In Auflistungen der schönsten und ungewöhnlichsten Bahnstrecken in Europa findet sich häufig der "train jaune", eine Schmalspurbahn in den Pyrenäen, die für ihre offenen Aussichtswagen bekannt ist. Die Fahrt ins französisch-spanische Grenzgebiet kombinieren wir mit einem Ausflug an die Mittelmeerküste Côte Bleue sowie ins französische Zentralmassiv.
Reiseroute
Wir starten in Konstanz und fahren durch die Schweiz nach Genf, weiter nach Marseille und Carry-le-Rouet an der Côte Bleue. Am zweiten Tag führt uns die Reise über Nîmes zur Cevennenbahn nach Clermont-Ferrand. Dort besuchen wir die Zahnradbahn "Panoramique des Dômes" und fahren anschließend auf der Ligne des Causses nach Béziers. Am vierten Tag führt uns die Tour über Toulouse in die Pyrenäen nach Latour-de-Carol. Dann verbringen wir einen Tag bei der Schmalspurbahn Ligne de Cerdagne, bevor wir weiterreisen nach Barcelona und unterwegs einen Abstecher zur katalanischen Zahnradbahn "Cremallera de Núria" einbauen. An Tag 7 besuchen wir vormittags die Straßenbahn "Tramvia Blau" in Barcelona und überwinden dann mit dem TGV die Distanz bis Paris. Am vorletzten Reisetag fahren wir auf der Altbaustrecke der Ligne 4 von Paris nach Belfort und weiter nach Basel, bevor wir zum Abschluss einen der letzten durchgehenden Züge von Basel bis Konstanz nutzen.
Unsere Reise beginnen wir am frühen Morgen am Bahnhof von Konstanz, als erster Zug steht ein Interregio der Schweizerischen Bundesbahnen nach Zürich auf dem Plan. In den Zug ist einer der wenigen Einheitswagen IV mit Reihenbestuhlung eingereiht. Da die schweizerischen Fahrgäste eine vis-à-vis-Bestuhlung bevorzugen, wurden die meisten dieser Wagen umgebaut und nur 19 Exemplare behielten die ursprüngliche Reihenbestuhlung. Über den Seerücken fahren wir nach Weinfelden und weiter nach Zürich
Erste Klasse im Interregio Konstanz-Zürich (Einheitswagen IV mit Reihenbestuhlung)
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt über den Seerücken von Konstanz nach Weinfelden
Im Hauptbahnhof Zürich wechseln wir in das Tiefgeschoss zum Abfahrtsbahnsteig des Intercitys nach Genf. Im Doppelstockwagen fahren wir bei wolkenverhangenem Himmel durch die Schweiz, über Bern und Fribourg führt uns die Reise in die Romandie. Immer wieder beeindruckend ist der Blick über den Genfer See bei der Fahrt durch die Weinberge hinunter nach Lausanne.
SBB-Intercity mit Doppelstockwagen im Tiefgeschoss des Hauptbahnhofs Zürich
Erste Klasse im Oberdeck des SBB-Intercitys
Fahrt durch die Schweiz zwischen Fribourg und Lausanne
Blick aus dem Zug auf den Genfer See
Nach der Ankunft in Genf nutzen wir die Übergangszeit für einen Besuch der SBB Lounge im dortigen Bahnhof. Nachdem wir die Lounge im Hauptbahnhof Zürich bereits mehrfach besucht hatten, ist dies in Genf unser erster und zugleich auch der letzte Besuch, denn beide Lounges werden Ende 2016 geschlossen.
SBB-Lounge im Hauptbahnhof Genf
Französischer Regionalzug (TER) im Bahnhof Genf
Mit einem lokbespannten Regionalzug setzen wir die Reise fort und queren die Grenze nach Frankreich, knapp zwei Stunden dauert die Fahrt nach Lyon. Leider wird die Fahrt auf dem landschaftlich reizvollen Abschnitt von Bellegarde entlang der Rhone und weiter bis Ambérieu-en-Bugey von dunklen Wolken begleitet.
Erste Klasse im Regionalzug Genf-Lyon
Fahrt durch die Landschaft Bugey
Bahnhof Lyon Part-Dieu
In einem TGV setzen wir die Reise auf den Schnellfahrtstrecken (Ligne à grande vitesse/LGV) Rhône-Alpes und LGV Méditerranée in den Süden fort. In schneller Fahrt queren wir die Rhone und fahren weiter durch die Provence bis zum Endbahnhof des Zugs in Marseille.
Einfahrt eines TGV in den Bahnhof Lyon Part-Dieu
Erste Klasse im Oberdeck des TGV Duplex
Fahrt auf der Schnellfahrtstrecke LGV Rhône-Alpes
Blick aus dem Zugfenster auf die Rhone
Fahrt durch die Provence
Blick von der Terrasse des Bahnhofs Marseille-Saint-Charles zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde
Auch in Marseille bleibt Zeit für ein paar Schritte vor den Bahnhof, von der Terrasse vor dem Gebäude gibt es einen Ausblick über die Dächer von Marseille zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde auf einem Felsplateau über der Stadt. Bei einer Reise vor fünf Jahren hatten wir die Wallfahrtskirche besucht (Link zum Reisebericht).
Bahnhof Marseille-Saint-Charles
Empfangshalle Bahnhof Marseille-Saint-Charles
BGC-Triebwagen der Relation Marseille-Avignon
Während wir die Côte d'Azur schon kennen, die sich zwischen Marseille und der italienischen Grenze erstreckt, ist unser Ziel diesmal die Côte Bleue (blaue Küste), die westlich von Marseille liegt. Die Bahnstrecke entlang der Côte Bleue ist nicht elektrifiziert, ein BGC-Triebwagen wartet zur Fahrt in Richtung Avignon. Die Strecke führt zunächst durch das Stadtgebiet von Marseille, dann weiter entlang der Küste durch die Hügel der Chaîne de l'Estaque nach Westen. Unterbrochen durch einige Tunnel bietet sich immer wieder ein Blick auf das Meer.
Innenraum BGC-Triebwagen
Fahrt durch das Stadtgebiet von Marseille
Blick aus dem Zugfenster auf der Fahrt entlang der Côte Bleue
Fahrt durch Ensuès-la-Redonne
Bahnhof Carry-le-Rouet
Als Tagesziel haben wir den 6.000-Einwohner-Ort Carry-le-Rouet ausgewählt. Vom Bahnhof laufen wir hinunter in den Ort und verbringen den Rest des Tages mit einem Spaziergang entlang der Küste. Der Ort steht an der 13. Stelle der sonnigsten Städte Frankreichs, allerdings verschwindet heute die Abendsonne hinter Wolken.
Hafen von Carry-le-Rouet
Spaziergang an der Küste
Heute fahren wir zunächst zurück nach Marseille. Die Bahnstrecke entlang der Côte Bleue wird von der französischen Bahn SNCF als Panoramastrecke beworben wie die Schwalbenlinie (Link zum Reisebericht) oder der Mont-Blanc-Express (Link zum Reisebericht). Über Viadukte und durch Tunnel führt die Strecke entlang der Felsküste, viele der geschützten "Calanques" (Felsbuchten) beherbergen kleine Orte oder Häfen.
Bahnhof Carry-le-Rouet
Einfahrt einer RRR-Garnitur in den Bahnhof Carry-le-Rouet
Tunnelstrecke an der Côte Bleue
Hafen von Méjean
Blick vom Zugfenster über das Meer
Einfahrt in den Haltepunkt Niolon
Zu den Haltepunkten entlang der Strecke gehört der Ort Niolon, wo wir einen Zwischenstopp einlegen. Der Bahnhof liegt hoch über einer Bucht, von hier laufen wir zunächst hinab zum Hafen und folgen dann einem Fußpfad entlang der Felsküste.
Diesellok der Baureihe BB 67400 am Regionalzug nach Marseille
Hafen von Niolon, oben der Bahnhof
Blick auf Niolon
Spaziergang entlang der Côte Bleue
La Vesse-Viadukt
Von dem Fußweg bietet sich ein Blick auf das La Vesse-Viadukt. Die Brücke zwischen zwei Tunneln ist einer der vielen Kunstbauten der Bahnstrecke von Marseille nach Miramas. Die Bahnstrecke wurde von 1907 bis 1915 von Paul Séjourné erbaut. Da es keine Küstenebene gibt, musste die Strecke in den Fels trassiert werden. Die Bahnlinie ist die einzige direkte Verbindung, es gibt keine Küstenstraße.
Côte Bleue bei Niolon
Blick vom Tunnelportal auf die Bahnstrecke durch Niolon
Gleise an der Côte Bleue
Bahnstrecke nach Marseille
Bahnhof Niolon
Mit dem nächsten Zug setzen wir die Reise fort, noch etwa 20 Minuten fahren wir durch das zerklüftete Kalkmassiv entlang der Küste bis Marseille. Zum Einsatz kommt wie am Vortag ein BGC-Triebwagen, die Zweikraftfahrzeuge können sowohl mit Strom aus der Oberleitung als auch wie hier mit Dieselantrieb verkehren.
Einfahrt eines BGC-Triebzugs am Haltepunkt Niolon
Fahrt an der Côte Bleue
Freitreppe vor dem Bahnhof Marseille
Die repräsentative Freitreppe vor dem Bahnhof von Marseille (l'Escalier de la gare Saint Charles) gilt als eine Sehenswürdigkeit, die 104 Stufen werden von Skulpturen verschiedener Künstler gesäumt. Für die Weiterfahrt steht nun ein Intercités auf unserem Reiseplan.
Monitor mit dem Zuglauf des Intercités Marseille-Bordeaux
Lok der Baureihe BB 7200 vor dem Intercités Marseille-Bordeaux
Zuglaufschild des IC 4756 Marseille-Bordeaux
Innenraum IC-Großraumwagen der SNCF
Wir fahren mit dem IC bis Nîmes. Zunächst bietet sich den Fahrgästen im Stadtgebiet von Marseille nochmals ein Blick auf die Küste, dann folgt der Étang de Berre, eine Meeresbucht, die nur durch einen schmalen Kanal mit dem Meer verbunden ist und zugleich als größter Binnensee Frankreichs gilt.
Fahrt durch das Stadtgebiet von Marseille
Blick auf den Étang de Berre
Mittelalterliches Dorf Miramas le Vieux
Fahrt über die Rhone
Fontaine Pradier in Nîmes
Nach einer Fahrzeit von etwa einer Stunde ist Nîmes erreicht, die alte Römerstadt hat heute rund 150.000 Einwohner. Hier haben wir Zeit für eine Stadterkundung eingeplant; zu den Sehenswürdigkeiten gehören das römische Amphitheater aus den Jahren 90 bis 120 nach Christus, der Uhrturm und die Kathedrale Notre-Dame-et-Saint-Castor sowie der römischen Tempel Maison Carrée.
Amphitheater
Uhrturm
Kathedrale Notre-Dame-et-Saint-Castor
Maison Carrée
Bahnhof Nîmes
Schließlich kehren wir an den Bahnhof von Nîmes zurück, er wurde 1843 eröffnet. Auf unserem Reiseplan steht nun der als "Cévenol" bekannte Zug von Nîmes nach Clermont-Ferrand. Während der sommerlichen Hochsaison kam ein lokbespannter Zug zum Einsatz, bei unserem Besuch verkehren zwei Dieseltriebwagen.
Im Bahnhof Nîmes
Dieseltriebwagen der Baureihe X 73500 als 'Cévenol' von Nîmes nach Clermont-Ferrand
Innenraum Dieseltriebwagen der Baureihe X 73500
Fahrt im Tal des Gardon d'Alès
Die 303 Kilometer lange Cevennenbahn (Ligne des Cévennes) von Nîmes nach Clermont-Ferrand ist Teil der historischen Verbindung zwischen Paris und dem Mittelmeer. Der Name "Le Cévenol" geht zurück auf einen besonderen Zug mit einem doppelstöckigen Aussichtswagen, der einst auf der Strecke fuhr. Für uns beginnt nun eine landschaftlich beeindruckende, gut fünfstündige Fahrt durch die Cevennen, die Teil des französischen Zentralmassivs sind.
Viadukt von Chamborigaud
Blick über das Tal des Luech
Fahrt durch die Cevennen
Denkmal am Bahnhof von Villefort
Am Bahnhof von Villefort erinnert ein Denkmal an den Bau der Strecke durch den Ingenieur und Eisenbahnpionier Paulin François Talabot. Die Strecke wurde im Jahr 1870 vollendet, die Jahreszahl 1995 steht für das 125jährige Streckenjubiläum.
Viadukt über den aufgestauten Lac de Villefort
Fahrt auf der Ligne des Cévennes
Blick auf den Lac du Rachas
Zweisprachiges Bahnhofsschild von La Bastide-Saint-Laurent-les-Bains
Die Bahnhöfe entlang der Strecke haben zweisprachige Bahnhofsschilder, die Ortsnamen sind hier auch in Okzitanisch aufgeführt. Die galloromanische Sprache wird im südlichen Drittel Frankreichs gesprochen und ist als Region- oder Minderheitensprache anerkannt, auch wenn sie nicht Amtssprache ist. Unweit des Bahnhofs La Bastide-Saint-Laurent-les-Bains passieren wir den höchsten Punkt der Strecke auf 1.025 Metern über dem Meer.
Fahrt über eine Hochebene in den Cevennen
Tour de Concoules
Abzweig der stillgelegten 'Ligne du Puy à Langogne'
In Langogne zweigt die "Ligne du Puy à Langogne" ab, die Bahnstrecke verband von 1912 bis 1981 die Cevennenbahn mit Le Puy-en-Velay. Ab Langogne beginnt das Herzstück der Cevennenbahn, die 67 Kilometer lange Trasse "Gorges de l'Allier" bis Langeac. Die Fahrt durch die Schluchten des Allier ist beeindruckend, 51 Tunneln und 16 Viadukte prägen die Bergstrecke, die der Zug mitunter mit sehr gemächlichem Tempo befährt. Drei durchgehende Zugpaare pro Tag erschließen die abgelegene Region.
Fahrt über den Allier
Viadukt der Trasse Gorges de l'Allier
Bahnhof Chapeauroux
Viadukt über den Chapeauroux
Blick aus dem Zugfenster des 'Cévenol'
Fahrt im Tal des Allier
Saint-Arcons-d'Allier
Werbeplakat für den Cévenol an einem Bahnhof
Alter Kran in Langeac
Fahrt durch die Ebene des Livradois
Die letzten Kilometer bis Clermont-Ferrand führen landschaftlich weniger spektakulär über flaches Land. Den Abend verbringen wir in Clermont-Ferrand zu Füßen der Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption (Mariä Himmelfahrt). Das Gotteshaus wurde aus dunklem, porösem Lavagestein errichtet und wir deshalb auch "schwarze Kathedrale" genannt.
Altstadt von Clermont-Ferrand
Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption (Mariä Himmelfahrt)
Türme der Kathedrale Notre-Dame-de-l'Assomption
Bevor wir am Nachmittag mit der Bahn in den Süden fahren wollen, bleibt Zeit für einen Besuch auf dem Vulkan Puy de Dôme und bei der dortigen Zahnradbahn. Der Vulkan liegt rund 15 Kilometer von Clermont-Ferrand entfernt, in der Hauptsaison gibt es eine Busverbindung vom Bahnhof Clermont-Ferrand zur Talstation der Zahnradbahn am Fuße des Vulkans.
Bushaltestelle an der Talstation der Zahnradbahn zum Puy de Dôme
Besucherzentrum und Talstation der 'Panoramique des Dômes'
Ausstellung im Besucherzentrum
Eine Ausstellung in der Talstation widmet sich verschiedenen Themen wie Geologie, Natur und Geschichte des Vulkans - und auch der Zahnradbahn. Im Jahr 1905 wurde eine Bahnlinie von Clermont-Ferrand auf den Puy de Dôme gebaut, die Strecke war seinerzeit 14,7 Kilometer lang und überwand eine Höhendifferenz von über tausend Metern. Der Betrieb der Bahn war nie rentabel, zudem wurde im Ersten Weltkrieg vorübergehend die Bergstrecke demontiert und die Lokomotiven wurden eingezogen, was der Bahn ebenfalls zusetzte. Im Herbst 1925 fuhr der letzte Zug auf den Gipfel und die Trasse musste schließlich einer Straße weichen. Die Talstrecke blieb noch einige Zeit als Teil des städtischen Tramnetzes in Betrieb.
Infotafel zur Geschichte der Zahnradbahn
Zahnradbahn 'Panoramique des Dômes' in der Talstation
Im Jahr 2008 fiel der Beschluss für den Bau einer neuen Bahn auf den Puy de Dôme, im Jahr 2010 begannen die Bauarbeiten für die Wartungshalle und die Tal- und Bergstation und schließlich die Errichtung der Zahnradbahnstrecke. Im Sommer 2012 nahm die Bahn unter dem Namen "Panoramique des Dômes" den Betrieb auf. Auf der Strecke verkehren vier Gelenktriebwagen des Herstellers Stadler aus dem schweizerischen Bussnang, die dem Grundtyp GTW 2/6 entsprechen.
Innenraum des Gelenktriebwagens
Blick auf die Strecke und den Puy de Dôme
Bergfahrt mit der 'Panoramique des Dômes'
Die Meterspurgleise wurden größtenteils auf die bergseitige Spur der vorhandenen Straße gebaut, die seinerzeit auf die Trasse der früheren Bahn errichtet worden war. Die talseitige Spur ist als Not- oder Rettungsstraße erhalten geblieben. Die neue Zahnradbahn hat eine Streckenlänge von gut fünf Kilometern und verfügt über eine Ausweiche.
Ausweiche
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft rund um den Puy de Dôme
Trasse der Zahnradbahn auf der früheren Straße
Einfahrt in die Bergstation
Nach einer Fahrzeit von zwölf Minuten erreicht der Zug die Bergstation auf 1.406 Metern, gut 500 Höhenmeter trennen uns von der Talstation. Leider erwartet uns auf dem Gipfel dichter Nebel.
Bergstation der 'Panoramique des Dômes'
Nebel auf dem Gipfel des Puy de Dôme
Sendeanlage auf dem Puy de Dôme
Der Puy de Dôme ist der höchste Gipfel einer Vulkankette im Zentralmassiv, auf dem Gipfel befindet sich heute eine Sendeanlage, keltische und römische Überbleibsel zeugen jedoch von einer wesentlich früheren Nutzung. Bei klarer Sicht soll man auf eine Entfernung von ungefähr dreißig Kilometer rund hundert inaktive Vulkane überblicken. Wir treten nun jedoch mangels Aussicht die Talfahrt an.
Blick von der Bergstation auf die Trasse der Zahnradbahn
Einfahrt eines Triebwagens in die Bergstation
Innenraum des Gelenktriebwagens
Talfahrt der 'Panoramique des Dômes'
Der Streckenverlauf der Zahnradbahn ist unspektakulär, die Bahn kommt ohne große Kunstbauten aus - dennoch sollten die Naturgewalten hier oben nicht unterschätzt werden, denn just am Eröffnungstag der 'Panoramique des Dômes' führte ein Gewitter zu Erdrutschen und Überschwemmungen, so dass die Touristen vom Gipfel evakuiert werden mussten und die Bahn für drei Wochen unterbrochen war.
Mit dem Bus fahren wir schließlich zurück nach Clermont-Ferrand zum Bahnhof.
Navette-Bus von der Talstation am Puy de Dôme nach Clermont-Ferrand
Fahrt mit dem Bus nach Clermont-Ferrand
Bahnhof Clermont-Ferrand
Mit der Ligne des Causses wollen wir heute eine zweite landschaftlich herausragende Bahnstrecke durch das Zentralmassiv befahren. Gut sechseinhalb Stunden dauert die Fahrt von Clermont-Ferrand nach Béziers, die ersten anderthalb Stunden bis Neussargues legen wir in einem Dieseltriebwagen zurück.
Empfangshalle
Dieseltriebwagen der Baureihe X 73500 zur Fahrt nach Neussargues
Innenraum des Dieseltriebwagens
Blick vom Zug auf die Vulkanberge Chaîne des Puys
Während sich das Wetter bessert, haben wir vom Zug aus nochmals einen Blick auf die Vulkanberge Chaîne des Puys, die die Auvergne prägen. Bis zum Bahnhof von Arvant fahren wir die gleiche Strecke zurück, auf der wir am Vortag aus Nîmes angereist sind, dann zweigt die Bahnstrecke nach Neussargues nach Westen ab. Weiter führt die Strecke landschaftlich reizvoll durch das Tal des Alagnon am Rande des Naturparks Volcans d'Auvergne.
Château d'Aurouze
Fahrt durch das Tal des Alagnon
Umsteigen auf einen Elektrotriebwagen in Neussargues
Der Zug endet in Neussargues, hier gibt es einen Korrespondenzanschluss mit einem Elektrotriebwagen nach Béziers. Der 2.000-Einwohnerort Neussargues war früher ein wichtiger Eisenbahnknoten, mit dem Wegfall von Verbindungen und Strecken hat der Bahnhof einen großen Teil seiner ursprünglichen Bedeutung verloren.
Innenraum Elektrotriebwagen der Baureihe Z 7300
Ausfahrt aus dem Bahnhof Neussargues mit der Strecke von Clermont-Ferrand und dem Gebirgszug Rocher de Laval
Château du Saillant
Die Bahnstrecke von Neussargues nach Béziers ist 277 Kilometer lang, die elektrifizierte Strecke trägt den Namen Ligne des Causses nach dem gleichnamigen Gebirge. Vor uns liegen nun knapp fünf Stunden Fahrt auf einer wunderschönen Strecke. Während die Cevennenbahn auf weiten Etappen von Tälern und Wäldern geprägt war, hat die Ligne des Causses mit der offenen Landschaft einen ganz anderen Charakter.
Ortschaft Le Vialard
Fahrt über das Garabit-Viadukt
Das bedeutendste und bekannteste Bauwerk der Strecke ist das Garabit-Viadukt über den aufgestauten Fluss Truyère. Erbaut wurde die stählerne Brücke von Gustave Eiffel, mit einer Höhe von 122 Metern hielt der Garabit-Viadukt 25 Jahre lang den Rekord der höchsten Eisenbahnbrücke der Welt.
Fahrt durch die Landschaft Margeride
Bahnhof Aumont-Aubrac
Mit dem Ort Aumont-Aubrac erreichen wir die Hochfläche des Aubrac, ein dünn besiedelter und abgelegener Landstrich. Den Namen Aubrac trug auch ein Zuglauf, der von Béziers über diese Strecke bis Paris verkehrte, teilweise taucht der Name auch heute noch für den verbliebenen Zuglauf bis Clermont-Ferrand auf.
Hochfläche des Aubrac
Marvejols
Zweisprachiges Bahnhofsschild von Marvejols
Wie auf der Cevennenbahn fallen auch hier zweisprachige Bahnhofsschilder mit dem okzitanischen Ortsnamen auf. Die Ligne des Causses teilt mit der Cevennenbahn auch das Schicksal, durch beeindruckende Landschaften mit grandiosen Ausblicken zu führen, wobei in den dünn besiedelten Regionen jedoch wenig Fahrgastpotential besteht. Teilweise liegen die Orte recht weit von der Bahnstrecke entfernt und an vielen der Unterwegshalte findet kein Fahrgastwechsel statt. Auf der Ligne des Causses besteht ein äußerst geringes Zugangebot mit einem einzigen Zugpaar pro Tag.
Blick aus dem Zugfenster auf die Berglandschaft des Zentralmassivs
Fahrt über den Fluss Lot
Sévérac-le-Château mit der weithin sichtbaren mittelalterlichen Burg
Bergformation Fontaneilles
Der Fahrkomfort ist nicht der beste, es rumpelt und schaukelt - aber dafür entschädigt ein großes Kino vor dem Zugfenster mit den Kalkplateaus im Naturpark Grands Causses. Beeindruckend ist auch die Fahrt hinab nach Aguessac mit dem Blick zum Causse Noir. Der Name rührt von der dunklen Pinienbewaldung auf dem Plateau her.
Blick zum Causse Noir
Aguessac am Fuße des Causse Noir
Autobahnbrücke Viaduc de Millau
Die Bahnstrecke wird von der Autobahnbrücke Viaduc de Millau überspannt. Die längste Schrägseilbrücke der Welt wurde 2004 eingeweiht, sie ist mit Pfeilerhöhen von bis zu 343 Metern das höchste Bauwerk Frankreichs. Während die Brücke das Tal des Flusses Tarn in großer Höhe überspannt, führt die Bahnstrecke weiter am Fluss entlang. Auf der Fahrt passieren wir unzählige Tunnel und Brücken.
Viaduc de Millau über den Tarn
Fahrt über ein Viadukt bei Joncelets in den südlichen Ausläufern des Zentralmassivs
Ebene zwischen Magalas und Béziers
Die letzten Kilometer der Strecke führen unspektakulär durch das Flachland nach Béziers. Mit der Cevennenbahn und der Ligne des Causses konnten wir durch den Abstecher nach Clermont-Ferrand abseits der TGV-Strecken überaus reizvolle Landschaften und sehenswerte Bahnstrecken entdecken.
Kathedrale Saint-Nazaire von Béziers
Heute nehmen wir in Béziers Quartier. Den Abend verbringen wir in der 75.000-Einwohner-Stadt, zu deren Sehenswürdigkeiten die Kathedrale Saint-Nazaire, das Theater und das Rathaus gehören, die in den Abendstunden illuminiert sind.
Abendlicher Blick über den Fluss Orb zu den Ausläufern des Massif Central
Theater
Illuminiertes Rathaus von Béziers
Zunächst wollen wir Béziers nochmals bei Tageslicht erkunden und laufen durch die Altstadt zur Kathedrale sowie hinab zur Pont Vieux, die Brücke stammt aus dem 13. Jahrhundert und bietet zusammen mit der Kathedrale St. Nazaire die bekannteste Stadtansicht.
Spaziergang durch die Altstadt von Béziers
Blick von der Anhöhe bei der Kathedrale über das Land und den Fluss Orb
Brücke Pont Vieux und Kathedrale St. Nazaire
Altstadt von Béziers
Bahnhof von Béziers
Unser Stadtrundgang endet am Bahnhof. In Béziers trifft die Ligne des Causses, auf der wir am Vortag aus Clermont-Ferrand angereist waren, auf die Hauptstrecke Bordeaux-Sète. Mit einem Regionalzug fahren wir eine Station weiter bis ins 20 Minuten entfernte Narbonne. Der Triebwagen trägt die rote Farbgebung des Regionalverkehrs TER Languedoc-Roussillon.
Empfangshalle des Bahnhofs
Elektrotriebzug der Baureihe Z 27500
Innenraum des Elektrotriebzugs
Blick durch das Zugfenster auf Béziers
Fahrt von Béziers nach Narbonne
Palais des Archevêques in Narbonne
In der 52.000-Einwohner-Stadt Narbonne haben wir einen Zwischenstopp von knapp zwei Stunden eingeplant. Geprägt wird das Zentrum von dem ehemaligen Bischofssitz Palais des Archevêques mit den markanten Türmen sowie dem Canal de la Robine, der von der historischen Pont des Marchands überspannt wird.
Altstadt von Narbonne
Pont des Marchands
Bahnhof Narbonne
Bis zum Jahr 2014 war der Bahnhof Narbonne das Ziel eines Autoreisezugs aus Deutschland, alte Hinweistafeln im Bahnhof erinnern an die eingestellte Verbindung. Vor zwei Tagen hatten wir bereits den IC 4756 auf dem Teilstück von Marseille bis Nîmes genutzt, jetzt will es der Zufall, dass wir den gleichen Zuglauf für die Weiterfahrt von Narbonne bis Toulouse nutzen. 75 Minuten dauert die Fahrt durch den mitunter kargen und trockenen Landstrich, die Bahnlinie folgt hier einer alten Handelsstraße zwischen Mittelmeer und Atlantik.
Wegweiser zum ehemaligen DB Autozug
Einfahrt des Intercités nach Toulouse
Fahrt zwischen Narbonne und Carcassonne
Blick aus dem Zugfenster auf die Landschaft des Lauragais
Bahnhof Toulouse-Matabiau
Der Gare de Toulouse-Matabiau ist der Hauptbahnhof von Toulouse, wir steigen hier um auf einen Regionalzug in die Pyrenäen nach Latour-de-Carol - Enveitg. Der Zug befährt zunächst für einige Kilometer die Bahnstrecke von Toulouse nach Bayonne, dann zweigt die Transpyrénéen Oriental nach Südosten ab und quert den Fluss Garonne.
Regionalzug nach Latour-de-Carol - Enveitg
Innenraum Triebzug der Baureihe Z 27500
Fahrt über die Garonne
Unterwegs durch die Ebene in Richtung Pyrenäen
Tal des Ariège
Die Bahnstrecke von Toulouse nach Latour-de-Carol an der französisch-spanischen Grenze wurde zwischen 1861 und 1929 abschnittsweise eröffnet. Die erste Etappe führt zunächst unspektakulär über flaches Land, dann wird es landschaftlich zunehmend interessanter und die Strecke folgt dem Fluss Ariège in die Pyrenäen.
Fahrt auf der Transpyrénéen Oriental in die Berge
Gebirgsstrecke in den Pyrenäen
Bahnhof Mérens-les-Vals
Zahlreiche Tunnel und Viadukte prägen den Anstieg der eingleisigen Bergstrecke hinauf zum Pass Col de Puymorens. Südlich von Mérens Les Vals durchfährt der Zug einen Kreiskehrtunnel, dann folgt der Bahnhof Andorra - L'Hospitalet auf 1.429 Metern über dem Meeresspiegel. Der Bahnhofsname Andorra ist jedoch etwas irreführend, wer in das Fürstentum möchte, muss am Bahnhof zur Weiterfahrt in den Bus umsteigen.
Fahrt durch die Pyrenäen
Dann folgt der Puymorens-Tunnel, mit über fünf Kilometer hat er eine beachtliche Länge, zudem befindet sich hier auf einer Höhe von 1.567 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkt Europas, der mit Normalspurbahnen im Adhäsionsbetrieb erreicht wird. Südlich des Tunnels führt die Strecke hinab in das Tal des Carol. Auf der Strecke verkehren ein Nachtzug von und nach Paris sowie eine überschaubare Anzahl von Regionalzügen.
Blick auf das Château la tour de Carol
Ortschaft Cortvassill
Fahrt durch das Tal des Carol
Triebzug nach der Ankunft im Endbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
Nach drei Stunden Fahrzeit und rund 160 Kilometern ist der Endbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg erreicht. Der Grenzbahnhof liegt auf 1.283 Metern über dem Meeresspiegel, er wurde 1928 eröffnet. Der Bahnhof hat einige Besonderheiten, so verknüpft er drei Bahnstrecken mit unterschiedlichen Spurweiten und Stromsystemen und ist weltweit der einzige Bahnhof, in dem die Spurweiten von 1.000, 1.435 und 1.668 Millimeter aufeinandertreffen. Der Bahnhof wird heutzutage nur noch im Personenverkehr bedient, der weiträumige Güterbahnhof wird nicht mehr genutzt. Eine der drei Strecken kennen wir nun bereits, die anderen beiden Strecken stehen für die nächsten Reisetage auf unserem Programm.
Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg mit dem längsten überdachten Bahnsteig Frankreichs an Gleis 1
Ortschaft Latour-de-Carol
Der Bahnhof liegt auf dem Gemeindegebiet von Enveitg, ein Bergdorf mit knapp 700 Einwohnern. In fußläufiger Entfernung liegt das Nachbardorf Latour-de-Carol mit rund 400 Einwohnern. Für zwei Nächte nehmen wir Quartier in einem Hotel in Latour-de-Carol.
Blick auf den Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
Kirche Saint-Étienne aus dem 15. Jahrhundert
Den heutigen Reisetag wollen wir ganz der Ligne de Cerdagne und dem train jaune widmen. Eine Infotafel am Bahnhof gibt einen Vorgeschmack auf den Zug, die Strecke und die Landschaft. Die Ligne de Cerdagne ist eine Meterspurbahn, deren gelbe Züge auch Canari (Kanarienvogel), petit train jaune (kleine gelber Zug) oder auf Katalanisch tren groc genannt werden.
Wegweiser zum Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
Informationstafel zum train jaune
Train jaune auf dem Schmalspurgleis im Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
Am südlichen Ende von Bahnsteig 1 liegt das Schmalspurgleis des train jaune. Die Gebirgsbahn wird von der französischen Bahn SNCF betrieben, das Farbschema der Züge mit gelb und rot greift die Farben Kataloniens auf. Wir sind frühzeitig am Bahnhof eingetroffen, um uns einen Platz im offenen Sommerwagen zu sichern.
Offener Sommerwagen des train jaune
Mehrsprachige Hinweisschilder an den Türen des Sommerwagens
Fahrt auf der Ligne de Cerdagne
Die ersten Kilometer sind zunächst unspektakulär und haben noch wenig vom Charakter einer Gebirgsbahn, dann erreicht die Strecke das landschaftlich interessante Hochtal der Cerdagne. Unterwegs passieren wir einsame Bedarfshalte, an denen kein Fahrgastwechsel stattfindet.
Hochtal der Cerdagne
Bahnhof Estavar
Fahrt im offenen Wagen
Berglandschaft der Cerdagne
Die Strecke gewinnt nun an Höhe, der Scheitelpunkt bei Bolquère - Eyne liegt rund 300 Meter höher als der Startpunkt Latour-de-Carol - Enveitg. Mit 1.592 Metern über dem Meer ist der Scheitelpunkt der Strecke auch der höchste Punkt im Netz der SNCF.
Viaduc d'Eyne
Fahrt durch die Pyrenäen
Da wir den ganzen Tag zur Erkundung der Ligne de Cerdagne zur Verfügung haben, unterbrechen wir die Hin- und Rückfahrt jeweils mit einem Zwischenhalt. Am Bahnhof Mont-Louis - La Cabanasse verlassen wir den Zug. Das 200-Einwohner-Dorf wurde im 12. Jahrhundert gegründet, in den Jahren 1681 bis 1691 wurde zudem eine Festung errichtet. Die Zitadelle und die Stadtmauern sind Teil der Festungsanlagen von Vauban und gehören zum UNESCO-Welterbe.
Zugang zur Festung Mont-Louis
Bergdorf Mont-Louis
Kirche aus dem Jahr 1737
Blick von den Festungsanlagen über die Landschaft des Naturparks Pyrénées Catalanes
Häuserzeile in Mont-Louis
Panoramablick auf dem Rückweg zum Bahnhof
Schließlich laufen wir zurück zum Bahnhof, bis zum Jahr 1910 war in Mont-Louis der vorläufige Endpunkt der Strecke. Wir sind hier rund 1.600 Meter über dem Meeresspiegel, elf Kilometer entfernt verläuft die Grenze zu Spanien. Vor uns liegt nun der spektakulärste Streckenabschnitt der Ligne de Cerdagne, diesmal wählen wir einen Platz im Triebwagen.
Bahnhof Mont-Louis
Einfahrt des train jaune
Innenraum des Triebwagens
Talfahrt auf der Ligne de Cerdagne
Fahrt über die Pont de Cassagne
Nach einigen Tunneln und Viadukten nähern wir uns der Pont de Cassagne. Die Schrägseilbrücke gehört zu den bekanntesten Bauwerken der Ligne de Cerdagne, sie ist 253 Meter lang und überspannt das Tal des Flusses Têt in rund 80 Metern Höhe. Entworfen wurde die Brücke von Albert Gisclard, er kam 1909 bei einem Eisenbahnunglück nahe der Brücke ums Leben. Die Brücke wird seither auch Pont Gisclard genannt. Der kleine gelbe Zug windet sich weiter hoch über dem Têt-Tal über unzählige Brücken und insgesamt 19 Tunnel durch die beeindruckende Landschaft der Pyrenäen.
Blick ins Tal des Flusses Têt
Viadukte und Tunnel prägen die Ligne de Cerdagne
Berglandschaft der Pyrenäen mit dem Tal der Têt
Einfahrt des train jaune in einen Tunnel
Fahrt über die Eisenbahnbrücke Pont Séjourné
Auf der gemauerten Eisenbahnbrücke Pont Séjourné wechselt der Zug erneut die Talseite, die Brücke hat eine Länge von 217 Metern und überspannt den Têt und die Nationalstraße. Bald darauf zeigen die Fahrgästen in den vorderen Wagen ins Tal auf einen vermeintlich verwunschenen Ort, nämlich die überwucherte Ruine des ehemaligen Kurhotels von Canaveilles les bains, das 1984 abbrannte.
Blick auf die Ruine des Kurhotels von Canaveilles
Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains
Die Meterspurstrecke endet nach 62,5 Kilometern im Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains. Villefranche ist ein Umsteigebahnhof, von hier führt eine normalspurige Strecke nach Perpignan. Bis zur Rückfahrt haben wir knapp drei Stunden Zeit und laufen zunächst entlang der Têt in das von Stadtmauern und Befestigungsanlagen gut geschützte mittelalterliche Dorf Villefranche-de-Conflent.
Bastion Dauphin am Ufer der Têt in Villefranche-de-Conflent
Spaziergang durch Villefranche-de-Conflent
Rathaus mit Wehrturm
Das Dorf hat heute nur noch gut 200 Einwohner, der städtische Charakter und die mittelalterlichen Befestigungsanlagen stammen aus einer Zeit, als der Ort Hauptstadt der Region Conflent war. Belebt wird der Ort von zahlreichen Besuchern, denn Villefranche-de-Conflent wurde als eines der schönsten Dörfer Frankreichs ausgezeichnet. Bekannt ist der Ort auch für die Festung Fort Libéria, durch das Tor Saint-Pierre und über die Gleise der Ligne de Cerdagne laufen wir hinauf zum Festungsbau.
Villefranche-de-Conflent
Tor Saint-Pierre
Fußweg über die Gleise der Ligne de Cerdagne
Blick von der Festung Fort Libéria
Die Festung liegt hoch über dem Ort am Berghang, von hier können wir den Blick über die Landschaft der Pyrenäen schweifen lassen. Die strategisch bedeutsame Fernsicht in drei Täler gab auch den Ausschlag für den Bau des Forts. Das Fort Libéria wurde 1681 von Sébastien Le Prestre de Vauban errichtet und später ausgebaut. Auch dieses Fort gehört zum UNESCO-Welterbe.
Fort Libéria
Gang im Fort Libéria
Blick über die Mauern des Fort Libéria
Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains von oben
Von hier oben hat man auch einen Blick auf die Anlagen am Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains. Am Bahnhof befindet sich das betriebliche Zentrum des train jaune mit den Werkstätten, nach Süden verläuft die normalspurige Strecke in Richtung Perpignan. Mit 427 Metern über dem Meer ist der Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains der tiefste Punkt der Ligne de Cerdagne.
Bahnhof Villefranche - Vernet-les-Bains
Innenbild Personenwagen des train jaune
Gelenktriebwagen im Depot
Im Depot sehen wir die beiden Gelenktriebwagen (GTW) des schweizerischen Herstellers Stadler, die im Jahr 2004 ausgeliefert wurden, um die betagten Altbautriebwagen zu entlasten. Die GTW sind nicht kompatibel mit den Altbaufahrzeugen, wodurch auch der Einsatz der bei den Fahrgästen beliebten Aussichtswagen nicht möglich ist. Die Neubaufahrzeuge scheinen während unseres Besuchs nicht im Betrieb zu stehen. Und so steigen wir für die Rückfahrt wieder in eines der Altbaufahrzeuge. Bei den alten Triebwagen handelt es sich im Grunde noch um die ursprünglichen Fahrzeuge aus der Anfangszeit der Bahn, die im Laufe der Zeit lediglich mehrfach umgebaut wurden.
Bergfahrt mit dem train jaune
Offener Sommerwagen am Zugschluss
Die Ligne de Cerdagne ist eine reine Adhäsionsbahn, mit einer Maximalsteigung von 60 Promille führt die Strecke durch das schluchtartige Tal des Têt in die Höhe, schon nach knapp zwanzig Kilometern ist eine Höhendifferenz von 600 Metern überwunden. Auf der Rückfahrt legen wir in Thuès-Carenca einen Zwischenhalt ein. Unweit des Bedarfshaltepunkts befindet sich der Zugang zu der Schlucht Gorges de la Carança.
Wegweiser zur Schlucht Gorges de la Carança
Eingang zur Schlucht
Fußweg in der Gorges de la Carança
Gut zwei Stunden wandern wir nun durch die Schlucht. Der Weg beginnt anfangs wie ein gemütlicher Spaziergang entlang eines Bergbachs, wenig später finden wir uns in einer atemberaubenden Landschaft auf einem schwindelerregend in den Fels geschlagenen Fußweg. Am Felsen gibt es ein Seil zum Festhalten, während es auf der andere Seite ohne Geländer in die Tiefe geht.
Ausblick auf die Landschaft der Pyrenäen
In den Fels geschlagener Wanderweg
Stromschiene entlang der Gleise der Ligne de Cerdagne
Beim Rückweg zum Haltepunkt Thuès-Carenca fällt der Blick auf die Stromversorgung der Bahn. Die Ligne de Cerdagne wird elektrisch betrieben mit Wasserkraft des Flusses Têt. Ungewöhnlich ist jedoch, dass die Stromversorgung wie sonst bei U-Bahnen über eine von oben bestrichene Seitenstromschiene erfolgt, was der Bahn den Beinamen "Pyrenäenmetro" einbrachte.
Mit dem nächsten Zug fahren wir zurück nach Latour-de-Carol - Enveitg, bis zum Scheitelpunkt liegen nochmals 800 Höhenmeter vor uns.
Einfahrt des train jaune am Haltepunkt Thuès-Carenca
Fahrt über die Pont Séjourné
Train jaune in der Abendsonne
Zugfahrt durch die Pyrenäen
Strecke über das Hochtal der Cerdagne
Train jaune nach der Ankunft in Latour-de-Carol - Enveitg
Die letzten Kilometer bis zum Endbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg legen wir bei einbrechender Dunkelheit zurück. Nach einem an Eindrücken reichen Tag nehmen wir schließlich Abschied vom kleinen gelben Zug und beschließen den Tag mit einem Abendspaziergang durch Latour-de-Carol.
Kirche Saint-Étienne in Latour-de-Carol
Nachdem wir an den vergangenen beiden Tagen bereits die von Latour-de-Carol - Enveitg ausgehende Normalspur- und die Schmalspurstrecke befahren haben, steht heute die Breitspurstrecke in Richtung Spanien auf unserem Programm. Am Inselbahnsteig 2, der früher für die Grenzabfertigung vorgesehen war, wartet ein Triebzug der spanischen Bahn Renfe. Die S-Bahn-Linie R3 der Rodalies de Catalunya verbindet Latour-de-Carol - Enveitg mit Barcelona. Bis zum spanischen Grenzort Puigcerdà gibt es parallel auch ein Normalspurgleis, dieses wird jedoch nicht mehr genutzt.
Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg
S-Bahn-Triebzug der Rodalies de Catalunya von Latour-de-Carol - Enveitg nach Barcelona
Innenraum des Triebzugs
Fahrt durch das weite Tal des Segre
Auf der kurzen Fahrt von Latour-de-Carol - Enveitg nach Puigcerdà queren wir die französisch-spanische Grenze, weiter führt die Strecke zunächst durch das weite Tal des Segre. Dann windet sich die Strecke hinauf ins Gebirge und erreicht im Tosas-Tunnel mit 1.494 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt im Schienennetz der Renfe.
Strecke durch das Tal des Flusses Rigat
Fluss Freser in Ribes
Die Fahrt von Latour-de-Carol nach Barcelona unterbrechen wir in Ribes de Freser und schauen uns zunächst in dem kleinen Pyrenäen-Städtchen um. Unser eigentliches Ziel ist jedoch die Talstation Ribes-Enllaç der Cremallera de Núria (Zahnradbahn von Núria), die direkt neben dem Bahnhof der Renfe liegt.
Rathaus von Ribes de Freser
Talstation Ribes-Enllaç der Cremallera de Núria (Zahnradbahn von Núria)
Triebwagen Nr. 11 der Cremallera de Núria
Die Meterspurbahn führt von Ribes de Freser in das Pyrenäental Vall de Núria, auf uns wartet ein im Jahr 2003 aus der Schweiz gelieferter Zahnrad-Gelenktriebwagen des Herstellers Stadler. Die Triebzüge sind nach Berggipfeln benannt, das Fahrzeug trägt den Namen des Pyrenäenbergs Bastiments. Der erste rund fünf Kilometer lange Streckenabschnitt führt durch Ribes und dann zunächst sanft ansteigend durch das Tal des Flusses Freser, hier liegt noch keine Zahnstange.
Innenbild des Triebwagens der Cremallera de Núria
Fahrt durch Ribes
Talstrecke der Cremallera de Núria
Beginn des Zahnradabschnitts
Fahrt über den Tosses-Viadukt
Kreuzungsbahnhof Queralbs
In Queralbs gibt es einen Kreuzungsbahnhof, hier begegnen wir auch einigen älteren Fahrzeugen. Vor unserem Zug verlässt der Triebwagen Nummer 6 den Bahnhof in Richtung Gipfel, links ist der Triebwagen Nummer 5 eingefahren. Beide Doppeltriebwagen wurden 1986 in Spanien gebaut nach schweizerischen Plänen.
Blick auf die Strecke bei der Bergfahrt
Blick durch das Zugfenster auf die Bergkulisse der Pyrenäen
Streckenverlauf durch das Tal des Riu de Núria
Die Zahnradbahn wurde 1931 eröffnet, seit 1984 wird sie von der katalanischen Eisenbahngesellschaft Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC) betrieben. Die Streckenlänge beträgt 12,5 Kilometer. Mit einer maximalen Steigung von 150 Promille schraubt sich die Bahn vor imposanter Bergkulisse in die Höhe. Von Ribes ausgehend überwindet die Bahn über tausend Höhenmeter.
Blick auf die Strecke
Einfahrt in eine Schutzgalerie
Tunnel vor dem Endbahnhof
Bahnhof Núria auf 1.964 Metern über dem Meeresspiegel
Stausee im Vall de Núria
Das Vall de Núria war ursprünglich ein religiös geprägter Ort mit einer Wallfahrtskirche, heute ist das Pyrenäental ein beliebtes Ausflugsziel mit Freizeitressort. Das Sanktuarium der Muttergottes von Núria ist umgeben von einem Hotel, Gastronomie- und Shoppingangeboten, einem Kindervergnügungspark mit Ponyreiten und Kinderbauernhof, einem Bootsverleih und vielem mehr. Im Winter verwandelt sich der Ort in ein Skigebiet, der Stausee liefert dann das Wasser für die Schneekanonen.
Abfluss des Riu de Núria
Einsiedlerkapelle Sant Gil
Wanderung durch das Vall de Núria
Blick auf das Sanktuarium und die Freizeitanlagen
Wanderweg durch das Hochtal
Zahnradbahn im Bahnhof Núria
Das autofreie Hochtal ist nur per Bahn oder zu Fuß auf einem historischen Pilgerpfad zu erreichen. Wir entscheiden uns für den Rückweg wieder für die Bahn, zum Einsatz kommt derselbe Triebwagen "Bastiments" wie bei der Bergfahrt.
Talfahrt mit der Cremallera de Núria
Einfahrt in die Talstation
Auf den letzten Metern führen die Gleise der Zahnradbahn parallel zur Bahnstrecke von Latour-de-Carol - Enveitg nach Barcelona. Nach einer Fahrzeit von 40 Minuten endet damit unser Besuch bei der Cremallera de Núria, wir wechseln von Meterspur wieder zur iberischen Breitspur und fahren mit dem nächsten Rodalies-Zug weiter nach Barcelona.
Bahnhof Ribes de Freser an der Breitspurstrecke
Einfahrt eines Rodalies-Triebzugs
Kombinierte Ski- und Fahrradhalterung im Zug
Fahrt über den Ter bei Ripoll
Bahnhof Manlleu
Wir sind mittlerweile auf dem älteren Teilstück der Strecke unterwegs, die Bahnlinie wurde ursprünglich als Industriebahn zu den Kohleminen in den Pyrenäen konzipiert. Den Bahnhof Manlleu gibt es seit 1879. Die Strecke führt nun durch eine Ebene, später prägen Ausläufer des Gebirgszugs Montseny die Landschaft.
Fluss Ter bei Manlleu
Fahrt durch die Ebene
Ausläufer des Gebirgszugs Montseny
Schließlich erreicht der Zug die Peripherie von Barcelona und fährt unterirdisch durch die Stadt. Am Bahnhof Barcelona-Sants verlassen wir den Zug. Nachdem wir Barcelona bereits bei einem früheren Besuch erkundet haben (Link zum Reisebericht), lassen wir uns nun zu Fuß und per Metro durch die Stadt treiben.
Hafen vom Barcelona
Sagrada Família
Abendstimmung am Hafen
Nachdem wir mit Côte Bleue, Cevennenbahn, Ligne des Causses und Ligne de Cerdagne alle Wunschziele und Highlights der Reise abschließen konnten, steht am siebten Reisetag die erste Etappe der Rückfahrt an. Wir haben hierfür die Nachmittagsverbindung mit dem TGV nach Paris ausgewählt, so dass am Vormittag noch Zeit bleibt für einen Ausflug auf den Tibidabo.
Metro der Linie 7 an der Station Plaça de Catalunya in Barcelona
Und so steigen wir am Morgen in die Metro der Linie 7 von der Plaça de Catalunya und fahren bis zur Endstation Avinguda Tibidabo. Die Linie wird ebenfalls wie die Cremallera de Núria von der Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC) betrieben.
Innenbild der Metro
Erste Begegnung mit der Straßenbahn Tramvia Blau
An der Station Av. Tibidabo beginnt die Tramvia Blau, eine historische Straßenbahn, die im Inselbetrieb zwischen der Metrostation und der Standseilbahn auf den Tibidabo verkehrt. Die Straßenbahn ist als Ausflugs- und Touristenbahn ausgelegt, der Betrieb beginnt erst am späteren Vormittag. Und so folgen wir zunächst den Gleisen zu Fuß durch den hügeligen Stadtteil Sarrià-Sant Gervasi. Unterwegs kommt uns eine erste Bahn entgegen.
Talstation des Funicular del Tibidabo
Die Straßenbahn endet an der Talstation des Funicular del Tibidabo. Die Standseilbahn aus dem Jahr 1901 führt hinauf auf den Berg Tibidabo, sie hat eine Länge von 1,1 Kilometern und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 275 Metern.
Standseilbahn Funicular del Tibidabo in der Talstation
Freizeitpark auf dem Tibidabo
Der Tibidabo ist der Hausberg von Barcelona, mit 512 Metern ist er der höchste Gipfel der Bergkette Serra de Collserola. Hoch über der Stadt gibt es einen Vergnügungspark sowie mit dem Temple Expiatori del Sagrat Cor auch eine bekannte Kirche. Vorbild für die Kirche war die Basilika Sacré-Cœur de Montmartre in Paris. Allein für den Panoramablick über Barcelona lohnt sich der Weg auf den Tibidabo, auch wenn die Aussicht heute durch den Dunst etwas getrübt ist.
Temple Expiatori del Sagrat Cor
Blick über Barcelona
Tramvia Blau an der bergseitigen Endstation
Für die Rückfahrt nutzen wir nun die Tramvia Blau (zu Deutsch "blaue Straßenbahn"). Die normalspurige Straßenbahn wurde 1901 eröffnet, sie gehört zur gleichen Straßenbahngeneration wie die Tranvía de Sóller auf Mallorca. Während wir die einzigen Fahrgäste bei der Talfahrt sind, bringt der Gegenzug wieder zahlreiche Touristen und Ausflügler auf den Berg. Die beiden Fahrzeuge 6 und 7 stammen aus dem Jahr 1904. Mit der Metro fahren wir schließlich zurück in die Innenstadt und wechseln zum Bahnhof Barcelona-Sants.
Innenraum Tramvia Blau
Talfahrt mit der Tramvia Blau
Begegnung mit einer bergfahrenden Bahn
Metro der Linie 7 an der Station Avinguda Tibidabo
Innenbild der Metro der FGC
Bahnhof Barcelona-Sants
Nachdem wir in den letzten Tagen nur sehr kleinteilig, mitunter auch langsam und ausschließlich in Nahverkehrszügen unterwegs waren, treten wir nun wieder ein in die Welt internationaler Hochgeschwindigkeitszüge. Zuvor müssen wir jedoch das Boarding-Prozedere im spanischen Fernverkehr durchlaufen. Zunächst findet am Zugang zum Wartebereich eine Vor-Kontrolle der Fahrkarte statt, dann wird die Fahrkarte an der nächsten Station mittels Scanner geprüft und das Gepäck durchleuchtet. Am Bahnsteig wartet bereits ein TGV Duplex zur Fahrt nach Paris.
TGV Duplex im Bahnhof Barcelona-Sants
Spanischsprachiger Willkommensgruß auf dem Monitor des Fahrgastinformationssystems des TGV
Erste Klasse im Oberdeck des TGV Duplex
Blick aus dem Zugfenster auf der Schnellfahrtstrecke zwischen Barcelona und Girona
Bei der Fahrt zwischen Barcelona und Girona bietet sich ein letzter Blick auf die katalanischen Vorpyrenäen, dann heißt es Abschied nehmen von der Gebirgskette, die wir in den letzten drei Tagen auf Schienen erkundet hatten. Bei unserer letzten Spanien-Reise vor einigen Jahren mussten wir noch in Figueres-Vilafant umsteigen, seit 2013 gibt es durchgehenden Fernverkehr auf der Schnellfahrstrecke von Barcelona zur französischen Grenze und weiter auf der Ligne à grande vitesse (LGV) nach Perpignan.
Spanische Hochgeschwindigkeitszüge im Bahnhof Figueres-Vilafant
Fahrt auf der Ligne à grande vitesse (LGV) Perpignan-Figueres
Neben dem über acht Kilometer langen Tunnel Col du Perthus gibt es mit zahlreichen Brücken weitere Kunstbauten an der LGV, zudem wurde auch ein Überwerfungsbauwerk errichtet, auf dem der Zug vom Rechtsverkehr (Katalonien) auf den Linksverkehr (Frankreich) wechselt. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke endet in Perpignan, auf der Altstrecke geht es nun landschaftlich interessant weiter entlang des Étang de Leucate, ein Brackwassersee an der Mittelmeerküste. Auf einem Damm quert der Zug die Lagunenlandschaft.
Étang de Leucate
Étang de Campignol
Étang de Bages
Blick auf Béziers mit der Kathedrale St. Nazaire
Fahrt auf der LGV Méditerranée
Mit der LGV Méditerranée erreicht der TGV wieder eine Schnellfahrstrecke, daran schließen sich an die LGV Rhône-Alpes und die LGV Sud-Est, so dass wir nun in hohem Tempo Kilometer um Kilometer zurücklegen. Luftlinie sind es von Barcelona nach Paris 830 Kilometer, die Länge der Bahnstrecke zwischen beiden Städten beträgt 1.073 Kilometer.
Blick auf den Gebirgsstock Vercors in den französischen Alpen
Fahrt auf der LGV Sud-Est
TGV nach der Ankunft im Bahnhof Paris Gare de Lyon
Nach 6 Stunden und 36 Minuten ist der Bahnhof Paris Gare de Lyon erreicht. Nachdem wir am Vormittag die Kirche Temple Expiatori del Sagrat Cor besucht hatten, fahren wir nun zur Basilika Sacré-Cœur de Montmartre, die Vorbild für den Bau in Barcelona war.
Basilika Sacré-Cœur de Montmartre Paris
Blick über das nächtliche Paris
Bahnhof Gare de l'Est
Mit der Metro fahren wir schließlich an den Bahnhof Paris-Est. Die letzten Züge des Tages haben den Bahnhof bereits verlassen, die Anzeigetafeln listen schon die Züge für den nächsten Tag auf, darunter auch der Zug nach Belfort, den wir am nächsten Morgen nutzen werden. Die Nacht verbringen wir in einem Hotel im Obergeschoss des Bahnhofsgebäudes, so haben wir am nächsten Tag einen kurzen Weg zum Bahnsteig.
Abfahrtstafel mit Zügen des Folgetags
Blick auf den Vorplatz des Gare de l'Est und den Boulevard de Strasbourg
Auf dem direkten Weg via Strasbourg, Offenburg und über die Schwarzwaldbahn wären wir von Paris aus in knapp fünfeinhalb Stunden zu Hause in Konstanz. Wir wollen uns hingegen mehr Zeit lassen und nutzen nochmals die Möglichkeit, mit einem lokbespannten Intercités-Zug mit Corail-Wagen von Paris nach Belfort zu fahren, bevor die Verbindung in absehbarer Zeit auf Triebwagen umgestellt wird.
Empfangshalle des Gare de l'Est Paris
Diesellok der Baureihe CC 72100 vor dem Intercités Paris-Belfort
Erste-Klasse-Großraumwagen im Intercités der SNCF
QR-Code im Wagen zum Abruf von Streckeninformationen
Die Altbaustrecke von Paris nach Belfort ist auch als Ligne 4 bekannt, sie ist nicht bzw. nur auf Teilstrecken elektrifiziert. Die Strecke führt anfangs unspektakulär über das flache Land, dann wir die Landschaft zunehmend reizvoller. Nachdem wir diese Etappe bisher nur von einem grauen Novembertag bei Einbruch der Dunkelheit kennen (Link zum Reisebericht), können wir nun bei Tageslicht und besserem Wetter einige Eindrücke der Strecke einfangen.
Blick aus dem Zugfenster bei der Fahrt auf der Ligne 4
Streckenbild aus dem letzten Wagen
Fahrt entlang der Amance
Blick auf die nicht elektrifizierte Dieselstrecke
Blick aus dem Zugfenster bei Vesoul in der Region Bourgogne-Franche-Comté
Telegraphenmasten entlang der Strecke
Die großen Zeiten der Strecke, als hier noch der Arlberg-Orient-Express und der Trans-Europ-Express "L'Arbalète" von Paris in die Schweiz verkehrten, sind längst vorbei. Im Schatten der Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt es auf der Ligne 4 heute nur noch bescheidenen Fernverkehr. Historisch gesehen führte die Bahnstrecke ursprünglich von Paris nach Mulhouse. Mit der Inbetriebnahme der LGV Rhin-Rhône wurden die Züge auf die Relation Paris - Belfort verkürzt. Nach 442 Kilometern und einer Fahrzeit von gut vier Stunden heißt es für uns somit Umsteigen.
Bahnhof Belfort
Empfangshalle
Dieseltriebwagen Alstom Coradia A TER
Wir wechseln nun auf den Regionalverkehr, mit einem Alstom Coradia A TER fahren wir durch das Sundgau im südlichen Elsass nach Mulhouse. Aufgrund seiner Bauform ist der Dieseltriebwagen auch unter dem Spitznamen "Wal" bekannt.
Innenbild des Dieseltriebwagens
Fahrt durch das Sundgau
Bahnhof Mulhouse-Ville
Nach einer guten halben Stunde stehen wir schon vor dem nächsten Bahnhof. Der Bahnhof Mulhouse-Ville mit seiner monumentalen Fassade wurde in den Jahren 1928 bis 1932 errichtet, nach Kriegsschäden wurde er 1955 vereinfacht wieder aufgebaut. Wir wechseln hier auf einen TGV in Richtung Zürich. Der Zug ist zweieinhalb Stunden nach uns in Paris abgefahren und hat die schnellere Neubaustrecke genutzt.
Empfangshalle
Einfahrt des TGV Lyria Paris-Zürich in den Bahnhof Mulhouse-Ville
Willkommensgruß auf dem Monitor des Fahrgastinformationssystems des TGV
Fahrt von Mulhouse nach Basel durch das Oberrheintal
Auf der französischen Seite des Oberrheintals fahren wir das kurze Stück bis Basel, dann verlassen wir im Bahnhof Basel SBB den Zug bereits wieder. Wir verweilen in Basel und verbringen den Rest des Tages in der Altstadt zwischen Rathaus, Münster und Rhein.
Rathaus von Basel
Spaziergang durch die Altstadt
Basler Münster
Blick über den Rhein
Für den letzten Reisetag und die Etappe von Basel an den Bodensee haben wir eine nicht alltägliche Verbindung gewählt, nämlich den nur saisonal am Wochenende verkehrenden Direktzug vom Badischen Bahnhof Basel nach Konstanz.
Badischer Bahnhof Basel
Zugzielanzeiger im Badischen Bahnhof Basel
Aushangfahrplan mit dem IRE 3063 Basel-Konstanz
Üblicherweise verkehren die Interregio-Express-Züge von Basel nach Singen oder Ulm, das Fahrtziel Konstanz ist nur bei dieser einen Verbindung zu lesen. Zudem wird die Verbindung im Herbst 2016 eingestellt, so dass wir einen der letzten Züge dieser Relation nutzen. Mit einem Neigetechnikdieseltriebwagen der Baureihe 611 fahren wir auf der Hochrheinbahn über Singen und Radolfzell an den Bodensee.
Neigetechnikdieseltriebwagen der Baureihe 611
Erste Klasse im Triebwagen der Baureihe 611
Blick auf den Hochrhein
Fahrt durch den Klettgau
Blick aus dem Zugfenster auf den Untersee bei Radolfzell
Fahrt über die Rheinbrücke Konstanz mit Blick auf den Seerhein mit dem Rheintorturm
Schiffsverkehr auf dem Konstanzer Trichter
Zugzielanzeige mit dem Endbahnhof Konstanz
Triebzug der Baureihe 611 nach der Ankunft im Bahnhof Konstanz
Mit einem der letzten Triebzüge der Baureihe 611, die planmäßig den Bahnhof von Konstanz erreichen, endet damit unsere Bahnreise zwischen Côte Bleue, Zentralmassiv und Pyrenäen.
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