Unsere erste Sommerreise im Jahr 2017 führt uns in nordöstliche Richtung. Wir wollen die documenta in Kassel besuchen, die vor der Einstellung stehende Pfefferminzbahn zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt erkunden, im polnischen Dieseltriebwagen von Görlitz nach Jelenia Góra fahren und den Neusiedler See umrunden.
Reiseroute
Der erste Reisetag führt uns von Konstanz über Kassel nach Magdeburg, am zweiten Tag fahren wir zur Erkundung der Ilmtalbahn und der Pfefferminzbahn nach Thüringen. Am dritten Tag stehen Cottbus, Jelenia Góra (Hirschberg) und Wrocław (Breslau) auf dem Programm, bevor wir weiter an den Neusiedler See reisen. Am fünften Reisetag umrunden wir den Neusiedler See und fahren schließlich zurück an den Bodensee.
Beginnen sollte die Tour in Konstanz mit einer Fahrt auf der Schwarzwaldbahn nach Karlsruhe und von dort mit dem ICE nordwärts. Wenige Tage vor der Abfahrt ereignete sich jedoch die Tunnelhavarie von Rastatt, woraufhin die Rheintalbahn über mehrere Wochen gesperrt war. Als Alternative zum Schienenersatzverkehr mit Bussen hatten wir kurzfristig eine Ausweichroute gewählt.
Fahrt am Untersee des Bodensees
Mit dem Nahverkehrszug Seehas fahren wir zunächst von Konstanz nach Singen. In Singen wechseln wir auf den Intercity von Zürich nach Horb, der Zug ist aus schweizerischen Wagen gebildet.
Einfahrt eines Intercitys aus Zürich in den Bahnhof Singen
Erste-Klasse-Großraumwagen der SBB
Fahrt auf der Gäubahn durch das Donautal
Aufgrund von Bauarbeiten endet die Fahrt des Intercitys auf der Gäubahn planmäßig bereits in Horb. Hier steigen wir um auf einen Dieseltriebwagen vom Typ Regioshuttle zur Fahrt auf der Nagoldtalbahn nach Pforzheim.
Innenraum Regioshuttle-Dieseltriebwagen (Baureihe 650)
Blick aus dem Zugfenster auf der Gäuhochebene
Auf den Gleisen der Gäubahn fährt der Zug aus dem Neckartal hinauf auf die Gäuhochebene, dann verlässt der Dieseltriebwagen bei Hochdorf die Gäubahn und wechselt auf die eingleisige und nicht elektrifizierte Nagoldtalbahn. Die Landschaft vor dem Zugfenster geht nun vom Gäu in den Schwarzwald über.
Fahrt durch Calw
Schlossruine Hirsau
Bei Hirsau sind die Schlossruine und die Überbleibsel des Klosters Hirsau zu sehen. Einst befand sich hier eines der bedeutendsten Klöster des Landes, es wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1692 zerstört. Weiter führt die Strecke landschaftlich reizvoll durch den Nordschwarzwald, auf weiten Abschnitten folgt die Strecke dem Tal der Nagold mit zahlreichen Brücken und Tunneln.
Fahrt auf der Nagoldtalbahn
Regioshuttle nach der Ankunft in Pforzheim
In Pforzheim wechseln wir auf einen Regionalzug zur Fahrt nach Karlsruhe, zum Einsatz kommt ein Elektrotriebwagen der Baureihe 425. Die Strecke führt durch das Pfinztal, nach einer knappen halben Stunde erreicht der Zug Karlsruhe.
Erste Klasse im Elektrotriebwagen der Baureihe 425
Fahrt durch das Pfinztal
Elektrotriebwagen Baureihe 425 nach der Ankunft in Karlsruhe
Ab Karlsruhe folgen wir nun wieder unserem ursprünglichen Reiseplan. Mit einem ICE 1 fahren wir auf der Riedbahn nach Frankfurt, auf der hessischen Kinzigtalbahn nach Fulda und weiter nordwärts auf der Schnellfahrtstrecke bis Kassel.
Einfahrt eines ICE 1 in den Hauptbahnhof Karlsruhe
Erste Klasse im ICE 1
Blick auf den 'Monte Kali'
Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke von Fulda nach Kassel
In Kassel unterbrechen wir die Fahrt mit dem ICE, um die Stadt zu besuchen und einige Eindrücke der documenta zu sammeln. Vom ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe fahren wir mit der RegioTram in die Innenstadt. Die RegioTram Kassel ist eine Zweisystem-Stadtbahn nach dem sogenannten Karlsruher Modell. Die Fahrzeuge befahren sowohl das Bahn- als auch das innerstädtische Straßenbahnnetz. Die Linie RT 5 fährt vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe bis zum Kasseler Hauptbahnhof und weiter auf Straßenbahngleisen ins Zentrum.
RegioTram im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe
Innenraum der RegioTram
Vom Rathaus in Kassel starten wir zu einem kleinen Rundgang der öffentlichen Ausstellungsorte der documenta. Die documenta versteht sich als Ausstellung für zeitgenössische Kunst, sie findet alle fünf Jahre statt und dauert jeweils 100 Tage. Hauptattraktion der documenta 14 ist der "Parthenon der Bücher", der Tempelnachbau ist gebildet aus verbotenen Büchern.
Rathaus von Kassel
'Parthenon der Bücher' auf der documenta 14
Die begehbare Plastik 'Rahmenbau' wurde zur documenta 6 errichtet und soll als Vorrichtung zur Blicklenkung dienen,
sie zeige den Vorgang des selektiven Sehens und die Funktion des Bilderrahmens.
Orangerie
Hauptbahnhof Kassel
Auch am Hauptbahnhof von Kassel hat die documenta Spuren hinterlassen, seit der documenta 9 ziert die Skulptur "Man walking to the sky" den Bahnhofsvorplatz. Der Bahnhof wurde 1856 eröffnet, nach schweren Kriegsschäden erfolgte von 1952 bis 1960 ein moderner Wiederaufbau, wobei teilweise die historische Substanz beibehalten wurde.
Empfangshalle im Hauptbahnhof Kassel
Für die Rückfahrt vom Hauptbahnhof Kassel nach Kassel-Wilhelmshöhe nutzen wir diesmal einen Flirt-Triebzug der Bahngesellschaft cantus. Ab Kassel-Wilhelmshöhe fahren wir anschließend mit einem ICE 2 auf der Schnellfahrtstrecke nach Hannover.
Flirt-Triebzug von cantus im Hauptbahnhof Kassel
Innenraum Flirt-Triebzug von cantus
Erste Klasse im ICE 2
Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke von Kassel nach Hannover
In Hannover wechseln wir auf einen doppelstöckigen Intercity (IC2) zur Fahrt nach Magdeburg. Unsere letzte Reiseetappe des heutigen Tags führt uns über das flache Land von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Erste Klasse im Oberdeck des IC2
Blick aus dem Zugfenster zwischen Hannover und Magdeburg
Nach der Ankunft in Magdeburg starten wir schließlich zu einem Abendspaziergang. Vorbei an der von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Grünen Zitadelle laufen wir zur Elbe und zum Magdeburger Dom. Der Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina ist der erste gotisch konzipierte Bau einer Kathedrale auf deutschem Boden und einer der größten Kirchenbauten im Land. Den Abschluss unseres Stadtrundgangs bildet das ehemalige Kloster Unser Lieben Frauen, das heute als Kunstmuseum und Konzerthalle genutzt wird.
Grüne Zitadelle in Magdeburg
Elbe in Magdeburg
Magdeburger Dom
Kloster Unser Lieben Frauen
Von Magdeburg starten wir zu einem Tagesausflug, das Hauptziel ist ein Besuch der vor der Einstellung stehende Pfefferminzbahn, zudem bietet sich die Möglichkeit, mit der Ilmtalbahn noch eine zweite Bahnstrecke zu erkunden. Wir fahren hierfür zunächst von Magdeburg mit einem IC2-Doppelstockzug nach Leipzig.
Hauptbahnhof Magdeburg
Intercity 2 in Magdeburg
Erste Klasse im Oberdeck des IC2
Fahrt von Magdeburg nach Leipzig
Hauptbahnhof Leipzig
In Leipzig wechseln wir auf einen ICE-T zur Fahrt nach Erfurt. Der Zug befährt die Neubaustrecke, zu der auch die 2,6 Kilometer lange Unstruttalbrücke gehört, sie ist die zweitlängste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Von der Brücke ist das Gleis der Unstrutbahn zu sehen, die wir im März 2015 besucht hatten (Link zum Reisebericht).
ICE-T im Hauptbahnhof Leipzig
Erste Klasse im ICE-T
Blick von der Unstruttalbrücke auf die Unstrutbahn
Fahrt über die Unstruttalbrücke
Hauptbahnhof Erfurt
Nach der Ankunft am Hauptbahnhof von Erfurt steigen wir um auf einen Talent 2-Triebzug der Bahngesellschaft Abellio Mitteldeutschland und fahren auf der Thüringer Bahn eine Station bis Weimar.
Talent 2-Triebzug von Abellio in Erfurt
Erste Klasse im Talent 2-Triebzug von Abellio
Fahrt von Weimar nach Erfurt
Neoklassizistisches Empfangsgebäude des Bahnhofs Weimar
Empfangshalle Bahnhof Weimar
In Weimar zweigt die Ilmtalbahn nach Kranichfeld von der Thüringer Bahn ab. Die 25 Kilometer lange Stichstrecke ist nicht elektrifiziert, zur Fahrt ins Ilmtal wartet ein Regioshuttle-Dieseltriebwagen der Erfurter Bahn.
Regioshuttle-Dieseltriebwagen der Erfurter Bahn in Weimar
Erste Klasse im Regioshuttle der Erfurter Bahn
Fahrt durch das Thüringer Becken
Noch im Stadtgebiet von Weimar gibt es im Berkaer Bahnhof einen Fahrtrichtungswechsel, weiter führt die Strecke landschaftlich reizvoll durch das Thüringer Becken. Die Höchstgeschwindigkeit auf der eingleisigen Strecke liegt bei 50 Stundenkilometern.
Blick aus dem Zugfenster im Ilmtal
Ab Bad Berka verläuft die Bahnstrecke durch das Tal der Ilm im Tannrodaer Waldland. Nach knapp 50 Minuten erreicht der Zug Kranichfeld. Der Bahnhof Kranichfeld wurde 1888 als Endbahnhof der damaligen Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn (WBBE) eröffnet. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung zeigte sich, dass sich der Bahnverkehr auf der Strecke nicht wie erhofft entwickelte, in den Jahren 1966 und 1991 stand der Bahnverkehr auf der Kippe. Letztendlich bewahrten Angebotsverbesserungen die Strecke vor der Stilllegung.
Bahnhof Kranichfeld
Oberschloss über den Dächern von Kranichfeld
Die Züge auf der Ilmtalbahn fahren im Stundentakt. Wir nutzen die Zeit bis zum nächsten Zug für einen Besuch in Kranichfeld. Die Landstadt hat gut 3.000 Einwohner und nennt sich "Zwei-Burgen-Stadt". Über den Dächern des Ortes ist das Oberschloss zu sehen, das Renaissanceschloss ging aus einer mittelalterlichen Burg hervor und hat Wurzeln im 12. Jahrhundert.
Oberschloss Kranichfeld
Spaziergang durch Kranichfeld
Nach dem Besuch beim Oberschloss laufen wir durch den Ort zur Ilm und weiter zur Niederburg. Die mittelalterliche Hauptburg wurde im Jahr 1147 erstmals erwähnt, nach zahlreichen Besitzerwechseln diente das Gebäude auch als FDGB-Ferienobjekt und Burggaststätte.
Niederburg über der Ilm
Niederburg Kranichfeld
Blick von der Niederburg über das Ilmtal und die Dächer von Kranichfeld
Schließlich fahren wir auf der Ilmtalbahn zurück nach Weimar. Die Strecke führt zunächst durch das Ilmtal nach Bad Berka, dann verlässt sie das Flusstal und gewinnt kurvenenreich an Höhe, anschließend führt die Strecke auf der offenen Hochfläche weiter nach Weimar.
Regioshuttle im Bahnhof Kranichfeld
Erste Klasse im Regioshuttle der Erfurter Bahn
Fahrt durch das Ilmtal
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft des Thüringer Beckens
Von Weimar fahren wir auf der Thüringer Bahn wieder nach Erfurt, diesmal nutzen wir die Regionalexpress-Linie 3, auf der Neigetechnik-Dieseltriebwagen der Baureihe 612 eingesetzt werden.
Einfahrt eines Dieseltriebwagens der Baureihe 612 in den Bahnhof Weimar
Erste Klasse im Dieseltriebwagen der Baureihe 612
Fahrt von Weimar nach Erfurt
In Erfurt steigen wir um auf einen Regionalzug nach Sömmerda. Auf der Verbindung wird ein dreiteiliger Talent 2-Triebzug von Abellio eingesetzt. Die Strecke führt durch die vom Kiesabbau geprägte Landschaft der Erfurter Seen und weiter durch das Tiefland des Thüringer Beckens.
Talent 2-Triebzug von Abellio im Hauptbahnhof Erfurt
Erste Klasse im Talent 2-Triebzug von Abellio
Erfurter Seen
Fahrt durch das Thüringer Becken
Nach einer Fahrzeit von zwanzig Minuten ist die 19.000-Einwohner-Stadt Sömmerda erreicht. Auch hier bleibt Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt. Geprägt wird der Marktplatz von der Stadtkirche St. Bonifatius, dem Fachwerk-Pfarrhaus und dem Rathaus aus dem Jahr 1539.
Innenstadt von Sömmerda
Marktplatz von Sömmerda mit der Stadtkirche St. Bonifatius
In Sömmerda kreuzen sich die Bahnstrecken Erfurt-Sangerhausen und die Pfefferminzbahn, der Bahnhof ist der einzige Turmbahnhof Thüringens. Am unteren Bahnhofsteil wartet an Gleis 4 ein Desiro-Dieseltriebzug zur Fahrt auf der Pfefferminzbahn nach Buttstädt. Die Pfefferminzbahn führt von Straußfurt über Sömmerda und Buttstädt nach Großheringen. Auf dem westlichen Abschnitt zwischen Straußfurt und Sömmerda wurde der Personenverkehr schon Ende 2007 eingestellt, so dass Sömmerda heute einer der beiden Endpunkte der Pfefferminzbahn ist.
Bahnhof Sömmerda, hinter dem Empfangsgebäude verläuft die Strecke Erfurt-Sangerhausen,
im Vordergrund die Verbindungskurve zur Pfefferminzbahn.
Desiro-Dieseltriebzug im unteren Bahnhofsteil des Bahnhofs Sömmerda
Innenraum des Desiro-Triebzugs
Fahrt auf der Pfefferminzbahn bei Kölleda
Die Region um Kölleda ist traditionell ein Zentrum des Arznei- und Gewürzkräuteranbaus und insbesondere der Pfefferminze, weshalb die Bahnstrecke die Beinamen Pfefferminzbahn oder Pfeffibahn bekam. Es gibt auch eine Anekdote, wonach der Eröffnungszug mit Pfefferminz-Girlanden geschmückt gewesen sein soll und sich deshalb der Name im Volksmund eingebürgert hat. Die eingleisige Bahnstrecke wurde durch die Saal-Unstrut-Eisenbahn-Gesellschaft (SUE) erbaut und 1874 eröffnet. Durch überhöhte Baukosten ging der SUE das Geld aus und es konnte kein rollendes Material mehr beschafft werden, den Betrieb musste deshalb eine benachbarte Bahngesellschaft erbringen und die SUE ging schließlich in Konkurs.
Blick aus dem Zugfenster auf der Pfefferminzbahn
Gänsebachtalbrücke der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle
Die Pfefferminzbahn unterquert die Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle, in Sichtweite verläuft die Gänsebachtalbrücke. Die 1.001 Meter lange Brücke wurde wegen ihres ästhetischen Stützenrhythmus mit dem Deutschen Brückenbaupreis ausgezeichnet.
Die Strecke Sömmerda-Großheringen wird im Zweistundentakt bedient, ergänzt um Verstärkerzüge. Wir sind mit einem solchen Verstärkerzug unterwegs, dieser endet in Buttstädt. So ergibt sich die Möglichkeit für einen Stadtrundgang durch die Altstadt von Buttstädt.
Bahnhof Buttstädt
Stellwerk am Bahnhof Buttstädt
Altstadt von Buttstädt
Schon von weitem ist der Turm der Kirche St. Michaelis zu sehen. Eine fehlerhafte Glocke veränderte mit ihren Schwingungen die Statik des Turms, so dass der Kirchturm seit dem Jahr 1690 nicht mehr lotrecht steht. Der mittelalterliche Stadtkern ist geprägt vom Renaissance-Rathaus und der Kirche.
Renaissance-Rathaus am Marktplatz von Buttstädt
Kirche St. Michaelis
Spaziergang durch Buttstädt
Bahnhof Buttstädt
Der Bahnhof Buttstädt wurde 1874 eröffnet, früher gab es hier auch einen Bahnhof der Schmalspurbahn Weimar-Rastenberg/Großrudestedt sowie eine Anbindung der ebenfalls abgebauten normalspurigen Bahnstrecke Buttstädt-Rastenberg.
Schließlich kommen wir zum eigentlichen Anlass für die Bereisung der Pfefferminzbahn, nämlich die Fahrt von Buttstädt nach Großheringen. Der Personenverkehr auf diesem Streckenabschnitt wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 abbestellt. Begründet wurde die Abbestellung mit geringen Fahrgastzahlen auf der Strecke.
Fahrplan am Bahnhof Buttstädt mit den Zügen auf der Pfefferminzbahn
Innenraum Desiro-Triebzug
Fahrt entlang des Bergrückens Finne
Für wenige Kilometer führt die Strecke durch Sachsen-Anhalt, dann erreicht sie bei Eckartsberga wieder Thüringen. In der Ferne sind der Bergrücken Finne sowie der Bergfried der Eckartsburg auszumachen, die Höhenburg wurde um das Jahr 998 errichtet. Der Bahnhof Eckartsburg hat die Besonderheit, dass er in Thüringen liegt, während sich der namensgebende Ort in zwei Kilometer Entfernung in Sachsen-Anhalt befindet.
Blick auf den Bergfried der Eckartsburg
Bahnhof Eckartsberga
Fahrt auf der Pfefferminzbahn
Bahnhof Großheringen
Die Pfefferminzbahn trägt die Kursbuchstrecken-Nummer 594, sie endet in Großheringen, wo die Bahnstrecke auf die Thüringer Bahn trifft. Der 600-Einwohner-Ort ist hauptsächlich als Eisenbahnknoten bekannt, da hier auch die Saalbahn in die Thüringer Bahn mündet. Wir steigen um auf einen Talent 2-Triebzug von Abellio zur Fahrt auf der Thüringer Bahn nach Naumburg.
Erste Klasse im Talent 2-Triebzug von Abellio
Fahrt über die Saale mit Blick auf das Gradierwerk Bad Kösen
Weinbaugebiet der Saale-Unstrut-Region
Blick auf den Ort Schulpforte
In Sichtweite der Bahnstrecke liegt der Ort Schulpforte. Einstmals war hier eines der größten und reichsten Klöster Ostthüringens, nach der Säkularisation zog eine sächsische Fürstenschule in die Klostergebäude ein, in deren Tradition heute mit der Landesschule Pforta ein Internatsgymnasium die alten Gemäuer nutzt. In Naumburg wechseln wir auf einen Zug der Linie RE 30 von Naumburg nach Magdeburg. In Magdeburg endet schließlich unsere Rundfahrt.
Bahnhof Naumburg
Empfangshalle Bahnhof Naumburg
Doppelstockzug der Linie RE 30 von Naumburg nach Magdeburg
Erste Klasse im Oberdeck des Doppelstockwagens der DB Elbe-Saale-Bahn
Fahrt über die Saale
Fahrplananzeige auf einem Monitor mit einer 'Verfrühung'
Nächtlicher Blick über die Gleise am Bahnhof Magdeburg
Die Reise soll uns heute weiter nach Breslau führen. Diesmal möchten wir den deutsch-polnischen Grenzübergang bei Görlitz nutzen, weil wir diese Strecke bisher noch nicht kennen. Für die Fahrt nach Görlitz wählen wir eine Verbindung über Berlin. Die erste Etappe führt uns mit der S-Bahn von Magdeburg nach Stendal. Auf der S-Bahn Mittelelbe werden modernisierte Triebwagen der Baureihe 425 eingesetzt, die in der ersten Klasse mit Tischen, Ledersitzen und Leselampen ausgerüstet sind.
Erste Klasse in einem Elektrotriebzug der Baureihe 425 der S-Bahn Mittelelbe
Fahrt durch die Altmark
Elektrotriebzug der Baureihe 425 nach der Ankunft in Stendal
Bahnhof Stendal
Die Bahnstrecke von Magdeburg nach Wittenberge war die erste Strecke, die Stendal im Jahr 1849 an das Bahnnetz angeschlossen hatte. Der Bahnhof befand sich damals aber noch am östlichen Ortsrand und wurde später verlegt, das heutige Empfangsgebäude wurde zwischen 1869 und 1871 erbaut. Bis 1926 verkehrte vom Bahnhofsvorplatz zudem eine Straßenbahn. Mit einem Intercity fahren wir anschließend von Stendal auf der Schnellfahrtstrecke nach Berlin.
Einfahrt eines Intercitys in den Bahnhof Stendal
Erste-Klasse-Abteilwagen im Intercity von Stendal nach Berlin
Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke Hannover-Berlin
Am Berliner Hauptbahnhof verlassen wir den Intercity und wechseln auf einen Regionalverkehrszug der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) nach Cottbus. Zum Einsatz kommt ein Doppelstock-Triebzug vom Typ KISS, die Abkürzung steht für komfortabler, innovativer, spurtstarker S-Bahn-Zug.
Einfahrt eines KISS-Triebzugs der ODEG in den Berliner Hauptbahnhof
Erste Klasse im KISS-Triebzug der ODEG
Fahrt über die Spree im Stadtgebiet von Berlin
Der Zug befährt zunächst die Berliner Stadtbahn und bietet den Fahrgästen einen Blick auf die Spree und das Regierungsviertel mit der Reichstagskuppel. Später weicht die großstädtische Besiedlung den Wäldern Brandenburgs, schließlich endet die Fahrt in Cottbus.
Blick aus dem Zugfenster auf die Wälder der Niederlausitz
Nach der Ankunft in Cottbus bleibt Zeit, um einige Eindrücke der Stadt zu sammeln. Das Zentrum wird geprägt vom Altmarkt mit dem Marktbrunnen. Der historische Handelsplatz war früher mit Fachwerkhäusern umbaut, heute prägen Bürgerhäuser im sächsischen Barock und klassizistische Traufenhäuser die gute Stube der Stadt. Unweit des Altmarkts steht die Oberkirche St. Nikolai, die spätgotische, dreischiffige Backsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert ist die größte Kirche der Niederlausitz.
Altmarkt Cottbus
Oberkirche St. Nikolai Cottbus
Bahnhof Cottbus
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Cottbus zurück. Das Empfangsgebäude trägt die Aufschrift "Hauptbahnhof", wobei der Bahnhof in Fahrplänen nicht mit diesem Titel geführt wird. Mit einem Desiro-Triebzug der ODEG fahren wir weiter auf der von der Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbauten Strecke nach Südosten. Der Streckenabschnitt von Cottbus bis Görlitz ist nicht elektrifiziert.
Empfangshalle im Bahnhof Cottbus
Desiro-Dieseltriebzug der ODEG im Bahnhof Cottbus
Innenraum Desiro-Triebzug der ODEG
Fahrt durch die Oberlausitz
Mittlerweile haben wir die Oberlausitz erreicht, auch diese Etappe ist von viel Wald und Grün geprägt. Die Bahnstrecke von Cottbus nach Görlitz wurde 1867 eröffnet, aus jener Zeit stammt auch das Empfangsgebäude des Bahnhofs von Rietschen in der regionaltypischen Ziegelbauweise. Heute ist Rietschen ein Haltepunkt, das Gebäude hat keine Bahnfunktion mehr und wurde im Rahmen eines deutsch-polnischen Kunstprojekts von Grundschülern umgestaltet.
Bahnhof Rietschen
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft der Oberlausitz
Bahnhof Görlitz
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Görlitz steht seit 1984 unter Denkmalschutz, die Empfangshalle wurde damals in ihren Originalzustand zurückversetzt. Dabei wurde auch die charakteristische achteckige Hallenuhr nachgebaut, nachdem das Original 1958 verschrottet worden war.
Bahnhof Görlitz
Die polnische Bahngesellschaft Koleje Dolnośląskie verbindet mit der Regionalverkehrslinie D 19 Görlitz mit Jelenia Góra (Hirschberg), auf der Strecke wird ein polnischer Dieseltriebwagen der Baureihe SA135 eingesetzt.
Polnischer Dieseltriebwagen der Reihe SA135 im Bahnhof Görlitz
Innenraum Dieseltriebwagen SA135
Nach kurzer Fahrt überquert der Zug die Lausitzer Neiße und damit die deutsch-polnische Grenze. Der Neißeviadukt ist 475 Meter lang und wurde 1847 mit der Bahnstrecke von Görlitz ins damalige Kohlfurt (Węgliniec) eröffnet. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden einige Bögen des Viadukts gesprengt und später unter polnischer Leitung wieder aufgebaut. Der Blick fällt am deutschen Ufer auf die Obermühle, die einstige Getreidemühle beherbergt heute die östlichste Bierbrauerei Deutschlands.
Fahrt über die Lausitzer Neiße mit Blick auf die Obermühle
Blick auf den Ort Jerzmanki (Hermsdorf)
Bahnhof Zaręba (Lichtenau)
Blick aus dem Zugfenster bei Ubocze
Die Fahrt von Görlitz bis Jelenia Góra dauert etwa anderthalb Stunden, sie führt landschaftlich reizvoll durch Niederschlesien. Wir fahren hier auf einem Teilstück der Schlesischen Gebirgsbahn, die von der Preußischen Staatsbahn als Teil einer neuen Bahnverbindung zwischen Berlin und Wien gebaut wurde.
Fahrt durch Niederschlesien
Bahnhof Stara Kamienica (Altkemnitz)
Fahrt auf der Schlesischen Gebirgsbahn
Blick auf die Landschaft Niederschlesiens
Am Fuße des Riesengebirges führt die Strecke schließlich nach Jelenia Góra (Hirschberg), wo die Fahrt mit der Koleje Dolnośląskie endet. Wir starten anschließend zu einem Spaziergang durch die Altstadt der 80.000 Einwohner-Stadt.
Altstadt von Jelenia Góra (Hirschberg) mit der Annakapelle
Hirschberger Ring
Obwohl es in Hirschberg keine Kriegszerstörungen gab, verfielen nach 1945 zahlreiche Häuser in der Altstadt. Erst nach 1965 wurden die Bürgerhäuser aus der Barock- und Rokokozeit vereinfacht rekonstruiert. Im Zentrum rund um das Rathaus liegt der Hirschberger Ring.
Rathaus von Jelenia Góra
Hirschberger Ring
Kreuzerhöhungskirche Jelenia Góra
Bahnhof Jelenia Góra
Schließlich kehren wir an den Bahnhof zurück. Seit 1866 ist Hirschberg (bis 1945 "Hirschberg (Rsgb) Hbf") an das Bahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof wurde in den letzten Jahren renoviert und modernisiert. Für die Weiterfahrt nach Wrocław (Breslau) nutzen wir einen Intercity.
Intercity der polnischen Bahn PKP im Bahnhof Jelenia Góra
Erste-Klasse-Abteilwagen der PKP
Janowice Wielkie (Jannowitz)
Die erste Etappe führt landschaftlich reizvoll durch das Hirschberger Tal und folgt dem Fluss Bober, rund um Wałbrzych (Waldenburg) führt die Schlesische Gebirgsbahn anschließend kurvenreich durch die Ausläufer des Riesengebirges.
Fahrt entlang des Bober im Hirschberger Tal
Blick aus dem Zugfenster auf die Ausläufer des Riesengebirges
Mit Breslau ist schließlich unser heutiges Tagesziel erreicht. Den Nachmittag und Abend verbringen wir in der Altstadt rund um das alte Rathaus am Großen Ring und genießen die Atmosphäre eines lauen Sommerabends am Ring.
Altes Rathaus von Breslau
Großer Ring Breslau
Abendstimmung am Großen Ring
Rathausturm von Breslau bei Nacht
Seit dem Jahr 2012 präsentiert sich der neugotische Bahnhof Wrocław Główny in frischem Glanz. Wir starten hier zu einer Fahrt mit dem polnischen Pendolino-Zug (PKP-Baureihe ED250). Die zwanzig von Alstom gelieferten Hochgeschwindigkeitszüge werden von der polnischen Bahn unter der höchsten Zuggattung 'Express InterCity Premium' vermarktet.
Bahnhof Wrocław Główny
Empfangshalle Bahnhof Wrocław Główny
Erste Klasse im Pendolino der PKP (Baureihe ED250)
Dem Premiumanspruch folgend, steht das Zugpersonal Spalier und begrüßt die Fahrgäste, zudem läuft während des Halts Klaviermusik im Zug. In der ersten Klasse ist im Fahrpreis ein Imbiss inkludiert, am Morgen wird ein Frühstück gereicht. Auf der Strecke bis Opole kann der Zug seine Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern nicht ausfahren. "Pendolo" ist die italienische Bezeichnung für Pendel und Pendolino der Markenname für Neigetechnikzüge. Bei der polnischen Variante des Pendolino wurde jedoch auf den Einbau der Neigetechnik verzichtet, da diese für den geplanten Einsatz der Züge nicht notwendig ist.
Frühstück als Inklusiv-Imbiss in der ersten Klasse
Fahrt von Wrocław nach Opole
Pendolino der PKP nach der Ankunft in Opole (Oppeln)
Opole ist die historische Hauptstadt Oberschlesiens, die Stadt hat knapp 120.000 Einwohner. Wie in vielen schlesischen Städten bildet auch in Opole ein Ring den zentralen Platz. Viele der Bürgerhäuser am Ring wurden im Krieg zerstört und später nach historischem Vorbild rekonstruiert.
Blick über den Ring zur Kathedrale von Opole
Ring von Opole
Rathaus von Opole
Das Rathaus von Opole wurde mehrfach umgebaut, wobei der Turm eines der jüngsten Elemente ist, denn der Vorgängerturm stürzte 1934 nach Bauarbeiten ein. Wie der Bahnhof unseres Ausgangsortes Konstanz ist auch das Rathaus von Opole nach dem Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz erbaut.
Ring von Opole
Bahnhof Opole Główne
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Opole Główne stammt aus dem Jahr 1899 und ist ansprechend restauriert, der Bahnhofsplatz wurde als Promenade gestaltet. Mit dem TLK-Zug "Sztygar" fahren wir von Opole weiter nach Katowice (Kattowitz).
Schalterhalle des Bahnhofs Opole Główne
Einfahrt eines TLK-Zugs in den Bahnhof Opole Główne
Abteilwagen im TLK
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt von Opole nach Katowice
Im Zentrum des oberschlesischen Industriegebiets liegt Katowice (Kattowitz), in der Stadt ergibt sich mit dem nächsten Aufenthalt die Möglichkeit für einen weiteren Rundgang. Katowice ist eine relativ junge Industriestadt, die Marienkirche aus dem Jahr 1870 ist somit eine der ältesten Kirchen der Stadt.
Schlesisches Theater am Ring von Kattowitz
Fußgängerzone von Kattowitz mit der Marienkirche
Die Stadt befindet sich in einem Strukturwandel von der Schwerindustrie zum Dienstleistungssektor, Bergwerke weichen Einkaufszentren. Und auch dem Bahnhof ist es so ergangen, der frühere Bahnhof wurde 2011 abgerissen und es wurde ein neuer Komplex mit Bahnhof, Busbahnhof und dem Einkaufszentrum Galeria Katowicka errichtet. Die neue Bahnhofshalle liegt zwischen den Gleisen und dem Einkaufszentrum.
Bahnhof von Katowice (Kattowitz)
Empfangshalle Bahnhof Katowice
Für die Weiterfahrt nutzen wir den IC/EC 131 "Varsovia", der von Warschau nach Budapest fährt. Varsovia ist der lateinische Name der Stadt Warschau. Die Wagen werden von der ungarischen Bahn MÁV gestellt.
Einfahrt eines Eurocitys in den Bahnhof von Katowice
Erste-Klasse-Abteilwagen der ungarischen Bahn MÁV
Fahrt durch das Ostrauer Becken
Der Zug fährt durch das Ostrauer Becken über den polnisch-tschechischen Grenzbahnhof Zebrzydowice nach Bohumin, wo der Lokwechsel erfolgt. Nach dem Halt in Ostrava verteilt das tschechische Bahnpersonal kostenlos Wasser und Zeitungen.
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft Mährens
Fahrt durch Südmähren
In Břeclav verlassen wir den Eurocity und wechseln auf einen Railjet, der bereits am Nachbarbahnsteig wartet. Knapp eine Stunde dauert die Fahrt durch die Ebene des Marchfelds bis in die österreichische Hauptstadt.
Erste Klasse im Railjet
Fahrt von Břeclav nach Wien
Hauptbahnhof Wien
Am Hauptbahnhof Wien steigen wir um auf einen Regional Express an den Neusiedler See. Nachdem der Zug das Stadtgebiet von Wien verlassen hat, führt die Strecke zunächst entlang der Leithaberge nach Osten, bis schließlich die ersten Weinberge das Weinbaugebiet Neusiedler See ankündigen.
Oberdeck eines Doppelstockwagens der ÖBB
Blick auf die Leithaberge
Weinbaugebiet Neusiedlersee
Weinflure bei Neusiedl
Blick zum Schilfgürtel am Neusiedler See
Der Neusiedler See ist ein flacher Steppensee, der von einem breiten Schilfgürtel umgeben ist. Vom Zug ist der See deshalb nicht zu sehen, vielmehr ist das Gewässer am Horizont nur zu erahnen. Wir nehmen nun in Neusiedl am See Quartier.
Pfarrkirche von Neusiedl am See
Rathaus Neusiedl
Das Seeufer liegt ein ganzes Stück vom Ort entfernt, früher verband eine Schmalspurbahn das Ortszentrum mit der Badeanstalt. Die 1,5 Kilometer lange Kleinbahn Neusiedl am See wurde 1939 stillgelegt, und so steht uns nun ein längerer Spaziergang bevor.
Sonnenuntergang am Neusiedler See
Doch der Fußweg lohnt sich, wir werden mit einem Bilderbuch-Sonnenuntergang belohnt. Der Neusiedler See liegt zwar teilweise in Ungarn, dennoch ist er der größte österreichische See. Zudem ist er der größte See in Mitteleuropa, der keinen Abfluss hat. Schließlich kehren wir nach Neusiedl zurück.
Abendstimmung am Neusiedler See
Brennerscher Hof in Neusiedl
Heute wollen wir den Neusiedler See umrunden, wir starten die Rundfahrt am Bahnhof Neusiedl, eine von zwei Bahnstationen des Ortes. Wir umfahren den See gegen den Uhrzeigersinn, die erste Etappe führt uns mit einem Talent-Triebzug der ÖBB nach Eisenstadt.
Talent-Triebzug der ÖBB im Bahnhof Neusiedl am See
Innenraum ÖBB-Talent
Fahrt am Neusiedler See
Wir fahren auf der sogenannten Pannoniabahn oder Leithagebirgsbahn, die ein Teil der historischen Verbindung zwischen Bratislava und Sopron ist. Die Strecke galt immer wieder als einstellungsgefährdet, nach einer Modernisierung und Elektrifizierung ist der Betrieb heute offenbar gesichert. Den Neusiedler See werden wir bei der Umrundung kaum zu Gesicht bekommen, in der Ferne ist das Gewässer nur kurz zu sehen. Die Strecke führt zunächst entlang der Ausläufer des Leithagebirges.
Blick auf die Pfarrkirche des Weinbauorts Jois
Fahrt am Leithagebirge
Martinskaserne Eisenstadt
Bevor der Zug den Bahnhof von Eisenstadt erreicht, sticht in der Ferne ein markantes Gebäude ins Auge. Bei dem 144 Meter langen Bau handelt es sich um die Martinskaserne.
Eisenstadt ist die Landeshauptstadt des Burgenlandes. Nach der Ankunft am Bahnhof von Eisenstadt beginnen wir einen Stadtrundgang mit dem Dom St. Martin und dem Haydn-Haus, wo der Komponist Joseph Haydn von 1766 bis 1778 wohnte und dem Haus Esterházy als Hofkapellmeister diente.
Bahnhof Eisenstadt
Dom St. Martin Eisenstadt
Haydn-Haus in Eisenstadt
Schloss Esterházy
Das Schloss Esterházy ist eines der Wahrzeichen von Eisenstadt. Die ungarische Adelsfamilie Esterházy gehörte einstmals zu den reichsten Adelsfamilien und baute die damalige Wehrburg von Eisenstadt in den 1650ern zu einem repräsentativen Barockschloss um. Den Abschluss des Stadtrundgangs bildet der Kalvarienberg mit der Kreuzkapelle, dann laufen wir zurück an den Bahnhof.
Kalvarienberg mit Kreuzkapelle Eisenstadt
Bahnhof Eisenstadt
Einfahrt eines Talent-Triebzugs (Reihe 4124) in den Bahnhof Eisenstadt
Die eingesetzten Talent-Triebzüge (Reihe 4124) sind Zweisystemfahrzeuge, denn neben den ÖBB-Strecken gibt es in der Region auch Strecken der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG (Raaberbahn), wo das ungarische Stromsystem verbaut ist, außerdem fahren die Züge teilweise auch nach Ungarn. In Wulkaprodersdorf trifft die Pannoniabahn auf die Raaberbahn von Ebenfurth ins ungarische Sopron, für die Weiterfahrt steigen wir dort um.
Fahrt durch das Burgenland
Bahnhof Drassburg
Die Raaberbahn ist eine grenzüberschreitende Bahnstrecke zwischen Österreich und Ungarn, sie führt bis Győr (deutsch Raab). Gebaut wurde die Strecke von der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG, die noch heute Eigentümerin der Strecke ist. Als die Strecke gebaut wurde, lag sie überwiegend in Ungarn, nur ein sehr kurzes Stück führte durch Österreich. 1921 kam es zu einer Umgliederung des Burgenlandes, seither liegt ein wesentlich größerer Teil der Strecke in Österreich. Die Raaberbahn behielt die Konzession; nach dem zweiten Weltkrieg ging die Gesellschaft durch Enteignung in ungarischen Staatsbesitz über. Nachdem Österreich sich später am Ausbau beteiligte, übernahm das Land Aktienanteile der Gesellschaft, auch ein Bauunternehmen hat heute Aktienanteile an der Raaberbahn, die Mehrheit liegt aber weiterhin beim ungarischen Staat.
Die Bahngesellschaft ist in Österreich unter dem Namen Raaberbahn bekannt, teilweise findet sich auch noch die alte Abkürzung ROeEE (R für Raab/Győr, Oe für Oedenburg/Sopron, E für Ebenfurth), während sich aus den gleichen Städtenamen in Ungarn die Abkürzung GySEV ergibt. Den Verkehr auf der Strecke betreiben die ÖBB und die Raaberbahn in Kooperation.
Weltraum-Beklebung in der Toilette im Talent-Triebzug
Fahrt von Drassburg nach Sopron
Das flache Land des Neusiedler Sees haben wir mittlerweile verlassen und die Strecke führt durch eine leicht hügelige Landschaft nach Sopron. Das Fahrtziel des Zugs ist der Ort Deutschkreuz, der wieder in Österreich liegt. Zu Zeiten des kalten Kriegs gab es hier einen Korridor-Verkehr durch Ungarn. Wir verlassen den Zug jedoch in Sopron und erkunden die 60.000-Einwohner-Stadt. Das Wahrzeichen von Sopron ist der Feuerturm.
Feuerturm von Sopron
Spaziergang durch die Altstadt von Sopron
Geißkirche
Die Benediktinerkirche von Sopron ist heute als Geißkirche bekannt; der Name geht zurück auf eine Ziege auf einem Wappen am Hauptportal. Im 17. Jahrhundert wurden in der Geißkirche die Vizekönige Ungarns gekrönt.
Altstadt von Sopron
Ursulinenkirche mit Klostergebäuden
Bahnhof Sopron
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Sopron zurück, um die Umrundung des Neusiedler Sees fortzusetzen. Die nächste Etappe führt uns von Sopron nach Fertőszentmiklós, hierfür nutzen wir einen Intercity. Die Lok des Zugs ist dem ungarischen Nationalhelden Franz II. Rákóczi gewidmet, dem Anführer des Aufstands ungarischer Adliger gegen die Habsburger von 1703 bis 1711. Der Intercity "Kékfrankos" besteht aus Wagen der GySEV, die von den ÖBB übernommen und modernisiert wurden und sich innen wie auch außen in der grünen Hausfarbe der GySEV präsentieren. Im Rahmen der Modernisierung wurden die Abteile mit Deckenmonitoren ausgestattet. Die Wagen der GySEV werden als "RaaberCity" vermarktet.
Empfangshalle Bahnhof Sopron
Intercity mit einer Lok mit Motiv des ungarischen Nationalhelden Franz II. Rákóczi
Erste-Klasse-Abteilwagen im RaaberCity der GySEV
Deckenmonitor im Abteil
Kartendarstellung mit den Strecken am Neusiedler See
Der Zug fährt bis Budapest, wobei wir am ersten Halt Fertőszentmiklós schon wieder aussteigen. In dem 4.000-Einwohner-Ort treffen die Raaberbahn von Sopron nach Győr und die Neusiedler Seebahn aufeinander. Auf der Kartendarstellung am Monitor ist die Strecke der Neusiedler Seebahn zu erkennen, auf der wir anschließend östlich des Neusiedler Sees weiterfahren.
Fahrt von Sopron nach Fertőszentmiklós
Bahnhof Fertőszentmiklós
RaaberCity-Zug nach der Ankunft in Fertőszentmiklós
Bahnhof Fertőszentmiklós
Monitor mit Fahrplananzeige am Bahnhof Fertőszentmiklós
Neben einer Gedenktafel zum 100-jährigen Jubiläum der Raaberbahn 1997 gibt es am Bahnhof auch einen Monitor mit der Anzeige der nächsten Züge. Schließlich rollt der Zug aus Österreich zur Rückfahrt nach Neusiedl am See ein - auch dies ist wieder Talent-Triebzug der ÖBB.
Talent-Triebzug der ÖBB zur Fahrt von Fertőszentmiklós nach Neusiedl am See
Fahrt auf der Neusiedler Seebahn
Wir befahren nun die 49 Kilometer lange Neusiedler Seebahn von Fertőszentmiklós nach Neusiedl am See. Als die Strecke zwischen 1873 und 1897 geplant und gebaut wurde, lag sie noch vollständig auf ungarischem Gebiet. Seitdem 1921 das Burgenland zu Österreich kam, liegt die Strecke überwiegend in Österreich. Im Kalten Krieg kam der grenzüberschreitende Personenverkehr auf der Verbindung zum Erliegen, er wurde 1990 wieder aufgenommen, später wurde die Strecke modernisiert und elektrifiziert, auch hier kommt das ungarische Stromsystem zum Einsatz.
Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt von Fertőszentmiklós nach Neusiedl am See
Weinberge bei Pamhagen an der Grenze von Ungarn zu Österreich
Bahnhof Wallern
Fahrt auf der Neusiedler Seebahn
Streckenkarte der Neusiedler Seebahn am Haltepunkt Bad Neusiedl am See
Die Strecke gehört heute der Neusiedler Seebahn GmbH, die Beschilderung an den Bahnstationen entspricht deshalb auch nicht dem üblichen ÖBB-Design. Betrieben wird die Strecke von der GySEV/Raaberbahn, wobei in Kooperation mit den ÖBB wiederum deren Mehrsystemfahrzeuge zum Einsatz kommen. Der Haltepunkt Bad Neusiedl am See gehört mit 118 Metern über dem Meer zu den niedrigst gelegenen Bahnhöfen in Österreich, nur Weiden am See eine Station früher liegt noch einen Meter niedriger. Am Haltepunkt ist die Lok GySEV 122 als Denkmal aufgestellt, die Lok war viele Jahre auf der Strecke eingesetzt.
Denkmallok GySEV 122 am Haltepunkt Bad Neusiedl am See
Nachdem die Umrundung des Neusiedler Sees damit abgeschlossen ist, fahren wir am Nachmittag mit dem Bus nach Podersdorf. Der Ort im Seewinkel ist nicht nur bei Wassersportlern beliebt, sondern zieht auch Touristen an, da es hier einen der wenigen Leuchttürme Österreichs gibt. Der zwölf Meter hohe Turm dient tatsächlich der Navigation der Schifffahrt und für Sturmwarnungen, daneben ist er aber auch Fotoobjekt und Touristenanziehungspunkt.
Neusiedler See bei Podersdorf
Leuchtturm Podersdorf
Kirche von Neusiedl am See
Schließlich fahren wir zurück nach Neusiedl am See und beschließen dort den vorletzten Reisetag. Die Pfarrkirche von Neusiedl steht unter Denkmalschutz, sie ist den Heiligen Nikolaus und Gallus geweiht.
Am Morgen nutzen wir die Gelegenheit, die Ruine Tabor oberhalb von Neusiedl zu besteigen. Von der Ruine bietet sich ein Blick über die pannonische Ebene und den Neusiedler See. Anschließend laufen wir zum Bahnhof Neusiedl am See, um die Heimfahrt an den Bodensee anzutreten.
Blick von der Ruine Tabor über die pannonische Ebene und den Neusiedler See
Bahnhof Neusiedl am See
Der Bahnhof Neusiedl am See wurde 2015 modernisiert und aufwändig ausgebaut mit einem Personentunnel, Aufzügen, überdachten Bahnsteigen sowie Park&Ride und Bike&Ride-Anlagen. Saisonal sind Railjetverbindungen von Salzburg über Wien hinaus nach Neusiedl am See verlängert, einen dieser Züge nutzen wir für die Fahrt nach Salzburg.
Railjet im Bahnhof Neusiedl am See
Erste Klasse im Railjet
Deckenmonitor im Railjet von Neusiedl am See nach Salzburg
Fahrt am Fuße der Leithaberge
Blick aus dem Zugfenster im Tullnerfeld
Thai-Curry und Gnocchi aus dem Bordrestaurant des Railjets
Marillen-Scheiterhaufen aus dem Bordrestaurant
Fahrt durch das Salzburger Land
In Salzburg verlassen wir den Zug und steigen um auf einen Railjet nach München. Die Strecke führt landschaftlich reizvoll zunächst über die Salzach und durch den Chiemgau in die bayerische Landeshauptstadt.
Einfahrt des Railjets nach München in den Hauptbahnhof Salzburg
Blick auf die Festung Hohensalzburg bei der Fahrt über die Salzach in Salzburg
Fahrt durch den Chiemgau
Blick vom Zug auf den Chiemsee
Hauptbahnhof München
Im Hauptbahnhof München besuchen wir die DB-Lounge, dann fahren wir mit einem ICE 3 über Augsburg nach Ulm. In Ulm können wir bei einem Aufenthalt einen Stadtspaziergang zum Ulmer Münster und ins Fischerviertel unternehmen.
Kaffee und Kuchen in der DB-Lounge im Hauptbahnhof München
Erste Klasse im ICE 3 von München nach Ulm
Fahrt von Augsburg nach Ulm
Ulmer Münster
Spaziergang durch das Fischerviertel Ulm
Schiefes Haus
Fahrt im Dieseltriebwagen der Baureihe 611 durch Oberschwaben
Mit einem Dieseltriebwagen der Baureihe 611 fahren wir schließlich durch Oberschwaben zurück an den Bodensee, wo unsere 6-tägige Rundreise am Abend endet.
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