Bei einer Bahntour entlang des Hochrheins zwischen Konstanz und Basel erkunden wir das deutsch-schweizerische Grenzgebiet und wollen neben Grenzbahnhöfen manche Besonderheiten im grenznahen Bahnverkehr beleuchten. Da im März die Tage noch nicht lang genug waren, um die ganze Tour an einem Tag bei Tageslicht zu bestreiten, erfolgte die Reise in zwei Etappen und wurde zu einer Rundfahrt zusammengesetzt.
Reiseroute
Von Konstanz fahren wir am schweizerischen Ufer des Untersees nach Schaffhausen und über Lottstetten und Eglisau nach Waldshut. Dann besuchen wir die beiden Städte Laufenburg(Baden) und Laufenburg AG und fahren weiter nach Basel. Von dort führt die Tour auf der Hochrheinbahn nach Schaffhausen und über die Exklave Büsingen und Ramsen via Singen wieder nach Konstanz.
Seerhein mit alter Rheinbrücke in Konstanz
Auf dem Weg zum Konstanzer Bahnhof treffen wir das erste Mal auf den Rhein, der uns auf der gesamten Tour begleiten wird. Es hat noch etwas Frühnebel, aber der Wetterbericht verspricht einen strahlenden Märztag.
Rheinkilometer null an der alten Rheinbrücke
An der alten Rheinbrücke in Konstanz fließt der Seerhein aus dem Obersee des Bodensees. Ein Schild neben der Brücke zeigt den Rheinkilometer null an. Rechts der Rheintorturm, durch den einst eine mittelalterliche Holzbrücke über den Rhein führte.
Bahnhof Konstanz
Zunächst wollen wir uns am Bahnhof Konstanz umsehen. Der Palazzo Vecchio in Florenz diente als Vorbild für das Empfangsgebäude mit dem markanten Turm. Das Gebäude rechts ist der ehemalige Schweizer Bahnhof. Nachdem der SBB-Schalter in den deutschen Bahnhof umgezogen ist, wird das Gebäude derzeit anderweitig genutzt.
Kilometerstein 414,2 am Bahnhof Konstanz
Der Kilometerstein in den badischen Landesfarben markiert den Endpunkt der 414 Kilometer langen "Badischen Hauptbahn" von Mannheim über Basel und die Hochrheinbahn nach Konstanz. Von badischer Seite ist Konstanz seit 1863 an das Bahnnetz angebunden, acht Jahre später folgte der Anschluss von der schweizerischen Seite. Links ein Flirt der SBB Deutschland, der als "seehas" im deutschen Nahverkehr zwischen Bodensee und Hegau unterwegs ist.
Fundamente des ehemaligen Grenzzauns auf dem Mittelbahnsteig
Auf dem Mittelbahnsteig sind noch die Reste der Fundamente eines Zauns zu sehen, der vor dem Beitritt der Schweiz zum Schengen-Abkommen den unkontrollierten Grenzübertritt der Reisenden von und in die Schweiz verhindern sollte. Die Pfeile auf dem Boden wiesen aus der Schweiz ankommenden Reisenden den Weg zur Zollkontrolle im Schweizer Bahnhof.
Thurbo-GTW auf Gleis 1 vor dem Schweizer Bahnhof
Auf Gleis 1 vor dem ehemaligen Schweizer Bahnhof steht ein Thurbo-GTW als S 14 zur Fahrt ins schweizerische Weinfelden. Thurbo ist ein ostschweizerisches Eisenbahnunternehmen im Besitz von SBB und dem Kanton Thurgau. Nach drei Minuten Fahrzeit wird der Zug Kreuzlingen erreichen, die schweizerische Nachbarstadt von Konstanz.
Übergang Wiesenstraße zwischen Konstanz und Kreuzlingen
Wir wollen die Grenze diesmal jedoch mit dem Fahrrad überqueren. Die deutsch-schweizerische Grenze verläuft direkt durch das Stadtgebiet. Über viele Jahre trennte hier ein Grenzzaun beide Städte, erst 2009 wurde dieser Übergang für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. Das Schild links erläutert die Geschichte des Grenzzauns.
Bahnübergänge an Hafenstraße links (Deutschland) und Freiestrasse rechts (Schweiz)
Interessant ist der Grenzverlauf auch im Bereich der Bahngleise. In Sichtweite des Konstanzer Bahnhofs führen parallel zwei Straßen über die Gleise, zwischen beiden Straßen verläuft die Landesgrenze.
Deutsch-schweizerische Landesgrenze zwischen zwei Bahnübergängen
Der Grenzverlauf wird auch durch unterschiedliche Bauformen der Blinklichtanlagen der Bahnübergänge deutlich, links der Bahnübergang auf schweizerischer Seite, dazwischen ein Schild mit der Aufschrift "Landesgrenze".
Bahnhof Kreuzlingen
Auf der Seelinie fahren wir nun von Kreuzlingen nach Schaffhausen. Mit einem Gelenktriebwagen (GTW) von Thurbo als S 8 beginnt unsere erstklassige Bahnfahrt.
1. Klasse im Thurbo-GTW
Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt am Seerhein
Der Seerhein ist nur gut vier Kilometer lang, dann erreicht er den Untersee des Bodensees. Die Strecke führt teilweise direkt am Ufer des Untersees entlang und bietet einen schönen Ausblick aus dem Zugfenster.
Altes Schloss (links) und Neues Schloss (rechts) in Steckborn
In Steckborn legen wir einen kurzen Zwischenhalt ein. Die Kleinstadt am Untersee kann auf eine 700jährige Geschichte zurückblicken und lädt zu einem morgendlichen Altstadtrundgang ein.
Altes Rathaus mit Kern aus dem Jahr 1498
Blick auf den Untersee, rechts der Turmhof aus dem Jahr 1282
Altstadt von Steckborn
Untersee bei Steckborn, links das deutsche Ufer
Mit dem nächsten Zug fahren wir nun entlang des Hochrheins weiter nach Schaffhausen. Weitere Bilder der Strecke auch aus der Führerstandsperspektive gibt es in diesem Reisebericht aus dem Oktober 2013.
Blick auf Schaffhausen aus dem Zugfenster von der Rheinbrücke aus
Bahnhof Schaffhausen
Wie die Logos von SBB und DB verraten, ist auch Schaffhausen ein Grenzbahnhof. Der Bahnhof gehört zu etwa zwei Dritteln den Schweizerischen Bundesbahnen und zu einem Drittel der Deutschen Bahn.
Busse vor dem Bahnhof Schaffhausen, rechts ein Trolleybus
Schaffhausen besitzt eine Oberleitungsbuslinie, hier Trolleybus genannt. Die Strecke verbindet Schaffhausen mit dem Nachbarort Neuhausen am Rheinfall. Und so wollen wir nun ein kurzes Stück unserer Tour mit dem Trolleybus zurücklegen.
Trolleybus der Verkehrsbetriebe Schaffhausen in Neuhausen
Üblicherweise ist der Rheinfall das bevorzugte Ziel für Besucher in Neuhausen, stattdessen wollen wir hier nur umsteigen und vom Trolleybus wieder zur Bahn wechseln.
Wegweiser zu den Bahnhöfen in Neuhausen
Neuhausen hat zwei Bahnstationen - der Bahnhof Neuhausen Bad Bf liegt an der Hochrheinbahn und wird von der Deutschen Bahn betrieben, der Bahnhof Neuhausen SBB liegt an der Rheinfallbahn und an der Strecke nach Eglisau. Wir entscheiden uns für Neuhausen SBB und steigen dort in die S 22 Richtung Bülach. Auch dies wieder ein Stadler-GTW von Thurbo.
Blick vom Zug auf den Rheinfall
Aber immerhin können wir vom Zug aus noch einen kurzen Blick auf den Rheinfall erhaschen. Die Bahnstrecke von Neuhausen nach Eglisau führt über den sogenannten "Jestetter Zipfel". Der Landstrich umfasst drei deutsche Gemeinden und ist von der Schweiz fast vollständig umschlossen, es gibt nur eine direkte Straßenverbindung nach Deutschland.
Bahnhof Lottstetten
Im Jestetter Zipfel gibt es mit Jestetten und Lottstetten zwei deutsche Gemeinden, die auf dem Schienenweg nur über die Schweiz zu erreichen sind. Im Korridorverkehr werden beide Gemeinden durch die SBB bedient. Ein schweizerischer Bahnhof in Deutschland - eine solche Besonderheit bietet sich für diesen Reisebericht besonders an, und so legen wir in Lottstetten einen Zwischenhalt ein.
Bahnsteig und Bahnhofsgebäude Lottstetten
Die Bahnstrecke Eglisau-Neuhausen wurde als letzter Abschnitt der Bahnstrecke Zürich-Bülach-Schaffhausen 1897 von der Schweizerischen Nordostbahn eröffnet. Angesichts des SBB-Bahnhofsschilds und der aus der Schweiz bekannten Bahnsteigmöblierung wähnt sich der Reisende hier in der Schweiz.
Lottstetten Hauptstraße
Bis zur Weiterfahrt mit dem nächsten Zug der S 22 bleibt nun eine Stunde Zeit, die wir nutzen, um uns in der 2.200-Einwohner-Gemeinde umzusehen. Aufgrund des komplizierten Grenzverlaufs war Lottstetten von 1840 bis 1935 Zollausschlussgebiet, hoheitlich gehörte die Gemeinde zu Deutschland, zollrechtlich jedoch zur Schweiz.
Kirche St. Valentin
Sitzbank am Bahnhof Lottstetten
Unweit des Bahnhofs gibt es ein sonniges Bänkchen, auf dem sich die Wartezeit bis zur Weiterfahrt gut verbringen lässt. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf die Bahnlinie und den Bahnverkehr zwischen Schaffhausen und Bülach.
Durchfahrt eines RegioExpress nach Schaffhausen
Durchfahrt Gäubahn-IC 183 von Stuttgart nach Zürich
Mit dem nächsten Zug der S 22 setzen wir unsere Reise fort. Die Strecke verlässt nun den "Jestetter Zipfel" und kurz darauf führt die Bahnstrecke in 50 Metern Höhe auf der Eisenbahnbrücke Eglisau über den Rhein.
Fahrt auf der Eisenbahnbrücke Eglisau über den Rhein
Güterschuppen am Bahnhof Eglisau
In Eglisau steht nun ein Umstieg an. Der Güterschuppen am Bahnhof von Eglisau ist als Baudenkmal von regionaler Bedeutung eingestuft. Es bleiben noch ein paar Minuten Übergangszeit, die wir für einen kurzen Spaziergang an den Rhein nutzen.
Altstadt von Eglisau
Der schmucke mittelalterliche Stadtkern von Eglisau liegt am Nordufer des Rheins bei Rheinkilometer 74,4. Die Wurzeln Eglisaus gehen bis in das Jahr 892 zurück, noch heute hat Eglisau das im Mittelalter erworbene Stadtrecht.
Eisenbahnbrücke Eglisau
In der anderen Blickrichtung nochmals die Eisenbahnbrücke Eglisau, über die wir gerade gefahren sind. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 457 Metern mit einem 90 Meter langen Fachwerkträger. Anschließend laufen wir zurück an den Bahnhof.
Bushaltestelle am Bahnhof Eglisau
Das Ziel "Schlafapfelbaum" an der Bushaltestelle vor dem Bahnhof Eglisau klingt kurios, benannt ist die Bushaltestelle nach einem stattlichen Baum in Eglisau, dessen Name wohl auf einer Verwechslung beruht und eigentlich eine Platane ist.
Bahnhofsgebäude Eglisau
Auch das Bahnhofsgebäude von Eglisau gilt als Baudenkmal. Wir fahren nun vor hier mit der S 41 nach Waldshut, die Strecke führt weiter am schweizerischen Ufer flussabwärts den Hochrhein entlang. Auch auf dieser Verbindung fährt ein Thurbo-GTW.
Innenraum Thurbo-GTW
Blick vom Zug auf den Oberen Turm von Kaiserstuhl
Nach dem Fahrtrichtungswechsel in Koblenz (CH) führt die Strecke über den Rhein nach Waldshut. Die Brücke gehört zu den wenigen im Originalzustand erhaltenen Gitterbrücken in Europa. Auch auf der schweizerischen Rheinseite gibt es eigentlich eine Bahnstrecke, auf dem Streckenabschnitt zwischen Koblenz und Laufenburg ist der Personenverkehr jedoch seit 1994 eingestellt, so dass wir nun auf die deutsche Rheinseite ausweichen.
Fahrt über den Rhein von Koblenz (CH) nach Waldshut
Thurbo-GTW als S 41 in Waldshut
Die deutsche Doppelstadt Waldshut-Tiengen liegt an der Hochrheinbahn, der Bahnhof befindet sich im Stadtteil Waldshut. Während die Hochrheinbahn nicht elektrifiziert ist, ist die rheinquerende Strecke aus der Schweiz mit einer Oberleitung versehen. Waldshut ist Endpunkt der Linie S 41 der Zürcher S-Bahn. Die Züge aus der Schweiz enden etwas außerhalb am Bahnsteig 5.
Schild zur Zollabfertigung am Bahnhof Waldshut
Auch hier ist die Grenzsituation spürbar, wobei heute keine Zoll- oder Grenzkontrolle am Bahnhof stattfindet. Im Hintergrund sieht man auch einen SBB-Fahrkartenautomaten.
Anmeldebox der Eidgenössischen Zollverwaltung am Bahnhof Waldshut
Wer von Waldshut aus mit Waren in die Schweiz reisen möchte, füllt eine schriftliche Selbstanmeldung aus und wirft das Formular in die Anmeldebox der Eidgenössischen Zollverwaltung, der Bescheid über die zu entrichtenden Einfuhrabgaben folgt dann per Post. Die Boxen sind auch an vielen weiteren Grenzübergängen zu finden.
Oberes Tor (Schaffhauser Tor) in Waldshut
Eines der Wahrzeichen von Waldshut ist das Obere Tor, erbaut auf Fundamenten aus dem 13. Jahrhundert. Das Obere Tor wird entsprechend der Verkehrswege auch Schaffhauser Tor genannt.
Kaiserstraße Waldshut, am Ende das Untere Tor (Basler Tor)
Bahnhofsgebäude Waldshut
Innenraum Triebwagen der Baureihe 641
In Waldshut steigen wir nun in eine Regionalbahn Richtung Basel. Auf der Strecke kommen Triebwagen der Baureihe 641 zum Einsatz, die wegen ihrer Form auch "Wal" genannt werden.
Triebwagen der Baureihe 641 in Laufenburg(Baden)
Bahnhof Laufenburg (Baden) an der Hochrheinbahn
Laufenburg liegt am Hochrhein und soll die nächste Station unserer Tour an der deutsch-schweizerischen Grenze sein. Bis zum Jahr 1801 war Laufenburg eine Stadt zu beiden Seiten des Rheins, dann machte Napoleon den Rhein zur Grenze und teilte die Stadt somit in zwei Städte, Laufenburg(Baden) und Laufenburg AG (für Aargau). Beiderseits des Rheins gibt es hübsche Altstädte, wir wenden uns zunächst der Altstadt von Laufenburg(Baden) zu.
Laufenburg (Baden) mit der Laufenbrücke über den Rhein
Altstadt von Laufenburg(Baden)
Rathaus von Laufenburg(Baden)
Laufenbrücke von der deutschen Seite mit Blick in die Schweiz
"Zwei Länder, eine Stadt" lautet das grenzüberschreitende Motto. Und so geht es nun für uns über die Laufenbrücke hinüber nach Laufenburg AG. Schlagbaum und Zollstation sind verwaist.
Laufenbrücke von der schweizerischen Seite mit Blick nach Deutschland
Rathausbrunnen von Laufenburg AG
Durch die abrupte Trennung der Stadt lagen für viele Laufenburger Schule oder Spital plötzlich im Ausland und lange stritt man über die Aufteilung des Gemeindevermögens. Noch heute sprudelt am Brunnen vor dem schweizerischen Rathaus "deutsches Wasser" aus dem Schwarzwald.
Blick von der Ruine Laufenburg zum Kirchturm und über den Rhein
Die Altstadt von Laufenburg AG windet sich um den Schlossberg, auf dem der öffentlich zugängliche Burgturm der Ruine Laufenburg steht. Von dort lassen wir nun den Blick schweifen vorbei am Kirchturm hinüber ins andere Laufenburg und über die Dächer von Laufenburg AG.
Blick auf die Hochrheinbahn
Dächer von Laufenburg AG
Stadttor Laufenburg
Durch das Stadttor laufen wir nun zum schweizerischen Bahnhof Laufenburg AG. Laufenburg ist Endpunkt der Linie S 1 der Regio-S-Bahn Basel. Ein Flirt-Triebzug ist gerade eingefahren und wendet zur Rückfahrt nach Basel.
Bahnhof von Laufenburg AG mit Regio-S-Bahn
Blick auf die Gleise von Laufenburg nach Koblenz (CH), die nur noch im Güterverkehr befahren werden
1. Klasse im Flirt France
In dem Flirt-Triebzug geht es nun weiter am Hochrhein entlang nach Basel. Es handelt sich bei dem Fahrzeug um einen "Flirt France", der für den Einsatz in Frankreich besondere Anpassungen erhalten hat. Auffällig ist von Außen insbesondere eine andere Form der Fahrzeugfront.
Flirt France (RABe 522) im Bahnhof Basel SBB
Bahnhof Basel SBB
Der Bahnhof Basel SBB ist der größte Grenzbahnhof Europas. Wir wollen in Basel eine kleine Pause einlegen und den Weg zum Badischen Bahnhof für einen Besuch in der Altstadt nutzen.
Basler Münster
Ein Wahrzeichen von Basel ist das Münster mit seinen beiden Kirchtürmen. Wir nutzen das schöne Wetter für eine Turmbesteigung und verschaffen uns aus luftiger Höhe einen Überblick über die Stadt am Rheinkilometer 150.
Blick auf den Münsterplatz, im Hintergrund der Rathausturm
Blick vom Münsterturm flussaufwärts auf den Rhein
Blick vom Münsterturm flussabwärts auf den Rhein
Rathaus Basel
Bahnhofsturm am Badischen Bahnhof Basel
Mit dem Tram fahren wir nun über den Rhein zum Badischen Bahnhof im Norden der Stadt. Basel Badischer Bahnhof ist ein deutscher Bahnhof auf schweizerischem Staatsgebiet. Der Bahnhof wird komplett von der DB betrieben und wird im Verkehr von und nach Deutschland tariflich wie ein DB-Bahnhof behandelt, zudem gilt er teilweise als deutsches Zollgebiet. Durch diese besondere Konstellation ergeben sich einige Kuriositäten wie Auslandszuschläge bei der Bezahlung mit deutschen Kreditkarten, schweizerische Preise für deutsche Zeitungen in der Bahnhofsbuchhandlung und deutsche Polizisten, die auf schweizerischem Hoheitsgebiet polizeilich tätig sind.
Portal Basel Badischer Bahnhof
Grenzkontrollstelle im Badischen Bahnhof im Durchgang zu den Gleisen
Triebzug der Baureihe 611 in Basel
Mit einem Triebzug der Baureihe 611 geht es nun auf den ersten Abschnitt auf der deutschen Seite des Hochrheins. Der Zug fährt als IRE bis nach Ulm, wobei wir jedoch bereits nach 45 Minuten Fahrzeit wieder aussteigen werden.
1. Klasse im Triebzug der Baureihe 611
Blick vom Zugfenster auf Laufenburg
Bahnhofsgebäude Erzingen (Straßenseite)
In Erzingen verlassen wir den IRE. Das Bahnhofsgebäude wirkt für heutige Verhältnisse etwas überdimensioniert für einen 3.300-Einwohner-Ort. Hier in Erzingen beginnt der im Jahr 2013 zweispurig ausgebaute und elektrifizierte Streckenabschnitt durch den Klettgau nach Schaffhausen. Erzingen ist der letzte deutsche Bahnhof vor dem schweizerischen Teil des Klettgaus.
Bahnhofsgebäude Erzingen
Fahrkartenautomaten von SBB und DB in Erzingen
Thurbo-GTW in Erzingen
Zwischen Erzingen und Schaffhausen besteht ein Halbstundentakt, der im Wechsel von Zügen von SBB und DB erbracht wird. Wir treffen auf den SBB-Takt, der wiederum aus einem Thurbo-GTW besteht. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof passieren wir die Grenze und sind nun wieder in der Schweiz.
Bahnhof Wilchingen-Hallau
Nach einer Fahrzeit von nur vier Minuten steigen wir in Wilchingen-Hallau schon wieder aus, da es auch hier einen deutschen Bahnhof auf schweizerischem Gebiet gibt. Am Bahnhofsgebäude prangt das DB-Logo und Fahnen beider Länder schmücken den Bahnhof.
Bahnhof Wilchingen-Hallau
DB-Fahrplanaushang und SBB-Fahrkartenautomat
Menü mit DB-Fahrkarten am SBB-Fahrkartenautomaten
Bahnhofsordnung
Die Bahnhofsordnung ist unterzeichnet vom "Beauftragten für die deutschen Eisenbahnstrecken auf Schweizer Gebiet". Hintergrund ist, dass die Bahnhöfe in der Schweiz bei der Bahnreform nicht auf die DB AG übergingen, sondern im Besitz des Bundes verblieben sind.
Hochrheinbahn durch Wilchingen-Hallau
1. Klasse im Triebzug der Baureihe 426
Mit der nächsten Regionalbahn fahren wir weiter nach Schaffhausen, dies nun ein Zug der Deutschen Bahn. Eingesetzt wird ein Elektrotriebzug der Baureihe 426.
DB-Triebzug der Baureihe 426 in Schaffhausen
Bus von SchaffhausenBus nach Büsingen und Dörflingen
Nachdem wir den Bahnhof von Schaffhausen auf der Hinfahrt schon erkundet haben, wechseln wir nun gleich zum Busbahnhof und fahren mit der Buslinie 25 nach Büsingen.
Begrüßungsschild an der Schifflände in Büsingen
Büsingen hat zwar keinen Bahnanschluss, dafür aber eine andere Besonderheit, die die Gemeinde für unsere deutsch-schweizerische Tour prädestiniert: Büsingen ist eine deutsche Exklave, die komplett von der Schweiz umschlossen ist. Somit verzeichnen wir während der Busfahrt mit der Gemeindegrenze von Büsingen den nächsten Grenzübertritt.
Junkerhaus in Büsingen
Zu den Sehenswürdigkeiten der 1.300-Einwohner-Gemeinde gehört das Junkerhaus. Das Fachwerkhaus war einst Sitz der Büsinger Vogtsherren.
Schweizerische und deutsche Telefonzelle in Büsingen
Ein ebenfalls berühmtes Fotomotiv sind die beiden Telefonzellen von Büsingen, die wegen einer Fasnachtsveranstaltung heute allerdings schwierig zu fotografieren sind. Die schweizerische und die deutsche Telefonzelle machen den besonderen Status der Gemeinde sichtbar. Der interessierte Besucher stößt auf noch weit mehr Besonderheiten, so hat der Ort eine deutsche und eine schweizerische Postleitzahl, er gehört nicht zum Zollgebiet der EU und die deutsche Gemeindeverwaltung berechnet Gebühren in Schweizer Franken. Obwohl Büsingen zum Landkreis Konstanz gehört, hat Büsingen mit BÜS ein eigenes Kfz-Kennzeichen. Die Kantonspolizei aus Schaffhausen hat in Büsingen bestimmte Befugnisse, es dürfen sich aber nicht mehr als 10 schweizerische Ordnungshüter gleichzeitig in Büsingen aufhalten. Die deutsche Polizei darf nur auf festgelegten Routen nach Büsingen fahren, ihre Höchstzahl ist auf drei Beamte je 100 Einwohner beschränkt. Darüber hinaus gibt es im Steuer- und Zollrecht viele weitere Sonderregelungen.
An der Schifflände Büsingen
Bushaltestelle in Büsingen
Die "internationale Bushaltestelle" in Büsingen wird von der DB-Tochter SüdbadenBus und dem SchaffhausenBus angefahren. Von hier aus fahren wir mit dem SchaffhausenBus weiter nach Ramsen.
Blick aus dem Bus zur Bergkirche Büsingen
Auf der Busfahrt passieren wir die Bergkirche von Büsingen, die mit einer über 1000jährigen Geschichte zu den Kulturgütern der Region gehört. Kurz nach der Bergkirche verlassen wir die Exklave Büsingen und notieren somit einen weiteren Grenzübertritt. Der Bus fährt nun durch den schweizerischen Ort Dörflingen und dann durch Randegg. Dieser Ort liegt schon wieder in Deutschland, also ist dies bereits der nächste Grenzübertritt. Die Endhaltestelle des Busses ist im schweizerischen Ramsen, somit haben wir bei der 20-minütigen Fahrt die deutsch-schweizerische Grenze drei Mal überquert.
SchaffhausenBus an der Endhaltestelle am Bahnhof Ramsen
Die Endhaltestelle des Busses ist am Bahnhof Ramsen. Ramsen liegt an der Bahnstrecke Etzwilen-Singen. Die Bahnstrecke wurde 1875 von der damaligen Schweizerischen Nationalbahn eröffnet. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde jedoch 1969 eingestellt. Bis 1996 wurde die Strecke noch von Zügen der rollenden Landstraße zwischen Rielasingen und Lugano befahren, dann wurden der Strecke die fehlende Elektrifizierung, die schwache Rheinbrücke Hemishofen und die Verlegung des Terminals der RoLa zum Verhängnis.
Bahnhof Ramsen
Auf dem Streckenabschnitt von Stein am Rhein über Ramsen nach Rielasingen findet aber Museumsbetrieb statt, auf einem Abschnitt werden ferner Draisinenfahrten angeboten. Zudem bemühen sich die beteiligten Vereine, die Museumsbahn wieder bis nach Singen zu verbinden.
Schild der Museumsbahn Stein am Rhein - Ramsen
Schilder mit den Ortsnamen Moskau und Petersburg in Ramsen
Der Bahnhof liegt im Ortsteil Petersburg und wenige Schritte weiter gibt es einen Weiler mit dem kuriosen Namen "Moskau". Der Weiler Moskau umfasst etwa 15 Häuser und liegt direkt an der deutsch-schweizerischen Grenze. Der Ortsname geht auf russische Heeresteile zurück, die im zweiten Koalitionskrieg im Jahr 1799 hier lagerten. Ein früherer Gasthof "zur Moskau" wurde allerdings zwischenzeitlich umbenannt, da man die Wirtsleute zu Unrecht des Kommunismus verdächtigte. Selbst das russische Staatsfernsehen hat schon von den beiden Dorfteile Moskau und Petersburg berichtet. Wegen der Grenzlage prägen Speditionsbüros und Tankstellen das Ortsbild von Moskau.
Ramsen Moskau
Grenzstein an der deutsch-schweizerischen Grenze bei Ramsen
Blick auf die Bahngleise Richtung Singen
Haltestelle der SüdbadenBus in Ramsen
Da nach Singen kein Bahnverkehr besteht, setzen wir unsere Reise zwangsläufig mit dem Bus fort und fahren von einer "deutschen Bushaltestelle" in der Schweiz mit der DB-Tochter SüdbadenBus weiter. Im Bus queren wir nun am Zoll Ramsen die Grenze und sind wieder in Deutschland.
Zoll Ramsen
Zollamt auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Singen
Auch in Singen begegnen wir am Bahnhof wieder einem Indiz für die Grenznähe mit dem Zoll auf dem Bahnsteig. Von hier aus fahren wir mit einem Zug der DB-Schwarzwaldbahn zurück nach Konstanz.
1. Klasse im Zug der Schwarzwaldbahn
Fahrt über die Rheinbrücke Konstanz mit Blick über den Bodensee
Und mit der Fahrt über die Rheinbrücke in Konstanz schließt sich nun der Kreis und wir erreichen wieder den Ausgangspunkt unserer Rundfahrt entlang des Hochrheins. Nach 12 Grenzübertritten zwischen der Schweiz und Deutschland endet damit eine interessante Tour der "Grenzerfahrungen".
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