Säntis, Appenzellerland und eine Hauptstadt ohne Bahnhof (Februar 2013)
Heute möchte ich Sie mitnehmen auf eine erstklassige winterliche Tagestour in die Ostschweiz und nach Liechtenstein. Wir besuchen den Säntis, fahren mit dem Appenzeller Bahnen nach Wasserauen und erkunden den Zwergstaat Liechtenstein mit seiner Hauptstadt Vaduz.

Streckenkarte
Von Konstanz fahren wir über Weinfelden und Wil nach Nesslau-Neu St. Johann, mit Postauto und Seilbahn auf den Säntis, dann über Urnäsch zu den Appenzeller Bahnen. Und wenn wir schon in der Gegend sind, wollen wir die Stichstrecke nach Wasserauen erkunden, dann über Gais mit der Zahnradbahn hinunter ins Rheintal fahren. Weiter geht die Tour nach Vaduz und von dort entlang von Rhein und Bodensee wieder zurück nach Konstanz.

Interregio der SBB in Konstanz
Kurz vor 7 Uhr erreichen wir den Bahnhof in Konstanz. An Gleis 3 steht schon der Interregio nach Zürich bereit, jetzt am frühen Samstagmorgen haben wir die Qual der Sitzplatzwahl.

1. Klasse im Interregio
Der Interregio führt bequeme Einheitswagen (sogenannte EW IV). Während wir über den Seerücken nach Weinfelden fahren, wird es draußen langsam hell.

Thurbo-GTW in Weinfelden
Drüben auf Gleis 5 steht der Regionalzug nach Wil bereit. Der GTW von Thurbo präsentiert sich in Vollwerbung für den Tarifverbund Ostwind. Wegen des Getreidemotivs der Werbung hat der Triebzug den Spitznamen "Getreidebomber".

1. Klasse im Thurbo-GTW
Richtig lang werden wir heute mir keinem Zug fahren, diesmal heißt es schon nach gut 20 Minuten wieder umsteigen. In Wil geht es bahnsteiggleich mit der S 9 weiter, dahinter verbirgt sich ein Flirt der Schweizerischen Südostbahn (SOB).

Fahrt mit der SOB durch das winterliche Toggenburg
Durch das Toggenburg fahren wir nach Wattwil und dann auf der Strecke der ehemaligen Bodensee-Toggenburg-Bahn weiter zum Endpunkt Nesslau-Neu St. Johann. Draußen wird es mittlerweile heller und auch die Schneehöhen nehmen zu.

1. Klasse im Flirt der Schweizerischen Südostbahn (SOB)
In den Endwagen der SOB-Flirts sind die Türen weiter zur Mitte hin angeordnet als in den meisten Flirt-Triebzügen anderer Bahnen, wodurch eine großzügige 1. Klasse entsteht.

SOB-Flirt nach der Ankunft in Nesslau-Neu St. Johann


Postauto-Haltestelle am Bahnhof Nesslau-Neu St. Johann
Von Nesslau-Neu St. Johann aus geht es nun auf der Straße mit dem Postauto weiter. Nur schade, dass der bereitstehende Doppeldeckerbus ein anderes Ziel hat und auf unserer Linie der einstöckige Bus verkehrt.

Postauto zur Schwägalp

Fahrt im Postauto auf den Schwägalppass
Der Bus bringt uns nun auf den Schwägalppass, auf der Fahrt hinauf auf knapp 1.300 Höhenmeter säumen beachtliche Schneemassen die Straße.

Blick zum Säntis
Der Bus hält direkt an der Talstation der Luftseilbahn zum Säntis. Bevor wir aber in die Seilbahn steigen, schauen wir hinauf zum Gipfel, dort oben bei der Sendeanlage ist unser Ziel.

Blick aus der Seilbahn bei der Fahrt auf den Säntis
Schon auf der Fahrt mit der Seilbahn hinauf zum Gipfel eröffnen sich grandiose Ausblicke auf die verschneite Winterlandschaft des Appenzellerlandes.

Fahrt mit der Luftseilbahn auf den Säntis


Rolls Royce auf dem Säntis-Gipfel
Oben angekommen begrüßt uns zunächst aber ein Rolls Royce, den man zu Werbezwecken für ein Museum auf den Berggipfel geschafft hat. Wir wollen stattdessen aber lieber gleich hinaus auf die Aussichtsterrasse.

Blick vom Säntisgipfel
Mit über 2.500 Metern ist der Säntis der höchste Berg im Alpstein. Vom Säntisgipfel soll man in die sechs Länder Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien sehen können, wobei die Fernsicht heute etwas getrübt ist. Dennoch lässt sich ein wunderbares Alpenpanorama erleben.

Das Rheintal liegt unter einer Wolkendecke. Später in Liechtenstein werden wir die Wolken von unten sehen.

Blick in Richtung Vorarlberg und Bregenzerwald.

Berggasthaus Alter Säntis im Schnee

Blick in Richtung Appenzellerland und Bodensee




Obwohl der Himmel nur wenig Blau zeigt, ist der Blick von hier oben beeindruckend. Nach einem Kaffee im Gipfelrestaurant geht es dann mit der Seilbahn wieder hinunter ins Tal.

Talfahrt mit der Seilbahn


Die Seilbahn hat eine Länge von rund 2.300 Metern und benötigt für den Höhenunterschied von 1.123 Metern zehn Minuten. Die Seilbahn ist übrigens in der Fahrplanauskunft enthalten, so kann man beispielsweise auch bequem einen Fahrplan von Westerland auf Sylt bis zum Säntis abrufen.

Bis zur Abfahrt des Busses an der Schwägalp bleibt noch etwas Zeit, um uns am Fuße des Säntis im Naturerlebnispark Schwägalp umzusehen und die verschneite Winterlandschaft zu genießen.

Winterlandschaft an der Schwägalp


Postautos an der Schwägalp
Mit dem Postauto geht es nun auf der anderen Seite des Schwägalppasses wieder hinunter. Aber auch diesmal haben wir Pech - unser Bus ist wiederum der Einstöcker.

Zug der Appenzeller Bahnen in Urnäsch
In Urnäsch steigen wir nun auf die Schiene um und fahren in Meterspur mit einem Zug der Appenzeller Bahnen weiter nach Wasserauen.

1. Klasse im Zug der Appenzeller Bahnen

Streckenkarte auf dem Tisch

Fahrt durch das winterliche Appenzell
Bis Appenzell kenne ich die Strecke schon von einer Tour im letzten Sommer, nun wollen wir noch die Strecke weiter nach Wasserauen befahren.

Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt nach Wasserauen
In Weissbad steigen die letzten Mitreisenden im Abteil aus; und wo wir nun alleine in der 1. Klasse sind, können wir trotz der winterlichen Temperaturen einen Blick aus dem Fenster werfen.

Die Strecke von Appenzell nach Wasserauen wurde ursprünglich als "Säntis-Bahn" betrieben und sollte kombiniert als Berg- oder Seilbahn von dieser Seite den Säntis erreichen, der Weiterbau über den heutigen Endpunkt Wasserauen kam aber nicht zustande.

Halt in Schwende
Auf den letzten Metern füllt sich der Zug in Schwende nochmals, da Wintersportler die Bahn zur Fahrt an die Talstation der Ebenalp-Seilbahn in Wasserauen nutzen.

Zug der Appenzeller Bahnen in Wasserauen
Wasserauen selbst besteht nur aus einigen Höfen, der besagten Seilbahnstation, dem Bahnhof und einem Landeplatz für Gleitschirmflieger. Außerdem befindet sich hier auch das Depot des Vereins AG2 historische Appenzeller-Bahnen.

Winterlandschaft um Wasserauen
Eine zweite Seilbahnfahrt steht heute aber nicht mehr auf dem Programm und auch eine ausgedehnte Winterwanderung passt nicht in den Plan. Und so drehen wir nur eine kleine Runde um den Bahnhof und fahren eine halbe Stunde später mit demselben Zug zurück.

Endbahnhof der Appenzeller Bahnen in Wasserauen

Zug der Appenzeller Bahnen in Wasserauen
Bei der Abfahrt in Wasserauen sind wir die einzigen Fahrgäste, nur schade, dass die Fahrt nach 11 Minuten schon wieder zu Ende ist, da wir in Appenzell umsteigen wollen.

1. Klasse im Zug der Appenzeller Bahnen

Bahnhof Appenzell

S 11 im Bahnhof Appenzell
Weiter geht es mit der S 11 - ebenfalls betrieben von den Appenzeller Bahnen - in Richtung St. Gallen, wobei die Fahrt wiederum nur 11 Minuten dauert, da in Gais schon der nächste Umstieg ansteht.

1. Klasse in der S 11 der Appenzeller Bahnen
Welche "S-Bahn" hat schon so eine 1. Klasse? Draußen zieht übrigens gerade eine Guggenmusik-Gruppe vorbei - hier in dieser Region der Schweiz wird Fasnacht eine Woche später gefeiert.

Fahrt von Appenzell nach Gais

Ersatzbus der Appenzeller Bahnen in Gais
Von Gais wollen wir mit der Zahnradbahn hinunter ins Rheintal nach Altstätten fahren. Nur leider ist die Bahn heute im Schlittelplausch-Einsatz und befördert Wintersportler mitsamt ihren Schlitten entlang der Schlittelpiste am Stoss. Für uns Bahnreisende heißt das: Weiterfahrt mit dem Ersatzbus nach Altstätten.

Blick auf die Gleise der Zahnradstrecke von Gais nach Altstätten
Nun fahren wir genau in die Wolken, die wir schon vom Säntis aus über dem Rheintal gesehen haben, so dass die Aussicht auch von der Bahn aus nur bescheiden gewesen wäre, zudem haben wir die Zahnradstrecke im Sommer schon erkundet (zum damaligen Reisebericht).

City Sprinter von Rheintal Bus (RTB)
Die Busfahrt endet in Altstätten Stadt, wo sich auch die Endhaltestelle der Altstätten-Gais-Bahn befindet. Um zum SBB-Bahnhof am anderen Ende des Orts zu gelangen, geht die Tour weiter mit einem City Sprinter von Rheintal Bus (RTB).

Rheintal-Express in Altstätten
Der Rheintal-Express bringt uns nun in einer knapp 20-minütigen Fahrt nach Buchs. Auch hier kommen wieder EW IV-Wagen zum Einsatz, die wir schon aus dem Interregio kennen.

Fahrt mit dem Rheintal-Express nach Buchs
Im Grenzbahnhof Buchs trifft die Strecke aus dem österreichischen Feldkirch auf die Rheintallinie von St. Margrethen nach Chur. So verläuft hier auch die internationale Verbindung mit dem Railjet von Wien nach Zürich. Bis zum Start des S-Bahn-Projekts "FL.A.CH" ist die grenzüberschreitende Verbindung im Nahverkehr aber sehr dünn. Und deshalb müssen wir für die Weiterfahrt nach Vaduz auf den Bus ausweichen.

Und diesmal klappt die Mitfahrt in einem Doppeldeckerbus

Fahrt über den Rhein und die Grenze zwischen Schweiz und Liechtenstein
Der Rhein bildet die Grenze zwischen der Schweiz (rechts) und Liechtenstein (links). Nachdem wir letztes Jahr schon Monaco besucht haben (zum Reisebericht), können wir nun also den nächsten europäischen Kleinstaat erkunden.
Hauptstadt bzw. Hauptort des Fürstentums ist Vaduz. Der Ort mit gut 5.000 Einwohnern hat keinen Bahnanschluss, so dass Bahnreisende in Feldkirch, Buchs oder Schaan auf den Bus umsteigen müssen.

Landtagsgebäude Vaduz

Regierungsgebäude und Kathedrale St. Florin

Landtag und Regierungsgebäude, darüber das Schloss.

Kilometerstein an der politischen Mitte von Liechtenstein
Der Standort des früheren Parlamentsgebäudes gilt als politische Mitte von Liechtenstein. Hier haben die Kilometerangaben der Landstraßen ihren Ausgangspunkt.

"Rotes Haus"
Nun machen wir uns auf den Weg hinauf zum Schloss. Dabei gerät auch das "Rote Haus" ins Blickfeld, welches zu den Sehenswürdigkeiten von Vaduz gehört.

Blick über Vaduz, im Hintergrund jenseits des Rheins liegt die Schweiz.

Schloss Vaduz
Mit dem Hauptstadtbesuch ist das letzte Ziel unserer Rundreise erreicht und wir können nun den Heimweg antreten. Die erste Etappe legen wir zwangsläufig wieder mit dem Bus zurück, diesmal fahren wir aber nur bis nach Schaan. Schaan liegt ebenfalls im Fürstentum Liechtenstein und ist von der Einwohnerzahl sogar etwas größer als Vaduz.

Bushof Schaan
Der Bushof von Schaan ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Fürstenturm. Fast alle Buslinien fahren den modernen Umsteigepunkt an, der direkt am Bahnhof der Bahnstrecke Feldkirch-Buchs liegt. Wir sind allerdings die einzigen Umsteiger, die den Weg zum verlassenen Bahnhof einschlagen.

Bahnhof Schaan-Vaduz von der Straßenseite
Der Bahnhof heißt offiziell Schaan-Vaduz - also doch ein "Hauptstadtbahnhof" - betrieben wird die eingleisige Bahnstrecke Feldkirch-Buchs von den ÖBB.

Wir umrunden den Bahnhof und wechseln nun zur Gleisseite. Im Rahmen des S-Bahn-Ausbaus soll der Bahnhof modernisiert werden und höhere Bahnsteige erhalten.


Aushang zum Fahrkartenkauf

ÖBB-Talent der S-Bahn Vorarlberg
Ein ÖBB-Talent der S-Bahn Vorarlberg bringt uns wieder über die Grenze in die Schweiz. Mit einer Fahrzeit von 3 Minuten ist das die kürzeste Fahrt unserer Tagestour.

Fahrt im ÖBB-Talent

Rheintal-Express in Buchs
Nach vielen Umwegen und Fahrplantricks fahren wir nun von Buchs unspektakulär auf üblichen Wegen zurück nach Konstanz. Mit dem Rheintal-Express fahren wir zunächst bis Rorschach.

Thurbo-GTW in Rorschach
In Rorschach steigen wir um auf einen Thurbo-GTW zur Fahrt nach Weinfelden. Der direkte Weg nach Konstanz würde über die Seelinie führen, da ich aber in der Fahrplanauskunft die heimische Bushaltestelle als Ziel angegeben habe, wählt das System den bequemeren Weg mit einem Umsteigevorgang weniger bei gleicher Ankunftszeit.

Fahrt im Thurbo-GTW

Fahrt am Bodenseeufer
Die Strecke führt zunächst vom Rorschach nach Romanshorn am Bodenseeufer entlang und dann durchs Hinterland nach Weinfelden. Da es nun langsam dunkel wird, soll dass das letzte Bild von unterwegs sein. Von Weinfelden geht es dann mit dem Interregio wieder nach Konstanz.

Beleuchteter Bahnhofsturm von Konstanz
Bis wir wieder in Konstanz ankommen, ist es ganz dunkel und der beleuchtete Bahnhofsturm begrüßt uns. Unser Fahrplan für den Tag hat im Original 4 Seiten umfasst - und alle Anschlüsse haben geklappt und auf die Minute pünktlich endet unsere Tour nach einem schönen Tag in der Ostschweiz.

Fahrplan der Tagestour
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