem Berlin-Gdansk-Express auf dem Plan. Da der Zug erst um 15.40 Uhr in Berlin abfährt, lassen wir den Tag gemütlich angehen und machen uns auf halb zwölf auf den Weg zum Bahnhof von Waren. Mit einem Regionalexpress fahren wir nun zunächst nach Berlin.

Bahnhof von Waren (Müritz)

Regionalexpress nach Berlin

1. Klasse im Regionalexpress von Rostock nach Berlin

Bahnfahrt durch Mecklenburg-Vorpommern
Wegen einer Störung am Zug erreichen wir den Berliner Hauptbahnhof mit einer Verspätung von 25 Minuten - wir haben so aber immer noch knapp zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt des EC nach Danzig. Die Zeit nutzen wir, um ein Verkehrsmittel der DB auszuprobieren, mit dem ich bisher noch nicht unterwegs gewesen bin: die Mieträder von Call a Bike.

Call a Bike-Mietrad vor dem Reichstagsgebäude
Und so machen wir nun eine kleine Radtour durchs Regierungsviertel, radeln durchs Brandenburger Tor und durch den Tiergarten. So eine kleine Sommer-Citytour auf dem Fahrrad macht richtig Spaß!

Brandenburger Tor

Bundeskanzleramt
Nachdem wir noch kurz in der DB-Lounge vorbeigeschaut haben ist es Zeit für den EC 55, den Berlin-Gdansk-Express (der aber eigentlich Berlin-Gdynia-Express heißen müsste, denn er fährt nicht nur bis Danzig (Gdańsk) sondern weiter nach Gdynia). Der Zug hat eine große Anziehungskraft auf Bahnfans, jedenfalls filmen und fotografieren sicherlich 20 Leute unsere Ausfahrt aus dem Berliner Hauptbahnhof. Nun, jedem sei sein Hobby gegönnt - aber Mitfahren ist doch viel schöner!

Einfahrt des Berlin-Gdansk-Express in Berlin. Die Husarz-Lok trägt noch EM-Werbung.

Gang im 1. Klasse-Abteilwagen Berlin-Gdansk-Express

1. Klasse-Abteilwagen der PKP
Auf der Stadtbahn geht es jetzt mitten durch Berlin und dann durch Brandenburg gen Osten. Der Zug ist aus polnischen Wagen gebildet, für die nächsten gut 6 Stunden machen wir es uns in unserem Abteil bequem.

Fahrt über die Oderbrücke

Buch "Expedition zu den Polen - Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express"
Die passende Lektüre für die Tour: das neue Buch von Steffen Möller Expedition zu den Polen - Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express. Steffen Möller beschreibt nicht nur als amüsanter Reiseführer die Strecke, die wir nun bis Posen fahren, sondern bringt uns auch Land und Leute näher. Und mit dem polnischen Wort "Rajzefiber" (ein Lehnwort aus dem Deutschen von Reisefieber) haben wir auch einen passenden Titel für unsere Tour gefunden.
In Posen wird die Lok gewechselt und wir verlassen nun die mir vom Berlin-Warszawa-Express schon bekannte Strecke und fahren nach Norden, es geht weiter durch Wiesen und Felder.

Regenbogen vor dem Zugfenster

Die Sonne geht unter

Display mit Geschwindigkeitsanzeige

Ankunft des Berlin-Gdansk-Express in Danzig

Berlin-Gdansk-Express in Danzig
Anfangs war ich nicht glücklich über die späte Ankunft des EC in Danzig - erst nach 22 Uhr anzukommen ist touristisch nicht so optimal. Allerdings ist die Stadt an diesem lauen Sommerabend noch voller Leben, und so bringen wir nur schnell das Gepäck ins Hotel und machen uns dann auf eine abendliche Entdeckungstour durch die Stadt.

Langer Markt in Danzig (Gdańsk)

Zeughaus

Rechtstädtische Rathaus

Grünes Tor

Ufer der Motława
Tag 5: Danzig - Posen
Heute wollen wir Danzig noch bei Tageslicht anschauen, anschließend fahren wir weiter nach Posen (Poznań). Wir schlendern gemütlich durch die schöne Altstadt, über den Długi Tark (Langer Markt) zu Rathaus und Neptunbrunnen, durch die Frauengasse zur Marienkirche, die größte Backsteinkathedrale der Welt und zum Krantor an der Motława.

Blick vom Hotelfenster über die Dächer der Stadt

Langer Markt

Langgasser Tor

Langgasse

Neptunbrunnen

Rechtstädtische Rathaus am Langen Markt

Grünes Tor

Krantor an der Motława

Königliche Kapelle, dahinter die Marienkirche
Es ist Dominikanermarkt (Jarmark św. Dominika), die Tradition des größten Volksfests in Polen reicht bis in das Jahr 1260 zurück. Überall in den Straßen sind Stände aufgebaut und bringen noch mehr Leben in die Stadt.

Frauengasse

Am Ufer der Motława

Langgasse

Zurück am Bahnhof
Am Mittag fahren wir weiter nach Posen, auf dem Fahrplan steht diesmal ein TLK. In einem Abteilwagen rattern wir nun gut 4 Stunden gen Süden. Unterwegs in Bydgoszcz wird der Zug geteilt, der hintere Zugteil fährt über Warschau nach Lublin.

Gang im 1. Klasse-Abteilwagen des TLK

1. Klasse Abteil im TLK von Danzig nach Posen
Die Strecke kennen wir schon von gestern, sie ist landschaftlich nicht besonders aufregend, es wechseln sich Getreide- und Maisfelder, Hecken, kleinere Ortschaften und Bahnanlagen ab. In Inowrocław steigen unsere Mitreisenden aus, so dass wir nun auf die Fensterplätze im Abteil rutschen und uns am offenen Fenster den warmen Fahrtwind um die Nase wehen lassen können.

Auf der Fahrt von Danzig nach Posen


Ankunft des TLK in Posen
Den Rest des Tages verbringen wir in Posen. Solange es noch hell ist, laufen wir auf die Dominsel zur St.-Peter-und-Paul-Domkirche, deren Vorplatz sich noch ganz im Zeichen der Fußball-EM präsentiert. Den herrlichen Sommerabend verbringen wir in der Altstadt rund um den mittelalterlichen Marktplatz Stary Rynek mit dem beeindruckenden Rathaus, den Tuchhallen und den Krämerhäusern.

Marktplatz von Posen (Poznań)

Rathaus




Dom von Posen

Fontanna Wolności auf dem Freiheitsplatz

Pfarrkirche


Tag 6: Posen - Kattowitz - Wien
Heute gibt es einen langen Bahntag, wir fahren fast 12 Stunden Zug, nur unterbrochen durch einen knapp 20-minütigen Umstieg in Kattowitz. Zunächst schauen wir aber noch den Bahnhof von Posen an, wo ein Neubau entsteht.

Ein Teil des neuen Bahnhofs befindet sich noch im Rohbau...

...während die andere Hälfte schon in Betrieb ist.


Im Neubau des Bahnhofs von Posen (Poznań)

Altes Bahnhofsgebäude von Posen (Poznań)

Im alten Bahnhofsgebäude
Bis Kattowitz (Katowice) fahren wir etwa 6 Stunden mit dem TLK "Kossak" über Breslau (Wrocław) gen Süden. TLK-Zügen sind preisgünstige Expresszüge mit meist älterem Wagenmaterial.

TLK 'Kossak' in Posen

Gang im 1. Klasse-Abteilwagen des TLK von Posen nach Kattowitz

1. Klasse Abteil des TLK von Posen nach Kattowitz
Die Landschaft ist etwas lieblicher als auf der gestrigen Fahrt - aber auch nicht viel aufregender, der Zug rattert weiterhin über das flache Land, ich habe den Eindruck, die Strecke führe ohne Kurven immer nur geradeaus.

Auf der Fahrt von Posen nach Kattowitz

Langsamfahrstelle zwischen Kędzierzyn Koźle und Gliwice
Bei dem hochsommerlichen Wetter bekommt man bei dieser doch recht rustikalen Bahnfahrt während der Fahrt am offenen Fenster fast einen Sonnenbrand. Mit 12 Minuten Verspätung erreichen wir schließlich Kattowitz. Gerade als wir auf dem Peron ankommen, fährt auch schon der EC aus Warschau zur Fahrt nach Wien ein.

EC Warschau-Wien in Kattowitz

Zuglaufschild des EC 105 'Sobieski'

Gang im 1. Klasse-Abteilwagen der PKP

1. Klasse-Abteil
Nach der Fahrt im TLK ist das klimatisierte Abteil eine Wohltat. Eine höhere Geschwindigkeit ist mit der höheren Zuggattung aber erst einmal nicht verbunden, es geht im Schneckentempo weiter, bis zum nächsten Halt in Zebrzydowice baut der Zug eine Verspätung von 30 Minuten auf. Aber da heute Abend nur noch das Hotelzimmer wartet, ist uns die Verspätung jetzt egal.

Fahrt durch das Olsagebiet
Wir besuchen jetzt zur Kaffeezeit den Speisewagen, es gibt leckeren Schokokuchen. Das Bordrestaurant wird von der polnischen Betreibergesellschaft WARS bewirtschaftet.

Im Bordrestaurant

Schokoladenkuchen im Speisewagen

Lokwechsel in Bohumin
Den ersten tschechischen Bahnhof Bohumin verlassen wir nach dem Lokwechsel weiterhin mit einer Verspätung von 30 Minuten. Auf der tschechischen Seite nimmt die Geschwindigkeit nun deutlich zu, auch landschaftlich ist die Strecke nun reizvoller.

Fahrt durch Tschechien

Burg Helfštýn
In Breclav findet der nächste Lokwechsel statt, ab jetzt zieht uns ein ÖBB-Taurus. Unsere Verspätung sinkt bis zum Wiener Westbahnhof auf 12 Minuten.

Fahrt auf der österreichischen Nordbahn durch das Marchfeld
Obwohl die Klimaanlage läuft, ist es im Zug gefühlt sehr warm. Als wir in Wien aussteigen, merke ich auch warum: es ist draußen extrem heiß und schwül.

Ankunft des EC Sobieski in Wien

Wien Westbahnhof
Obwohl wir nach 12 Stunden Zugfahrt nicht mehr besonders unternehmungslustig sind, fahren wir mit der U-Bahn noch an den Stephansplatz und beschließen dann den Tag.

Stephansdom Wien

Pestsäule und Josefsbrunnen am Graben
Tag 7: Wien - Salzburg - München - Konstanz
Heute steht also nun die Rückfahrt von Wien an den Bodensee an. Bevor wir aber in den Zug steigen, wartet noch ein anderer Programmpunkt. Mit der Straßenbahn fahren wir zum Südtiroler Platz und besuchen das "Bahnorama", einen Aussichtsturm mit Blick auf die Baustelle des neuen Wiener Hauptbahnhofs.

Bahnorama-Aussichtssturm

Zunächst ein Blick über die Dächer Wiens...


...dann wenden wir uns dem neuen Hauptbahnhof zu.




Mit der Straßenbahn geht es nun zurück an den Westbahnhof, wo wir mit der Westbahn den nächsten privaten Fernverkehrsanbieter testen. Die Westbahn betreibt seit Dezember 2011 mit fabrikneuen Doppelstock-Triebzügen Fernverkehr zwischen Wien und Salzburg.

KISS-Doppelstockzug der WESTbahn in Wien

WESTclub-Wagen

Im "WESTclub"-Wagen
"Wir begrüßen Sie auf der Fahrt von der Bundeshauptstadt in das schönste Bundesland" - mit dieser Durchsage beginnt unsere Fahrt. Die erste Klasse heißt hier "Westclub", es gibt zwar Vierer-Bestuhlung, es bleiben aber stets die Gangplätze frei (deshalb auch die blauen Bänder mit der Aufschrift "Für Ihren Komfort reserviert").

Fahrt durch den Wienerwald
Auf der landschaftlich schönen Strecke durch den Wienerwald schaue ich noch aus dem Fenster, dann tippe ich den nächsten Teil des Reiseberichts und probiere den Internetzugang aus, denn es gibt im ganzen Zug Gratis-WLAN ("Westlan").

Im Westclub gibt es ein Gratis-Getränk

Burg Neulengbach

Automaten im "WESTcafé"

Sitzgelegenheit im "WESTcafé"

Wallfahrtskirche Maria Taferl
Ich hatte die Westbahnstrecke als ziemlich mit Lärmschutzwänden verbaut in Erinnerung, aber hier vom Oberdeck aus kann man bequem über die Wände hinwegschauen.

Westbahn "Rat und Tat im Zug" auf der Anzeige am Bahnsteig
"Rat und Tat im Zug" - ich bin begeistert von dem Angebot und dem freundlichen und aufmerksamen Service. Auch die Lautsprecherdurchsagen gefallen mir, sie klingen individuell und freundlich und nicht nach abgelesenen Standardtexten.
Das Westbahn-Konzept beeindruckt, so machen Bahnreisen Spaß!

Fahrt am Wallersee

Bahnhof Salzburg
In Salzburg haben wir eine knappe halbe Stunde Zeit um gemütlich umzusteigen. Weiter geht es dann mit einem Railjet nach München. Die vergleichsweise kurze Strecke fahren wir in der First Class, wie immer auf der Strecke sind viele japanische und amerikanische Touristen im Zug.

Sachertorte und Apfelstrudel im Railjet

Chiemsee vor dem Zugfenster

First Class im Railjet

Ankunft des Railjet in München
In München haben wir wieder rund 30 Minuten Aufenthalt - in der DB-Lounge gibt's diesmal Lavendel-Kuchen - dann besteigen wir den Alex-Zug zur Weiterfahrt durch das Allgäu.

Alex-Zug in München

1. Klasse-Wagen

Gang im 1. Klasse-Wagen des Alex

1. Klasse-Abteil
Geplant war eine gemütliche Fahrt durch das Allgäu, nur hat der Alex aber keine Wagen nach Lindau und es klärt sich auf, dass wegen Bauarbeiten nur der Oberstdorfer Teil fährt und ab Immenstadt Ersatzverkehr mit Bussen besteht.

Hinweisschild zur Pünktlichkeit im Alex

Blick über das Ampermoos
Um eine Busfahrt zu vermeiden, planen wir nun spontan um und finden eine Verbindung, bei der wir über einen anderen Reiseweg später wieder im ursprünglichen Plan und pünktlich in Konstanz sein können. Uns so fahren wir mit dem Alex nur bis Buchloe und fahren von dort mit Umstiegen in Memmingen und Kißlegg nach Lindau.

1. Klasse im Desiro der Kneipp-Lechfeld-Bahn

Fahrt von Memmingen nach Kißlegg

In Memmingen steigen wir auf ein Regioshuttle um, im Spiegelbild der Desiro, der uns hierher gebracht hat

Nostalgisch geht es mit einem Triebwagen der Baureihe 628 weiter nach Lindau und Friedrichshafen

Fahrt über den Bodenseedamm in Lindau
In Lindau haben wir etwas Aufenthalt und ich merke schon, hier stimmt etwas nicht. Ich schnappe von den neu einsteigenden Fahrgästen Wortfetzten wir "Streckensperrung" auf und dann kommt auch schon die Durchsage "Wegen eines Bombenfunds in Friedrichshafen ist die Strecke gesperrt, wir fahren nur bis Eriskirch, die Transportleitung organisiert einen Bus nach Friedrichshafen".

Vorläufige Endstation in Eriskirch
Zusammen mit den übrigen Fahrgästen des Zugs warten wir nun vor dem Bahnhof von Eriskirch auf den angekündigten Bus. Die Stimmung ist überwiegend entspannt - nur der Bus kommt nicht. Die Zugbegleiterin telefoniert nochmals mit der Transportleitung und kommt dann mit zwei Nachrichten zurück: der vermeintliche Schienenersatzverkehr bestand aus einem regulären Linienbus, der eine Haltestelle eine Straße weiter angefahren hat, nun aber längst weg ist, dafür sei die Streckensperrung aufgehoben und der nächste Zug fahre planmäßig bis Friedrichshafen.
Die meisten Fahrgäste nehmen's locker und tatsächlich kommt nun eine Stunde nach unserer Ankunft in Eriskirch die nächste Regionalbahn, die jetzt bis Friedrichshafen weiterfährt.
Anstatt des direkten und schnellen Anschlusses heißt es nun in Friedrichshafen eine halbe Stunde warten und dann den Überlinger See mit der langsamen Regionalbahn umrunden zu müssen - da kann auch die schöne Abendstimmung am See nicht so recht trösten. Aber gut, es hätte schlimmer kommen können, zu Beginn oder auf den anderen Etappen der Tour hätte ein solches Vorkommnis unsere Reisepläne doch wesentlich mehr durcheinandergeworfen.

Mit dem "Seehänsele" geht es jetzt noch um den Bodensee

Fahrt in der Regionalbahn "Seehänsele" nach Radolfzell
Über Radolfzell fahren wir nun zurück nach Konstanz und beenden unsere 7-tägige Tour durch 5 Länder und mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln von der Draisine bis zum ICE.

Münster unserer lieben Frau in Radolfzell
Übrigens, die bei Bauarbeiten am ehemaligen Güterbahnhof von Friedrichshafen entdeckte vermeintliche Fliegerbombe hat sich am nächsten Morgen als "kegelförmiger Holzklotz" entpuppt.
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