Im November nutzen wir zwei sonnige Herbsttage für einen Ausflug zur Höllentalbahn, zur Elztalbahn und zur Kaiserstuhlbahn. Im Zuge der Umsetzung des Konzepts "Breisgau-S-Bahn 2020" werden diese Strecken in den nächsten Jahren elektrifiziert und ausgebaut sowie mit neuen Fahrzeugen bedient. Im Vorfeld der anstehenden Arbeiten wollen wir die Strecken und Bahnhöfe noch im alten Zustand besuchen, zudem stehen mit dem Schauinsland und der Mondhalde zwei bekannte Ausflugsziele in Südbaden auf unserem Reiseplan.
Reiseroute
Wir fahren von Konstanz auf der Schwarzwaldbahn bis Donaueschingen und erkunden dann mit zahlreichen Zwischenhalten die Höllentalbahn. Von Freiburg aus besuchen wir den Schauinsland und starten am zweiten Reisetag auf der Elztalbahn nach Elzach und umrunden anschließend den Kaiserstuhl, bevor wir über die Höllentalbahn zurück an den Bodensee fahren.
Nachdem die Strecke der Schwarzwaldbahn von Konstanz bis Donaueschingen schon in vielen meiner Reiseberichte dokumentiert ist, bleibt diese Etappe hier unerwähnt. Von Donaueschingen starten wir mit einem Neigetechnik-Dieseltriebwagen der Baureihe 611 als Regional-Express zur Fahrt auf der Hinteren Höllentalbahn.
Erste Klasse im Dieseltriebwagen der Baureihe 611
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt über die Baar
Die sogenannte hintere Höllentalbahn von Donaueschingen bis Neustadt ist noch nicht elektrifiziert. Die Strecke führt zunächst über die Hochebene der Baar, dann ändert sich ab Rötenbach die Landschaft und bei der Fahrt durch mehrere Tunnel kündigt sich der Schwarzwald an.
Fahrt auf der hinteren Höllentalbahn
Schwarzwaldlandschaft zwischen Rötenbach und Neustadt
Fahrt über die Gutachbrücke
Am Übergang des Flusses Gutach zur Wutachschlucht führt die Bahnstrecke über die Gutachbrücke. Bei Gutach und Wutach handelt es sich um den gleichen Fluss, der im Südschwarzwald als 'Seebach' entspringt, im Mittellauf 'Gutach' (gute Ach) heißt und später in die 'Wutach' (wütende Ach) übergeht.
Neustadt mit dem St.-Jakobus-Münster
In Neustadt endet der nicht-elektrifizierte Abschnitt der Höllentalbahn, zur Weiterfahrt nach Freiburg steht am gegenüberliegenden Bahnsteig ein Doppelstockzug bereit. Mit dem Projekt "Breisgau-S-Bahn 2020" wird es durchgehende Verbindungen von Freiburg bis Donaueschingen und weiter nach Villingen geben. Titisee-Neustadt ist ein Doppelort, wobei beide Ortsteile über eigene Bahnhöfe verfügen. Etwa fünf Kilometer trennen die Bahnhöfe von Neustadt und Titisee.
Erste Klasse im Doppelstockwagen auf der Höllentalbahn
Fahrt von Neustadt nach Titisee
Bahnhof Titisee
In Titisee zweigt die Dreiseenbahn nach Seebrugg von der Höllentalbahn ab, jene Strecke hatten wir im vorherigen Winter schon besucht (Link zum Reisebericht). Ab Titisee wollen wir uns den Orten und Bahnhöfen entlang der Strecke näher widmen. Der Bahnhof von Titisee wurde 1887 eingeweiht, für den Bau der Dreiseenbahn wurde er später verlegt, das heutige Empfangsgebäude wurde 1915 eröffnet.
Goldener Herbst am Titisee
Titisee
Seestraße am Ufer des Titisees
Der Titisee wurde vom Feldberg-Gletscher gebildet und liegt auf etwa 850 Metern über dem Meer, er ist bis zu 40 Meter tief. Der Kurort Titisee ist bei Touristen beliebt, entlang der Seestraße warten mehrere Geschäfte mit regionalen Produkten von Kuckucksuhren bis zu Schwarzwälder Schinken auf internationales Publikum.
Schiffsanleger
Empfangsgebäude Bahnhof Titisee
Die stündlichen Züge der Relationen Freiburg-Seebrugg und Freiburg-Neustadt ergeben zwischen Freiburg und Titisee einen Halbstundentakt. Knapp vier Kilometer sind es nun mit der Regionalbahn von Titisee bis zum nächsten Halt in Hinterzarten. Auf dieser Etappe liegt der Scheitelpunkt der Höllentalbahn auf 893 Meter.
Blick aus dem Zugfenster zwischen Titisee und Hinterzarten
Bahnhof Hinterzarten
Kirche Maria in der Zarten in Hinterzarten
Auch in Hinterzarten unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort, Wahrzeichen des Dorfs ist die Kirche Maria in der Zarten mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm.
Spaziergang durch Hinterzarten
Empfangsgebäude Bahnhof Hinterzarten
Die Höllentalbahn wurde nicht als Durchgangsbahn konzipiert, sondern sollte den Hochschwarzwald an die Rheinebene anbinden und insbesondere auch dem aufkommenden Tourismus dienen. So nahm der Fremdenverkehr im Schwarzwald mit der Eröffnung der Höllentalbahn deutlich zu, auch in Hinterzarten wurden rund um den Bahnhof Gasthäuser gebaut.
Tafel zum höchstgelegenen Bahnhof an der Höllentalbahn
Einfahrt einer Regionalbahn in den Bahnhof Hinterzarten
Zwischen Hinterzarten und Himmelreich folgt der bekannteste und interessanteste Streckenabschnitt, der die Höllentalbahn zur steilsten Hauptbahn Deutschlands macht. Diesen Streckenabschnitt werden wir auf der Rückfahrt näher betrachten.
Herbstlicher Schwarzwald entlang der Höllentalbahn
Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Hirschsprung
Mit den Stationen Höllsteig, Posthalde und Hirschsprung passieren wir drei nicht mehr bediente Bahnhöfe bzw. Haltepunkte. Der ehemalige Bahnhof Hirschsprung liegt im Mittelteil des Höllentals, früher wurden hier zusätzliche Lokomotiven für den Steilstreckenabschnitt angekuppelt.
Fahrt durch das Höllental
Schwarzwaldlandschaft am Ausgang des Höllentals
Regionalbahn im Bahnhof Himmelreich
Am Übergang vom Höllental ins Dreisamtal liegt der Bahnhof Himmelreich. Mit 'Himmelreich' und 'Höllental' gibt es hier ungewöhnliche Ortsnamen. Seinen Namen verdankt das Dorf Himmelreich den sonnigen, ertragreichen und geradezu paradiesischen Flurstücken.
Dreisamtal bei Himmelreich
Empfangsgebäude Bahnhof Himmelreich
Bahnhofsschild Himmelreich
Bahnhof Himmelreich
Erste Klasse im Doppelstockwagen auf der Höllentalbahn
Fahrt durch das Zartener Becken
Durch die offene Landschaft des Dreisamtals fahren wir nach Kirchzarten, der breite Talgrund rund um Kirchzarten wird auch Zartener Becken genannt. In Kirchzarten legen wir den nächsten Zwischenstopp ein. Ursprünglich gab es am Bahnhof Kirchzarten auch Gütergleise mit Laderampe und Ladestraße, diese wurden im Laufe der Zeit abgebaut.
Empfangsgebäude Kirchzarten
St. Gallus Kirche Kirchzarten samt Storchennest und Nestwebcam
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt von Kirchzarten nach Littenweiler
Empfangsgebäude Bahnhof Littenweiler
Auf dem Abschnitt zwischen Kirchzarten und Littenweiler erreichen wir das Stadtgebiet von Freiburg. Als die damalige Bundesbahn den Bahnhof schließen und den Fahrkartenverkauf an einen Automaten delegieren wollte, gründete sich hier die überregional bekannte Bahnagentur Gleisnost.
Erste Klasse im Doppelstockwagen auf der Höllentalbahn
Bahnhof Wiehre
Die vorletzte Etappe auf der Höllentalbahn führt uns nach Freiburg-Wiehre. Der Bahnhof Wiehre ist deutlich jünger als die anderen Bahnhöfe an der Höllentalbahn, denn die Strecke wurde in den 1930er-Jahren zwischen dem Hauptbahnhof und Littenweiler neu trassiert.
Alter Wiehre Bahnhof
Einige Straßen weiter findet man das frühere Empfangsgebäude, das heute von Wohnbebauung und Grünanlagen umgeben ist. Der "Alte Wiehre Bahnhof" ist zwischenzeitlich ein Haus für Film und Literatur und beherbergt ein Café sowie das Kommunale Kino.
Alter Wiehre Bahnhof
Empfangsgebäude des neuen Wiehrebahnhofs
Durch die neue Streckenführung konnten Bahnübergänge im Stadtgebiet aufgehoben werden und eine niveaugleiche Kreuzung mit der Straßenbahn ist wegfallen, zudem wird die Rheintalbahn seither kreuzungsfrei überbrückt. Seit der Eröffnung der neuen Streckenführung 1934 beginnt die Strecke am Freiburger Hauptbahnhof mit einer negativen Kilometrierung. Auch der neue Wiehrebahnhof beherbergt heute Gastronomie.
Blick in das Empfangsgebäude des neuen Wiehrebahnhofs
Erste Klasse im Doppelstockwagen auf der Höllentalbahn
Ein allerletztes Mal nehmen wir nochmals in einem der Doppelstockzüge Platz, durch den Sternwald- und den Loretto-Tunnel fahren wir bis zur Endstation am Freiburger Hauptbahnhof. Anschließend wollen wir den Schauinsland besuchen und fahren hierzu mit der Straßenbahn bis zur Endstation in Günterstal im Süden Freiburgs und von dort weiter mit dem Bus zur Talstation der Schauinslandbahn.
Straßenbahn nach Günterstal
Talstation der Schauinslandbahn
Tafel mit Zahlen und Daten der Schauinslandbahn
Die Schauinslandbahn war 1930 die erste Personenseilbahn mit Umlaufprinzip. Mit einer Länge von 3,6 Kilometern ist sie die längste Kabinen-Umlauf-Seilbahn in Deutschland. Die Bahn wurde 1988 umgebaut, seither sind 37 schaffnerlose Gondeln im teilautomatischen Betrieb unterwegs.
Blick aus der Talstation der Schauinslandbahn
Umlauf der Kabinen in der Talstation
Blick aus der Gondel bei der Bergfahrt
Nach etwa 20 Minuten ist die Bergstation unterhalb des Gipfels erreicht, von hier aus geht es nun zu Fuß weiter bis zum Eugen-Keidel-Turm mit seiner Aussichtsplattform. Der Hausberg von Freiburg ist 1.284 Meter hoch und bietet bei guter Sicht einen Blick bis zu den Vogesen und den Alpen mit dem Mont Blanc.
Blick vom Schauinsland auf die Schwarzwaldlandschaft
Blick Richtung Horben am Fuß des Schauinsland und in die Rheinebene
Skulptur 'Windbohrer' auf dem Schauinsland
Der Windbohrer gehört zu einem Skulpturenweg am Gipfel des Schauinslands. Der Bildhauer Thomas Rees hat die sechs Meter hohe Figur aus dem Stamm einer Roteiche geschaffen als Hommage an die Kraft der Natur.
St.Wilhelmertal, im Hintergrund der Feldberg
Blick über das Dorf Hofsgrund bis zu den Alpen
Bergstation der Schauinslandbahn
An der Bergstation der Schauinslandbahn treten wir schließlich die Talfahrt an. Die Bahn überwindet eine Höhendifferenz von 746 Meter. Die Spannweite zwischen den Stützen beträgt bis zu 734 Meter, dabei geht es unter uns teilweise 70 Meter in die Tiefe, an anderer Stelle hingegen führen die Seile in einer Schneise durch den Wald.
Blick von der Bergstation auf die Schauinslandbahn
Talfahrt mit der Schauinslandbahn
Blick von der Gondel auf die Talstation
Gondeln in der Talstation
Bus nach Günterstal an der Talstation
Von der Talstation der Schauinslandbahn fahren wir mit dem Bus zurück nach Günterstal und von dort mit der Straßenbahn ins Zentrum von Freiburg.
Umstieg vom Bus auf die Straßenbahn in Günterstal
Am zweiten Reisetag wollen wir zunächst die Elztalbahn nach Elzach befahren und anschließend den Kaiserstuhl umrunden und einen Ausflug zum Aussichtspunkt Mondhalde unternehmen.
Empfangsgebäude Hauptbahnhof Freiburg
Das Empfangsgebäude des Freiburger Hauptbahnhofs ist noch relativ jung, es wurde 1999 eröffnet. Der Eingang zur Empfangshalle wird von einem freischwebenden Dach überspannt, das an die Architektur des nahegelegenen Konzerthauses angelehnt ist.
Empfangshalle
Innenbild Regio-Shuttle-Dieseltriebwagen der Breisgau-S-Bahn (BSB)
Mit einem Regio-Shuttle-Dieseltriebwagen der BSB geht es nun nach Elzach. Die Breisgau-S-Bahn (BSB) betreibt seit 2002 den Verkehr auf der Elztalbahn. Bis Denzlingen fahren wir auf der Rheintalbahn nach Norden, dort zweigt die eingleisige Nebenbahn nach Nordosten in das Elztal ab. Am Übergang vom Elztal zur Rheineben passieren wir die Buchholzer Weinberge, weiter führt die Strecke mit unspektakulärer Streckenführung in den mittleren Schwarzwald. Die Elztalbahn ist gut 19 Kilometer lang und folgt dem Tal der Elz, im Vergleich zu anderen Strecken in den Schwarzwald überwindet sie nur eine geringe Höhendifferenz von etwa 130 Metern.
Fahrt entlang der Buchholzer Weinberge
St. Stephanskirche von Oberwinden
Blick aus dem Zugfenster auf der Elztalbahn
Bahnhof Elzach
Nach 40 Minuten ist die Endstation Elzach erreicht. Elzach ist eine Kleinstadt mit gut 7.000 Einwohnern am Rande des Naturparks Südschwarzwald. Die Zeit bis zur Rückfahrt der BSB nach Freiburg nutzen wir für einen Spaziergang durch den historischen Ortskern.
Spaziergang durch Elzach
Historischer Ortskern von Elzach
Schuttigbrunnen am Bärenplatz
Zur Fasnet strömen alljährlich Tausende Besucher ins Elztal, wenn die Narrengestalt des Schuttig für drei Tage altes Brauchtum lebendig werden lässt. Der Schuttigbrunnen am Bärenplatz ist ebenfalls der Narrengestalt gewidmet.
Neues Rathaus
Hauptstraße mit Bächle
Empfangsgebäude Bahnhof Elzach
Der Bahnhof von Elzach liegt außerhalb des Stadtkerns, er wurde 1901 eröffnet. Der Bahnhof wurde damals als Endbahnhof mit Lokschuppen, Wasserturm, Güterschuppen und Verladerampen errichtet, davon steht heute nur noch das Empfangsgebäude. Zuletzt in den 1950er-Jahren wurde eine Verlängerung nach Hausach an der Schwarzwaldbahn diskutiert, diese Pläne wurden aber nicht umgesetzt. Wir fahren nun zurück Richtung Freiburg und legen dabei auf etwa halber Strecke einen Zwischenstopp in Waldkirch ein.
Regio-Shuttle-Triebwagen der Breisgau-S-Bahn am Endhaltepunkt Elzach
Fahrt von Elzach nach Waldkirch
Bahnhof Waldkirch
Die Geschichte der Elztalbahn ist eng mit der Stadt Waldkirch verbunden. Da sich damals kein Kapitalgeber fand, der eine Bahnstrecke ins Elztal bauen wollte, ließ die Stadt Waldkirch die Strecke von Denzlingen nach Waldkirch auf eigene Kosten als Privatbahn bauen, sie wurde 1875 eröffnet. Später wurde die Strecke an den Staat verkauft, 1901 wurde die Verlängerung bis Elzach in Betrieb genommen.
Elz in Waldkirch
Marktplatz Waldkirch
Der Marktplatz von Waldkirch ist für seine historische Bebauung bekannt. Über den Dächern der Altstadt thront die Ruine der Kastelburg, die Höhenburg diente einst der Stadtverteidigung sowie der Kontrolle der Handelswege durch das Elztal.
Brunnen auf dem Marktplatz
Kastelburg über der Altstadt von Waldkirch
Bahnhof und Kastelburg
Von Waldkirch fahren wir zurück nach Freiburg. Zwischen Freiburg und Waldkirch besteht werktags ein Halbstundentakt, weiter bis Elzach gibt es einen Stundentakt.
Fahrt durch den Breisgau
Innenbild BSB-Regio-Shuttle auf der Breisacher Bahn
Von Freiburg aus befahren wir die Breisacher Bahn Richtung Kaiserstuhl, auch diese Strecke wird von der BSB mit Regio-Shuttle-Triebwagen bedient. Die BSB verfügt über 21 Regio-Shuttle-Triebzüge unterschiedlicher Bautypen, auf der Breisacher Bahn kommen überwiegend Adtranz-Fahrzeuge ohne Toiletten zum Einsatz. Wir fahren knapp 12 Kilometer bis nach Gottenheim, wo die Kaiserstuhlbahn nach Riegel abzweigt.
Regio-Shuttles der SWEG in Gottenheim
In Gottenheim warten am gegenüberliegenden Bahnsteig zwei Regio-Shuttles der SWEG zur Fahrt auf der Kaiserstuhlbahn. Die Fahrzeuge sind gemietet von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) und tragen noch das gelbe Farbschema des Eigentümers. Wir beginnen nun unsere Rundfahrt um den Kaiserstuhl. Links der Strecke erhebt sich das Mittelgebirge mit seinen Weinbergen, recht liegt die flache Landschaft der Oberrheinischen Tiefebene.
Innenbild Regio-Shuttle der SWEG
Fahrt am Fuße des Kaiserstuhls
Blick vom Zug auf die flache Landschaft der Oberrheinischen Tiefebene
Fahrt durch Bahlingen mit Blick auf die Bergkirche auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes
Leopoldskanal bei Riegel mit der Bahnbrücke nach Riegel-Malterdingen
Bei Riegel treffen wir wieder auf die Elz, der wir heute Vormittag auf der Elztalbahn schon gefolgt waren. Der Fluss wird hier zur Hochwasserentlastung durch den Leopoldskanal geführt. Die Bahnbrücke über den Kanal führt nach Riegel-Malterdingen an der Rheintalbahn.
Regio-Shuttles nach der Ankunft in Endingen
Der Betriebsmittelpunkt der Kaiserstuhlbahn ist in Endingen, von hier aus werden die Strecken Breisach - Riegel-Malterdingen und Gottenheim - Endingen bedient. Wir erkunden nun das 9.000-Einwohner-Städtchen Endingen am Kaiserstuhl mit seiner historischen Altstadt.
Marktplatz von Endingen
Martinskirche
Neues Rathaus (Mitte) und Altes Rathaus (rechts)
Der Marktplatz mit dem Marienbrunnen ist auch für seine drei Rathäuser bekannt. Das barocke "Neue Rathaus" wurde 1775 erbaut, daneben das "Alte Rathaus" aus dem Jahr 1527. Das dritte "Rathaus" mit dem Staffelgiebel wurde 1617 als Kornhaus erbaut. Endingen erhielt 1285/86 das Stadtrecht, woraufhin eine Stadtmauer errichtet wurde. Von einstmals vier Stadttoren ist heute nur noch das Königsschaffhausener Tor erhalten.
Rathaus
Königsschaffhausener Tor
Empfangsgebäude Bahnhof Endingen
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Endingen zurück. 1894 wurde der Bahnverkehr von Endingen über Riegel nach Gottenheim aufgenommen, im Folgejahr wurde die Strecke nach Breisach eröffnet. Von der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) über die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) kam die Strecke schließlich zur Südwestdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG).
NE 81-Triebwagen bei der Einfahrt in Endingen
Der zur Mittagszeit verkehrende Schülerzug ist aus NE 81-Triebwagen gebildet, am Zugschluss befindet sich mit VS 202 ein "Steuerwagen zu Verbrennungstriebwagen". Mit dem Zug umrunden wir nun weiter den Kaiserstuhl an dessen Nord- und Westrand. Nach unspektakulären ersten Kilometern beginnt ein reizvoller Abschnitt durch die Weinberge.
Innenbild Steuerwagen VS 202 der SWEG
Fahrt auf der Kaiserstuhlbahn
Weinberge am Kaiserstuhl
Blick aus dem Zugfenster zwischen Endingen und Breisach
NE 81-Triebwagen nach der Ankunft in Breisach
Nach einer Fahrtdauert von einer knappen halben Stunde ist der Endbahnhof Breisach erreicht. Da wir Breisach bereits im Jahr 2014 schon einmal besucht haben (Link zum Reisebericht), verzichten wir auf einen längeren Aufenthalt und fahren mit dem gleichen Zug direkt wieder zurück.
Innenbild des Steuerwagens
Fahrt am Kaiserstuhl von Breisach nach Oberrotweil
Bahnhof Oberrotweil
Diesmal steigen wir in Oberrotweil aus, einem Weindorf im Kaiserstuhl mit 1.600 Einwohnern. Unser Ziel ist der Aussichtspunkt Mondhalde oberhalb des Ortes. Ein Fußweg führt uns in Serpentinen durch die Rebberge zum Aussichtspunkt auf 370 Metern Höhe, bereits während des Aufstiegs gibt es einen beeindruckenden Ausblick auf eine Landschaft in herbstlichen Gelb- und Rottönen.
Gleise der Kaiserstuhlbahn in Oberrotweil
Spaziergang durch die Weinberge bei Oberrotweil
Blick auf die Pfarrkirche St. Johannes Baptist Oberrotweil
Blick von der Mondhalde über die herbstlichen Weinberge am Kaiserstuhl
Der Blick vom Aussichtspunkt reicht über die leuchtenden Weinberge im Herzen des Kaiserstuhls über die Winzerdörfern bis ins Rheintal und zu den Vogesen. Schon im Mittelalter wurden erste Kleinterrassen angelegt, durch spätere Rebumlegungsverfahren und Flurbereinigungen ist die Landschaft heute stark durch Menschenhand geprägt mit großen Terrassen und hohen Böschungen.
Fernmeldeturm auf dem Totenkopf, mit knapp 557 Metern die höchste Erhebung des Kaiserstuhls
Blick über die Weinberge zum Rheintal
Terrassenlandschaft mit dem Winzerort Oberbergen
Mit einer Ausdehnung von etwa 16 auf 12 Kilometer ist der Kaiserstuhl ein sehr kleines Mittelgebirge, das sich aus der Oberrheinischen Tiefebene erhebt. Der Name soll sich auf König Otto III. beziehen, der in der Gegend einen Gerichtstag abhielt. In der Folge wurde das Gebirge erst als Königsstuhl bezeichnet und nach der Krönung Ottos zum Kaiser als Kaiserstuhl. Das Gebirge ist vulkanischen Ursprungs, die vulkanischen Böden und ein mildes, trockenes Klima machen die Gegend zu einem guten Weinanbaugebiet.
Panoramablick vom Aussichtspunkt Mondhalde
Spaziergang durch Oberrotweil mit der St.-Johannis-Kirche aus dem Jahr 1835
Nach dem Abstieg von der Mondhalde besuchen wir das Winzerdorf Oberrotweil und schauen uns dann am Bahnhof um. Im Zuge der Umsetzung des Konzepts "Breisgau-S-Bahn 2020" wird die Kaiserstuhlbahn elektrifiziert, der Bahnhof Oberrotweil soll zudem einen zweiten Bahnsteig erhalten, so dass hier Zugkreuzungen möglich werden.
Bahnhof Oberrotweil
Bahnsteig in Oberrotweil
Gleise in Fahrtrichtung Breisach
Innenbild Regio-Shuttle der BSB
Die BSB ist eine Tochtergesellschaft der SWEG, dementsprechend werden auch die Fahrzeuge mitunter getauscht, so dass wir nun mit einem Regio-Shuttle-Triebwagen der BSB durch die Weinberge bis zur Endstation in Breisach fahren.
Fahrt von Oberrotweil nach Breisach
BSB-Regio-Shuttles im Bahnhof Breisach
In Breisach steigen wir um auf den Zug nach Freiburg. Wo heute noch Regio-Shuttle-Triebwagen der BSB in Mehrfachtraktion verkehren, sollen in einigen Jahren Elektrotriebzüge vom Typ Coradia Continental fahren. Von Breisach wird man dann durchgehend bis Seebrugg im Schwarzwald fahren können und von Endingen bis Villingen. Südlich des Kaiserstuhls fahren wir nun nach Freiburg, wobei wir in Gottenheim die Umrundung des Vulkangebirges vollenden.
Fahrt auf der Breisacher Bahn nach Freiburg
Turm des Freiburger Münsters
Die Rückfahrt unterbrechen wir für einen Besuch in Freiburg, unser Ziel ist der Münsterturm. Nachdem wir 329 Stufen überwunden haben, können wir von der Aussichtsplattform einen Blick über die Dächer der Stadt werfen.
Münsterplatz Freiburg
Blick vom Münsterturm über die Dächer der Altstadt zum Schwabentor
Glocken im Münsterturm
Das Martinstor ist der zweite erhaltene Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung
In der Bildmitte das Neue Rathaus, das Hochhaus im Hintergrund gehört zum Bahnhofskomplex
Blick vom Münsterturm
Historisches Kaufhaus aus dem Jahr 1532 am Münsterplatz
Neues Rathaus
Entlang eines Freiburger Bächles laufen wir zum Neuen Rathaus und von dort weiter zum Bahnhof. Über 15 Kilometer zieht sich das Netz der Wasserläufe durch Straßen und Gassen der Altstadt.
Mehrzweckbereich im n-Wagen auf der Höllentalbahn
Nachdem wir auf der Hinfahrt sämtliche Unterwegshalte entlang der vorderen Höllentalbahn besucht und die Bahnhöfe und Orte erkundet haben, fahren wir nun ohne Zwischenstopp bis Titisee. Dafür wählen wir den n-Wagen im Zugverband, wo wir die Fahrt am offenen Fenster genießen können. Bis zum Bahnhof Himmelreich führt die Strecke durch das breiten Dreisamtal im Naturpark Südschwarzwald.
Fahrt durch das Dreisamtal
Halt am Bahnhof Himmelreich
Nach dem Halt in Himmelreich beginnt das eigentliche Höllental, das der Bahnstrecke seinen Namen gab. Das Tal hieß früher Falkensteiner Tal; als die Franzosen im 17. Jahrhundert Freiburg eroberten und weiter in den Schwarzwald vorrückten, nannten sie das enge und düstere Tal Val d'enfer - Höllental. Die Strecke gewinnt nun an Höhe und führt am Berghang über den Dächern des Dorfes Falkensteig tiefer ins Höllental. Mit Bahnlinie und Bundesstraße hat das Tal eine wichtige Funktion im Ost-West-Verkehr mit einer hohen Verkehrsbelastung für die Anwohner.
Bahnstrecke am Berghang über den Dächern des Dorfes Falkensteig
Fahrt ins Höllental oberhalb des Gasthauses Zu den zwei Tauben
Das Gasthaus Zu den zwei Tauben gilt als das älteste Gasthaus im Höllental, seine Geschichte lässt sich bis ins Jahr 1744 zurückverfolgen. Als Taubenwirtshaus war es damals Umspannplatz für Pferdekutschen und Herberge für Reisende und Händler. Während die Bundesstraße am Talgrund verläuft, folgen auf der Bahnstrecke drei kürzere Tunnel.
Bahnstrecke und Bundesstraße im Höllental
Klamm am Hirschsprung
Das tiefeingeschnittene Tal verengt sich nun schluchtartig. Die engste Stelle am Hirschsprung war ursprünglich nur neun Meter breit, die Klamm wurde im Zuge des Verkehrsausbaus durch Sprengungen verbreitert. Um die engste Stelle des Höllentals, auch Höllenpass genannt, rankt sich die Hirschsprung-Sage: Ein Ritter der nahegelegenen Burg Falkenstein war auf der Jagd nach einem prächtigen Hirsch, der mit einem gewaltigen Sprung über die Schlucht seinem Verfolger entkommen sein soll.
Fahrt über die Ravennabrücke am Galgenbühl
Mit einer Steigung von bis zu 1:18 war der Streckenabschnitt zwischen Hirschsprung und Hinterzarten bei der Eröffnung im Jahr 1887 die steilste Normalspurbahn in Deutschland. Dieser Streckenabschnitt war seinerzeit mit Zahnstangen ausgestattet. Erbaut wurde die Strecke von Robert Gerwig, der als Eisenbahningenieur auch Hochrheinbahn, Schwarzwaldbahn und Gotthardbahn geplant bzw. gebaut hatte. Im Zuge des technischen Fortschritts konnte ab 1933 auf die Zahnstangen verzichtet werden. Auf der Ravennabrücke überquert die Bahn nun die gleichnamige Schlucht. Der Hügel mit der Holzhütte ist der Galgenbühl, wo das Hochgericht des im Höllental herrschenden Sickingergeschlechts einst Todesurteile vollstreckte. Das örtliche Forstamt hat den zwischenzeitlich bewaldeten Hügel wieder abgeholzt um das Areal touristisch zu nutzen und Wanderern und Eisenbahnfans einen Blick auf die historischen Gebäude am Fuße des Galgenbühls und auf die Ravennabrücke zu ermöglichen.
In kurzer Folge fahren wir nun durch den Ravennatunnel sowie zwei weitere Tunnel. Vom Beginn der Steilstrecke am Bahnhof Himmelreich bis zum Bahnhof Hinterzarten überwindet die Bahn auf 11,5 Kilometern eine Höhendifferenz von 430 Metern.
Ausfahrt aus dem Ravennatunnel
Fahrt auf der Höllentalbahn durch den Schwarzwald
Jockeleshof zwischen Hinterzarten und Titisee
Nach dem Halt in Hinterzarten passieren wir den Jockeleshof. Der urige Schwarzwaldhof wurde 1704 errichtet, er steht unter Denkmalschutz und gilt als Zeugnis für die Lebens- und Wirtschaftsweise eines abgelegenen und einstmals autarken Bauernhofs im Hochschwarzwald. Er verfügt über eine eigene Mühle, eine Säge und eine Kapelle.
Dieseltriebwagen der Baureihe 611 in Titisee
In Titisee verlassen wir den Zug, der weiter auf der Dreiseenbahn nach Seebrugg fährt. Üblicherweise erfolgt der Umstieg auf die Dieseltriebwagen der Baureihe 611 in Neustadt, wegen eines Sonderfahrplans aufgrund von Bauarbeiten verkehrt der Zug nach Donaueschingen heute jedoch bereits ab Titisee.
Blick aus dem Zugfenster zwischen Titisee und Neustadt
St.-Jakobus-Münster von Neustadt
Fahrt auf der hinteren Höllentalbahn
Wie verlassen nun die für den Schwarzwald typischen Nadelwälder. Die Strecke gewinnt auf der Fahrt nach Rötenbach nochmals etwas an Höhe, bevor es dann sanft hinab geht Richtung Donaueschingen. Dabei passieren wir bei Löffingen die Witterschneekreuz-Kapelle. Um das Jahr 1740 geriet ein erschöpfter Pilger in einen Schneesturm und gelobte, bei seiner Rettung ein Kreuz zu errichten. Tatsächlich wurde er wenig später von Holzfällern gefunden und gerettet. Dem Kreuz folgten später eine Holzkapelle und ein weiterer Steinbau, die heute als Witterschneekreuz bekannt sind.
Witterschneekreuz-Kapelle
Fahrt über die Baar
Mit der Fahrt über die Baar sind wir am Ende des Reiseberichts angelangt. In Donaueschingen steigen wir schließlich um auf einen Zug der Schwarzwaldbahn und erreichen dann wieder unseren Ausgangspunkt am Bodensee.
Dies ist eine privat betriebene Hobby-Seite. Zum Impressum. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt von verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.