Zugegeben, eine Reise nach Italien und an die Nordsee mag zunächst sonderbar erscheinen. Diese Rundfahrt durch sechs Länder bot aber die Möglichkeit, verschiedene Strecken und interessante Züge zu kombinieren sowie mit dem Eurocity "Vindobona" einen klassischen, langlaufenden internationalen Fernverkehrszug zu nutzen.
Reiseroute
Die 7-tägige Tour führt durch die Schweiz und über den Ofenpass nach Südtirol, weiter nach Verona, Bologna und Venedig und über die Pontebbana nach Villach. Mit dem EC "Vindobona" fahren wir von dort nach Hamburg und drehen eine Runde über Amrum und Sylt. Anschließend fahren wir via Köln und Aachen mit einem Schlenker nach Belgien an die Rurtalsperre und schließlich durch das Rheintal zurück an den Bodensee.
Um 7 Uhr starten wir in Konstanz und fahren mit einem SBB-InterRegio nach Zürich, dort wechseln wir auf einen Intercity nach Landquart. Da dieser Reiseabschnitt schon in mehreren anderen Reiseberichten beschrieben ist, ist er an dieser Stelle nicht nochmals dokumentiert.
RegioExpress "Aqualino" in Landquart
Nach der Ankunft in Landquart wechseln wir von den normalspurigen Gleisen der SBB zum meterspurigen Teil der Rhätischen Bahn (RhB). Hier steht bereits ein RegioExpress nach Scuol-Tarasp bereit. Scuol ist ein bedeutender Badeort mit vielen Mineralquellen, der Zug trägt deshalb den Namen "Aqualino".
1. Klasse im RegioExpress der Rhätischen Bahn (RhB)
Fahrt auf der Davoserlinie durch das Prättigau
Im Bahnhof Klosters steht ein Tanklöschfahrzeug der Rhätischen Bahn
Nach dem Halt in Klosters fahren wir durch den 19 Kilometer langen Vereinatunnel, der das Prättigau mit dem Engadin verbindet. Der örtliche Tourismusverband gibt unterdessen im Zug eine Einstimmung auf die Region in Form von Kostproben von Bündnerfleisch.
1. Klasse im RegioExpress der RhB von Sagliains nach Zernez
In Sagliains am Südportal des Vereinatunnels heißt es nun Umsteigen. Hier wartet bereits ein Zug nach Pontresina. Der Bahnsteig in Sagliains dient ausschließlich dem Umstieg zwischen den beiden Linien, es gibt hier weder einen Ort noch einen externen Zugang zum Bahnsteig.
Blick durch das Zugfenster auf den Ort Susch
Bahnhof Susch
Für 10 Minuten fahren wir nun auf der Engadinerlinie der Rhätischen Bahn durch das Inntal nach Zernez. Die Bahnstrecke führt durch mehrere kurze Tunnel und gewinnt dabei leicht an Höhe, Zernez liegt auf 1.470 Höhenmetern.
Postauto nach Mals in Zernez
Im letzten Jahrhundert gab es Pläne für eine Ofenbergbahn, welche allerdings nie realisiert wurden. Seit wenigen Jahren stehen neue Überlegungen im Raum, das Netz der Rhätischen Bahn mit einer Strecke durch das Münstertal mit der Vinschgaubahn bei Mals zu verbinden und so eine Bahnverbindung zwischen dem Schweizer Mittelland und Oberitalien zu schaffen. Die Lücke im Bahnnetz schließt derzeit eine Postauto-Verbindung. Das Postauto wartet bereits am Bahnhof Zernez auf Umsteiger.
Busfahrt über den Ofenpass
Nun folgt eine beeindruckende Fahrt im Postauto über den Ofenpass. Die Strecke führt dabei durch den schweizerischen Nationalpark hinauf zur Passhöhe auf 2.149 Höhenmetern. Das UNESCO-Biosphärenreservat ist der bislang einzige Nationalpark der Schweiz, er beherbergt auch Bären und Wölfe.
Fahrt mit dem Postauto durch den schweizerischen Nationalpark
Fahrt durch das Münstertal (Val Müstair)
Nachdem das Postauto den Ofenpass überwunden hat, führt die Strecke weiter durch das Münstertal (Val Müstair) und über die schweizerisch-italienische Grenze in den südtiroler Vinschgau. Dabei passiert der Bus auch einige abenteuerlich enge Ortsdurchfahrten. Schließlich erreichen wir Mals, wo der Bus direkt am Bahnsteig hält.
Postauto am Bahnhof Mals
Stadler-GTW der Vinschgaubahn in Mals
Mals ist der Endbahnhof der Vinschgaubahn. Auf der nicht elektrifizierten Strecke von Mals nach Meran verkehren Dieseltriebwagen vom Typ Stadler-GTW.
Innenraum des Stadler-GTW der Vinschgaubahn
Fahrt durch das Vinschgau
Die rund 60 Kilometer lange Strecke wurde 1990 stillgelegt und 2005 wiedereröffnet. Sie führt landschaftlich reizvoll durch das Etschtal mit seinen Obstplantagen. Im Vinschgau ist die Mehrheit der Bevölkerung deutschsprachig, und so sind auch Durchsagen und Bahnhofsschilder zweisprachig.
Fahrt über die Etsch
Schloss Dornsberg
Blick von der Vinschgaubahn auf Meran
Besonders interessant ist dann der letzte Streckenabschnitt, wenn die Bahn von der Töll durch drei Tunnel und eine Kehrschleife hinab nach Meran fährt und dabei einen tollen Blick in den Talkessel von Meran eröffnet.
Bahnhof Meran
Regionalzug der Trenitalia in Meran
Da Meran bereits ein früheres Reiseziel war (Link zum damaligen Reisebericht), fahren wir gleich weitern nach Bozen. Zwischen Meran und Bozen verkehren Regionalzüge der Trenitalia und FLIRT-Triebzüge der SAD. Wir entscheiden uns für einen Trenitalia-Zug.
2. Klasse im Regionalzug der Trenitalia
Fahrt durch Apfelplantagen zwischen Meran und Bozen
Die Bahnlinie Meran-Bozen führt durch das Etschtal weiter durch Apfelplantagen. Dank des mediterran-alpinen Klimas mit rund 300 Sonnentagen ist Südtirol das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Europas.
Bahnhof Sigmundskron / Ponte d'Adige
Nach dem Halt in Sigmundskron/Ponte d'Adige trifft die Bahnstrecke auf die Brennerbahn und erreicht bald darauf Bozen. Die Stadt gilt als Schmelztiegel zwischen österreichisch-deutscher und italienischer Kultur und Wirtschaft.
Waltherplatz in Bozen mit Denkmal für Walther von der Vogelweide
In Bozen machen wir nun eine kleine Pause und erkunden die Landeshauptstadt Südtirols mit ihrer historischen Altstadt. Bozen geht auf einen zwischen 1170 und 1195 gegründeten Markt zurück.
Altstadt von Bozen
Torgglhaus
Die Talfer fließt durch Bozen
Bozner Lauben
Die Bozener Lauben sind seit dem Mittelalter wichtige Handelsstätten und zählen heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bozens.
Bahnhof Bozen
Mit einem DB-ÖBB-Eurocity geht die Reise nun weiter nach Verona. Der Zug ist sehr pünktlich unterwegs und erreicht alle Bahnhöfe vor der Planankunft.
DB-ÖBB-Eurocity in Bozen
1. Klasse im ÖBB-Großraumwagen
Castel Beseno
Die Strecke führt landschaftlich reizvoll weiter durch das Trentino, dabei passieren wir die Festungsanlage Castel Beseno. Die ursprüngliche Burg wurde im 16. Jahrhundert zur Festung ausgebaut und ist die größte befestigte Anlage in Trentino.
Fahrt durch das Etschtal
Die Strecke führt durch die Talebene der Etsch (italienisch Adige), hier mit Blick auf den Fluss. Die Landschaft ändert sich bei der weiteren Fahrt durch Venetien und wir erreichen den Bahnhof Verona Porta Nuova.
Bahnfahrt durch Venetien
Wir unternehmen nun einen abendlichen Stadtbummel durch Verona. Nahe dem Bahnhof Porto Nuova auf dem Weg in die Altstadt liegt das namensgebende Stadttor.
Stadttor Porta Nuova
Portoni della Brà
Arena
Durch die Torbögen des Portoni della Brà erreichen wir die Arena von Verona. Die Arena wurde um das Jahr 30 n. Chr. erbaut und ist heute das drittgrößte erhaltene antike Amphitheater.
Piazza delle Erbe
Blick über die Etsch zum Castel San Pietro
Im Stadtgebiet von Verona treffen wir wieder auf die Etsch. Aus dem kleinen Flüsschen, dem wir im Vinschgau heute das erste Mal begegnet sind, ist ein stattlicher Fluss geworden, hier mit Blick hinüber zum Castel San Pietro.
Auf der Ponte Pietra
Duomo Santa Maria Matricolare
Torre dei Lamberti
Porta Borsari
Piazza Brà
Und mit einem nächtlichen Blick auf die Piazza Brà beenden wir den abendlichen Spaziergang durch Verona und beschließen unseren ersten Reisetag.
Bahnhof Verona Porta Nuova
Wir starten wieder am Bahnhof Verona Porta Nuova, unser Tagesziel ist Villach. Allerdings werden wir nicht auf dem direkten Weg nach Villach fahren, sondern besuchen unterwegs Bologna, Venedig und Udine.
Werbung mit der Altstadt von Coburg für den DB-ÖBB-Eurocity im Bahnhof Verona
Frecciargento-Zug der Trenitalia (ETR 485)
Mit einem Frecciargento fahren wir nun nach Bologna. Auf der Strecke kommt ein Pendolino-Triebzug der Baureihe ETR 485 zum Einsatz. Die Abkürzung ETR steht für "ElettroTreno Rapido".
1. Klasse im Frecciargento
Fahrt von Verona nach Bologna
Porta Galliera Bologna
Der Bahnhof Bologna Centrale verfügt seit Juni 2013 über einen neuen Tiefbahnhof, der für den Hochgeschwindigkeitsverkehr erbaut wurde. Nach der Ankunft in diesem neuen Bahnhofsteil beginnen wir unseren Stadtrundgang durch Bologna.
Via Indipendenza
Über die Via Indipendenza laufen wir ins Zentrum. Es ist Sonntagmorgen und es macht den Eindruck, als schlafe die Stadt noch. Die Universitätsstadt ist die Hauptstadt der italienischen Region Emilia-Romagna.
Canale delle Moline
Bologna war früher von einem Netz von Wasserkanälen durchzogen, die heute fast vollständig verschwunden sind. Der Canale delle Moline ist als einer von wenigen oberirdisch erhalten geblieben.
Palazzo del Podestà
Neptunbrunnen
Palazzo Comunale
Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli
Das eigentliche Wahrzeichen von Bologna aber sind die beiden schiefen Türme, der Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli. Anschließend machen wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof.
Bahnhof Bologna
.italo-Schnellzug von Nuovo Trasporto Viaggiatori in Bologna
Unser nächster Zug fährt von den oberirdischen Gleisen ab. Pünktlich fährt der .italo in den Bahnhof. Der private Hochgeschwindigkeitszug von Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) ist seit 2012 in Italien unterwegs.
Großraumbereich der Club-Klasse im .italo
Der rote Flitzer hat 3 Klassen, wir reisen in der Club-Klasse. Es gibt einen Großraum-Bereich mit 11 Plätzen sowie zwei Vierer-Abteile, die aber nur jeweils im Ganzen als "Private Lounge" gebucht werden können.
Fahrt von Bologna nach Venedig
Der Hochgeschwindigkeitszug des Typs AGV (Automotrice à grande vitesse) stammt von dem französischen Hersteller Alstom und gilt als Nachfolger des TGV. In der Club-Klasse werden die Fahrgäste mit kostenlosen Getränken, Süßigkeiten, WLAN sowie einem Bordprogramm verwöhnt.
Unter der Armlehne verbirgt sich ein ausklappbarer Monitor.
Programmauswahl auf dem Monitor
Aktuelle Nachrichten im Bordprogramm
Online-Zeitungsauswahl
Live-Fernsehen im Bordprogramm des .italo
Fahrt über die Ponte della Libertà über die Lagune von Venedig zum Bahnhof Venezia Santa Lucia
.italo-Hochgeschwindigkeitszug nach der Ankunft in Venedig
Blick vom Bahnhof auf den Canal Grande
Nach der Fahrt über die Ponte della Libertà erreichen wir den Bahnhof Venezia Santa Lucia. Der Bahnhof liegt direkt am Canal Grande und so trennen uns nun nur wenige Schritte vom Bahnsteig bis zur Hauptwasserstraße von Venedig.
Ponte degli Scalzi
Blick von der Ponte degli Scalzi auf den Canal Grande
Während unseres kurzen Aufenthalts können wir so rund um den Bahnhof in das besondere Flair der Lagunenstadt mit den engen Gassen, Kanälen, Gondeln und Vaporetti eintauchen und uns unter die vielen Touristen mischen.
Venezianische Gondel
Canal Grande Venedig
Blick von der Ponte degli Scalzi zum Bahnhof Venezia Santa Lucia
Regionalzug der Trenitalia im Bahnhof Venezia Santa Lucia
Mit einem Regionalzug der Trenitalia von Venedig nach Triest fahren wir nun nach Udine. Die Fahrt durch Nordostitalien dauert knapp zwei Stunden.
1. Klasse im Regionalzug von Venedig nach Udine
Fahrt im Zug über den Fluss Piave
In Udine haben wir etwas Aufenthalt, den wir für eine Erkundung der Stadt nutzen. Vom Bahnhof laufen wir in die Innenstadt, wobei die Stadt am Sonntagnachmittag im Vergleich zu dem Rummel von Venedig wie ausgestorben wirkt.
Loggia di San Giovanni am Piazza della Libertá Udine
Dom
Glockenturm des Doms
Bahnhof Udine
Am Bahnhof steht bereits der MICOTRA-Zug bereit, der von den ÖBB und der Ferrovie Udine Cividale (FUC) im Auftrag des Landes Kärnten und der Region Friaul-Julisch-Venetien betrieben wird. Der Zug besteht aus zwei Abteilwagen (2. Klasse) und einem Wagen für Fahrräder. Derzeit ist der MICOTRA-Zug einer der wenigen Personenzüge zwischen Udine und Villach.
MICOTRA-Zug nach Villach
ÖBB-Abteilwagen 2. Klasse im MICOTRA-Zug
Blick aus dem Zugfenster im Fellatal
Fahrt auf der Pontebbana
Nach dem Halt in Tarvisio Boscoverde queren wir die Grenze zu Österreich und fahren nun auf der Rudolfsbahn durch das Gailtal, das von den Lienzer Dolomiten und den Karnische Alpen gesäumt wird.
Fahrt auf der Rudolfsbahn durch das Gailtal
Drau in Villach
Den Abend verbringen wir in Villach, wo sich gerade die letzten Sonnenstrahlen über der Drau verabschieden. Villach liegt im Dreiländereck zwischen Italien, Slowenien und Österreich und ist die zweitgrößte Stadt Kärntens.
Hauptplatz
Nikolaikirche
Dreifaltigkeitssäule
Lichtkunst zwischen Drau und Hauptplatz
Mit den Eindrücken aus der beleuchteten Altstadt endet unser zweiter Reisetag. Villach ist einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte Österreichs, da hier mehrere Eisenbahnlinien zusammenlaufen. Damit ist Villach ein guter Ausgangspunkt für die weitere Reise.
Bahnhof Villach
Am frühen Morgen machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, denn bereits um 5.26 Uhr fährt unser Zug. Die Bilder vom Bahnhof entstanden allerdings noch am Vortag bei Tageslicht.
Empfangshalle
EC 172 "Vindobona" in Villach
Hier wartet bereits der Eurocity 172 "Vindobona". Seit dem Jahr 1957 gibt es den Zuglauf von Wien über Prag und Dresden nach Berlin. Vindobona ist die lateinische Bezeichnung von Wien. Später wurde der Laufweg nach Hamburg verlängert und seit dem Fahrplanwechsel 2009 fährt der Zug bereits ab Villach. Der Zug ist damit nicht nur historisch gesehen ein Klassiker, sondern hat mit 1.459 Kilometern auch einen beachtlichen Laufweg.
Zuglaufschild
Zum Fahrplanwechsel Ende 2014 soll der EC "Vindobona" eingestellt werden. Wir nutzen deshalb die Chance, nochmals mit solch einem internationalen Langläufer durch Europa zu fahren, auch wenn wir vor der Fahrtdauer von 16 Stunden und 22 Minuten etwas Respekt haben.
ÖBB-Abteilwagen mit Businessabteil
Businessabteil
Faltblatt "Ihr Reisebegleiter"
Nachdem wir das Gepäck in unserem reservierten Businessabteil deponiert haben, wechseln wir einen Wagen weiter zum Frühstück in das Bordrestaurant. Der EC "Vindobona" besteht komplett aus ÖBB-Wagenmaterial, so wird der Speisewagen vom Betreiber "Henry am Zug" bewirtschaftet.
Speisewagen der Österreichischen Bundesbahnen
"Henry Frühstück"
Wir werden heute Stammkunde des Speisewagens werden, den Anfang machen wir mit einem "Henry Frühstück", bestehend aus einem Schinken-Käse-Croissant und einer Semmel mit Butter und Marmelade.
Fahrt über den Semmering
Während der Fahrt am Wörthersee ist es noch dunkel, später im oberen Murtal und bei der Fahrt über den Semmering können wir die Landschaft wieder bei Tageslicht genießen.
Fahrt über den Semmering
Die Fahrt von Wien auf der österreichischen Nordbahn durch das Marchfeld nach Břeclav und weiter nach Brünn ist dann landschaftlich eher unspektakulär.
Blick vom Zug auf die Kathedrale von Brünn (Brno)
Nachdem wir in den letzten Tagen von der Sonne verwöhnt waren, machen sich bei der Fahrt durch Südmähren erste Wolken am Himmel bemerkbar.
Bahnfahrt durch Tschechien
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt durch Prag
Nach dem Fahrtrichtungswechsel in Prag beginnt es zu regnen. Für einen kurzen Moment gibt es für Bahnreisende einen Blick über die tschechische Hauptstadt bis hinüber zur Prager Burg.
Herrnskretschen (Hřensko) an der tschechisch-deutschen Grenze
Bei strömendem Regen fahren wir durch den tschechischen Teil des Elbtals bzw. Labetals, wie der Fluss auf Tschechisch heißt. Nachdem wir die tschechisch-deutsche Grenze passiert haben, wird es etwas heller, aber bei Sonnenschein wäre die Fahrt durch die sächsische Schweiz noch schöner.
Bad Schandau mit Aufzugsturm
Bad Schandau
Fahrt durch das Elbtal
Kaiserschmarrn im Speisewagen
Zur Kaffeezeit besuchen wir wieder den Speisewagen und genießen bei der Fahrt durch das Elbtal die österreichische Küche in Form von Kaiserschmarrn. Üblicherweise fährt der Zug durch den Tunnel zu den unterirdischen Gleisen des Berliner Hauptbahnhofs. Wegen Bauarbeiten fahren wir an dem Tag jedoch über die Stadtbahn mitten durch Berlin.
Fahrt durch Berlin über die Museumsinsel
So kommen wir bei der Fahrt über die Stadtbahn in den Genuss einer Sightseeingtour durch die Hauptstadt, während des Abendessens im Speisewagen bei Rigatoni und Schinkenfleckerl rollen wir über die Museumsinsel, am Alexanderplatz vorbei und durch das Regierungsviertel.
Der Zug rauscht nun in schneller Fahrt durch die Nacht nach Hamburg. Wir fahren bis zur Endstation des Eurocity "Vindobona" nach Hamburg-Altona, wo meine bisher längste durchgehende Zugfahrt endet.
Hamburger Hafen bei Nacht
Nach der langen aber schönen und abwechslungsreichen Zugfahrt wollen wir uns noch etwas Bewegung und frische Luft verschaffen und besuchen den nächtlichen Hamburger Hafen.
Nachdem wir auf unserer Tour bereits in den Alpen und an der Adria waren, wollen wir heute einen Abstecher ans Wattenmeer unternehmen. Und so fahren wir von Hamburg mit dem Intercity 2314 "Deichgraf" in den Norden.
Modernisierter IC-Großraumwagen 1. Klasse
Der Intercity ist heute früh in Köln gestartet und fährt nach Westerland auf Sylt. An der Zugspitze führt er zwei Kurswagen nach Dagebüll Mole. Wir machen es uns aber im Großraumwagen am Zugschluss bequem. Der Wagen wurde kürzlich einer Modernisierung unterzogen.
Fahrt über den Nord-Ostsee-Kanal
In Niebüll wird der Zug geteilt und die beiden Kurswagen werden getrennt nach Dagebüll gebracht, während die restlichen Wagen weiterfahren nach Sylt.
neg-Triebwagen mit IC-Kurswagen in Niebüll
Wir verlassen aber den Zug in Niebüll und laufen zu Fuß über den Vorplatz des Bahnhofs zum Bahnhof "Niebüll neg". neg steht für die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll. Ein Triebzug der neg hat die beiden Kurswagen aus dem IC "Deichgraf" übernommen und fährt nun mitsamt einem Generatorwagen in den Bahnhof "Niebüll neg" ein. Wir steigen in den vorderen Triebwagen ein.
1. Klasse im neg-Triebwagen
Fahrt durch das Marschland von Niebüll nach Dagebüll
Für gut 13 Kilometer fahren wir nun durch das Marschland nach Dagebüll und passieren dann die Fluttore des Deichdurchlasses zur Mole. Die Zugfahrt endet direkt auf der Mole, von hier verkehren Fähren nach Wyk auf Föhr und Wittdün auf Amrum.
neg-Triebwagen auf der Mole Dagebüll
Fähre von Niebüll nach Wittdün
Blick von der Fähre auf die Mole Dagebüll mit IC-Kurswagen
Wir fahren nun mit einer Fähre durch das nordfriesische Wattenmeer nach Wittdün auf Amrum. Die Überfahrt mit einer Fähre der Wyker Dampfschiffs-Reederei dauert 90 Minuten.
Überfahrt von Dagebüll nach Wittdün
Kniepsand auf Amrum
Amrum gehört zu den nordfriesischen Inseln und ist die zehntgrößte Insel Deutschlands. Westlich der Dünen schließt sich der Kniepsand an. Er gilt zwar als einer der breitesten Sandstrände Nordeuropas, ist aber geologisch kein Teil der Insel, sondern eine Sandbank.
Dünenlandschaft auf Amrum
Leuchtturm von Amrum
Wir nutzen den Aufenthalt um durch den Sand zu schlendern und besuchen die Aussichtsdüne, von der aus sich ein Blick über die Dünenlandschaft bis hin zum Leuchtturm von Amrum bietet.
Blick von den Dünen auf Wittdün
MS Adler-Express
Für die Weiterfahrt nutzen wir nun keine Fähre, sondern das Schiff "Adler-Express". Mit seinem Wasserstrahlantrieb ist die MS Adler-Express das schnellste Schiff an der Schleswig-Holsteinischen Wattenmeerküste.
Kniepsand und Leuchtturm von Amrum
Schiffsfahrt von Wittdün nach Hörnum
Das Schiff umrundet den Kniepsand und nimmt Kurs auf Hörnum auf Sylt. Von der Südspitze Sylts fahren wir mit dem Bus durch die Heidelandschaft weiter zum Bahnhof von Westerland.
"Reisenden Riesen im Wind" vor dem Bahnhof Westerland
Vor dem Bahnhof von Westerland begrüßen uns die "Reisenden Riesen im Wind" des Bildhauers Martin Wolke, während die Empfangshalle noch an die zwanziger Jahre erinnert. Eröffnet wurde der Bahnhof 1927.
Empfangshalle Bahnhof Westerland
Nord-Ostsee-Bahn (NOB) in Westerland
Mit einem Zug der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) geht es nun für uns zurück nach Hamburg. Die Marschbahn ist 237 Kilometer lang und führt zunächst über das Inselgebiet von Sylt und dann über den Hindenburgdamm durch den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf das Festland.
1. Klasse in der Nord-Ostsee-Bahn
Fahrt über die Insel Sylt
Bahnfahrt über den Hindenburgdamm
Fahrt über die Hochbrücke von Hochdonn über den Nord-Ostsee-Kanal
Hamburger Rathaus bei Nacht
Auch heute erreichen wir Hamburg wieder nach Einbruch der Dunkelheit. Dies soll uns aber nicht daran hindern, uns nochmals in der Hansestadt umzusehen. Mit einem nächtlichen Blick über die Binnenalster beenden wir den vierten Tag unserer Tour.
An der Binnenalster
Heute wechseln wir vom Norden in den Westen Deutschlands. Am frühen Morgen besteigen wir einen ICE 2, der als ICE Sprinter nach Köln fährt. Die Sprinterzüge verbinden die Metropolen auf direktem Weg ohne oder mit nur wenigen Zwischenhalten.
ICE 2 als ICE-Sprinter in Hamburg Altona
1. Klasse nach dem Redesign im ICE 2
Inklusive-Frühstück im ICE-Sprinter
Für den Sprinter-Aufpreis gibt es in der 1. Klasse ein Frühstück bestehend aus Baguette, Müsliriegel, Smoothie und Heißgetränk. Zwischen Hamburg und Essen fährt der Zug 365 Kilometer ohne Halt.
Talent 2-Triebwagen in Köln
Nach der Ankunft in Köln wechseln wir auf einen Regional-Express nach Aachen. Auf dem Rhein-Sieg-Express kommen seit Sommer 2012 Triebzüge des Typs Talent 2 zum Einsatz. Zwischen Eifel und Jülicher Börde fahren wir nun in die westlichste deutsche Großstadt.
1. Klasse im Talent 2
Fahrt von Köln nach Aachen
Rathaus Aachen
In Aachen haben wir Zeit für einen Stadtrundgang durch den historischen Stadtkern. Neben dem markanten Rathaus prägt insbesondere der Dom das Stadtbild. Der Aachener Dom war 1978 das erste deutsche UNESCO-Weltkulturerbe.
Aachener Dom
Hauptbahnhof Aachen
Aachen ist für das internationale Pferdesport-Turnier CHIO bekannt, mit einem Denkmal vor dem Aachener Hauptbahnhof ist der Pferdesport auch für Bahnreisende präsent.
Belgischer AM66-Triebzug als euregioAIXpress in Aachen
Von Aachen wollen wir nun einen kleinen Abstecher nach Belgien unternehmen. Hierzu fahren wir mit dem euregioAIXpress, der im Zweistundentakt Aachen und Lüttich verbindet. In Deutschland wird der Zug als Regional-Express geführt, in Belgien als Interregio. Auf der Wesertalstrecke fahren wir nur für ein paar Minuten bis hinter die Grenze nach Welkenraedt.
1. Klasse im euregioAIXpress
Fahrt auf der Wesertalstrecke von Aachen nach Welkenraedt
Place des Combattants Welkenraedt
Unser eigentliches Ziel ist Eupen, zunächst haben wir aber etwas Zeit, um ins in Welkenraedt umzusehen. Die heute belgische Gemeinde in der Euregio Maas-Rhein hat eine wechselvolle Geschichte und war früher auch schon Teil der Niederlande und Preußens.
Kirche Welkenraedt
Bahnhof Welkenraedt
Blumenschmuck am Bahnhof Welkenraedt
Mit einem belgischen Intercity aus Ostende wollen wir nun nach Eupen fahren. Auf Nachfrage erfahren wir allerdings, dass der Zug 40 Minuten Verspätung hat. Diese Verspätung wird unseren weiteren Plan etwas durcheinanderbringen.
IC der belgischen Bahn in Welkenraedt
1. Klasse im IC der belgischen Bahn
Deutschsprachige Displayanzeige
Ganze 7 Minuten dauert die Fahrt bis Eupen. Eupen ist das Zentrum der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und so wird die Endstation des Zuges auch auf Deutsch angekündigt.
Aufgrund der Verspätung müssen wir allerdings auf eine Besichtigung des Ortes verzichten und fahren nun direkt mit einem Bus zurück nach Aachen.
1. Klasse Doppelstockwagen im Regional-Express von Aachen nach Düren
Zurück in Aachen steigen wir in einen Regional-Express und fahren nach Düren. Für die knapp halbstündige Fahrt nehmen wir im Oberdeck eines Doppelstockwagens Platz.
Schild zur Geschichte des Bahnhofs Düren
In Düren heißt es nun Umsteigen auf die Rurtalbahn. Die lokale Eisenbahngesellschaft ging aus der Dürener Kreisbahn hervor und betreibt mehrere Linien im Kreis Düren.
Regio-Shuttle der Rurtalbahn
Die Rurtalbahn hat Dieseltriebwagen der Typen RegioSprinter und Regio-Shuttle im Einsatz. Für die Fahrt nach Heimbach steht ein Regio-Shuttle bereit.
Fahrt in der Rurtalbahn am Stausee Obermaubach
Nachdem wir das Stadtgebiet von Düren verlassen haben, führt die Strecke landschaftlich reizvoll durch die Rureifel. Kurvenreich folgen wir der Rur flussaufwärts, hier am Stausee Obermaubach. Nach rund 50 Minuten Fahrzeit und 30 Kilometern erreichen wir den Endbahnhof Heimbach. Jetzt müssen wir nochmals umsteigen, denn bis zu unserem Ziel, der Rurtalsperre Schwammenauel, sind es noch etwa zwei Kilometer.
"Ruhrsee-Bahn" in Heimbach
Den letzten Abschnitt legen wir nun mit der "Rursee-Bahn" auf der Straße zurück. Die Bahn dient überwiegend touristischen Zwecken, wird von uns aber als Verkehrsmittel genutzt. Während der Fahrt erhalten wir Informationen zu Natur und Landschaft des Steinbachtals und dem einstmals größten Speicherkraftwerk Europas in Hasenfeld, welches wir ebenfalls passieren.
Fahrt in der "Rursee-Bahn" von Heimbach zum Rurstausee
Rurstausee in Schwammenauel
Die Fahrt endet am Staudamm des Rurstausees. Die Rur wird hier zur Wasserregulierung und Stromerzeugung zum volumenmäßig zweitgrößten Stausee Deutschlands aufgestaut. 2004 wurde in der Region der Nationalpark Eifel eingerichtet. Wir genießen nun die Abendsonne am Rurstausee und beschließen damit den fünften Reisetag.
Abendstimmung am Rurstausee
Nachdem wir in den letzten Tagen jeden Tag einige Stunden Zug gefahren sind, gibt es heute einen komplett bahnfreien Tag, den wir an und auf dem Rurstausee verbringen. Mit einem Ruderboot gibt es auch eine Angeltour auf dem Rurstausee.
Angeltour mit dem Ruderboot auf dem Rurstausee
Hechtfang am Rurstausee
Überlauf an der Rurtalsperre
Von der Staumauer aus werfen wir noch einen Blick in den Überlauf an der Talsperre. Jenseits der Staumauer fällt der Blick auf die Rur und das Wasserkraftwerk Schwammenauel am Fuße der Rurtalsperre.
Wasserkraftwerk Schwammenauel
Sonnenuntergang am Rurstausee
Wir sind am siebten und letzten Tag unserer Rundreise angelangt, heute reisen wir zurück an den Bodensee. Zunächst fahren wir mit der "Rursee-Bahn" nach Heimbach und fahren von dort über Düren und Köln und durch das Rheintal zurück. Diesmal kommt auf der Strecke der Rurtalbahn ein Regio-Sprinter zum Einsatz.
Regio-Sprinter der Rurtalbahn in Heimbach
Innenraum des Regio-Sprinters
Blick vom Zug auf Burg Nideggen
Am Fuße der Burg Nideggen fahren wir durch das Rurtal wieder nach Düren, wo die Rurtalbahn auf die Schnellfahrstrecke Köln-Aachen trifft. Mit dem NRW-Express fahren wir weiter nach Köln.
Einfahrt des NRW-Express (RE1) in Düren
1. Klasse im Doppelstockwagen im NRW-Express
In Köln wechseln wir auf einen Intercity zur Fahrt durch das Rheintal gen Süden. Wir treffen auf einen modernisierten Abteilwagen, dessen Abteile sich in Fahrtrichtung links und damit auf der landschaftlich schöneren Rheinseite befinden.
1. Klasse-Abteil nach der Modernisierung
Fahrt über die Mosel in Koblenz mit Blick auf Balduinbrücke und Festung Ehrenbreitenstein
Nach dem Halt in Koblenz folgt die Fahrt durch das obere Mittelrheintal, welches seit 2002 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
Bahnfahrt durch das Rheintal
Blick durch das Zugfenster auf den Loreleyfelsen
Burg Pfalzgrafenstein
In Mannheim steigen wir ein weiteres Mal um, mit einem ICE 3 fahren wir von dort weiter südwärts durch die Oberrheinebene nach Offenburg. Zwischen Rastatt und Offenburg erreichen wir mit 250 Stundenkilometern die höchste Geschwindigkeit der Rundreise.
1. Klasse im ICE 3
ICE 3 nach der Ankunft in Offenburg
Ab Offenburg fahren wir mit einem Zug der Schwarzwaldbahn zurück nach Konstanz. Da sich dieser Streckenabschnitt schon in vielen Reiseberichten findet, ist er hier nicht nochmals beschrieben.
Und damit endet eine äußerst abwechslungsreiche und interessante Tour zwischen Bodensee, Südtirol, Venedig, Villach, Nordsee, Belgien und Eifel.
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